Buch

Engele - Claudia Tieschky

Engele

von Claudia Tieschky

"Ich erzähle dir ihre Geschichte, sagt sie. Sie spürt den Wunsch nach Gefühllosigkeit, nach Brutalität. Sie wird es so berichten, wie es war." - In größeren Abständen trifft Lotte ihren Liebhaber. Aus einer Laune heraus beginnt sie eines Tages, ihm von ihrer Großmutter zu erzählen. Sie gerät in eine Erinnerung, die sie lange vor sich selber verborgen hat. Ruth benahm sich in Lottes Kindheit oft exzentrisch und rätselhaft, sie war eine dominante, überschäumend lebenslustige, dann wieder harte Frau. Vor dem Krieg arbeitete Ruth als Krankenschwester in Berlin, sie war emanzipiert und hatte Affären. Es folgt das Familienglück mit dem charismatischen Musiker Siegfried in der süddeutschen Kleinstadt, das in den Fünfzigern jäh zerbricht. Siegfried muss ins Gefängnis - ein Sittlichkeitsdelikt, über das Lotte nie Genaues erfährt. Für Ruth ändert sich alles: Mit kalter Kraft bringt sie ihre Kinder durch, erlebt ihr kleines Wirtschaftswunder, sucht Eskapaden ... während Lotte erzählt, begreift sie Ruth immer besser - auch ihre distanzierte Mutter und ihr eigenes Leben, ihre unsteten Lieben. Ein offenes Geheimnis und nebenher ein deutsches Sittenbild, von drei Frauen und verblüffenden Freiheiten. Inspiriert von ihrer eigenen Familiengeschichte, erzählt Claudia Tieschky in ihrem Roman dicht, fesselnd und poetisch von einem unbekannten Deutschland.

Rezensionen zu diesem Buch

Aufarbeitung der Familiengeschichte

Die Erzählerin Lotte, eine Frau um die 40, erzählt ihrem Geliebten eine Geschichte, die ihrer Familie. Diese beginnt im Vorkriegsberlin. Dorthin zieht es ihre Großmutter Ruth. Sie ist lebenslustig und führt ein freies, unabhängiges, wildes Leben, wie sie es auch später ihrer Enkelin als Beispiel hinstellt. Dann trifft sie ihren späteren Mann   Siegfried, mehr als zwei Jahrzehnte älter als sie, Musiker. Er schickt sie und die Tochter Clara aus Schutz vor dem Krieg in seine Heimatstadt in der...

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Lebendige und aufwühlende Erzählung

„Engele“ ist der Debütroman von Claudia Tieschky. Der Titel ist dem Nachnamen von Siegfried, dem Großvater der Protagonisten Lotte, entlehnt. Lotte sucht nach Freiheit und scheut jede feste Bindung. Bereits das Buchcover vermittelte mir ein kleines Stück dieses Wunsches mit dem Blick der abgebildeten Figur in den endlos wirkenden Himmel.

So ähnlich wie sie schaut nun zu Beginn des Romans Lotte in einem Berliner Hotelzimmer in die Dunkelheit der Nacht, hinter ihr im Bett liegt Frieder...

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Weitere Infos

Art:
Hardcover
Genre:
Romane und Erzählungen
Sprache:
deutsch
Umfang:
208 Seiten
ISBN:
9783737100335
Erschienen:
März 2018
Verlag:
Rowohlt, Berlin
9
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 4.5 (3 Bewertungen)

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