Buch

So enden wir - Daniel Galera

So enden wir

von Daniel Galera

Sie waren unsterblich - damals, Ende der Neunziger, wütend und voller Aufbruch, drei Jungs und eine Frau, Protagonisten der neuen Gegenkultur aus späten Punks, krassen Künstlern und digitalen Bohemiens. Allen voran Duke, riesiges Schriftstellertalent, genialisch, unnahbar. Jetzt ist Duke tot, zufälliges Opfer eines Raubüberfalls, es ist das Jahr 2014 und Porto Alegre wie paralysiert von der sengenden Hitze und dem Streik.

Am Grab ihres alten Mitstreiters kommen Aurora, Antero und Emiliano zusammen, nach einer gefühlten Ewigkeit wie Fremde. Unweigerlicher Blick zurück: Wie war das früher, und was ist aus ihnen geworden, aus den Idealen, Lebensplänen, Hoffnungen? Und: Wer war dieser Duke wirklich? War er ihr Freund? Oder hat er sie nicht doch bloß für seine Zwecke benutzt? Die immer skurrilere Suche nach einer Antwort führt die drei zu einer Hinterlassenschaft, die so berührend wie erschütternd ist.

Was gibt dem Leben Halt, wenn das Wünschen nicht mehr hilft? Daniel Galera hat einen virtuos agilen, unerschrockenen Generationen- und Gegenwartsroman geschrieben. Über Auf- und Abbrüche, über Ankünfte und Verlorenheiten und über das ungelöste - vielleicht unlösbare? - Geheimnis menschlicher Nähe.

Rezensionen zu diesem Buch

und plötzlich kommt der Tod

Dieses Buch beschreibt das Miteinander von den drei ehemaligen Freunden Aurora, Emiliano und Antero, nachdem sie erfahren, dass der Vierte in ihrer Runde ermordet wurde. Sie treffen sich nach 15 Jahren wieder, zur Beerdigung ihres ehemals besten Freundes Andrei, ein ehemaliger erfolgreicher Autor, und fangen an zu sinnieren über das Früher und das Heute. Damals waren alle in einem Blog zusammengekommen, sie studierten an der Uni, waren in der Underground Szene von Porto Alegre unterwegs,...

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Ein Buch über Aufbrüche und Trennungen

Daniel Galera, So enden wir, Suhrkamp 2018, ISBN 978-3-518-42801-6

 

In seinem zweiten Roman, der wie „Flut“ (2013) wieder von Nicolai von Schweder-Schreiner ins Deutsche übersetzt wurde, erzählt der brasilianische Schriftsteller Daniel Galera von einer Gruppe aus drei jungen Männern und einer Frau, die sich damals in der Frühphase des Internets in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts für etwas ganz Besonderes hielten. Sie waren so etwas wie Protagonisten einer...

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Irreführender Klappentext

~~Inhalt
Drei Freunde, Antero, Emiliano und Aurora, treffen sich im Jahr 2014 auf der Beerdigung des Schriftstellers Duke. Sie stehen am Grab und blicken zurück in die Vergangenheit und fragen sich, was aus ihren Idealen geworden ist.

Meine Meinung
Kurzbeschreibungen sind manchmal so eine Sache. Zum Teil geben sie das Thema einer Geschichte sehr gut wieder, zum Teil leider weniger. Bei "So Enden wir" liegt letzteres vor. Hatte ich eine Handlung erwartet, in der Freunde im...

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4,0 von 5 SternenLiterarisch anspruchsvoller Roman aus Brasilien und Porträt einer Gesellschaft...kann man lesen

Kurzer Inhalt:
Der Roman handelt von 4 jungen Menschen,die zu seiner Zeit in den 90ern als Gruppe zusammen kamen und nannten sich im Netz Orangetango. Eine Plattform,die sich mit gesellschaftlichem Missständen auseinander setzte. Es geht um Duke,Antero, Emiliano und Aurora. Heute treffen sie sich auf der Beerdigung vo Duke, er wurde Opfer eines Raubüberfalls, erschossen. Geblieben sind die Drei. Duke war Schriftsteller und begehrt. Nun bekommt Emiliano die Anfrage,ob er eine Biografie...

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Trauriges Fazit zur Generation Y

Daniel Galera beschreibt in seinem Roman drei, so kann man wahrscheinlich wohl sagen, typische Vertreter der Generation Y: Ende der 90er, zu Beginn des Internets bildeten die 'Erzähler' des Romans, Aurora, Antero und Emiliano zusammen mit anderen eine literarische Vereinigung um den genialen Schriftsteller Duke. Damals blickten alle optimistisch in die Zukunft, in der ihnen dank der neuen technischen Errungenschaften die ganze Welt zu Füßen liegen sollte und ließen ihre Kreativität auf...

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Was ist geblieben?

Bewusst setze ich hier den Klappentext voran, damit ersichtlich wird, worum es dem Verlag nach hier geht. Vor allem das Ende des Verlagstextes machte mich neugierg - doch um es gleich vorweg zu nehmen: hier wurde ich enttäuscht. Viele Fragen werden nicht beantwortet, und auch von der berührenden und erschütternden Hinterlassenschaft habe ich nichts gefunden.

Tatsächlich geht es hier um vier ehemalige Freunde, die nach Jahren bei der Beerdigung von einem der ihren wieder...

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Gescheiterte Persönlichkeiten

Porto Alegre im Jahr 2014: Andrei Dukelsky wird bei einem Raubüberfall mit nur 36 Jahren getötet. Als großes Talent der zeitgenössischen brasilianischen Literatur ist Duke bekannt und bei vielen beliebt. Sein Tod führt seine früheren Freunde nach mehreren Jahren wieder zusammen: die 33-jährige Stipendiatin Aurora, den 42-jährigen freiberuflichen Journalisten Emiliano und Antero Latvala, Mitte 30, verheirateter Familienvater und Firmenchef. Ende der 1990er-Jahre waren die drei Männer und die...

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Als wir das Internet erfanden

Ich bin ein großer Fan vom Ende der Welt. Fiktiv gesehen. Da gibt es tolle dystopische Jugendromanserien, die gerade aufwendig verfilmt werden. Fernsehserien, in denen sich die Menschen erst mit Zombies rumschlagen und dann mit sich selbst. Heldenepen, in denen einzelne die Welt vor dem Untergang retten. Düstere Science-Fiction-Sagas in denen es immer um alles oder nichts geht, mindestens aber die ein oder andere Welt als Kollateralschaden vernichtet wird. Apokalypsen stehen hoch im Kurs,...

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Früher war alles besser?

In ihren 20ern waren sie ein gutes Team, beste Freunde, haben gemeinsam viel erlebt. Aurora, Antero, Emiliano und Duke. Dann sind sie erwachsen geworden und haben sich jahrelang aus den Augen verloren. Bis Duke eines Abends beim Joggen erschossen wird und sich die verbliebenen Drei an seinem Grab wiederfinden. Man kommt ins Gespräch. Und ins Grübeln über die „gute, alte Zeit“.

Daniel Galeras Roman hat mich auf eine seltsame Art und Weise fasziniert. Einerseits mochte ich den...

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Und was bleibt?

"In meiner Hilflosigkeit kam mir wahrscheinlich der Gedanke, dass die Zeit, in der wir lebten, der Auftakt zu einer langsamen, irreversiblen Katastrophe war und dass die Kraft, das Naturgesetz oder das Etwas, das unsere Träume mit Leben erfüllte, und mit >unsere< meinte ich meine Träume, die meiner Freunde, meiner Generation, allmählich versiegte."

Doch ein Freund wird dies nun alles nicht mehr miterleben. Als zufälliges Opfer in einem Raubüberfall wird Duke in Porto...

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Schonungsloser Realismus!

Das relative dünne Buch von Daniel Galera bietet soviel Stoff zum Reflektieren, dass ich kaum weiß, wo ich anfangen soll. Es hat wenig Handlung. Seine Protagonisten sind sexistisch. Wohlaufgemerkt, der Roman ist nicht sexistisch, nur seine Protagonisten sind es.

Im Feuilleton wird das Buch kontrovers besprochen und ich will gleich vorab sagen, dass es mir großartig gefallen hat und dass ich Daniel Galera für einen Stern am Literaturhimmel halte. Auf alle Fälle werde ich sein...

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Versuch einer Gesellschaftskritik, aufgepeppt mit Sexszenen

"Lesen stärkt die Seele." (Voltaire)

Bei diesem Buch ist das für mich keineswegs der Fall. Ich mag Bücher, die mich zum Denken anregen. Obwohl es in diesem Roman einige gesellschafts- und konsumkritische Ansätze gibt, erreichen sie mich nicht. Zu oberflächlich daher geschrieben sind sie, keineswegs neu, zu komprimiert und zu abgehoben formuliert. Ein Beispiel:

"In dieser neuen Welt* besteht nicht die geringste Möglichkeit zur Transgression oder Transzendenz." (98...

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Weitere Infos

Art:
Hardcover
Genre:
Romane und Erzählungen
Sprache:
deutsch
Umfang:
231 Seiten
ISBN:
9783518428016
Erschienen:
März 2018
Verlag:
Suhrkamp Verlag AG
Übersetzer:
Nicolai von Schweder-Schreiner
6.61538
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 3.3 (13 Bewertungen)

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