Leserunde

Leserunde zu "Bis die Sterne zittern" (Johannes Herwig)

Bis die Sterne zittern - Johannes Herwig

Bis die Sterne zittern
von Johannes Herwig

Bewerbungsphase: 29.03. - 12.04.

Beginn der Leserunde: 19.04. (Ende: 10.05.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir 20 Freiexemplare von "Bis die Sterne zittern" (Johannes Herwig) zur Verfügung.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. 

ÜBER DAS BUCH:

Deutscher Jugendliteraturpreis: Nominierung 2018, Kategorie: Preis der Jugendjury 

Leipzig, 1936. Am ersten Tag der Sommerferien wird der 16-jährige Harro in eine Prügelei mit Hitlerjungs verwickelt. Unverhofft bekommt er Hilfe von Gleichgesinnten, die wie er nichts mit der Nazi-Ideologie zu tun haben wollen. In dem Jahr, das folgt, ändert sich für Harro alles. Reibereien mit den Eltern und Ärger in der Schule, Nächte am Lagerfeuer, politische Aktionen, erste Liebe. Und über allem die bange Ahnung, dass sein wildes Treiben gefährliche Konsequenzen haben kann.

Die »Leipziger Meuten«, oppositionelle Jugendcliquen ähnlich den »Edelweißpiraten«, haben Johannes Herwig zu seinem Debüt inspiriert. Kraftvoll, mitreißend und emotional erzählt Herwig vom Erwachsenwerden in einer Diktatur. Die Fragen, die er dabei stellt, sind heute so aktuell wie damals: Mitmachen, sich still anpassen oder Kontra geben?

»Der Roman veranschaulicht überzeugend den Widerstand gegen ein unmenschliches Regime und den Mut von Jugendlichen, sich anders zu verhalten.«
Paul-Maar-Preis, Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur

ÜBER DEN AUTOR:

Johannes Herwig, geb. 1979 in Leipzig, Connewitz, wusste schon als Kind genau, was er wollte: Schreiben. Zunächst studierte er Soziologie und Psychologie und gründete die Filmgalerie Phase IV in Dresden, bevor er sich seiner Berufung widmete und die Arbeit an seinem Roman über die Leipziger Meuten begann. „Bis die Sterne zittern“ wurde mit dem Paul-Maar-Preis für junge Talente ausgezeichnet.

10.05.2018

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
lesebrille kommentierte am 20. April 2018 um 06:49

Das Buch ist gestern erst angekommen bei mir,ich werde heute Abend anfangen mit dem Lesen.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
dieUnkaputtbare kommentierte am 21. April 2018 um 10:37

Story ist super,lässt sich bisher toll lesen,ich mag den Stil. Typisch Jugendliche wurde es so geschrieben, wie Jugendliche nun mal sprechen, richtiger Jugendslang, halt passend für die Zeit.

Ich hatte aber gedacht, das auf dem Ausflug etwas passiert, irgendwie sind sie da hin und dann halt wieder zurück, mir fehlte da was. Ja,nun hat er ja seine Eltern ganz schön belogen, vielleicht kommt das auch noch raus.

Ich denke gegen den Willen seiner Eltern in die HJ einzutreten, kommt er nicht an, man wird aber merken, das es ihm dort nicht gefällt, ist jetzt schon zu spüren

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
frenx kommentierte am 21. April 2018 um 17:02

Ja, das stimmt. Vor allem erfährt man von der Rauferei erst im Nachhinein. Aber Harro verliebt sich ja in Josephine, das ist ja schon auch etwas Handlung :-). Und man erfährt, dass es noch andere Cliquen gab (wobei mir unklar blieb, wie nah oder weit entfernt die anderen jetzt ihr Zelt aufschlugen).  

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
Philippa kommentierte am 21. April 2018 um 18:01

Für mich ist die Jugendsprache schon wieder ein bisschen "too much".

Hat man früher wirklich so gesprochen? Ich weiß es nicht, aber es wirkt auf mich etwas zu gewollt.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
lesebrille kommentierte am 22. April 2018 um 07:09

Ich finde schon,das einiges passiert ist, wir haben die Clique mit ihren unterschiedlichen Mitgliedern durch den Ausflug gut kennengelernt. Dann die Hin- und Rückfahrt war ja auch mit Schwierigkeiten behaftet,das reichte ja.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
Kristall86 kommentierte am 22. April 2018 um 18:02

Geht mir auch so mit dem Sprachverhalten. Es ist irgendwie ein wenig zu extrem....oder? Ich finde die Clique ganz interessant. Heftig war der Prolog mit dem Verhör und dem Feuerzeug....da hatte ich Gänsehaut.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
marsupij kommentierte am 26. April 2018 um 14:54

Ich finde die Sprache an einigen Stellen auch zu extrem und zu gewollt.

 

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
marsupij kommentierte am 26. April 2018 um 14:55

Es passiert etwas, aber nach dem heftigen Prolog einfach zu wenig und vor allem zu unkritisch.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
laurina kommentierte am 10. Mai 2018 um 15:00

Ich glaube, dass es so gewollt ist, denn Harro hat zu Beginn nur wenig Ahnung, wohin das Ganze führen wird. Er steht stellvertretend für viele Jugendliche seiner Zeit. Er ist noch sehr jung.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
frenx kommentierte am 21. April 2018 um 17:00

Das Buch liest sich ziemlich flüssig, mir gefallen auch die kurzen Kapitel. Mir gefällt es, dass Johannes Herwig immer wieder in Bildern arbeitet. Der Hohn der Mitschüler läuft "seinen Rücken entlang wie eine dicke schwarze Spinne" usw. Das passt zwar nicht immer so richtig zur Ich-Perspektive Harros, aber das stört mich nicht. Nur an wenigen Stellen ist mir der Stil etwas zu abgehoben, wenn es z.B. auf S. 31 heißt: "Die Lebenswirklichkeit meiner neuen Freunde utnerschied sich von meiner eigenen erheblich." - da würde mir kein Jugendlicher einfallen, der so redet. 

Wie gefährlich es war, einer Clique anzugehören, zeigt sich für mich am deutlichsten in dem Bild der Wache: "Seine Kehle klaffte, aber es kam kein Blut." -

Gespannt bin ich, wie die Eltern sich verhalten werden. Sie scheinen ja groß kein Aufheben zu machen von Harros neuem Look. Aber wenn das in der Schule so hohe Wellen schlägt, werden die Eltern das sicher auch irgendwann thematisieren. 

Ich finde, man hat ein genaues Bild davon, was diese Jugendgruppen ausmacht und dass sie als "Protest" auch wahrgenommen wurden. 

 

 

 

 

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
lesebrille kommentierte am 22. April 2018 um 07:11

Mir gefällt der Schreibstil auch gut. Seine Eltern sind ja auch gegen das Regime und evt. wollen sie einfach kein großes Aufheben über seinen gezeigten Widerstand durch die Kleidung machen.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
Myrna kommentierte am 23. April 2018 um 17:15

Dieser Satz mit der Spinne fiel mir auch sofort auf - ich finde das genial ausgedrückt...

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
parden kommentierte am 26. April 2018 um 23:36

Auch mir gefällt die bildhafte Sprache sehr gut. Es wirkt auf mich (meistens) nicht übertrieben aber sehr aussagekräftig, wenn der Autor solche Bilder wählt...

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
Philippa kommentierte am 21. April 2018 um 18:06

Mir gefällt das Buch bisher sehr gut, und ich muss Harros Mut bewundern. Es ist sicher immer einfacher, ein Mitläufer zu sein. Harro ist kein Mitläufer, und durch seine neuen Klamotten zeigt er das ganz deutlich. Da gehört schon eine Portion Mut dazu.

Auch wenn er jetzt wohl in die HJ eintreten wird. Ich kann ja seine Eltern schon auch verstehen, dass sie das wollen. Das ist der einfachste und sicherste Weg.

Ich finde es aber sehr traurig, dass Harros Eltern sich ansonsten kaum für ihren Sohn zu interessieren scheinen. Selbst gegen die Klamotten kam nichts, was mich gewundert hat.

Zwischen Josephine und Harro scheint sich eine kleine Romanze zu entwickeln. Zumindest interessieren sie sich füreinander. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Josephine scheint mir auch kein einfaches Leben zu haben mit ihrer Familie. Wie mögen die Eltern reagieren, wenn sie herausfinden, mit welchen Leuten ihre Tochter sich heimlich trifft!?

 

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
lesebrille kommentierte am 22. April 2018 um 07:16

Ich denke,das jeder Jugendliche in der Clique unterschiedliche Probleme hat, sei es materieller Art oder durch die Sterbefälle, Josepfines Bruder und Heinrichs Mutter.

Mir gefällt,das Harro so unvoreingenommen in der Clique aufgenommen wurde.Nachdem PAul mit seiner FAmilie geflüchtet ist,hat er  wohl keine anderen freunde mehr. Die Klassensituation ist auch sehr heftig finde ich.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
Kristall86 kommentierte am 22. April 2018 um 18:05

Das mit den Klamotten ah e ich auch so empfunden und mich gleich wieder in meine Kindheit der DDR zurückversetzt gefühlt. Das war damals auch nicht anders. Harros Eltern, hab ich jedenfalls das Gefühl, ignorieren ihn einfach, er ist ahlt da. Komisches Verhältnis.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
Philippa kommentierte am 22. April 2018 um 19:34

Ja, sein Verhältnis zu den Eltern bzw. auch umgekehrt finde ich auch höchst merkwürdig. Und irgendwie auch sehr traurig. Es scheint, als würden sie so nebeneinander her leben ohne sich wirklich wahrzunehmen.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
lesebrille kommentierte am 23. April 2018 um 07:26

Es gab früher auch nicht so die "Helicopter-Eltern". Ich denke mal die Eltern selber als ehemalige  Sozialisten leben in großer Existenzangst,versuchen nicht aufzufallen...sind mit den politischen Ereignissen stark beschäftigt. Da geht der eigentlich pflegeleichte Sohn schnell mal unter und sie wollen dessen Probleme nicht sehen.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
marsupij kommentierte am 26. April 2018 um 14:58

Ich denke schon, dass sich vor allem die Mutter schon dafür interessiert, was ihr Sohn macht, aber in Zeiten, in denen ein Telefon die Ausnahme war genau wie Fernsehen (Highlight war ja das Radio der Eltern), waren Kinder einfach mehr und länger draußen. Außerdem lesen wir das ja auch nur aus der Sicht des Sohnes.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
lesebrille kommentierte am 22. April 2018 um 07:07

In dem ersten Abschnitt lernen wir Harro und sein Umfeld gut kennen.Mir redet er manchmal etwas zu erwachsen,aber vielleicht war und musste es in der zeit auch sein. Die Mutter denke ich wusste schon wohin Harro fährt, wollte es aber nicht weiter thematisieren. Ihr Sohn interessiert sie schon,beide sind aber mehr mit den Nachrichten und der Politik ,mit der sie nicht einverstanden sind beschäftigt. Seine kleidung nehmen sie hin,und der " Zwangseintritt "in die HJ,finden sie auch nicht gut,aber meinen das Harro es für seine Zukunft braucht. 

Schön, das in der Clique so unterschiedliche Mitglieder sind und HArro als einziger junger Schüler soofrt so positiv aufgenommen wurde. gemeinsam ist ihnen der Widerwille gegen die HJ und die Nazis. Aber ein großes Gesprächsthema ist es bisher nicht. 

Den Ausflug finde ich richtig gut beschrieben,da wäre ich gerne dabei gewesen.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
laurina kommentierte am 10. Mai 2018 um 15:03

Mir geht es genauso wie dir und ich empfinde die familiäre Situation ähnlich. Ich kann auch nachvollziehen, dass sie nun Harro eintreten lassen, denn es muss ein großer Druck auf ihnen gelastet haben. Sie, als Lehrer hätten ihren Job verlieren können und Harro keine Möglichkeit bekommen zu studieren.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
Myrna kommentierte am 23. April 2018 um 17:12

Das Buch gefällt mir gut. Im Prolog kriegt man gleich eine Ahnung davon, wie grausam und irgendwie auch hinterlistig so ein Verhör abgelaufen ist. Da möchte ich nicht in Harros Haut stecken!

Man bekommt einen guten Einblick in die damalige Zeit und vor allem auch in das innere Fühlen der Jugendlichen. Herwig bedient sich der Jugendsprache und unterstreicht das damit noch. Ob die immer so gesprochen haben - keine Ahnung, aber unter Jungs kann ich mir das vorstellen. Bei Mädels vielleicht nicht so.

Den Ausflug fand ich richtig schön erzählt, ich fühlte mich da so richtig als "stiller Teilnehmer".

Ich bin jetzt sehr gespannt, was auf Harro in der HJ zukommt und wie er beides miteinander verquickt. Auch interessiert mich sehr, wie es mit den einzelnen Jugendlichen in ihren Familien weitergeht, wie die Eltern reagieren, vor allem bei Josefine und Harro. Den Vater von Heinrich übrigens finde ich richtig cool.

Wie man sieht, ist es ja in der Schule auch nicht leicht. Da wird sich wohl auch noch einiges abspielen.

Ich bin sehr neugierig und werde mit Spannung weiterlesen.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
Engel07 kommentierte am 23. April 2018 um 21:45

Ich habe heute mit dem Buch angefangen. Mit dem Schreibstil komme ich sehr gut klar, doch die Jugendsprache ist nicht so meins.

Harro lebt sich gerade in der einen Clique ein und fühlt sich einigermaßen wohl, geht sogar mit zum Campingausflug. Mir hat bei dem Ausflug auch etwas gefehlt, ich habe mir da mehr erwartet, als diese kleinen Zwischenfälle auf der Hin-und Rückfahrt.(vorallem nachdem der Vater so davor gewarnt hat und Harro ihn deshalb extra angelogen hat).

Was mir nicht gefällt sind die Abkürzungen: HJ, BDM,...Ich mag es nicht wenn in einem Buch ständig Abkürzungen kommen. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
marsupij kommentierte am 26. April 2018 um 15:00

Das sind jetzt ja keine unüblichen Abkürzungen. Und HJ sowie BDM werden nun einfach mal abgekürzt, da hätte ich es eher eigenartig gefunden, wenn da ständig "Hitlerjugend" stehen würde, das wäre unrealistisch.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
parden kommentierte am 26. April 2018 um 23:39

Normalerweise würde ich Dir Recht geben mit den Abkürzungen - aber diese sind geläufig und werden und wurden immer so benutzt...

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
marsupij kommentierte am 25. April 2018 um 08:03

Die ersten Kapitel gelesen und nun geht es also los auf den Ausflug. Ich weiß noch nicht so ganz, was ich von dem Schreibstil halten soll. Wirkt etwas gewollt. Und so viel ist bisher auch nicht passiert. Mal abwarten.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
Chrsteff kommentierte am 25. April 2018 um 10:29

Ich komme nur langsam voran, da ich die Lektüre immer wieder weglegen muss. Das Buch ist eigentlich für Jugendliche geschrieben. Es wirkt locker geschrieben. Doch bereits der Prolog ist so eindringlich, dass es mir schwer fällt, schnell voranzukommen.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
marsupij kommentierte am 26. April 2018 um 15:02

Also nach dem Prolog geht es aber ganz anders weiter.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
janinanas kommentierte am 25. April 2018 um 17:18

Ich habe endlich Zeit mit dem Buch anzufangen und bin gespannt, wie es wird. Ich drücke die Daumen. c:

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
janinanas kommentierte am 26. April 2018 um 18:43

Die Art und Weise, wie Harro (und andere Charaktere) "reden" ist mir etwas suspekt; er klingt 'älter' als jemand, der gerade die Neunte Klasse hinter sich hat. Vielleicht war das damals in der DDR so normal. Vielleicht kommt das durch den Autor. Aber es stört mich leider ein wenig beim Lesen. Und mich frustriert es immer in Büchern, wenn die Hauptpersonen so schnell und einfach "Leute kennenlernen" und beispielsweise Freunde finden, als wäre das alles total einfach und würde super schnell gehen. So funktioniert das nicht. Und der Nachbarsjunge, der sofort in Harro einen 'Verbündeten' bzw. 'Gleichgesinnten' sieht und mit ihm umgeht, als könnte er nicht irgendwie doch zu den Hitlerjungs gehören bzw. deren Ideologie teilen, kommt mir komisch vor. In dieser Zeit würde ich mich nicht gleich öffentlich 'gegen Hitler' stellen - besonders vor jemandem, den ich nicht gut kenne.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
parden kommentierte am 26. April 2018 um 23:49

So, der erste Abschnitt ist nun gelesen, und durch den heftigen Prolog schwebt über den folgenden Kapiteln ständig eine dunkle Wolke. Das ist gut gemacht, denn die vermeintliche Unbeschwertheit zwischendurch bröckelt dadurch doch sehr. Die Ahnung des Dunklen ist doch ständig da - sei es durch die 'Wachen', die die HJ überall aufstellt um Widerständler aufzuspüren, sei es durch Zwänge, denen man kaum entkommen kann.

Die Atmosphäre der damaligen Zeit kommt für mich gut rüber, auch die Schwierigkeiten, sich den Zwängen nicht anpassen zu wollen. Gerade als Jugendlicher, wo man doch auch bei allem anderen noch schwimmt und seinen Platz im Leben zu finden versucht, stelle ich mir das besonders schwierig vor. Sehr schön wird dieses 'dazwischen' deutlich in einem Abschnitt auf S. 38:

"...sprang mich die Zeichnung eines Karpfens an. Dieser stand für die Kraft, gegen den Strom zu schwimmen (...) Das Bild gefiel mir. Dann dachte ich, was ist mit jenen, die gegen den Strom schwimmen wollen, aber zu schwach sind?"

Genau in dieser Situation befindet sich Harro. Von seinen Eltern genötigt, in die HJ einzutreten, sieht er (noch?) keine andere Möglichkeit, als dort halbherzig mitzumachen, sich in der restlichen Zeit aber mit seinen neuen Freunden 'dagegen' zu treffen...

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
FIRIEL kommentierte am 28. April 2018 um 14:07

Ich hatte das Päckchen zur Seite gelegt und völlig aus den Augen verloren. Aber jetzt habe ich auch mit der Lektüre begonnen und werde euch nacheilen.

Die Sprache ist mir auch aufgefallen. Aber ich habe sie nicht als extreme Jugendsprache empfunden - wo seht ihr das? Habt ihr mal ein paar Beispiele? Im Gegenteil: Ich finde, dass sie zwar angenehm und gut zu lesen ist, aber absolut nicht zu einem fünfzehn- oder sechzehnjährigen Erzähler passt. Ein paar Beispiele:

"Der Zigarettenrauch ... stieg in den Raum wie eine Erscheinung aus dem Moor." (S. 7) "Er war nur ein Grashalm gewesenn, der Mann, im Gesicht windschief und verknittert" (S. 13) "Der Hohn der anderen lief meinen Rücken entlang wie eine dicke, schwarze Spinne." (S. 87) - Alle drei Beispiele wahllos herausgegriffen aus dem Anfang und dem Schluss des ersten Teils. Für mich nicht zur Erzählperspektive passend.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
FIRIEL kommentierte am 28. April 2018 um 14:32

Zum Inhalt:

Harro ist fünfzehn, sechzehn Jahre alt. Dass man in diesem Alter seinen eigenen Weg sucht und dabei auch in Konflikt mit Autoritäten gerät, erscheint uns in unserer Zeit normal. Damals war es schwieriger, sich zu widersetzen. Harro hat auch nicht viele Möglichkeiten: Seine Eltern gehen einer Konfrontation weitgehend aus dem Weg. (Dass sie sich wenig für ihn interessieren, denkt er; ich bin mir da nicht so sicher.) In der Schule passt er sich weitgehend an, den Lehrern gehorcht er. Im Grunde ist seine neue Kleidung zunächst die einzige Provokation, die er sich leistet - und damit stellt er sich zwar gegen die Erwartungen der Umwelt, aber gleichzeitig beweist er damit Zugehörigkeit zu seiner neuen Clique. 

Eigentlich ganz schön schräg: Die Jugendlichen verweigern die Uniform und wählen dazu im Grunde eine andere Uniform. Das ist heute oft nicht anders: Man will sich gegenüber den Erwachsenen und dem üblichen Kleidungsstil abheben, aber innerhalb der Clique will man dazugehören und auch nicht äußerlich herausfallen. Heutzutage sind allerdings Jugendkulturen zumindest als Übergangsphase weitgehend akzeptiert; das war früher und erst recht zur Hitlerzeit völlig anders.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
FIRIEL kommentierte am 28. April 2018 um 14:46

Zur Charakteristik: Ich empfinde Harro als sehr naiv. Seine Eltern sind eigentlich kritisch; sie haben sich früher mit ihren Freunden lautstarke Diskussionen geliefert (S. 86). Inzwischen haben sie den Kopf eingezogen. Zunächst haben sie seinen Eintritt in die HJ verboten - jetzt soll er aber eintreten, damit er eine leichtere Zukunft hat. Damit wollen sie ihn wohl schützen.

Harros Ablehnung der HJ und der Naziideologie ist wenig begründet. Sein Freund Paul wurde ausgestoßen; Karl ist ein Widerling. Ist es glaubwürdig, dass ein Junge aus einem solch aufgeklärten Haus nicht mehr an Hintergrund kennt? Er kommt noch nicht einmal auf die Idee, dass einige seiner neuen Freunde in einer Widerstandsbewegung sein könnten. Für ihn zählen nur (modern ausgedrückt) das gemeinsame Abhängen, das Interesse an Josephine, die coole Clique. 

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
smberge kommentierte am 01. Mai 2018 um 10:36

 

Ich habe jetzt auch den ersten Abschnitt beendet und muss sagen, dass mir die Handlung sehr gut gefällt. Der Schreibstil ist mir etwas zu distanziert und hält die Personen trotz Harros Ich-Perspektive doch sehr aus Distanz.

Es ist interessant zu beobachten, wie schnell Harro in diese Jugendgruppe hineinkommt und sich dort schnell wohlfühlt. Man darf ja nicht vergessen, dass das damals verboten war und die Folgen waren ja auch schlimmer als ein paar Arbeitsstunden. Es hatte aber wahrscheinlich auch etwas den Reiz des Verbotenen. Es ist ja auch erschreckend, wie Harros Eltern abstumpfen und sich in ihr Privatleben zurückziehen, weil sie mit der Nazigesellschaft nicht zurechtkommen. Gleichzeitig soll Harro aber in die Hitlerjugend eintreten, damit er studiern darf. Sogar ihm selber ist die Notwendigkeit bewußt, er wird aber seinen eigenen Weg dort finden.

Ich bin gespannt wie es weitergeht. Es wird ja wohl kein gutes Ende nehmen, denn schon der Einstieg beginnt auf der Polizei. 

 

 

 

 

 

 

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
janinanas kommentierte am 01. Mai 2018 um 13:31

Mein allgemeines Gefühl ist noch sehr 'meh' - mir fehlt die Verbindung zwischen allem was passiert, Harro wird super schnell in die Gruppe aufgenommen, obwohl sie ihn fast gar nicht kennen, beim Ausflug ist nicht viel geschehen, die Spannung ist sehr weit unten gerade und dass der Fokus oft auf Harros Faszination von Josephine gelegt wird, stört mich etwas. Schön und gut, dass der Autor die verschiedenen Facetten des Teenagerlebens darstellen will (neue Freundschaften, erster Crush, Streit mit den Eltern, Missverständnisse, Probleme etc.), aber das wirkt hier schon ein bisschen klischeehaft. So 'bilderbuchmäßig' passiert das in diesen Jahren meist nicht.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
Tuelpchen1987 kommentierte am 02. Mai 2018 um 21:56

Ich kam sehr gut in das Buch rein. Der Schreibstil gefällt mir gut.
Ich bin positiv überrascht das, dass Buch sehr einfach erzählt wird und doch gut zu verstehen ist. So das man versteht wie die Zeit früher war. Wie die Menschen so tickten und über was sie sich Gedanken machten.

Harro ist mehr aus Zufall, zur Bande gekommen. Ihm ist aber gleich klar, dass ihm das in seinem Leben gefehlt hat. Nun bin ich mir nicht so sicher, ob er sich der Gefahr so richtig bewusst ist die da auf ihn zukommen wird. Ich bin gespannt, was er ausgefressen hat, damit er so ins Verhör genommen wurde.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
Bibliophilia kommentierte am 06. Mai 2018 um 23:45

Mir gefällt das Buch bisher ziemlich gut. Ich mag die kurzen Kapitel sehr und vor allem geht es schnell in der Geschichte voran. Die Sprache finde ich teils sehr passend, da es ja Kinder/Jugendliche sind, teils ist es mir aber auch etwas zu viel. Allgemein bin ich aber sehr gespannt wie sich die Geschichte weiterentwickelt und ob es zu mehr Auseinandersetzungen kommen wird.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 87
laurina kommentierte am 10. Mai 2018 um 15:07

Ich bin vom Prolog sehr geschockt gewesen, wie hart man gegen Kinder/ Jugendliche vorging. Naiv von mir....Gut fand ich die Beschreibung seines Alltags aus der Sicht von Harro. Wie die Macht der Nazis doch schon diesen beeinflusste. Mir war nicht klar, dass es so viele unterschiedliche Widerstandsgruppen gegeben hat. Harro vermisst seinen Freund Paul.... ich hoffe, dass dieser überleben konnte.