Leserunde

Leserunde zu „1984" (George Orwell)

1984
von George Orwell

Bewerbungsphase: 30.01. - 13.02.

Beginn der Leserunde: 20.02. (Ende: 12.03.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir 20 Freiexemplare von „1984" (George Orwell) zur Verfügung.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

... leider aktueller denn je: Big Brother is watching you.
George Orwells 1984 ist längst zu einer scheinbar nicht mehr erklärungsbedürftigen Metapher für totalitäre Verhältnisse geworden. Mit atemberaubender Unerbittlichkeit zeichnet der Autor das erschreckende Bild einer durch und durch totalitären Gesellschaft, die bis ins letzte Detail durchorganisierte Tyrannei einer absolute autoritären Staatsmacht. Seine düstere Vision hat einen beklemmenden Wirklichkeitsbezug, dem sich auch der Leser von heute nur schwer entziehen kann.

ÜBER DEN AUTOR:

George Orwell, geboren 1903 in Motihari, Indien, verdingte sich zunächst bei der indischen Polizei in Birma. Er gab den Dienst aber 1927 aus Protest gegen die britischen Kolonialherren auf. Danach lebte er in London und Paris, und schlug sich als Tellerwäscher, Vagabund und Lehrer durchs Leben. Er schriebe zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte. Orwell starb 1950.

13.03.2017

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
Gwendolyn22 kommentierte am 27. Februar 2017 um 13:28

Der Roman hat mich im zweiten Teil nicht mehr losgelassen, trotz des relativ detailreichen und anstrengenden Schreibstils. Die Erläuterungen zur Geschichte der "Partei", zu Kriegsführung usw. fand ich auf Dauer etwas ermüdend -

hingegen die Begegnung mit Julia, die mit O´Brien und schließlich die Festnahme Winstons spannend und beklemmend geschildert, so dass ich nur so über die Seiten geflogen bin und das Buch nicht mehr weglegen wollte. :-)

Winston sagt bei seiner Festnahme: "Wir sind Tote." Er ist ja davon überzeugt, dass er nun auf jeden Fall "vaporisiert" wird, seine Existenz also ausgelöscht - und er getötet wird. Ich bin gespannt, ob das stimmt.

 

 

 

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Federfee kommentierte am 27. Februar 2017 um 16:33

Den Stil finde ich eigentlich gar nicht anstrengend, sondern eher angenehm einfach und manchmal auch sehr anschaulich. Allerdings finde ich es auch mühsam zu lesen, weil so viele Gedanken darin stecken, dass man das mit einmal lesen gar nicht alles erfassen kann.

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kommentierte am 01. März 2017 um 08:56

Du hast recht. Auf das Buch muss man sich wirklich einlassen. Ich lese es eher in  ruhigen Minuten und wenn ich noch klar im Kopf bin.

Das Buch ist echt nichts für abends.

Die politischen Gedanken finde ich ebenfalls sehr interessant.  Auch wenn die Sprache nicht immer die einfachste ist. Aber auch da habe ich schon schlimmeres gelesen. :-)

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Julia Schweikert kommentierte am 09. März 2017 um 17:11

Ich stimme euch zu. Teilweise ist der Schreibstil echt anstrengend und auch die viele Gedanken, die darin stecken, sind teilweise zu anschaulich oder detailverliebt dargestellt, das man teilweise durcheinander kommt, war das jetzt ein Gedanke oder die Geschichte.

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Hermione kommentierte am 27. Februar 2017 um 17:46

Hi Gwendolyn,

ich fand das letzte Kapitel des zweiten Teils auch extrem anstrengend zu lesen. Es war sehr lang und bestand fast nur aus den theoretischen Abhandlungen "des Buchs".

Da sich vieles z.B. auch in Kapitel I und III "des Buchs" wiederholt, fand ich es auch etwas ermüdend.

 

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Federfee kommentierte am 27. Februar 2017 um 18:51

Jetzt habe ich diesen Teil auch gelesen und finde es arg komprimiert, eine richtige Gesellschaftstheorie, die Orwell da aufstellt.

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Schneeweißchen kommentierte am 09. März 2017 um 13:21

So ging es mir auch. Teilweise fand ich die Passagen langwierig, wenn es um die Kriegsführung etc. ging. Vielleicht ist es spannender für Menschen, die Krieg miterlebt haben oder sich mehr damit befassen...

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Nora Lee kommentierte am 27. Februar 2017 um 14:32

Was für ein Ende des 2. Teils... Aber die Entdeckung war irgendwie unvermeidlich in meinen Augen. Ein wenig Schade, wo Winston doch gerade in die geheime Bruderschaft aufgenommen worden ist.

Ich kann nicht behaupten, Julia wäre mir sonderlich sympathisch, aber ich muss sie ja nicht mögen. Mir ist sie zu ruppig und zu gefühllos. Aber das kann durchaus von Erziehung und Umwelt kommen.

Wir gewinnen einen Einblick in die Entsehung dieser Totalitären Gesellschaft, namens Ozeanien. Und wir wissen nun auch, wie sich diese drei Supermächte zusammensetzen. Aus welchen Ländern und Kontinenten. Desweiteren hatte Winston mit seinen Vermutungen, was Sache ist, recht. 

Nun bin ich wirklich gespannt, ob Winston seiner Exekution entkommen kann, oder eher nicht. Und wie in dem Fall dann sein Ende aussieht. Ich vermute nicht, dass es ein wirkliches Entkommen gibt, das muss es aber auch nicht.

Es ist wirklich spannend und ich freue mich aufs weiter lesen. :)

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Federfee kommentierte am 27. Februar 2017 um 16:36

Besonders toll finde ich diese Julia auch nicht, aber sie scheint wohl ein 'Kind ihrer Zeit' zu sein. Sie ist so erzogen und kann gar nicht anders. Auf Seite 161 unten steht das auch in etwa so.

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Hermione kommentierte am 27. Februar 2017 um 17:54

Julia fand ich erst sehr unsympathisch, dann nicht mehr so, weil sie sehr praktisch veranlagt zu sein schein und es irgendwie geschafft hat, eine gute Tarnung aufrechtzuerhalten.

Allerdings scheint sie viele Dinge, die Winston sagt, gar nicht zu verstehen und schläft ja sogar ein, als er ihr aus "dem Buch" vorliest!

Die Zusammensetzung der Supermächte finde ich auch sehr spannend und bezeichnend - insbesondere, dass England mit Amerika zusammenhängt und so gar nicht mit Europa! Auch das wieder einmal sehr weitsichtig und bis in die heutige Zeit passend.

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Gwendolyn22 kommentierte am 27. Februar 2017 um 19:48

@Hermione: Ich fand Julia auch zunächst eher unsympathisch, das liegt sicher daran, dass Winston sie auch eher kritisch beäugt, als er ihr mehrfach begegnet und ihr dann nicht traut. 

Dann wird sie sympathischer, weil sie in Sachen Tarnung Winston klar im Vorteil ist. Nach und nach stellt sich ja dann heraus, dass sie an den Hintergründen nicht wirklich interessiert ist - sie liest nicht und ist auch gar nicht wirklich Feuer und Flamme für die Zusammenhänge, die Winston ihr aus Goldsteins Buch vorliest.

 

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westeraccum kommentierte am 28. Februar 2017 um 11:39

Stimmt, so wie sich Theresa May an Trump rangeschmissen hat!

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Eulalia kommentierte am 06. März 2017 um 20:33

Und es erklärt, warum in London mit Dollar bezahlt wid. Darüber habe ich mich nämlich schon gewundert.

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Chaoskeks kommentierte am 11. März 2017 um 19:14

Darüber habe ich mich am Anfang auch gewundert.

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westeraccum kommentierte am 27. Februar 2017 um 14:41

Sehr interessant fand ich die Rolle der Sexualität in der Gesellschaft. Auch hier versucht man mal wieder die Menschen über ihre Sexualität zu kontrollieren, wie es auch z. B. die katholische Kirche über Jahrhunderte versucht hat. Auf Dauer kann das nicht gut gehen. Man sieht es ja auch am Scheitern der Ein-Kind-Politik in China.

Besonders interessant fand ich die ausschnitte aus dem "Buch", die Bezüge zu unserer heutigen gesellschaft sind verblüffend, besonders auf den Seiten 228 und 229.

Insgesamt war ja abzusehen, dass die Beziehung zwischen Winston und Julia nicht gut gehen konnte. In einer Gesellschaft, in der alles überwacht wird, kann man nur schwer Bereiche finden, in denen man der Beobachtung entgeht. Mr. Charrington war mir von Anfang an verdächtig und er hat das Paar bewusst in eine Falle gelockt. Man hätte den beiden ein anderes Ende gegönnt!

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Federfee kommentierte am 27. Februar 2017 um 16:38

Ich bin zwar erst beim 7. Kapitel, aber diese Stellen über die Sexualität habe ich mir auch angestrichen, warum die Partei sie verbietet und wie sie die Energie anderweitig für ihre Zwecke ausnutzt. (S. 163)

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Hermione kommentierte am 27. Februar 2017 um 17:56

Die Kontrolle der Sexualität, auch die Unterdrückung jeglicher Gefühle, finde ich sehr erschreckend. In der Erziehung der jungen Mädchen scheint das ja auch sehr bewusst eingesetzt zu werden.

Interessant auch, dass die Frauen (zumindest die Parteimitglieder) sich nicht schminken dürfen!

 

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Eulalia kommentierte am 06. März 2017 um 20:36

Aber auch logisch, denn wer sich schminkt, möchte attraktiv sein und das passt ja nicht, wenn Sexualität unerwünscht ist

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Schneeweißchen kommentierte am 09. März 2017 um 13:22

Interessant finde ich hierbei, dass es doch vor einigen Jahren im New Adult Genre eine Trilogie (?) gab, die ein ähnliches Thema auffasst, wo Liebe verboten wird? Ich habe die Reihe nicht gelesen, kenne nur Erzählungen darüber...

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Federfee kommentierte am 27. Februar 2017 um 16:47

Es ist interessant, diese Liebesgeschichte zu lesen, wie die beiden doch eine Nische finden. Allerdings sieht Winston rabenschwarz und glaubt nicht, dass ihre Geschichte gut ausgeht. (Ich bin erst bei Kapitel 7).

Julia scheint ein typisches Kind ihrer Zeit zu sein; sie kennt nichts anderes und ist ziemlich unkritisch. Dass sie gegen die Partei ist, hat wohl eigennützige Gründe. Sie sagt, man müsse mit den Wölfen heulen. Auf S. 161 steht, dass sie sich nur aufregt, wenn ihr eigenes Leben betroffen ist. Das kann man in unserer heutigen Zeit auch beobachten. Mich überrascht immer wieder, wie fein Orwell das damals schon alles beobachtet hat und dass damals wie heute die gleichen Phänomene auftreten.

Interessant auch, welche Rolle eine unterdrückte Sexualität spielt, wie die Partei diese Energien in Kriegsfieber und Führerverehrung ummünzt (S.163)

Erschreckend finde ich, was auf S. 190/2. Hälfte steht: von der Verdrehung der Wirklichkeit etc. Da fallen mir doch gleich die Parallelen aus jüngster Vergangenheit auf (USA).

So, nun muss ich weiter lesen, ab Kap. 8 ...

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BücherwurmNZ kommentierte am 27. Februar 2017 um 19:17

Ich stelle auch immer wieder überraschend fest, dass Orwell zum Teil die heutigen Gegebenheiten beschreibt. Als ob er damals schon den Durchblick gehabt hätte und wüsste, wie die Zukunft wird.

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Federfee kommentierte am 28. Februar 2017 um 09:05

Das finde ich auch immer wieder frappierend. Und das kann nur bedeuten, dass es Phänomene sind, die in der Geschichte der Menschheit allgemeingültig sind. Ob da einiges in der Natur des Menschen liegt, Machtstreben und so was?

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westeraccum kommentierte am 28. Februar 2017 um 11:43

Die Stellen mit der Sexualität erinnerten mich daran "Schenk dem Führer ein Kind!" und den Mutterkult in der Nazizeit mit Mutterkreuz etc. und die Napolas, in denen arische, blonde, blauäugige Menschen "gezüchtet" werden sollten.

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kommentierte am 01. März 2017 um 09:01

Du sprichst mir mit deinen Kommantaren immer aus der Seele.

Ja, es ist erstaunlich, wie Orwell die heutige Zeit schon damals empfunden hat. Bzw. Es ist doch eigentlich so, dass die Zeiten sich zwar ständig ändern, aber die ältere Generation nie so ganz erbaut ist von der jüngeren Generation.

Alle sind fauler, unhöflicher, oder gleichgültiger als man selbst. Damals wie heute. :-)

Die unterdrückte Sexualität wird ja für die eigenen Zwecke kanalisiert. Warum sollte man mit Sex sein Kräfte "verpulvern" oder sollte ich sagen "vaporisieren". *Kleines Wortspiel*.

Ich weiß nicht, wie ich das mit dem Schminken deuten soll.

Vielleicht soll auch so die Konformität unterstrichen werden, oder eben das Ausblenden von äußeren Reizen.

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westeraccum kommentierte am 05. März 2017 um 15:15

Es kommt auf die "innere Schönheit" an? Oder sollen die Männer nicht "gereizt" werden? 

Interessant fand ich auch, dass die Personen der "inneren Partei" sich Einiges gönnen, was eigentlich verboten ist. Wie in jeder Diktatur: Wasser predigen und Wein trinken... Das erinnert mich auch an "Der Report der Magd" von Margaret Atwood. Man kann die menschliche Natur nicht auf Dauer unterdrücken und die Sexualität erst recht nicht. Da liegt viel Sprengstoff für eine Gesellschaft.

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Eulalia kommentierte am 06. März 2017 um 20:39

wie gesagt, wenn Sexualität unerwünscht ist, darf man sich auch nicht hübsch machen. An den Report der Magd, denke ich auch immer wieder. Den muss ich unbedingt nochmal lesen.

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Hermione kommentierte am 27. Februar 2017 um 17:51

Den zweiten Teil habe ich auch in gut einem Tag verschlungen.

Zunächst fand ich, dass der Roman in Teil 2 gut an Tempo aufgenommen hat: Die Begegnung mit Julia fand ich sehr überraschend, dann passierte viel, es ließ sich alles gut lesen.

Auch die Begegnung mit O'Brien fand ich gut zu lesen und schön beschrieben.

Die Schilderungen aus "dem Buch" sind natürlich sehr, sehr wichtig und treffend, waren m.E. allerdings z.T. auch etwas langatmig und nicht so flüssig zu lesen.

Inhaltlich interessant fand ich, dass die Machthabenden sich absichtlich im Krieg befinden, um mit der Überproduktion "zurecht zu kommen" und nicht zu viel Wohlstand entstehen zu lassen.

Absolut treffend beobachtet von Orwell, wohin die Industriealisierung führen würde ohne "diese Maßnahmen" - es wird immer mehr produziert, Menschen kommen zu Wohlstand, werden gebildeter, denken nach... und lassen sich nicht mehr alles gefallen.

Das Ende des zweiten Teils war natürlich ein Schock, weil man sich in dem Zimmer immer so geborgen fühlte... Und Mr. Charrington hatte Winston sogar noch angeboten, das Bild von der Wand zu schrauben! Eine Teleschirm sei ihm viel zu teuer! Das war wirklich sehr, sehr gute Tarnung.

 

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Julia Schweikert kommentierte am 09. März 2017 um 17:14

"Das Buch" fand ich auch sehr wichtig. Für mich sogar das, was das Buch ausmacht. So bekommt man mit, was eigentlich vor sich geht, warum alles so stattfindet und warum sie Neusprech einführen wollen. Und es ist heftig, wenn man bedenkt, wie recht Orwell damit hat, mit den drei Schichten und warum sie sich "bekriegen". Es ist leider heute immer noch so. Es ist doch beängstigend zu wissen, dass er es 1949 geschrieben hat und wir knapp 70 Jahre danach kein Stück besser geworden sind...

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BücherwurmNZ kommentierte am 27. Februar 2017 um 19:23

Durch die Erläuterungen in dem Buch ist mir jetzt klar geworden, was die Partei mit desem Vehalten bezweckt. Ich finde es interessant zu wissen, wie der Rest der Welt aussieht und etwas über die Kriegsführung und Beziehung der drei großen Supermächte zu erfahren. Ich habe mich auch die ganze Zeit gefragt, wieso die Menschen keine Angst vor dem Krieg haben und einfach normal weiterleben, aber vor dem Vaporisieren sehr viel Angst haben. Jetzt ist mir klarer, wie sich das mit dem Krieg verhält und ich verstehe auch das Gegensätzliche und das Zwiedenken. Allerdings waren die Erklärungen sehr trocken und langweilig, im Gegensatz zum Rest des Buches.

Dass Winston und Julia festgenommen werden, war zwar klar, ich hätte aber erst später damit gerechnet. Mich hätte interessiert, was er für die Bruderschaft hätte tun sollen und wie ihnen das helfen kann, wo sie doch sagen, dass sich vielleicht erst sehr viel später etwas ändern wird.

Interessant fande ich auch, als Julia meinte, es gäbe keinen Krieg. Dass die Partei das nur behaupten würde und die Bomben auf das eigene Land abwirft. Im ersten Moment war ich echt geschockt von dieser Vermutung, aber dann hätte ich das der Partei vollkommen zugetraut.

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Federfee kommentierte am 28. Februar 2017 um 09:08

Ich habe auch diesen Kontrast innerhalb des 2. Teils nicht so gemocht: auf der einen Seite die Liebesgeschichte, auf der anderen eine ganz trockene gesellschaftstheoretische Abhandlung.

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kommentierte am 01. März 2017 um 09:04

Interessante Theorie mit den Bombenabwürfen aufs eigene Land.

Ich fürchte tatsächlich, dass das auch heute so sein könnte. Aber dann wird man als Verschwörungs-Theoretiker plattgebügelt. ;-)

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westeraccum kommentierte am 05. März 2017 um 15:17

In Syrien z.B. ist ja die Lage so undurchschaubar, dass es bestimmt öfter zu "friendly fire" gekomen ist, da muss man keine Verschwörung vermuten. Man muss den Menschen halt einen äußeren Feind präsentieren, gegen den man einig sein muss. Das steigert die Leidensfähigkeit!

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Chaoskeks kommentierte am 11. März 2017 um 19:18

Die Theorie mit den Bombenwürfen aufs eigene Land hatte ich schon recht früh. Allein die Tatsache, dass in diesem "Krieg" einfach mal so der Feind wechselt ist ja schon suspekt, von daher kann ich Julias Theorie ganz gut nachvollziehen.

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wandagreen kommentierte am 28. Februar 2017 um 08:39

Ich bin erst bei der Liebesgeschichte zwischen Julia und Winston. Hier finde ich es sehr gut, dass der Autor Winston sagen läßt, er fühle sich wie in einem Film. Denn tatsächlich ist das ganz unwahrscheinlich und ungewöhnlich.

Warum lässt Winston sich drauf ein und was sind die Motive von Julia, so viel zu riskieren, was meint ihr?

Toll finde ich, dass die starke Person hier (zunächst einmal) die weibliche ist, das ist sehr modern für die Zeit!!!

Als Julia sagt, sie hätte dies schon oft gemacht, stutze ich. Sie trägt ein hohes Risiko, da es noch keine Pille gibt. Und etwas Entsprechendes von Orwell nicht vorausgesagt wird. Oder habe ich etwas überlesen?

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westeraccum kommentierte am 28. Februar 2017 um 11:48

Ich denke, dass Julia einfach ein risikofreudiger Mensch ist. Man hat den Menschen so viel von ihrer Freiheit genommen, dass sie sich kleine Fluchten suchen und bei Julia ist es die Bezeihung zu Männern. Bei anderen ist es vielleicht der exzessive Gingenuss. Irgendwo muss man sich in dem eintönigen und vorgeschrieben Alltag seine Nische schaffen. Winston hat ja zuerst das Tagebuch und später den Briefbeschwerer, mit dem er sich weg träumt.

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wandagreen kommentierte am 28. Februar 2017 um 12:06

Der Ginfusel wird von der Partei doch sogar gefördert!

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Eulalia kommentierte am 06. März 2017 um 20:05

Darüber habe ich mich auch gewundert. Eine Schwangerschaft dürfte in der Junioren-Anti-Sex-Liga schwer zu erklären sein

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Federfee kommentierte am 28. Februar 2017 um 10:05

Teil 2 habe ich nun beendet und ich muss sagen: der hat es in sich. (Mal nebenbei bemerkt: Ich finde die Leseabschnitte viiiiiel zu lang.) Ein starker Bruch kennzeichnet diesen mittleren Teil: Auf der einen Seite die Liebesgeschichte, die etwas Rührendes an sich hat, über der aber schon von Anfang an durch Winstons pessimistische Einstellung eine düstere Wolke schwebt.

Auf der anderen Seite der Teil, aus dem aus dem Buch referiert wird, sehr kompakt, sehr kompliziert, sehr umfassend, quasi ein kompletter Entwurf eines Gesellschaftssystem. Ich muss zugeben, ich habe mich nicht nur durchgequält (aber ich bin nicht eingeschlafen wie Julia ;-) ), sondern auch nicht alles verstanden. Das ist mit Sicherheit ein Abschnitt, den man mehrfach lesen muss.

Das abrupte Ende war für mich überraschend, vor allem die Verwandlung des 'alten' Mr. Charrington. Nun kann es eigentlich nur noch düster weiter gehen.

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Federfee kommentierte am 28. Februar 2017 um 10:16

"Der Zweck heiligt die Mittel"??? Nein und nochmals NEIN! Ist es nicht furchtbar, was Winston alles zu tun bereit ist, um in die Geheimorganisation aufgenommen zu werden: "... einem Kind Schwefelsäure ins Gesicht zu schütten ..."? (S. 209/210) Die ewige Frage, was man tun darf, um einen Tyrannen zu beseitigen. Aber auch da gibt es Grenzen der Menschlichkeit, die nicht überschriten werden dürfen.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
Gwendolyn22 kommentierte am 28. Februar 2017 um 17:29

Da war ich auch geschockt! Winston scheint dazu bereit, ALLES zu tun, um dieses System zu stürzen und wirft an dieser Stelle die gesamte Moral, seine ethischen Prinzipien, die er bis dato sicherlich noch hatte, über Bord.

Eine sehr eindringliche Textstelle, die mir auch nahe ging.

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kommentierte am 01. März 2017 um 09:06

Der Zweck heiligt die Mittel, oder anders ausgedrückt: Ein "Menschenleben opfern" um tausende zu retten...

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wandagreen kommentierte am 02. März 2017 um 11:04

Ganz derselben Meinung; dasselbe gilt auch für Verhörmethoden, Folter ist inakzeptabel!!

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
Chaoskeks kommentierte am 11. März 2017 um 19:23

Ich habe mich da auch sehr gewundert. Irgenwie hab ich absolut nicht damit gerechnet, dass Winston doch so radikal ist. Rebellisch ja, aber dann doch nicht so extrem.

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Federfee kommentierte am 28. Februar 2017 um 10:22

Auf S. 230 steht, dass ein Hauptwerk des Krieges die Zerstörung, die Vernichtung von Materialien ist. Den Eindruck habe ich schon seit längerem, z.B. was die Waffenindustrie angeht. In Kriegen können sie endlich ihren 'Kram' verkaufen und die materiellen Zerstörungen bringen auch Profit, wenn irgendwann alles wieder aufgebaut werden muss.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
westeraccum kommentierte am 28. Februar 2017 um 11:49

Stimmt genau! Die Waffenlobby ist auch heute nicht untätig.

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wandagreen kommentierte am 28. Februar 2017 um 12:08

Kriegsgewinnler - ja klar!!! / Wer hat gesagt, der Krieg sei der Vater aller Dinge? Erst wenn alles weg ist, kann wieder aufgebaut werden.

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mesu kommentierte am 28. Februar 2017 um 17:36

So, jetzt habe ich den 2.Teil auch durch. Es war wirklich anstrengend zu lesen und vielleicht etwas sehr lang (besonders die ´Teile aus dem Buch), aber es hat sich gelohnt. Und es ist ja auch wirklich einiges passiert. Winston findet Julia und die Liebe und ein Liebesnest. O´Brian ist in der Bruderschaft, die es wirklich gibt, Ja und dann am Ende des Leseabschnitts der Knall mit der Aufdeckung ihres Geheimnises und der nette Mr. Charington ist ein Gedankenpolizist. Dieses Buch lässt einen wirklich nicht los. Sehr bedrückend die Erläuterungen zu dem Staatssystem. Man kann nur hoffen,das es nie so sein wird. Ich bin gespannt wie es nun weitergeht.

 

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wandagreen kommentierte am 02. März 2017 um 17:06

Bin noch mitten im LA.

Sexualität, Elternliebe - sämtliche natürlichen Äusserungen des Menschseins werden instrumentalisiert. Als ich las "Die innere Partei hat alles", kann ich kaum glauben, dass der Autor das so früh geschrieben hat; sicherlich hat es von den Russen, wo das natürlich auch in den Kriegsgefangenenlagern so war; in der DDR wars ja exakt genauso.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
wandagreen kommentierte am 02. März 2017 um 18:09

Jetzt wirds heftig mit der Bruderschaft.

All diese Prinzipien sind von irgendwelchen Gruppierungen umgesetzt worden. Sowohl die RAF wie die ISIS arbeiten ja in eigenständigen Zellen, z.B.

Eine Frage bleibt unbeantwortet: Warum ist Freiheit und Toleranz so gefährlich, dass man sie unterdrücken und bekämpfen muss.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
Benne kommentierte am 02. März 2017 um 19:38

Der Roman wird immer besser. 
1984 zeigt im zweiten Teil immer mehr Facetten. Die Spannung und der Nervenkitzel wird aufrechterhalten, ohne dass überhaupt ein großes, einschneidendes Ereignis stattfindet. Da dieser Teil aber mit einem Beinahe-Cliffhanger endet und ich als Leser lange auf den Moment gewartet habe, in denen Winstons Verhalten Konsequenzen nach sich zieht, bin ich jetz umso mehr gespannt auf das, was kommen wird.

Ich gebe euch recht, wenn ihr sagt, dass die langen Abschnitte mit dem Buch langatmig und anstrengend waren. Das habe ich auch so erfahren, aber das liegt hauptsächlich daran, dass Orwell sehr viel Gesellschaftstheorie in eine Zwischenhandlung packt. Wenn man das wirklich begreifen und die Zusammenhänge erkennen möchte, muss man es einige Male gründlich lesen. Das ist das Schöne: 1984 bietet soviel verschiedene Aspekte, die man als Leser erkunden kann: Vergleiche der Gesellschaft, die Liebesbeziehung zwischen Julia und Winston, Risiken seiner Handlung, Wertschätzung der eigenen Situation etc.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
Gwendolyn22 kommentierte am 02. März 2017 um 20:12

Stimmt, ich finde das Buch auch äußerst komplex und facettenreich! Kann (muss?) man bestimmt häufiger lesen...

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
Benne kommentierte am 03. März 2017 um 20:29

Das Buch werde ich bestimmt in einigen Jahren noch einmal lesen. Schaden kann es ja auf keinen Fall!

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wandagreen kommentierte am 05. März 2017 um 08:31

Wenn die Partei übernommen hat?

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Benne kommentierte am 05. März 2017 um 10:19

Soweit wird es nicht kommen ^^.
Ich werde es mit allen Mitteln verhindern.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
westeraccum kommentierte am 05. März 2017 um 15:19

Ich helfe dir, wir gründen eine Zelle*g*!

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Eulalia kommentierte am 06. März 2017 um 20:28

Gestern Abend bin ich mit dem zweiten Teil fertig geworden. Die Stellen aus "dem Buch" fand ich etwas schwieriger zu lesen, was wohl daran lag, dass ich schon ziemlich müde war, aber sie haben einiges erklärt.

In so einer Gesellschaft möchte ich nicht leben. Dieser ganze Hass, die Gewalt, die Spracharmut...  Bezeichnend, dass die katholische Kirche des Mittelalters im Vergleich dazu tolerant gewesen sein soll. Die Leute damals waren doch extrem total ungebildet, abergläubisch und manipulierbar.

Krass fand ich ja auch die Sache mit dem Feindwechsel. Plötzlich ändert sich der Kriegsgegner und alle glauben, es sei schon immer so gewesen und die selbst gemachten Plakate sind auf einmal "Fake-News". Der Redner, der die Menge so aufpeitscht, erinnerte mich an die Reden Hitlers.

Das Lied von der dummen Romanze ist im Hinblick auf das Ende der Liebesgeschichte wie Hohn. Und obwohl es ja irgendwie zu erwarten war, hat es mich doch ziemlich geschockt. Was für eine gemeine Falle!

 

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
Owlsome Books kommentierte am 09. März 2017 um 16:29

Jetzt bin ich auch endlich mit dem zweiten Teil fertig und hier bin ich echt schnell vorangekommen. Ich hatte nicht mehr solche Probleme mit dem Schreibstil wie vorher. 

Die Geschichte nimmt Fahrt auf und wird stellenweise auch recht spannend. 
Die Liebesgeschichte fand ich an den Haaren herbeigezogen und in meinen Augen absolut unrealistisch. Sie kennen sich nicht, haben noch nie ein Wort miteinander gewechselt und dennoch schreibt sie ihm einen Zettel auf dem "Ich liebe dich" drauf steht?! und dann treffen die beiden sich zum ersten Mal und nenen sich direkt "Liebliing"?! Ergibt für mich keinen Sinn. Eine Liebe muss wachsen und kann nicht einfach so aus dem Nix heraus entstehen. Auch fand ich Julia recht unsymphatisch und konnte mit ihr nicht wirklich was anfangen. 

Den Teil mit der Bruderschaft fand ich jedoch ziemlich interessant. Auch die Ausschnitte aus "dem Buch" fand ich aufklärend und interesant, auch wenn ich die Wiederholungen ein wenig lästig fand. 

Das Ende war zwar voraussehbar, aber dennoch wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass Mr. Charrington etwas damit zu tun gehabt hätte. 

Jetzt wird aber auf jeden Fall direkt weitergelesen :) 

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
Julia Schweikert kommentierte am 09. März 2017 um 17:18

Der 2. Teil fande ich richtig gut zu lesen. Flüssiger wie den 1. Teil.

Winston hat sich leider sehr verschätzt bei der Einschätzung von Mr. Charrington. Ich würde mal sagen, das sie Julia umgebracht haben. Ich bin gespannt, was mit Winston noch passen wird.

Orwell hat sich "das Buch" richtig gut ausgedacht. Es schilderte das maßgebliche für sein Buch. Die Kriege, die 3 Schichten der Menschheit, die Definition von Wohlstand und warum die 3 Schichten sind wie sie sind. Beängstigend find ich, das wir knapp 70 Jahre danach genauso die 3 Schichten haben und sie genauso denken. So langsam setzt sich Puzzelteil für Puzzelteil zusammen, was Proles und die Oberschicht ist und warum Winston nicht mitmachen will.

Bin auf den letzten Teil gespannt.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 129 - 270)
Chaoskeks kommentierte am 13. März 2017 um 22:28

Ok, ich habe etwas hinterhergehangen mit dem Lesen, aber jetzt bin ich auch durch.^^

Den zweiten Teil finde ich fast noch düsterer als den ersten, da wird ja eher die Welt und die Figuren beschrieben. Die Liebesgeschichte zwischen Winston und Julia ist zwar etwas positives, aber trotzdem ist da irgendwie immer diese Bedrohung im Hintergrund, die beim Lesen die Stimmung verdüstert.

Den Abschnitt mit dem Buch am Ende fand ich etwas anstrengend zu lesen, wobei ich den Inhalt des Buches durchaus interessant fand. Mit dem Verrat am Ende habe ich so nicht gerechnet.

Also, ich hab schon mit Verrat gerechnet. Winston selbst rechnet ja die ganze Zeit damit, dass er erwischt/verraten wird. Aber dass es so abläuft hätte ich auch nicht gedacht.