Leserunde

Bonus-Leserunde zu "Preiselbeertage" (Stina Lund)

Preiselbeertage
von Stina Lund

Bewerbungsphase: 25.09. - 09.10.

Beginn der Leserunde: 16.10. (Ende: 05.11.)

Im Rahmen dieser Bonus-Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des rowohlt Verlags – 20 Freiexemplare von "Preiselbeertage" (Stina Lund) zur Verfügung.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Darüber hinaus erhaltet ihr zum Abschluss der Leserunde einen Link zu einem Online-Formular, das in Kurzform weiteres Feedback zum Roman abfragt. Für die Teilnahme daran, mit der ihr euch durch eure Bewerbung einverstanden erklärt, erhaltet ihr 1.000 Community-Punkte gutgeschrieben.

ÜBER DAS BUCH:

Schweden: Das ist für Ariane das Land ihrer Kindheit, das Land mit dem roten Holzhaus ihrer Eltern am See, das Land der Preiselbeeren. Aber auch das Land, in dem sie nie wirklich zu Hause war, anders als ihre pragmatische Mutter und die lebensfrohe Schwester Jolante.

Seit Jahren war Ariane nicht mehr in Schweden. Gleich nach der Schule ist sie nach Deutschland ausgewandert, die ursprüngliche Heimat ihrer Eltern. Die waren nach der Wende aus der DDR nach Småland gezogen und sprachen nur selten von ihrem alten Leben.

Dann bekommt Ariane die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Vaters - und von einem Manuskript, das er ihr vererbt hat. Doch das scheint spurlos verschwunden. Gegen jede Vernunft geht Ariane zurück nach Schweden und hofft, dort endlich herauszufinden, wohin ihr Herz gehört.

ÜBER DIE AUTORIN:

Stina Lund wurde 1970 als Tochter einer deutschen Mutter und eines schwedischen Vaters in Vimmerby geboren. Sie wuchs in der Kleinstadt in Småland auf und verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit in der Buchhandlung der Eltern. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Buchbinderlehre und studierte anschließend Buchwissenschaften. Danach arbeitete sie als freiberufliche Restauratorin. Nach der Geburt ihrer Zwillinge gab sie diese Tätigkeit auf und widmete sich dem Schreiben. Heute lebt Stina Lund mit Mann, Kindern und Hund in der Nähe von Münster.

05.11.2017

Thema: Lektüre, Teil II

Thema: Lektüre, Teil II
anna1965 kommentierte am 23. Oktober 2017 um 14:11

Die Geschichte um Ina, Ariane und Jolante hat mich jetzt so in ihren Bann gezogen, dass ich immer weiter lesen muss. Ob sich Ariane mit ihrer Mutter aussöhnen kann?

Thema: Lektüre, Teil II
Lesebiene kommentierte am 23. Oktober 2017 um 15:06

was ist damals wirklich passiert? zwischen ariane und ihrer mutter ist so eine große fremdheit. da muss einiges schief gelaufen sein. ina fühlt sich in schweden nicht wohl. den jörg liebt sie auch nicht. eine zweckehe und dann in einem land wo man eigentlich gar nicht sein will. dann hat jörg ja auch noch den sohn viggo. ina scheint für immer von ihrem kind getrennt. auch von den eltern denn die durften ja keinen kontakt halten. wurden abgestraft und degradiert. schlimmer gehts nicht. mir gefällt es das sich ariane in viggo verliebt hat ;) wenn ich mir vorstelle das ariane in dieser jahreszeit in ein sommerhaus zieht gruselts mich ein bisschen. gerade im winter ist es sehr früh dunkel und es wird erst spät hell. ein glück das es viggo gibt. dann immer noch die große frage. wo ist das manuskript!

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Thema: Lektüre, Teil II
Svenja Landau kommentierte am 24. Oktober 2017 um 22:53

Ich bin immer noch total angetan vom Buch und will eigentlich gar nicht unterbrechen...
Ariane weiß jetzt, dass sie nicht die Tochter von Jörg ist. Ich glaube, sie weiß jetzt aber selbst noch nicht so genau, wie sie damit umgehen soll. Zumindest braucht sie sich jetzt keine Gedanken mehr zu machen, dass sie sich evtl. in ihren Bruder Viggo verliebt hat. Das ist er ja zum Glück nicht.
Die Rückblenden waren ja wieder unglaublich spannend. Die ganze Geschichte um die DDR, als sich die Grenzen öffnen. Man kann sich so etwas einfach gar nicht vorstellen...
Und als Ina dann mit Jolante auf dem Arm zu ihren Eltern gefahren ist und Ariane holen wollte, mir sind richtig die Tränen gekommen.. Ariane wusste natürlich gar nicht, dass Ina ihre Mutter ist, das kann sie ja auch noch gar nicht verstehen.
Ich bin jetzt einerseits sehr gespannt, wie es in den Rückblenden weitergeht. Irgendwann scheint Ariane ja auf jeden Fall doch noch zu Ina und Jörg gekommen sein. Und vor allem bin ich auch gespannt, wie es zwischen Ina und Jörg weitergeht. Wirklich verliebt waren sie ja nicht, zumindest Ina nicht. Vielleicht verbindet Jolante die beiden jetzt mehr, denn immerhin waren sie ja dann noch fast 30 Jahre verheiratet.
Und ich möchte jetzt unbedingt wissen, was Ariane noch alles über ihre Vergangenheit herausfindet. Ob Ina ihr noch freiwillig etwas erzählen wird? Oder findet Ariane das Manuskript und erfährt erst dadurch die ganze Wahrheit??

Thema: Lektüre, Teil II
Lesezeichen13 kommentierte am 25. Oktober 2017 um 17:41

Da stimme ich dir zu, denn die Szene als Ina mit ihrem neugeborenen Kind Jolante zu ihren Eltern gefahren ist, war ziemlich heftig. Da merkte man richtig, dass sie ihre einzige Chance nutzen wollte um ihre geliebte Tochter Ariane wieder zubekommen. Aber dann dieser Ausgang. Woher soll Ariane auch wissen, dass die fremde Frau ihre Mutter ist? Ich glaube, dass Inas Eltern, vor lauter Angst, auch nie über Ina gesprochen haben oder gar Fotos Ariane gezeigt haben. Bei der Stasi konnte man ja nie wissen, wer wen belauscht oder wer einen anschwärzt. Da waren die besten Freunde die schlimmsten Feinde.

Thema: Lektüre, Teil II
Svenja Landau kommentierte am 25. Oktober 2017 um 23:37

Das will man sich gar nicht vorstellen, dass es früher tatsächlich so war... :-/

Thema: Lektüre, Teil II
Bibliomarie kommentierte am 26. Oktober 2017 um 11:22

Vorallem wenn die Kinder schon in der Krippe und im Kindergarten ausgehorcht wurden. Da wurde Misstrauen in die Familien getragen.

Thema: Lektüre, Teil II
Bibliomarie kommentierte am 26. Oktober 2017 um 11:38

Ich frage mich, warum Ina das Manuskript so verleugnet. Ich bin sicher, sie hat es vernichtet. Aber was könnte so schlimm sein, wenn ihre Töchter die Vergangenheit kennen?

Thema: Lektüre, Teil II
BücherwurmNZ kommentierte am 01. November 2017 um 11:57

Ich denke auch, dass Ina das Manuskript versteckt hält oder vernichtet hat. Ich verstehe nicht, was daran so schlimm wäre zu erfahren, dass Jolante und Ariane nur Halbgeschwister sind und Viggo Jolantes Halbbruder. Jetzt weiß Ariane das bereits, also glaube ich, dass in der Vergangenheit noch mehr passiert ist.

Thema: Lektüre, Teil II
Gwendolyn22 kommentierte am 27. Oktober 2017 um 10:20

"Ich bin jetzt einerseits sehr gespannt, wie es in den Rückblenden weitergeht. Irgendwann scheint Ariane ja auf jeden Fall doch noch zu Ina und Jörg gekommen sein. Und vor allem bin ich auch gespannt, wie es zwischen Ina und Jörg weitergeht. Wirklich verliebt waren sie ja nicht, zumindest Ina nicht. Vielleicht verbindet Jolante die beiden jetzt mehr, denn immerhin waren sie ja dann noch fast 30 Jahre verheiratet."

 

 

Darauf bin ich auch sehr gespannt. Man verfolgt gebannt die Entwicklung und wartet noch auf eine Art Wendepunkt. Wie kam Ariane dann zu Ina und Jörg (zurück)? Da ja jetzt erstmal durch das Fremdsein eine Ablehnung Arianes ihrer Mutter gegenüber da ist...

Thema: Lektüre, Teil II
KerstinT kommentierte am 25. Oktober 2017 um 13:47

Auch der zweite Abschnitt hat mir sehr gut gefallen und gefesselt! Nun wissen wir mehr über die Geschehnisse Ende der 80er. Traurig, dass Ina Eltern sich etwas von ihr abgewendet haben. Aber auch verständlich. Mal schauen, ob sie Ariane noch "rausrücken" oder ob Ina sie "klaut". Vielleicht ist das ja noch ein weiteres Geheimnis in dieser Familie.

Ob Ariane mit Viggo ein neues Leben in Schweden starten wird?

Thema: Lektüre, Teil II
Lesezeichen13 kommentierte am 25. Oktober 2017 um 17:35

Naja, Inas Eltern haben sich ja nicht freiwillig von ihr abgewendet. Wenn sie weiterhin kontakt zu Ina gehabt hätten, wäre Ariane in ein Waisenhaus gekommen und was dann mit ihr passiert wäre, will ich mir nicht vorstellen. Somit haben sie, alles in ihrer Macht stehende getan, um wenigstens Ariane in ihrer Familie großwerden zu lassen.Inas Eltern wußten ja nicht, dass der Mauerfall quasi vor der Tür stand. Bis dato hat ja keiner, weder West noch Ost, jemals damit gerechnet, dass dieses Teil fällt.

Thema: Lektüre, Teil II
KerstinT kommentierte am 25. Oktober 2017 um 18:27

Das mit dem abwenden, war auf die Zeit nach dem Mauerfall bezogen. Da hätten sie sie ja wieder in die Arme schließen können.

Thema: Lektüre, Teil II
Bibliomarie kommentierte am 26. Oktober 2017 um 11:44

Anfangs sind sie davon ausgegangen, dass Ina die Republikflucht geplant hat, sie hatten ja nur die Stasi-Informationen. Dann haben sie wohl auch Angst gehabt, das Ina ihnen das Kind wegnimmt. Ich glaube, als Ina in ihrer Verzweiflung und Depression so plötzlich vor der Tür steht, sie gar keine Nähe zugelassen hätte. Solche Wunden heilen nur sehr langsam und Ina war dazu innerlich nicht bereit.

Thema: Lektüre, Teil II
Bibliomarie kommentierte am 26. Oktober 2017 um 11:40

Ich war auch verwundert, dass Ina nach diesem Brief, den sie doch auch zwischen den Zeilen verstanden hat, die Schuld bei ihren Eltern sucht. Vielleicht ist das aber auch Selbstschutz.

Thema: Lektüre, Teil II
katze-kitty kommentierte am 25. Oktober 2017 um 16:10

Ich finde diese ganze Hintergrundgeschichte aus der DDR total interessant. Ich wusste zwar das es soetwas wie Zwangsadoptionen gab...aber trotzdem. Ganz schön heftig !

Sehr emotional fand ich als Ina mit Jolante zu ihren Eltern gegangen ist um Ariane zu holen. Klar das das Kind gar nicht weiß was los ist und sie Ina auch nicht als ihre Mutter ansieht. Das muss schlimm für Ina gewesen sein. Aber genauso schlimm finde ich das Inas Eltern ihrem Kind nicht glauben, das sie nicht freiwillig in Schweden geblieben ist. Sie denken sie hätte Ariane im Stich gelassen.

Ina liebt ihr Kind so sehr und ich finde es so schade , das sie später wohl nie die richtige Mutter/Kind Beziehung wiedergefunden haben.  

Jolante kann die Ehe von Ina und Jörg allerdings auch nicht retten glaube ich. Die beiden sind doch nur eine Zweckgemeinschaft. Ich verstehe noch nicht so richtig, warum sie überhaupt noch zusammengeblieben sind.

 

Thema: Lektüre, Teil II
Lesezeichen13 kommentierte am 25. Oktober 2017 um 17:55

Ich finde es ebenfalls sehr schade, dass die Mutter - Kind Beziehung zwischen Ina und Ariane gelitten hat. Nicht umsonst sagt man, die ersten Jahre zwischen Mutter und Kind sind die wichtigsten. Ich habe das Gefühl, dass die Mutter da anfangen wollte, wo sie aufgehört hat. Die vergangenen Jahre hat sie einfach ignoriert und das war bestimmt ein Fehler. Sie hätte von Anfang an die Karten auf den Tisch legen müssen, vlt. wäre dann die Beziehung noch zu retten gewesen. Aber so....

Ich hoffe, dass es für alle Beteiligten noch nicht zu spät sein wird...

Thema: Lektüre, Teil II
Svenja Landau kommentierte am 25. Oktober 2017 um 23:44

Das glaube ich auch, dass Ina wieder da ansetzen wollte, wo sie vor 2 Jahren aufgehört hat. Vermutlich hat sie in dem Moment, als Ariane vor ihr stand, alles ausgeblendet.
Man kann sich einfach nicht in jemanden hineinversetzen, der so etwas erlebt...

Thema: Lektüre, Teil II
BücherwurmNZ kommentierte am 01. November 2017 um 12:04

Ich finde es auch schlimm, dass Inas Eltern ihr nicht glauben, dass die Flucht nicht freiwillig war. Die beiden standen der DDR doch kritisch und eher abgeneigt gegenüber, da verstehe ich nicht, wieso sie der Stasi alles glauben, was sie sagt. Klar mussten sie den Kontakt zu ihrer Tochter abbrechen, aber nach dem Mauerfall hätten sie doch glücklich sein müssen, dass ihre Tochter nicht einfach abhauen und ihre Tochter im Stich lassen wollte. Vielleicht war das aber auch nur der erste Schock und die Angst, Ariane zu verlieren. Obwohl sie sich anscheinend nicht aussöhnen werden, sonst würden sie sich heute besser verstehen.

Thema: Lektüre, Teil II
katze-kitty kommentierte am 25. Oktober 2017 um 16:12

Haben wir hier zufällig Leser aus der ehemaligen DDR, die vor 89 noch so ein bisschen das Leben dort mitbekommen haben ?? Würde mich ja mal interessieren.....

Thema: Lektüre, Teil II
Lesebiene kommentierte am 25. Oktober 2017 um 20:57

ich bin in west-berlin groß geworden und hatte freunde in der ddr ;) an die zeit vor und um 1989 kann ich mich sehr gut erinnern!

Thema: Lektüre, Teil II
Birte kommentierte am 27. Oktober 2017 um 21:03

Ich habe 1989 Abitur gemacht - und bin im Zonenrandgebiet aufgewachsen (also im Westen mit "Blick" auf die Grenze und in den 80er Jahren mit der Möglichkeit des kleinen  Grenzverkehrs). Und auch wir hatten einige DDR-Freunde, so ergaben sich auch Familienurlaube in der DDR.

Thema: Lektüre, Teil II
Lesezeichen13 kommentierte am 25. Oktober 2017 um 17:48

Spannend und sehr bewegend geht es hier weiter...

Ariane weiß jetzt, dass Jörg nicht ihr Vater ist. Zum Glück, denn sonst wäre die Beziehung zu Veggio beendet. Was mich sehr traurig und auch wütend macht, dass Ina nicht über die Vergangenheit sprechen möchte. Warum stellt sie die Fakten nicht richtig? Hat sie Angst, dass ihr wieder einmal nicht geglaubt wird? Ihre Eltern haben ihr damals  ja nicht geglaubt, dass sie nicht "rübermachen" wollte. Die Stasi scheint mir ein sehr überzeugender und vorallen Dingen ein machtbesessener Verein gewesen zu sein, dass man denen mehr glauben schenkte als dem eigenen Kind. 

Jetzt bin ich gespannt, was sich auf der Festplatte befindet. Ich hoffe, dass sie noch auftaucht. Wie wird Ariane auf die Vergangeheit reagieren? 

Thema: Lektüre, Teil II
Stefanie Schultz kommentierte am 27. Oktober 2017 um 10:13

Ich kann mir gut vorstellen, dass es Ina einfach nur total erschöpft über die Vergangenheit nachzudenken, sodass sie diesen Teil am liebsten aus ihrem Leben streichen will. Immerhin haben diese zwei Jahre ihr komplettes Leben umgekrempelt, auf den Kopf gestellt und man kann schon sagen, dass sie in dieser Zeit auch ihr Kind Ariane als Tochter "verloren" hat. 

Thema: Lektüre, Teil II
Engel07 kommentierte am 25. Oktober 2017 um 18:46

Für Ina war die komplette Zeit ziemlich schwierig. Erst nicht wissen was mit dem eigenen Kind ist und dauernd von ihm getrennt leben zu müssen und dann geht endlich diese Grenze auf und man fährt hin. Die eigenen Eltern wollen einen nicht mehr sehen. Dass die Eltern nicht mehr wissen was sie glauben sollen, kann ich irgendwo verstehen. Ina tut mir trotzdem leid, weil ihr die Eltern nicht glauben. Schlimm ist bestimmt wenn das eigene Kind einen nicht erkennt. Aber da Ariane noch sehr klein war ist das ja auch klar. Aber der Satz, " die haben gesagt, ich habe keine Mama mehr" das schmerzt bestimmt ganz arg.

Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht. Ich wünsche mir dass dieses Manuskript noch auftaucht und wir dieses Geheimnis noch lüften dürfen.

Schade, dass Ina sich nicht mehr bemüht dass Ariane ihr jetzt näher kommt und sie so abweisend ist. Was kann nur passiert sein, dass sie unbedingt vor Ariane versteckt oder geheim halten will?

Thema: Lektüre, Teil II
Pusteblume85 kommentierte am 26. Oktober 2017 um 09:03

Oh mein Gott! Man kann sich nicht vorstellen, wie schlimm das für eine Mutter sein muss, von ihren Eltern und ihrem Kind abgewiesen zu werden. Ich denke, in Ina ist etwas zerbrochen. Ich Frage mich auch, warum sich Ariane nicht an diese Zeit bei ihren Großeltern erinnern kann? (Verdrängung?) Schade, dass ihre Beziehung zueinander nie stärker geworden ist.

Ich habe Freunde, die in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind. Sie fanden das alles normal und ziehen ständig Vergleiche zu uns "Wessis"! Auch etwas abfällig muss ich ehrlich sagen. Letztens würde ich gefragt, ob ich keine Panzer im Kindergarten malen "musste"!?! (Äh, nein! Ich "dürfte" malen, was ich wollte.) Es war ja so schön damals! Das ist Verblendung in meinen Augen. Wenn es so schön war, wieso haben so viele Menschen die Flucht ergriffen? Und ausspioniert zu werden und menschenunwürdig behandelt zu werden, finde ich nicht "schön"!

Thema: Lektüre, Teil II
Gwendolyn22 kommentierte am 27. Oktober 2017 um 10:26

Ich erkläre es mir so, dass Ariane in einem Alter vor drei gewesen sein muss, als sie bei ihren Großeltern wohnte; d.h. vor dem dritten Lebensjahr gibt es keine bewussten Erinnerungen. Erst im dritten Lebensjahr setzt dann sowas wie eine "Bewusstheit" ein, d.h. man kann sich an Vergangenes auch erinnern. Vorher ist das Gehirn noch nicht in der Lage dazu.

Im Buch wird ja erwähnt, dass Ariane wohl gerade etwas über ein Jahr (S. 58), als die Mutter zur Chorreise fuhr. Insofern ist es verständlich, dass sie sich nicht an die Mutter erinnert, wenn sie sie erst zwei Jahre später wiedersieht.

Thema: Lektüre, Teil II
Pusteblume85 kommentierte am 27. Oktober 2017 um 16:14

Stimmt! Das kann gut möglich sein.

Thema: Lektüre, Teil II
Lesezeichen13 kommentierte am 29. Oktober 2017 um 19:47

Ich glaube, wenn die Großeltern Ariane mal ein Foto von Ina gezeigt und ihr immer wieder gesagt hätten, dass die Frau auf dem Bild ihre Mutter ist, dann hätte es evtl. nicht so eine große Entfremdung gegeben. Aber so, war die Beziehung zu den Großeltern halt vordergründig.

 

Thema: Lektüre, Teil II
Bibliomarie kommentierte am 26. Oktober 2017 um 11:36

Ich kann Ina jetzt ein wenig besser verstehen. Sie ist ein zutiefst verletzte Person, hat sich so sehr in sich zurückgezogen, dass ich gar nicht merkt, wie sie andere Menschen verletzt.

Ich denke, im Innersten hat sie schon gewußt, warum die Eltern den Kontakt abbrechen mussten, aber Vernunft und Gefühl sind zwei Paar Stiefel.

Jörg hat sie aus Pflichtgefühl geheiratet, ob das wirklich eine Basis sein kann? Dann auch noch ein Trostkind.Vielleicht wäre es ehrlicher gewesen, sich zu trennen, den letztendlich waren sie Zufallsbekannte, die durch Jörgs  unbedachte Handlung zusammen geführt wurden. Nach dem sie ein Einkommen und Auskommen in Schweden gefunden hat, wäre das für mich der logerische Weg gewesen.

Mir hat es schier das Herz zerrissen, als erzählt wurde, wie lange sie immer im Hafen an den Fähren wartete und jedes Paar mit Kind ihr Herzklopfen verursachte, obwohl sie doch wusste, dass sie nie dabei sein konnten.

Dann der Mauerfall und die Fahrt nach Leipzig mit einem Neugeborenen. Eine Verzweiflungstat, unüberlegt und auch verantwortungslos. Ariane bei sich zu haben, ist eine Obsession für sie geworden. Nie hat sie dabei an das Kind gedacht, wie sollte sich ein Kleinkind an die Mutter erinnern, die nie die erste Bezugsperson war? Den ganzen Tag in der Krippe, dann die Großeltern als liebevolle Ersatzeltern. Hat sich Ina vorgestellt, Ariane käme zur Tür und ruft laut Mamma? Die neue Enttäuschung und Verletzung ist vorprogrammiert.

Die Gegenwart ist auch sehr schmerzlich, Ina sperrt sich immer noch. Aber mir gefällt es, dass die beiden Schwestern sich nahegekommen sind und man fühlt auch allmählich eine Annäherung an die Vergangenheit. Der Ruhepol ist dabei Viggo, für Ariane, weil sie sich zum ersten Mal richtig verliebt hat, für Jolanthe, weil ihr Halbbruder ihr immer ein Fels in der Brandung ist.

Ich bin von diesem Buch bisher restlos begeistert und musste ich mich gestern Nacht zwingen, mit dem Leseabschnitt auch aufzuhören.

 

Thema: Lektüre, Teil II
Gwendolyn22 kommentierte am 27. Oktober 2017 um 10:27

Es geht mir ähnlich - ich finde das Buch so herrlich unaufgeregt und trotzdem so eindrücklich und bewegend erzählt. Ich finde es grandios.

Thema: Lektüre, Teil II
engi kommentierte am 29. Oktober 2017 um 02:59

Oh, ganz genau so empfinde ich es auch ... und ich muss immer wieder über dieses wunderbare Cover streifen beim Lesen :)

Thema: Lektüre, Teil II
Stefanie Schultz kommentierte am 27. Oktober 2017 um 10:03

Besonders traurig fand ich die Stelle als Ina Zuhause in Leipzig angekommen ist. Ich habe damit gerechnet, dass sich wenigstens die Eltern und sie in die Arme fallen werden, andererseits ist es aber auch verständlich, so distanziert zu reagieren, wenn man Jahre lang nicht wusste, was man nun glauben oder denken sollte. Trotzdem echt schade, dass ihr die Eltern so vorwurfsvoll gekommen sind, wo Ina die letzten Jahre doch jeden Tag verzweifelt an sie gedacht hat und an der Situation nichts ändern konnte... :(

Das Ariane so reagiert hat war selbstverständlich - hat mich aber auch hart getroffen. Ich kann mir sehr gut vorstellen wie schrecklich sich Ina in dem Moment gefühlt haben muss...

Thema: Lektüre, Teil II
Gwendolyn22 kommentierte am 27. Oktober 2017 um 10:34

Das fand ich auch besonders traurig. Es schnürt einem regelrecht die Kehle zu, wenn man liest, wie distanziert und mit vielen verletzten Gefühlen, Wut, Trauer etc. alle aufeinander treffen.

Thema: Lektüre, Teil II
BücherwurmNZ kommentierte am 01. November 2017 um 12:11

Genau das dachte ich auch. Sehr traurig.

Thema: Lektüre, Teil II
Gwendolyn22 kommentierte am 27. Oktober 2017 um 10:17

Es geht ja richtig melodramatisch weiter!!

 

Ariane erfährt nach und nach durch Insistieren und Nachforschen etwas zu ihrer Vergangenheit. Sie ist nicht Jörgs leibliche Tochter; Viggo hingegen ist Jörgs Sohn.

Die "Wende" wird eingehend beschrieben und damit zusammenhängend auch der Schmerz Inas über den Verlust der Tochter und die Ungewissheit, sie jemals wiederzusehen, eindrücklich geschildert. Dieses Schwanken zwischen zarter Hoffnung und dem Bangen finde ich sehr bewegend erzählt.

 

Fast zu Tränen gerührt hat mich die Annäherung der beiden Schwester (S. 218).

Die Begegnung Inas mit Benno, Margarethe und Ariane ist wirklich furchtbar. So viele Verletzungen und das alles durch himmelschreiende Ungerechtigkeiten, die durch einen Staat verursacht wurden.

Der Streit Arianes mit ihrer Mutter ist nochmal ein absoluter Höhepunkt in dem Abschnitt.

Wenig Zeit zum Durchschnaufen. Ein sehr bewegendes Buch, was aber dennoch recht ruhig erzählt.

Thema: Lektüre, Teil II
Birte kommentierte am 27. Oktober 2017 um 21:21

So viele verletzte Gefühle, so viele Verlierer, so viel schlechtes Gewissen.

In den Rückblenden ist die Geschichte jetzt bis November 1989 erzählt, die Grenze ist offen, Ina ist nach Leipzig gefahren. Natürlich ein Schock, als Ariane erklärt, dass ihr im Kindergarten gesagt wurde, dass sie keien Mutti hat - aber etwas anderes wäre wohl kaum realistisch gewesen (und mir hat das kleine Detail gut gefallen, dass die DDR-Ariane von Mutti spricht, die Schweden-Ariane (am Anfang von Abschnitt 1) aber von Mamma).

In diesem Abschnitt wird deutlich, wie sehr Ina leidet - aber auch nur wenig bereit ist, Hilfe wegen ihrer Depression anzunehmen (denn auch,wenn es nicht explizit erwähnt wird, sprechen die beschriebenen Symptome meiner Meinung nach eine deutliche Sprache.

Einzelne Fakten sind jetzt auch Ariane klar - dass Jörg nicht ihr Vater ist, aber Viggos Vater, dass sie sich mit Jolante die Mutter teilt und Jolante mit Viggo den Vater. Ich bin gespannt, wie Ariane im weiteren Verlauf der Geschichte mit diesen Informationen umgeht - es scheint sie ja durchaus anzustacheln, jetzt ihr Familiengeheimnis zu lüften, auch gegen den Widerstand ihrer Mutter.

Ich finde es fast unvorstellbar, wie viel in dieser Familie von dem, was zumindest die Älteren wissen, nicht ausgesprochen wurde - wohl auch eine Nachwirkung der tiefen Trennung zwischen 1987-89 und dem wohl nie ganz verheiltem Bruch, die Stasi hat ihr bei Inas Eltern wohl zu einer tiefen Verunsicherung gegenüber ihrer Tochter geführt - und da die Wiedervereinigung weder absehbar noch Margarthe und Benno in einer Lage waren, dass sie sich Freiheiten erlauben konnten (zumindest, wenn sie Ariane nicht verlieren wollten), ist es nachvollziehbar, dass sich Inas Eltern der Stasi gefügt haben.

Ich vermute, dass sich Ina durch die nicht geplante Republikflucht durchaus als Verräterin fühlt - und dass dieses Gefühl ein Grund dafür ist, dass sie den Kindern gegenüber geheim gehalten hat.

Viel spannender finde ich aber mittlerweile die Rolle von Jörg - wie konnte er schon 1984 in Schweden gewesen sein? War seine Republikflucht auch ungeplant - hier habe ich so langsam meine Zweifel? Und wie erfährt Ina von Viggo?

Die Konflikte, denke ich, sind nach dem zweiten Abschnitt sehr deutlich geworden - ich bin gespannt, wie viel davon im Buch gelöst werden wird.

Thema: Lektüre, Teil II
engi kommentierte am 29. Oktober 2017 um 03:05

Auch dieser Abschnitt war wieder sehr berührend. Wenn man mal alles so überdenkt ... noch vor drei Jahren waren sie eine ganz normale Familie in der DDR und mit einem Schlag wird alles anders. Durch diesen doofen Unfall wird die Familie auseinander gerissen und Zweifel und Missgunst werden gesät. Dennoch ist es für mich schwer zu verstehen, dass sich Benno und Margarete so von ihrer Tochter abgewandt haben. Man sollte meinen, dass das "Missverständnis", geschürt durch die Stasi, mit dem Besuch nach der Wende sofort ausgelöscht wäre, nachdem man darüber geredet hat.

Aber nein, der Vorfall vergiftet weiterhin die Familie und dauert ja bis in die Gegenwart an. Mir tun eigentlich alle involvierten Familienmitglieder leid. Zwischen Ariane und Jolante scheint sich ja aber nun endlich ein bisschen Normalität und Nähe einzuschleichen ... ich hoffe, die Beiden können das Rätsel um das Manuskript lösen.

Gespannt bin ich auch, wie es mit Viggo weitergehen wird. Was ist seine Geschichte? Was ist Jörgs Geschichte?

Ich genieße es sehr, dieses Buch lesen zu dürfen!

Thema: Lektüre, Teil II
BücherwurmNZ kommentierte am 01. November 2017 um 11:52

Der zweite Abschnitt hat mir schon besser gefallen als der erste, obwohl es immer wieder Situationen gibt, in denen ich die Einstellung und da Handeln der Figuren nicht nachvollziehen kann. Zum Beispiel wollte Ina sich trennen, danach war ihr das dann aber völlig egal, ob sie jetzt mit Jörg zusammen ist oder nicht. Sogar ob die beiden miteinander schlafen. Bisschen komisch. Ich weiß nicht, wie und wo da der Sinnenswandel war. 

Mir kam der Gedanke, dass Jörg die Flucht geplant hat und Ina einfach benutzt. Er scheint ja schon vor dem Chorausflug nach Schweden schon einmal dort gewesen zu sein, da Viggo ja sein Sohn ist.

Was ich sehr schade finde ist, dass Arianes Gefühle nicht wirklich klar werden. Man spürt sie als Leser nicht und bekommt sie in den Situationen nicht mit. Ariane teilt sie dem Leser mit, wenn sie über irgendwas nachdenkt. Im Nachhinein. Ich glaube aber, mir liegt der Schreibstil der Autorin einfach nicht. Die Geschichte ist ganz interessant, auch wenn kaum Spannung vorhanden ist. 

Ariane weiß ja nun, dass Jörg nicht ihr Vater und Viggo nicht ihr Bruder, aber der ihrer Schwester ist. Da das Buch noch ein paar Seiten hatten, kommt da bestimmt noch etwas anderes raus. Schließlich versucht Ina immer noch, das Mansukript versteckt zu halten. 

Thema: Lektüre, Teil II
Jonny kommentierte am 02. November 2017 um 21:00

Auch der zweite Teil des Romans hat mir sehr gut gefallen. Welch eine schwere Situation für Ina und ihre Eltern, als die Mauer endlich fiel. Dass nicht alles hunderprozent gut werden wird, zeigt ja die aktuelle Beziehung zwischen Ina und ihren Eltern. Wie sich die Geschichte '89 wohl weiterentwickelt hat? Wie kam Ariane zu ihr und wie sind die Großeltern mit diesem Verlust umgegangen? Am meisten beschäftigt mich  momentan aber, welchen Inhalt des Manuskripts Ina so sehr verstecken möchte. Da muss noch mehr zwischen ihr und Jörg vorgefallen sein - vielleicht gibt es ja zum Schluss noch ein heftiges Geheimnis, das gelüftet wird?

Thema: Lektüre, Teil II
lenisvea kommentierte am 03. November 2017 um 19:20

Man kann sich das gar nicht vorstellen, dass es früher in der DDR so schlimm war mit Abhören etc. 

Ich bin 1978 geboren und war immer nur in Westdeutschland. Ich habe es damals mit dem Mauerfall natürlich mit bekommen, aber was alles dahinter stand, hat man als Kind nicht mit bekommen. Das sieht man jetzt erst durch die ganzen Filme.

Es muss aber echt schlimm für Ina gewesen sein, einfach auf einmal ohne die geliebte Tochter zu seiin. Wenigstens war die Kleine bei Inas Eltern und nicht in fremden Händen. 

Mir hat auch dieser Teil wieder sehr gut gefallen. Ich komme sehr gut durch das Buch. Vielleicht beende ich es sogar heute noch. 

LG

Sandra 

Thema: Lektüre, Teil II
Isaopera kommentierte am 06. November 2017 um 13:58

Mein Gefühl zu Ina bleibt leider bestehen - ich finde ihre Gefühle nachvollziehbar und authentisch beschrieben, aber irgendwie werde ich nicht warm mit ihr. Es ist ganz merkwürdig, aber ich würde bei einer anderen Buchfigur bei so eine Thema immer viel mehr mitleiden...leider erreicht es mich einfach nicht. Hat man manchmal. Die Sicht der Großeltern, die Angst und auch die Liebe zu ihrem Enkelkind, kann ich viel besser nachfühlen.

Ariane ist für mich nun deutlich greifbarer geworden und ich bin froh, dass sie mit der Nahricht, dass Jörg nicht ihr Vater ist, eigentlich ganz gut zurecht kommt. Ich vermute, Viggo ist da ein wichtiges Trostpflaster. Leider weiß sie ja noch lange nicht alles und diese tröpfelweisen Enthüllungen sind doch irgendwie auch keine Lösung - hat die Mutter nicht das Bedürfnis, einfach reinen Tisch zu machen? Es könnte ja auch sein, dass Ariane erkennt, wie schwierig es für Ina war und wie sie gelitten haben muss. Ich finde, die Sache stellt Ina ja nicht unbedingt als schlechten Menschen, sondern auch als Opfer dar.

Thema: Lektüre, Teil II
Biene2004 kommentierte am 08. Dezember 2017 um 08:44

So, auch den zweiten Abschnitt habe ich gestern abend (endlich) hinter mich gebracht. Ich bleibe bei meiner Meinung, dass nach einem eher langweiligen Start nunmehr meine Neugier geweckt ist. Eigentlich sollte man meinen, dass alle Geheimnisse ans Licht gekommen sind, doch ich denke, dass das Manuskript noch irgendwelche anderen Überraschungen bereit hält.

Mir gefällt das Buch mittlerweile ziemlich gut, ich finde es interessant, über die Zeit der Wende zu lesen und mit den einzelnen Personen mitzufühlen. Ariane fährt gefühlstechnisch auf jeden Fall Achterbahn, Ina wahrscheinlich auch und Jolante jetzt wohl auch. Ich bin total gespannt, wie sich die Dinge weiterhin entwickeln.