Leserunde

Longlist-Leserunde zu "Das Floss der Medusa" (Franzobel)

Das Floß der Medusa
von Franzobel

Bewerbungsphase: 04.09. - 13.09.

Beginn der Leserunde: 25.09. (Ende: 11.10.)

Im Rahmen dieser Longlist-Leserunde stellen wir – 15 Freiexemplare von "Das Floß der Medusa" (Franzobel) zur Verfügung.

ÜBER DAS BUCH:

18. Juli 1816: Vor der Westküste von Afrika entdeckt der Kapitän der Argus ein etwa zwanzig Meter langes Floß. Was er darauf sieht, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren: hohle Augen, ausgedörrte Lippen, Haare, starr vor Salz, verbrannte Haut voller Wunden und Blasen … Die ausgemergelten, nackten Gestalten sind die letzten 15 von ursprünglich 147 Menschen, die nach dem Untergang der Fregatte Medusa zwei Wochen auf offener See überlebt haben. Da es in den Rettungsbooten zu wenige Plätze gab, wurden sie einfach ausgesetzt. Diese historisch belegte Geschichte bildet die Folie für Franzobels epochalen Roman, der in den Kern des Menschlichen zielt. Wie hoch ist der Preis des Überlebens?

ÜBER DEN AUTOR:

Franzobel, geboren 1967 in Vöcklabruck, ist einer der populärsten und polarisierendsten österreichischen Schriftsteller. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter 1995 den Ingeborg-Bachmann-Preis und 2002 den Arthur-Schnitzler-Preis. Bei Zsolnay erschienen zuletzt die Krimis " Wiener Wunder" (2014) und  " Groschens Grab" (2015) sowie 2017 sein Roman " Das Floß der Medusa".

11.10.2017

Thema: Alle

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
wandagreen kommentierte am 04. Oktober 2017 um 13:55

WO sind eigentlich die anderen alle? Selbst am Anfang sind noch keine 15 People!! Ich geh mal zurück und zähl durch!

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katzenminze kommentierte am 05. Oktober 2017 um 17:28

Vom Floß gesprungen...

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schwadronius fragte am 18. Oktober 2017 um 22:51

Und, wieviele sind es?

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yvy kommentierte am 08. Oktober 2017 um 15:51

Für mich einer der ekligsten und zähesten Abschnitte bisher.
Die Situation auf dem Floß ist grandios beschrieben und man hat den Eindruck ebenfalls den Verstand zu verlieren. Was da abgeht, ist surreal.
Konträr sind da die teilweise romantischen Beschreibungen des Ozeans und des Himmels.

Savigny, der als beinahe Letzter versucht, die Menschlichkeit zu wahren und sich dann doch dem Hunger beugen muss - wer hätte das gedacht.
Für mich nicht ganz nachvollziehbar, dass es noch Männer gibt, die in dieser Situation an Vergewaltigung denken. Haben die keine anderen Bedürfnisse? Oder ist das so eine Art Übersprungshandlung?

Richford treibt mich zur Weißglut. Wie kann der Kerl nur so dreist sein. Boahhhhh!

Irgendwie ist das alles sehr gut beschrieben aber auch nur schwer auszuhalten.

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wandagreen kommentierte am 08. Oktober 2017 um 18:56

Diese Kontraste waren faszinierend. Einen Moment lang sah man die Schönheit der Natur, dann musste man wieder zurück auf das Floß. /Die Vergewaltigungsszene fand ich auch unfassbar!!! Vllt hat der Franzl da doch übertrieben, andererseits liegt doch der Augenzeugenbericht vor. Kann der Franzl sich das aus den Fingern gezogen haben? Die Tanzszene, na ja, da war Alkohol! und leere Mägen!

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yvy kommentierte am 11. Oktober 2017 um 22:29

Die Kontraste verstärken den Schrecken noch mehr, finde ich.

Ich denke, Franz hat es sich sicher nicht komplett ausgedacht aber vielleicht hier und da etwas ausgebaut und überspitzt dargestellt.

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schwadronius fragte am 18. Oktober 2017 um 22:56

Findet ihr das echt alle überraschend grauenhaft?

Wenn ich Nachrichten lese, "knallt" das mehr. "Das Floß der Medusa" ist "nur" ein Roman. Das bewahrt Abstand, auch wenn es wahrscheinlich sogar noch grausamer zuging.

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yvy kommentierte am 22. Oktober 2017 um 16:08

Überraschend vielleicht nicht aber dennoch schockierend, was für mich die generellen Tagesnachrichten aber auch nicht ausschließt. Auch die sind grausam.

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parden kommentierte am 20. Oktober 2017 um 14:31

"Für mich nicht ganz nachvollziehbar, dass es noch Männer gibt, die in dieser Situation an Vergewaltigung denken." --- Ich glaube, dass im Angesicht des möglichen Todes der Sexualtrieb etwas ganz Normales ist. Schau mal z.B. hier:

http://www.berliner-zeitung.de/wissen/psychologie-zu-tod-und-sex-todesfu...

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yvy kommentierte am 22. Oktober 2017 um 16:09

Danke für den Link. Ja, nach der Lektüre irgendwie dann doch nachvollziehbar. Hmmm, wer weiß wie Mann oder Frau in solch einer Extremsituation tickt.

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calimero8169 kommentierte am 21. Oktober 2017 um 15:41

Nachvollziehbar ist es für mich generell nie, warum Männer an Vergewaltigungen denken. Ich verstehe einfach nicht, was geil daran ist sich eine Frau zu nehmen die keine Lust hat, Angst und Schmerz empfindet. Aber in so einer Situtation ? Keine Ahnung was in den Köpfen abgeht.

Richeford geht mir auch total auf die Nerven. Warum hat dem noch keiner einen Schubs gegeben?

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yvy kommentierte am 22. Oktober 2017 um 16:11

Eine Vergewaltigung ist sicher nicht nachvollziehbar und auch absolut verwerflich, die sexuelle Lust nach dem Artikel dann aber vielleicht doch. *grübel*

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yvy kommentierte am 08. Oktober 2017 um 16:03

Ach, noch vergessen zu schreiben: Die Sätze zur (fehlenden) Angst fand ich grandios mit dem Fazit: "Alle Angst war Realität."
Das bringt es doch auf den Punkt.

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parden kommentierte am 20. Oktober 2017 um 14:32

Ja, den Satz fand ich auch bemerkenswert.

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schwadronius erwähnte am 16. Oktober 2017 um 00:17

Ich wollte es vorher schon tausendmal erwähnt haben, so wie Franzobel tausendmal schreibt, daß Coudein (wird - da französicher Name - Codein gesprochen) ständig Husten hat. Ein Hustenstiller ist Codein. In letzter Zeit las ich selten so ein humoristisches Buch!

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schwadronius korrigierte am 16. Oktober 2017 um 00:49

Cudein, nicht Codein.

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parden kommentierte am 20. Oktober 2017 um 14:33

Stimmt. Hier muss ich auch ständig an den Hustensaft denken... :) Böser, schwarzer Humor trieft hier durch die Zeilen...

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schwadronius meinte am 18. Oktober 2017 um 22:45

Der Übergang zum Gemetzel auf dem Floß ging mir jetzt zu schnell. Kurz gesonnt, gab es eine Zombieapokalypse!

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parden kommentierte am 20. Oktober 2017 um 14:35

Das ging mir ähnlich. Allerdings glaube ich, wenn erst einmal der Damm gebrochen ist, einer ausbricht bei einer Horde von zumindest latent gewaltbereiten Männern, dann ist echt alles verloren. Man kann sich der Situation ja nicht entziehen!

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calimero8169 kommentierte am 21. Oktober 2017 um 15:45

Denke ich auch, da die eh alle ziemlich viel auf dem Kerbholz haben, reichte ein Funke und die Situation expoldiert.

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schwadronius meinte am 18. Oktober 2017 um 22:50

Gewichtsverlagerung, Prioritäten. Während andere ihre Moral über Bord schmeißen, streicht Hosea Fremdwörter. Haben sie ja aktuell keinen Nutzen.

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yvy kommentierte am 22. Oktober 2017 um 16:13

Das stimmt, und Savigny hält an seiner Garderobe (Menschlichkeit) fest. So unterschiedlich gehen die Menschen mit Extremen um.

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schwadronius wunderte sich am 22. Oktober 2017 um 21:35

Solch Floß ist ja so gesehen nichts anderes als ein Boot mit weniger Platz. Die meisten sind Matrosen und Soldaten. Die verhalten sich in der Extremsituation ziemlich übel. Müßten sie sowas nicht eigentlich "gewohnt" sein? Sie waren bestimmt schon mal auf Schiffen, die von Piraten gekapert wurden. Oder an der Front Napoleons. Kurz vorher war die Revolution gestorben. Daß sie nach so kurzer Zeit so völlig abdrehen, ist irgendwie komisch.

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calimero8169 kommentierte am 23. Oktober 2017 um 09:11

Hört sich zwar ein bißchen seltsam an, aber an der Front haben sie was zu tun, sind beschäftigt. Auf dem Floss ist 24 Stunden nichts tun, nicht bewegen, nicht essen und nicht trinken. Weiter haben sie an der Front - im Normalfall - ein Feldlazarett für die Verletzten. Auf dem Floss haben sie NICHTS. Front ist ganz mies, Floss ist denke ich für die Psyche nochmal ein andere Hausnummer.

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sphere kommentierte am 24. Oktober 2017 um 09:30

Nicht zu vergessen ist hier der Schlafmangel! Da sie ja zwischendurch mal bis zur Hüfte, mal nur bis zu den Knöcheln im Wasser stehen, ist an Schlaf kaum zu denken. Gepaart mit deinen Ausführungen wirkt das explosiv.

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calimero8169 kommentierte am 26. Oktober 2017 um 19:49

Ohja - Schlafmangel und die Auswirkungen kenne ich nur zu gut. Und wenn ich dann noch ständig in Salzwasser hängen würde, mein Haut und Fleisch sich langsam auflöst... hui, ich möchte mich selbst nicht erleben :-)

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schwadronius erwähnte am 26. Oktober 2017 um 21:36

Matrosen und Soldaten müßten dennoch besser als die anderen "vorbereitet" sein. Trotzdem überleben eher die "Normalos". Das irritiert mich ein bißchen.

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calimero8169 kommentierte am 26. Oktober 2017 um 22:48

Ich denke, weil eben diese Matrosen und Soldaten diejenigen waren, die vorher schon reichlich auf dem Kerbholz hatten. Mag vielleicht ein Vorurteil sein, aber Verbrechern schreibe ich eher eine niedrige Aggressions- und Hemmschwelle zu also den "Normalos".

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FIRIEL kommentierte am 28. September 2017 um 20:08

S. 486 bis S. 543

Jonaskinder / Am Rand / D wie Jones

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Sursulapitschi kommentierte am 03. Oktober 2017 um 22:43

Meine Güte, ist mir schlecht. Gaines und Clutterbucket haben den Tod verdient, aber das war maximal ekelhaft. 

Dieser Abschnitt war sehr leidvoll und bedrückend. Da vergehen sogar dem Franz die Scherze. 

Ich hatte nicht mit einem Nomadenstamm gerechnet, der Gestrandete gefangen nehmen könnte. Ich war mehr auf Hottentotten und Menschenfresser eingestellt. Ob wir wohl noch erfahren, wie es den ganzen "Geretteten" ergeht? Die Picards haben keine guten Karten und die drei Dingsschwestern stehen auch mit nichts da. 

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katzenminze kommentierte am 06. Oktober 2017 um 15:52

Ich fand es jetzt gar nich soooo schlimm. Mein Ekelhöhepunkt waren die Pickel. Da geht nix drüber. ;)

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wandagreen kommentierte am 06. Oktober 2017 um 18:04

Mein Magen hat da auch ordentlich gezuckt.

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parden kommentierte am 21. Oktober 2017 um 13:51

Jepp. Sehr ekelhaft. Aber auch gut, wie Franzobel beschreibt, dass Leute wie der Schiffsarzt noch darüber nachdenken, was das bedeutet, dass diese Grenzen überschritten wurden - für sie persönlich auch. Nie wieder werden sie die Alten sein.

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calimero8169 kommentierte am 21. Oktober 2017 um 21:05

Ich denke jeder, das sich nicht darüber im Klaren ist, dass er nicht mehr so sein wird, wie er mal war, macht sich etwas vor. Nicht nur das Überschreiten ethischer Grenzen sondern die gesamte Tortur dürfte einen Menschen verändern wenn nicht sogar zerstören.

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katzenminze kommentierte am 06. Oktober 2017 um 15:59

Ich fand es erstaunlich, dass die Bootinsassen auch noch so zu leiden hatten. Da das mit dem Lösegeld aber schon früher erwähnt wurde, dachte ich mir, dass es darauf hinausläuft. Das "Aufteilen" der Gefangenen hat dabei auch Sinn gemacht. Und dass alle diesen Gewaltmarsch überlebt haben finde ich bemerkenswert. Hätte ich nicht gedacht. Aber noch nochmal nach dem anderen Booten haben Schmaltz und Chaumayer (o.ä.) suchen lassen! Das wäre das erste gewesen: Ankommen und Booto losschicken um die anderen zu finden! Unmöglich da erstmal seelenruhig mit dem Gouverneur zu Speisen.

Auf den Floß ist es sehr düster! Die Stimmung ist toll beschrieben. Hoffnungslosigkeit, Resignation, Verzweiflung, Verrückt werden, alles dabei. Ich hoffe so, dass Viktor nicht an seinen Verletzungen stirbt.

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yvy kommentierte am 11. Oktober 2017 um 22:27

Ja da waren so einige Aufreger dabei.
Mit dem Lösegeld das hatte ich auch vermutet und deshalb nicht wirklich Angst um unsere Geiseln.
Der Marsch durch die Wüste hat mich da schon eher an ihr Scheitern denken lassen.

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schwadronius erwähnte am 19. Oktober 2017 um 22:15

Gleicher Fluch für alle der Medusa!

Freiwillig möchte ich nie solcher Situation ausgesetzt werden, aber der Wissenschaft dienend interessierte mich schon, wann welche spezifischen Substantive einträten.

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yvy kommentierte am 11. Oktober 2017 um 22:24

Die Story geht mehr und mehr an die Substanz bei mir. Ich habe das Gefühl Franz bringt sich selbst und uns ebenfalls dazu an die eigenen Grenzen zu gehen.

Grandios beschrieben fand ich die Erkenntnis, dass selbst wenn sie gerettet werden, sie niemals wieder zurück zu ihrem früheren Ich kehren können. Es wird immer ein alles entscheidender Unterschied zu anderen Menschen da sein.

Die Überlebenden aus den Booten gehen durch ihre eigene Hölle und geben dennoch nicht auf. Ich muss zugeben, das nötigte mir ein wenig Respekt ab.

Savignys Erkenntnisse in Jonaskinder, seine Gedanken als es um das Menschenessen geht und das die Floßwelt die selbe ist wie die da Draußen - das regt alles sehr zum Nachdenken an und bringt mir den für arrogant und abgeklärt gehaltenen Arzt noch näher.

Was mag uns nun noch in den letzten Kapiteln erwarten? Ich habe beinahe Angst, es herauszufinden ...

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katzenminze kommentierte am 12. Oktober 2017 um 17:47

Stimmt, auf dem Floß wird mir Savigny auch sympathischer. Und auch danach kann ich ihn total verstehen. Warum Hosea nur am Anfang so negativ auf seinen Namen reagiert, habe ich nicht ganz verstanden.

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yvy kommentierte am 13. Oktober 2017 um 18:24

Stimmt, etwas seltsam aber vielleicht verbindet Hosea Savigny am stärksten mit Viktor, weil der ja für ihn gearbeitet hat.

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Curin kommentierte am 22. Oktober 2017 um 10:41

So geht es mir auch. Ich hätte erwartet, dass Savigny auf dem Floß viel mehr durchdrehen würde. Mich hätte auch nicht gewundert, wenn er auf einmal für seine medizinische Laufbahn dort Menschen seziert hätte.

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schwadronius erwähnte am 19. Oktober 2017 um 22:20

Alles in Deinem Leben macht Dich zu dem, der Du bist - die Summe Deiner Einzel - Ichs. Und dieses Ganze wäre dann mehr als Summe!

Worrüber denkst Du nach, yvy?

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yvy kommentierte am 22. Oktober 2017 um 16:15

Ich fand die Gedankengänge und den Vergleich sehr interessant. Das Floß als Gleichnis zu unserer Welt(ordnung). Sehr treffend und irgendwie auch niederschmetternd.

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parden kommentierte am 21. Oktober 2017 um 13:58

Diese nachdenklichen Einschübe gefallen mir hier auch am besten. Es ist auch gut, dass Franzobel sich für einen laufenden Szenenwechsel entschieden hat. Wenn das eine unerträglich wird, kommt eben das andere. Interessant finde ich, dass Savigny - wohl um sich ein Rest Menschenwürde zu erhalten - als einziger auf seine Kostümierung nicht verzichtet. Mit Perrücke bei 40°C im Schatten (welcher Schatten?). Das nenne ich konsequent... Woher weiß Franzobel eigentlich, dass Dünndarm salzig schmeckt?! Uäh...

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calimero8169 kommentierte am 21. Oktober 2017 um 21:11

Woher er das weiß, möchte ich mir gar nicht genauer vorstellen, aber ich denke es gibt medizinischer Erkenntnisse darüber und ich hoffe doch sehr, dass er diese abgefragt hat.

Die Szenenwechsel finde ich auch sehr gut und von Dir geschrieben. Im Prinzip sind sie eine emotionale Entlastung beim lesen.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
yvy kommentierte am 22. Oktober 2017 um 16:17

"Wenn das eine unerträglich wird, kommt eben das andere."

Genau so!

Was den Geschmack von Dünndarm angeht - vielleicht hat er an Wurstpellen gedacht. ;P

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calimero8169 kommentierte am 22. Oktober 2017 um 17:26

Ihhhhhh - wieder so ein Ekelvergleich. Bald esse ich gar nichts mehr :-)

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schwadronius erwähnte am 22. Oktober 2017 um 21:37

Iß Staub! Null Kalorien und es gibt genug davon ... ;).

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calimero8169 kommentierte am 23. Oktober 2017 um 09:13

Zu trocken!

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schwadronius erwähnte am 23. Oktober 2017 um 20:36

Ein Glas Wasser eine halbe Stunde vorher und der Speichelfluß läuft.

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schwadronius erwähnte am 19. Oktober 2017 um 22:08

"Europa hat die Uhr, Afrika hat die Zeit."

D(e)wie Jones - die Kapitelüberschriften sind - wie immer - sehr treffend und klug konzipiert.

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calimero8169 kommentierte am 21. Oktober 2017 um 21:03

Puh - eigentlich war ja klar, dass es viele unschöne Szenen geben wird. Aber wenn man es dann schwarz auf weiß vor sich hat, ist es eine ganz andere Hausnummer. Erschreckend finde ich, wie Hemmungen ausgelöscht sind. Der Hunger ist eine Sache und über Moral oder Unmoral des Leichen essens um zu überleben, kann man streiten oder nicht. Aber wie sich alle ansonsten Benehmen und wie ich finde nach relativ kurzer Zeit den Verstand verlieren, finde ich erstaunlich.

Die Abgebrühtheit vom Kapitän und der guten Familie Schmaltz findet echt nochmal einen Höhenpunkt. Wir verschweigen einfach das Floss und das wir die Menschen einfach so ihrem Schicksal überlassen haben, die überleben eh nicht also schweigen wir sie ein zweites mal tot. Ich hoffe sie bekommen eine gerechte Strafe.

Richeford nervt mich mehr und mehr und scheinbar hat er das mit allem Mitüberlebenden getan. Jetzt hält er sich auch noch für Jonas und ist natürlich auch schon mal von einem Fisch verschluckt und wieder ausgespukt worden. Meine Güte - warum überleben solchen Idioten nur immer.

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schwadronius erwähnte am 22. Oktober 2017 um 11:52

Dreistigkeit siegt (anscheinend immer).

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calimero8169 kommentierte am 22. Oktober 2017 um 13:11

Damals wie Heute - sehr ätzend.

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FIRIEL kommentierte am 28. September 2017 um 20:09

S. 544 bis S. 589

Die Trunkenen / Die Letzten / Himmelswasser

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FIRIEL kommentierte am 01. Oktober 2017 um 17:08

Ende, aus. Für die Überlebenden allerdings wird es wohl nie zu Ende sein. Zumindest nicht für die vom Floß - bei denen aus den Beibooten sieht das wohl anders aus. Meine Lieblinge, der Kapitän, der Gouverneur und Toni, können die Katastrophe und ihren Anteil daran wohl anscheinend recht gut verdrängen.

Warum ist Hosea so sehr auf Savigny fixiert? Das habe ich noch nicht verstanden.

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FIRIEL kommentierte am 03. Oktober 2017 um 15:37

Ich möchte ja nicht spoilern, also versuche ich es mal ohne Namen. Franz hat einen Überlebenden offensichtlich erfunden; der taucht in den historischen Berichten jedenfalls nicht auf. Dass der zum Schluss noch Hosea Thomas aktiv aus dem Weg geht und auch noch Hupfs Mutter begegnet, ist mir dann doch ein bisschen zu konstruiert. Nun ja; ich bin dem Autor ja dankbar, dass einer mehr überlebt.

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Sursulapitschi kommentierte am 04. Oktober 2017 um 00:53

Klar ist das konstruiert, aber es ist wenigstens noch ein klein wenig etwas Erfreuliches am Ende. Die ganze Geschichte ist unglaublich, auch wenn sie sich vermutlich so abgespielt hat. Da ist ein unglaubliches Ende der netteren Art doch ganz hübsch.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
yvy kommentierte am 13. Oktober 2017 um 18:26

Viktor musste überleben, denn er symbolisiert, bzw. vertritt ja uns Leser und ist vielleicht deshalb eine Art Übermittler.
Deshalb konstruiert ja aber als Zweckmittel vertretbar.

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schwadronius erwähnte am 21. Oktober 2017 um 00:21

Das Buch hat einen humoristischen Vergleich nach dem anderen, nur bei der letzten Geschichte um Viktor gibt es keine(n).

Er - die Geschichte - siegte.

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schwadronius erwähnte am 21. Oktober 2017 um 00:41

Irgendwo las ich, daß Hosea auch eine erfundene Figur ist. Hosea und Viktor, Heil / Rettung und Sieg.

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yvy kommentierte am 22. Oktober 2017 um 16:19

... Und damit hat auch die Geschichte überlebt und wir als Leser mit ihr.

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Sursulapitschi kommentierte am 04. Oktober 2017 um 00:49

Huch, da bekommen wir ja glatt noch sowa wie ein Happy End, jedenfalls so happy, wie es bei so einer Geschichte sein kann. Mit Victor hatte ich jetzt nicht mehr gerechnet. Wie nett vom Franz. Alles andere war ja wohl mehr als frustrierend.

Chaumareys kommt mit schlappen drei Jahren davon und das auch nur, weil es durch die Presse ging? Das ist unglaublich. Da möchte man doch gleich wieder nach Revolution schreien, wenn die Obrigkeit nicht sehen will, was unbequem ist. 

Ich bin jetzt fertig mit der Welt. Was für ein Buch!

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FIRIEL kommentierte am 04. Oktober 2017 um 06:50

Wenn man das Buch liest, hält man alles für eine groteske Übertreibung - aber die historischen Grundlagen stimmen! Und das ist heute nicht anders als vor zweihundert Jahren; auch heute passieren noch Dinge, die man nicht glauben mag.

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katzenminze kommentierte am 09. Oktober 2017 um 16:36

Ich fand das gar nicht happy, das End. Dass Viktor überlebt hat mich zum einen gefreut, aber um welchen Preis? Er kann Hosea nicht unter die Augen treten. Der soll am nächsten Tag hingerichtet werden. Ihr erinnert euch? Viktor, der einzige, der das verhindern könnte, kneift. Er kann nicht drüber reden, hat sich unendlich weit von seinen Eltern entfernt und noch nichtmal Hupfs Mutter kann er die Wahrheit sagen. Ich fand es sooo bedrückend und traurig am Ende!

Da gab es einen Satz mit Wahrheit und Zeitpunkt am Ende im Zusammenahng mit Hupfs Mutter. Den fand ich tol. Habe das Buch leider gerade nicht zur Hand.

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wandagreen kommentierte am 09. Oktober 2017 um 16:41

Warum kann er nicht? Ich geb zu, hmpf, gegen Ende habe ich ein paar Seiten überschlagen, es war mir einfach zuviel. Klär mich auf, Minzi.

 

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katzenminze kommentierte am 12. Oktober 2017 um 17:48

Also wirklich, Wanda. Das ist die allerletzte Seite. Wie kann man das denn überblättern? :p

Hosea (im Armenhaus) ruft "Viktor! Viktor!" Sein Vater erzählt ihm das und Viktor lässt ihn extra nochmal reingehen, um den rufenden nach William Shakespeare zu fragen. Und auch auf die Auskunft hin, dass Hosea darauf "Groß- und Focksegel aufgeien" gesagt hat, meint er nur "Nein, das kann nicht sein." Viktor wirkt einfach total resigniert, deprimiert und weit entfernt von allem.

Hier auch der Satz, nachdem Viktor Hupfs Mutter nichts von dessen Tod sagen kann:
"Generationen später sollte eine Dichterin sagen, die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar ... Ja. Aber auf den Zeitpunkt kommt es an."

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calimero8169 kommentierte am 22. Oktober 2017 um 13:23

Ich denke auch, das Victor ein wenig enttäuscht darüber war, dass Hosea ihn auf dem Floss seiner Meinung nach im Stich gelassen hat. Hosea nicht zu helfen ist grausam, aber hat er gewußt, dass er hingerichtet werden soll ? Das weiß ich jetzt gerade nicht.

 

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yvy kommentierte am 13. Oktober 2017 um 18:37

Ich fand es auch nicht happy.
Viktor verstehe ich zwar einerseits, hätte mir aber auch gewünscht, dass er Hosea zeigt, dass er noch am Leben ist. Er ist resigniert und möchte das Ganze hinter sich lassen und was Hupfs Mutter angeht - hmmmm, "ist es an ihm ihr das Kind zu nehmen"? Er hätte erklären müssen, dass er sinnlos gestorben ist und er hätte ALLES wieder erzählen müssen. Genau das kann er nicht.

Der Satz war toll und die Zeit, die Wahrheit zu sagen ist unter anderem jetzt mit diesem Buch. EIn Augenöffner.

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Raveneye kommentierte am 11. Oktober 2017 um 16:41

Ich hatte Victor auch schon abgeschrieben, deswegen hat es mich gefreut ihn doch wiederzusehen.
Das dieser inkompetente Kapitän so glimpflich davon gekommen ist hat mich dann aber geärgert. Wäre es nicht öffentlich geworden, hätte er nicht mal ein Klapps auf die Finger bekommen. Denn die Oberschicht ist ja siwas von unfehlbar.

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katzenminze kommentierte am 12. Oktober 2017 um 17:57

Immerhin. Aber Richeford, der eigentliche Verursacher der ganzen Misere bekommt gar keinen Ärger. Ich wäre an Savignys Stelle auch sowas von vor den Kopf gestoßen, wenn ich das alles durchgemacht hätte, nur ein klitzekleines bisschen Gerechtigkeit möchte und dann hören müsste, wie mir jemand sagt: Was willst du eigentlich, du hast Leichen gefressen und hast nu gar nix mehr zu wollen. Argh! Diese blasiertheit!

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
parden kommentierte am 21. Oktober 2017 um 16:59

Ja, diese Art, alles Unangenehme nach Möglichkeit zu vertuschen - da kam mir auch die Galle hoch. Im Grunde hätten die es doch besser gefunden, wenn kein einziger von dem Floß wieder aufgetaucht wäre. Nur noch lästig, das Pack. Entsprechend kümmert sich ja auch niemand um die Überlebenden. Savigny hatte schon Recht: auf dem Floß ist es auch nicht anders als an Land...

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
calimero8169 kommentierte am 22. Oktober 2017 um 13:27

Echt - nichts, gar nichts wird für sie getan oder mit ihnen gemacht. Die sind am Ende - körperlich und seelisch - und eigentlich würde man sie am liebst in eine geschlossene Irrenanstalt stecken. Hauptsache niemand erfährt die Wahrheit, niemand wird mit den Anblick dieser armen Kreaturen "belästigt". Was für eine ekelhaft und arrogente Spezies der Mensch doch ist.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
wandagreen kommentierte am 07. Oktober 2017 um 15:30

Ist es in diesem Abschnitt gewesen, wo der Mann der schwarzen Madame gemeuchelt wird? Das fand ich auch schlimm. Stellt euch das mal vor! Zusehen zu müssen, wie der eigene Mann ermordert wird und dann noch "nett" sein zu müssen, damit man eine kleine Überlebenschance hat. Und jung waren die alle, die Frau war erst 35!

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
schwadronius antwortete am 20. Oktober 2017 um 23:57

Nein, war es nicht.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
yvy kommentierte am 13. Oktober 2017 um 18:50

Ich bin fertig - mit dem Buch und der Welt. Was für eine heftige und bedrückende Geschichte, die Wirrwarr an Gefühlen zurücklässt.

Es ist so viel passiert auf nur wenigen Seiten in diesem Abschnitt und doch ist ALLES passiert.
Die Obrigkeit ist wie erwartet relativ ungeschoren davongekommen und lebt mit Verdrängung gemütlich weiter. Haben die überhaupt ein Gewissen?
Nicht alle der 15 Geretteten haben überlebt, diese Schicksale haben mich besonders berührt, nach allem, was sie durchmachen mussten. Das Leben geht weiter und es ist nicht immer alles gerecht.

Savigny versucht sein Möglichstes, die Wahrheit ans Licht zu bringen, wenn auch anfangs, um die Erlebnisse besser verarbeiten zu können. Damit beweist er die größte Stärke von allen. Das kam unerwartet.

Viktor, nun ja, ich war froh, dass er überlebt hat aber sein Leben ist dennoch vertan, zumindest scheint es so. Auch er trägt große Schäden davon.
Ich habe mich oft gefragt, ob es besser ist als Überlebender aus so einer Katastrophe hervorzugehen?

Dass es noch Überlebende auf der Medusa selbst gab, kam unerwartet für mich. Nun ja aber auch sie sind weit weg vom Leben.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
schwadronius meinte am 21. Oktober 2017 um 00:15

"Auch er trägt große Schäden davon.
Ich habe mich oft gefragt, ob es besser ist als Überlebender aus so einer Katastrophe hervorzugehen?"

Das Hirn muß einiges verarbeiten. Wenn man sich dabei immer wieder vor Augen hält, daß man es geschafft hat, man lebt, kommt eines Tages das Lebensgefühl zurück. Savigny fragt sich das: "Aber ich lebe doch nicht mehr? Lebe ich?" Alles scheint verloren, aber es war eine Extremsituation. Sie muß den Sinn für das Weiterleben haben.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
calimero8169 kommentierte am 22. Oktober 2017 um 13:31

Ich frage mich auch, ob ich aus so einer Katatstrophe als Überlebende herausgehen möchte, ob ich die Kraft hätte mit all dem Wissen und Erlebnissen neu anzufangen. Oder ob es nicht der bessere Weg auf dem Meer zu sterben. Aber diese Frage muss ich mir hoffentlich niemals beantworten. 

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
yvy kommentierte am 22. Oktober 2017 um 16:21

Aber diesen Sinn muss man erst einmal wiederfinden. Nicht jedem gelingt das. Wie unwichtig und klein müssen den Überlebenden die Alltagssorgen der "normalen" Menschen doch vorgekommen sein?

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
calimero8169 kommentierte am 22. Oktober 2017 um 17:33

Ich glaube erseinmal kann man die "normalen" Sorgen und Probleme gar nicht mehr greifen. Wenn man dem Tod in die Augen gesehen hat, in die menschlichen Abgründe geschaut und bestimmte Grenzen überschritten hat, ist mit Sicherheit für eine lange Zeit nichts alltägliches mehr möglich.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
schwadronius erwähnte am 22. Oktober 2017 um 21:45

Vielleicht wird die Distanz des Greifens zwischen dem Alltag und dem Erlebnis geringer, wenn nicht alles für selbstverständlich hingenommen wird und sich jeden Tag bewußt gemacht wird, daß einem erneut ein Zeitkonto von sechsundachtzigtausendundvierhundert Sekunden gegeben wurde, sein Leben bestmöglich zu nutzen und zu gestalten.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
calimero8169 kommentierte am 22. Oktober 2017 um 13:15

Ich fand es ja nochmal so abartig, das eine Säuberung vorgenommen wurde. Wie kann man zu etwas nur in der Lage oder gehen selbst bei denen, die im Kopf und Körper noch klar sind wirklich alles menschlichen Züge verloren?

Besonders gefreut und erstaunt hat mich die Geschichte von Victor. Das der überlebt hätte ich nie zu hoffen gewagt, aber er hatte ein riesen Glück. Nur wird wohl auch er, wie die meisten Überlebenden nie mehr der Alte sein können. Und das ist das eigentliche Drama.

Die Urheber dieser Katastrophe wurden ja mal wieder gar nicht bis wirklich milde gestraft. Es ist zum kotzen. Interesseant fände ich ja den Gerichtsprozess gegen Chaumareys. Da dürfte einiges an Absurditäten herauskommen sein.

Thema: Wie gefällt Dir das Cover?
FIRIEL kommentierte am 28. September 2017 um 20:43

Das Cover ist stimmig zum Inhalt: Das Motiv aus dem gleichnamigen Bild; der Titel aus Buchstaben, die wie eingeritzt wirken. Dennoch spricht es mich nicht an: Durch den Titel kann ich das Motiv nur schwer erkennen; die düsteren Farben, die zumeist Abstufungen von Braun sind, sind wenig kontrastreich und erschweren das Erkennen zusätzlich. Das im Original riesige Format wirkt auf einer so kleinen Fläche nicht. 

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
FIRIEL kommentierte am 30. September 2017 um 20:12

Eigentlich würde ich das Buch ja gern in einem Zug durchlesen. Aber ich glaube, ich muss jetzt wohl besser etwas warten und eine andere Lektüre einschieben, damit wir diskutieren können. Unsere Diskussion ist ja ganz schön lebhaft! Und anscheinend haben die meisten auch schon mit der Lektüre begonnen; es fehlen nur noch von einigen Gewinnern erste Kommentare. Aber es ist ja noch Zeit.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
FIRIEL kommentierte am 01. Oktober 2017 um 12:11

Ich habe mich umentschieden und lese weiter. Das Buch wird mir wohl noch ein, zwei Wochen im Gedächtnis bleiben, so dass ich noch weiter mit euch diskutieren kann.

Thema: Wie gefällt Dir das Cover?
schwadronius kommentierte am 01. Oktober 2017 um 13:32

Düster und authentisch!

Auch, wenn in Großbuchstaben kein "ß" verwendet werden darf, hätte darauf verzichtet werden können. Ich mag "Floss" so nicht. DAS FLOSS DER MEDUSA ... aus dem Mund, aus der Wunde, aus ??? Nein.

"Das Floß der Medusa" - so schön geschwungen, wie die Wellen im Meer.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
FIRIEL kommentierte am 01. Oktober 2017 um 17:09

Fazit und was es sonst noch zu sagen gibt

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
FIRIEL kommentierte am 01. Oktober 2017 um 18:54

Harter Toback; die Lektüre hat mir zugesetzt. Jetzt muss ich mal schnell ein bisschen verdrängen...

Jedenfalls: Danke an die Mayersche, die fünfzehn Exemplare gespendet hat - diesmal kamen sie ja nicht vom Verlag.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
katzenminze kommentierte am 06. Oktober 2017 um 16:05

Möchte jemand über die Charaktere sprechen? Es gab ja fast nur Klischeepersonal (Der Jude, die Schwarzen, der Pirat, die zickige Ehefrau, der überhebliche Gouverneur, die rohen Soldaten, etc.). Niemand ist groß aus dieser Rolle ausgebrochen. Mich hat das aber erstaunlicherweise gar nicht gestört. Ich glaube weil ich das Gefühl hatte, dass Franz genau weiß was er macht und sich/seine Figuren da selbst nicht so ernst genommen hat. Ging es jemandem anders? Hat das jemanden gestört?

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
yvy kommentierte am 13. Oktober 2017 um 18:57

Klischeepersonal - ja stimmt auch ich habe es zwar wahrgenommen aber überhaupt nicht als störend empfunden. Ob er sich und seine Figuren ernstgenommen hat oder nicht ... hmmm, gute Frage. Ich denke schon, es brauchte diese Klischee-Folien, um das auszudrücken, was er wollte. Hätte es zu viel Spielraum gegeben, wäre seine Aussage womöglich untergegangen. Außerdem hat er so die Spannbreite an Personenfolien abgedeckt und damit jedem Leser einen passenden "Anzug" (Identifikation) gegeben. Was man kennt, kann man nachvollziehen.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
calimero8169 kommentierte am 22. Oktober 2017 um 13:35

Naja - was heißt Klischeepersonal. Es ist denke ich ein guter Schnitt durch jede Bevölkerungsschicht, die hier zusammengekommen ist. Und ich denke mal nicht wirklich abwegig dargestellt. Mich hat es so gar nicht gestört, weil es für mich so absolut real und greifbar war. ich möchte gar nicht wissen, wieviel - zum Beispiel - dieser dauernörgelnden Ehefrauen auf den heutigen Kreuzfahrtdchiffen unterwegs sind.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
Raveneye kommentierte am 11. Oktober 2017 um 16:47

Zum Abschluss kann ich sagen, dass das Buch mich zuallererst überrascht hat, denn ich hatte mit einer viel umständlicheren Sprache gerechnet.
Die Schonungslose Darstellung und die vielseitigen Charaktere haben mir gut gefallen. Dadurch empfand ich das Buch viel eindringlicher.
Die Rezension werde ich aber erst Morgen schreiben um das Ganze noch etwas sacken zu lassen.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
schwadronius erwähnte am 21. Oktober 2017 um 01:09

Die Sprache war phantastisch.

Die Ereignisse und Handlungsabläufe auf dem Floß fand ich jetzt nicht überraschend. Fluchtberichte durch den Sudan, Tschad bis Libyen zeigen ähnliches auf - das Floß ist ein Container oder Lastwagen.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
parden kommentierte am 21. Oktober 2017 um 17:08

So, Buch zugeschlagen - Ende. Harter Tobak, in der Tat. Jetzt muss ich mich erst einmal erholen, hatte heute eindeutig eine 'Überdosis' - sonst habe ich immer nur wenige Seiten am Stück gelesen, aber ich wollte endlich fertig werden. Über die Rezension denke ich frühestens morgen nach, mir reicht es ehrlich gesagt für heute... Aber toll, dass ich hier mitlesen konnte. Ein eindringliches Leseerlebnis war es in jedem Fall!

Thema: Lieblingsstellen
katzenminze kommentierte am 01. Oktober 2017 um 18:32

S. 232
[...] und darüber die Milchstraße erinnerte an Kinderatem auf einer Fensterscheibe.

Thema: Lieblingsstellen
katzenminze kommentierte am 01. Oktober 2017 um 18:58

Ich komme nicht zum lesen vor lauter Zitate rausschreiben....

S. 235
Dieses Mädchen war zarter und reiner als ein Porzellanservice, zerbrechlicher als ungekochte Nudeln, und in ihren Bewegungen sanfter als ein Eichhörnchen im Schnee.

Ich will gleichzeitig lachen und bezauberte Oooh-Geräusche machen.

Thema: Wie gefällt Dir das Cover?
Rotschopf kommentierte am 01. Oktober 2017 um 21:02

Das Cover gefällt mir sehr gut, vor allem der Kontrast zwischen dem klassischen Gemälde und der modernen Schrift. Ich finde aber, dass es in natura bzw. auf größeren Bildern erst richtig wirkt.

Thema: Lektüre, Teil I (Seite 1 - 175)
Rotschopf kommentierte am 01. Oktober 2017 um 21:05

Die Zitate vorab, vor allem das zweite von Alexandre Dumas, stimmen mich auf das Buch ein - ich mag sowas. Man weiß ja schon, dass das Buch keine leichte Lektüre wird - ich denke, dass die Stil- und Zeitbrüche mit der für die Figuren zu modernen Sprache und die Überzeichnung der Charaktere das Thema für den Leser erträglicher machen sollen.

Nach den ersten Kapiteln vermute ich, dass das Unglück auch wegen des Kapitän, seiner Inkompetenz und dem Konflikt mit den Offizieren passieren konnte. Ich habe bisher keinen Roman von Franzobel gelesen, aber bisher finde ich das Buch sehr vielversprechend.

Thema: Lieblingsstellen
Rotschopf kommentierte am 01. Oktober 2017 um 21:13

Bisher aus Teil I:

"Selbst seine bemüht gewählte Sprache hatte ein Parfüm, roch nach Daunenbett mit seidenen Überzügen, nach mit Rosenwasser gefüllten Flakons." (Seite 41)

"[…] aber schon bei den einfachsten Segelmanövern geriet er ins Schwimmen […]" (Seite 41/42)

Ganz viele andere Stellen finde ich auch grandios, aber sie alle aufzuschreiben würde hier bestimmt den Rahmen sprengen. Franzobels Stil gefällt mir sehr!

Thema: Lektüre, Teil I (Seite 1 - 175)
calimero8169 kommentierte am 02. Oktober 2017 um 14:16

Was für ein gottverdammtes, mieses kleines, König gefördertes, schwaches Würstchen dieser Kapitän doch ist. 48 Peitschenhiebe, als wäre diese barbarische Handlung, die mit Menschlichkeit noch nie etwas zu tun hatte nicht genug ist - nein, auch noch für einen nichtigen, rein an den Haaren herbeigezogenen Grund und aufgrund einer Aussage von einer dieser frustirierten Ehefrauen und Mütter.Als Rache für den Blutschwamm im Gesicht ihrer Tochter (wobei ich die Beschreibung mit "brustwarenrot" schon zum piepen fand) und symbolisch für das Fleisch, dass ihr Mann nicht mehr begehrt. Sorry - aber er wird schon wissen warum. 

Auch Viktior war wieder an der Reihe, wegen des beschränkten Kochs. Was für eine Qual doch der gespreizte Adler sein muss. Ich möchte mir die Schmerzen gar nicht vorstellen, wenn die Gelenke und der Rücken langsam aber sicher das Gefühl verlieren.

Und hier zeigt sich, je weniger die Intelligenz vorhanden und schwächer der Charakter ist, umso grausamer sind Maßnahmen, die gegen andere ergriffen werden. Und erstaunlicherweise hat es nichts mit dem gesellschaftlichen Status zu tun.

Thema: Lektüre, Teil I (Seite 1 - 175)
sphere kommentierte am 03. Oktober 2017 um 00:28

Beim Lesen dieser Zeilen hatte ich eine Assoziation zu Mel Gibsons "Passion Christi"; ich habe seinerzeit bei der Auspeitschung den Kinosaal verlassen und bin nicht wieder reingegangen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man sich eine Folter anschauen kann...

Thema: Lektüre, Teil I (Seite 1 - 175)
wandagreen kommentierte am 03. Oktober 2017 um 08:40

!!!

Was ist das Fernsehen ein Segen! Denn derartige Vorstellungen dienten ja als "Unterhaltung".

Thema: Lektüre, Teil I (Seite 1 - 175)
FIRIEL kommentierte am 03. Oktober 2017 um 15:29

Wie bei dem Römern, "Brot und Spiele".

Thema: Lektüre, Teil I (Seite 1 - 175)
calimero8169 kommentierte am 03. Oktober 2017 um 20:11

Ich hatte den Film auch angefangen zu schauen und bei der Szene hat mich dann inkl. meines Magens alles verlassen. Es ist unbeschreiblich, wie Menschen anderen Menschen so etwas antun können. Und die Gaffer in diesem Fall - allem voran die Schmaltz - hätte man nicht abseits, sonder direkt davon platzieren sollen, damit sie auch recht viel davon gehabt hätte, wenn die Fleischfetzen und das Blut in ihre selbstgefällige Visage geflogen wären.

Thema: Lektüre, Teil I (Seite 1 - 175)
schwadronius erwähnte am 08. Oktober 2017 um 02:40

Man kann. Ich konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man sich daran in Ekstase bringen kann. ... wahrscheinlich lebe ich im falschen Jahrhundert.

Mein Lieblingsfilm von Mel Gibson.

Thema: Lektüre, Teil I (Seite 1 - 175)
schwadronius erwähnte am 08. Oktober 2017 um 02:41

Reine ist doch eine Königin!

Thema: Lieblingsstellen
wandagreen kommentierte am 03. Oktober 2017 um 08:42

S. 177 "ants in the pants" - brachte mich zum lachen.

Thema: Lieblingsstellen
FIRIEL kommentierte am 03. Oktober 2017 um 17:03

Das wären dann Hummeln im Hintern.

Thema: Lieblingsstellen
wandagreen kommentierte am 04. Oktober 2017 um 17:21

Nee, nee, das sollte was gaaanz anderes ausdrücken!

Thema: Bewerbung um ein Freiexemplar
Claire_B kommentierte am 03. Oktober 2017 um 11:35

WOW, einer der spannendsten Klappentexte überhaupt. Geschichten aus dieser Zeit mit mythologischen Aspeckten sind einfach die Besten. Man lernt nebenbei und wird um eine wunderbare Geschichte mehr berreichert.
Ich würde mich sehr auf eines dieser fabelhaften Bücher freuen.

Thema: Lieblingsstellen
katzenminze kommentierte am 03. Oktober 2017 um 16:41

S. 310/311
Und wir Idioten schaufeln unser Grab. Wir sind wie Bäume im Wald, die, wenn die Axt kommt, sagen: Seht, der Stiel ist einer von uns.

:)

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
calimero8169 kommentierte am 03. Oktober 2017 um 21:36

Meine Lieblingsstelle in diesem Abschnitt ist Mama Medusas Flüstern:

"Leichen, nichts als Leichen. Schädel, die am Meeresgrund verbleichen, Namen, zum aus Listen steichen, Scicksale. Wollt ihr ihnen gleichen? Nein? Dann kehrt um, kehrt um, sonst könnt die Hand ihr ihnen reichen und Davy Jones erweichen. Seht die Zeichen, nichts als Zeichen." Seite 204

Die Dummheit und Arroganz des Kapitäns und von Richefort ist ohne Gleichen. Von Navigation haben die Herren vermutlich noch nie viel gehört. Wir erreichten Teneriffa, alles lief nach Plan. War der Plan nicht, Madaira anzulaufen und haben sie das nicht komplett aus den Augen verloren. Oh ja - Richtfort ist so ein fähiger, erfahrene Seemann, lächerlich.

Allerdings hat ja die Schmaltz ihren ersten schlauen Satz abgeseondert: "Sie sind ein Feigliing. Ein Skandal in Person." Seite 206. Zwar aus einem völlig überzogenen Grund, aber doch sehr treffend.

Sehr eklig und doch zum lachen zugleich fand ich die Behandlung von Kimmelblatt. Vor allem der Ausdruck "Fäkalgysir" - ich habe laut losgelacht. Franzobel kann wirklich mit Worten jonglieren.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
katzenminze kommentierte am 04. Oktober 2017 um 17:16

Das Zitat, da du rausgeschrieben hast fand auch auch klasse! Gänsehaut!

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
schwadronius erwähnte am 11. Oktober 2017 um 00:27

Das Zitat erinnerte mich an den Kinderabzählreim: "Eins, zwei, Freddy kommt vorbei. Drei, vier, steht er vor der Tür. Fünf, sechs, jetzt holt Dich gleich die Hex'. Sieben, acht, jetzt ist gleich Mitternacht. Neun, zehn, wir wollen schlafen geh'n."

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
calimero8169 kommentierte am 11. Oktober 2017 um 14:50

Den kannte ich noch nicht. Ist aber genauso gruselig.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
sphere kommentierte am 03. Oktober 2017 um 21:36

Mal was allgemeines: stört euch nicht, dass die wörtliche Rede nur mit einem Strich angezeigt wird, und dann mittendrin mal ein Gedanke, mal eine Ergänzung des Autors, dann wieder wörtliche Rede folgt, ohne Anmerklung? An einigen Stellen musste ich den Satz nochmal lesen, um mich zu vergewissern, ob es ein Gedanke oder ein Gespräch war.

Ich habe mal in den drei Büchern, die bei mir neben dem Bett liegen, nachgeschaut, und bei allen ist die wörtliche Rede "normal" gekennzeichnet...

Ungewöhnlich,

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
Sursulapitschi kommentierte am 03. Oktober 2017 um 22:45

Ja, ungewöhnlich ist das schon, aber wenn man sich dran gewöhnt hat, finde ich es ganz erfrischend. Die herkömmliche Zeichensetzung bei wörtlicher Rede ist sehr umständlich. So versteht man es auch. 

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
wandagreen kommentierte am 04. Oktober 2017 um 08:59

Das stört mich gar nicht. Man kann es sehr gut zuordnen, ich habe kein Problem damit. Ich finde es sogar witzig.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
katzenminze kommentierte am 04. Oktober 2017 um 17:20

Am Anfang hab ich das System nicht ganz kapiert und musste auch zweimal lesen aber mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt. Kann man so machen, hätte man aber auch "normal" machen können. Für mich macht es gerade keinen Unterschied mehr.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
yvy kommentierte am 07. Oktober 2017 um 19:39

Mich stört es nicht, ich kenne solche Spitzfindigkeiten aber auch schon aus anderen Büchern.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
schwadronius erwähnte am 08. Oktober 2017 um 20:40

Verwendet er die klassische wörtliche Rede vielleicht deshalb nicht, weil er nicht eindeutig "zitieren" kann? Und deshalb alles lieber mit einem Gedankenstrich einleitet ...

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
calimero8169 kommentierte am 10. Oktober 2017 um 16:02

Ich finde es passt in diesen Stil, das ganze Buch ist ungewöhnlich. Ich finde hier passt alles zusammen und von daher stört es den Lesefluss überhaupt nichts den Lesefluss.

Thema: Deine Meinung zum Buch
Sursulapitschi kommentierte am 05. Oktober 2017 um 12:34

Ich bedanke mich für dieses tolle Buch. Ich fand es großartig. Von mit bekommt es den Buchpreis. Diese Rezi war nicht einfach, aber hier ist sie.

https://wasliestdu.de/rezension/ein-ganz-grosser-wurf

Thema: Lektüre, Teil I (Seite 1 - 175)
Rotschopf kommentierte am 06. Oktober 2017 um 16:38

Der erste Teil des Buchs hat mir sehr gut gefallen. Der Wechsel von einer Figur zur nächsten, mit einer Beschreibung, wenn es sich um einen neuen Charakter handelt, ist sehr gelungen. Was den Inhalt angeht, kann ich spätestens nach dem Geschehen in der Kombüse Viktor nur beipflichten:  "Menschlichkeit, Moral und Würde? All das schien hier nicht zu existieren" (Seite 98). Rohe Sitten, rohe Sprache, bald nur noch rohe Gewalt?

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
Rotschopf kommentierte am 06. Oktober 2017 um 16:39

Rau, roh, unmenschlich - Viktors Einschätzung aus Teil I scheint sich im zweiten Teil zu bewahrheiten, dabei ist der größere Teil davon ja noch Schiffsalltag und nicht der eigentliche Schiffsbruch mit dem Geschehen auf dem Floß. Ich habe mich mehrmals fragen müssen, wie der Kapitän nur derart dumm sein und alle Warnungen ignorieren kann - selbst als er zugeben muss, dass Richeford ein Hochstapler ist. Überhaupt, dieser Schwächling von Kapitän, der als Erstes ans Vertuschen denkt und sich später mitten in der Evakuierung von Bord macht! Und Savigny, der einschreiten könnte, aber es nicht tut, der Machtwechsel hin zu Richeford…

Ich möchte möglichst bald den letzten Teil des Buchs lesen, aber gleichzeitig graust es mir etwas davor.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
wandagreen kommentierte am 07. Oktober 2017 um 15:27

Das kann ich verstehen.

Ja, ist das nicht irgendwie das Schlimmste? Man muss als Kapitän (egal wo), nicht selber die allergrößte Sachkenntnis besitzen (obwohl es gut wäre), aber wenigstens die machen lassen, die Ahnung von der Materie haben.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
yvy kommentierte am 07. Oktober 2017 um 19:43

Unterschreibe ich so.
Aber unser Geck möchte halt allen Ruhm für sich und glaubt ja fähig zu sein. Selbstüberschätzung par excellence.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
calimero8169 kommentierte am 12. Oktober 2017 um 09:09

Mir auch, ich bin auf Seite 418 und habe es zur Seite gelegt. Irgendwie habe ich ein bißchen Angst aber will auch unbedingt wissen wie sich das alles entwickelt hat. 

Thema: Lieblingsstellen
Rotschopf kommentierte am 06. Oktober 2017 um 16:40

Außerdem noch aus Teil I:

"Je schwächer der Kapitän, desto härter die Strafen, flüsterte Hosea Thomas." (Seite 139)

Aus Teil II:

"Und Mama Medusa flüsterte: - Leichen, nichts als Leichen, Schädel, die am Meeresgrund verbleichen, Namen, zum aus Listen Streichen, Schicksale. Wollt ihr ihnen gleichen? Nein? Dann kehrt um, kehrt um, sonst könnt die Hand ihr ihnen reichen und Davy Johnes erweichen. Seht die Zeichen, nichts als Zeichen." (Seite 204)

Den "geistig Unterstandslosen" von Seite 261 werde ich mir merken.

"Wenn alles drei Aggregatzustände hat, warum dann nicht auch die Tage? Vielleicht kann die Zeit gefrieren oder verdampfen?" (Seite 326)

Thema: Deine Meinung zum Buch
wandagreen kommentierte am 07. Oktober 2017 um 15:38

Das glaube ich gerne, dass Franzobel polarisiert. Wenn er sonst ähnlich provozierend schreibt. Denn provozierend ist das ja. Ich hätte den Gedanken mit der Provokation noch in der Rezension unterbringen sollen ... na egal. Eine Rezensentin sagt, sie mag die Gräuel nicht so detailliert beschrieben. Da kann ich zwar zustimmen, wenn es um Krimis geht (pervers!) - aber hier ist es nötig, weil es sich so ähnlich durchaus zugetragen hat (Augenzeugenberichte).

Na, was soll ich sagen? Hervorragend! Einmalig. Bedrückend. Surreal obwohl real. Ist "der Mensch" so? Ja, aber auch ganz anders, auch zu höchsten moralischen Leistungen und Opfern fähig.

Buchpreis: unbedingt. Bis auf Schlafende Sonne habe ich in alle anderen Shortlistbücher intensiv geguckt, viele gelesen. Die Hauptstadt ist noch ein ernstzunehmender Konkurrent, aber Das Floß ist besser.

Aber ich soll ja sagen, wie ich das Buch fand . Und die Leserunde.

Die LESERUNDE ist klasse (gewesen). 

Sie wäre aber noch klasserer, wenn man zu dem Kommentar, den man kommentiert hat, zurückkäme!!! Das ist schon arg, arg mühsam, sich hier in einer LR zu unterhalten.

Ansonsten: hier meine Rezi

https://wasliestdu.de/rezension/nach-einer-wahren-begebenheit-3

Und

DANKE

Thema: Deine Meinung zum Buch
sphere kommentierte am 07. Oktober 2017 um 20:19

"Sie wäre aber noch klasserer, wenn man zu dem Kommentar, den man kommentiert hat, zurückkäme!!! Das ist schon arg, arg mühsam, sich hier in einer LR zu unterhalten."

Ja, das ist richig mühselig, die Kommentare zu finden, wenn man darauf antworten möchte :(

Thema: Deine Meinung zum Buch
katzenminze kommentierte am 12. Oktober 2017 um 18:00

Ich habe auch schon geflucht! Immer wieder diese blöde Übersichtsseite. Was soll ich da? Ein elendes geklicke... Aber schön war's trotzdem! ;)

Thema: Deine Meinung zum Buch
yvy kommentierte am 15. Oktober 2017 um 16:18

Absolute Zustimmung. Wenn doch so nur alle Leserunden wären. :)
Was das Geklicke angeht: Puhhhhhh anstrengend, vor allem mit dem Handy. :/

Thema: Deine Meinung zum Buch
FIRIEL kommentierte am 07. Oktober 2017 um 21:09

Mein Gesamteindruck: Absolut lesenswert. Der Stil hat mir nicht gefallen, aber das Buch ist gut! 

Danke an die Mayersche, denn diese Freiexemplare stammten ja nicht vom Verlag, sondern waren eine Spende der Buchhandlung.

Danke an die Mitleser und Mitkommentierer - das war bisher die anregendste Leserunde, an der ich teilnehmen durfte.

Und: Ja, Wanda - wenn so viele kommentieren, wird es leicht unübersichtlich. Das fand ich auch etwas mühsam. Hast du einen Vorschlag, wie man das verbessern könnte?

Thema: Deine Meinung zum Buch
wandagreen kommentierte am 07. Oktober 2017 um 21:31

Ja, die ITler einschalten!

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
schwadronius erwähnte am 08. Oktober 2017 um 20:44

Ich bin beeindruckt, wie schnell ihr lesen könnt. In der letzten Woche bis zum dritten Oktober hatte ich kaum die Gelegenheit, Abends irgendwas zu lesen. Und momentan lese ich, komme aber nicht wirklich voran.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
sphere kommentierte am 09. Oktober 2017 um 12:43

Ja, stelle ich auch fest. Obwohl ich sogar zwei Tage vor dem offiziellen Termin gestartet habe, bin ich gerade erst mit dem zweiten (großen) Abschnitt fertig...und gerade stelle ich fest, dass diese LR auch nur zwei Wochen geht (sonst ja 3 Wochen..). Heute abend gebe ich noch Gas.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
wandagreen kommentierte am 09. Oktober 2017 um 15:17

Musst du nicht. Wir, also wenigsten ich, aber ich denke, manch anderer auch, kommen immer wieder mal gucken, was noch so gesagt wird. Lass dir die Zeit, die du brauchst.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
calimero8169 kommentierte am 11. Oktober 2017 um 16:38

Warum o.o - es ist doch kein Wettbewerb. Ich hänge wegen Renovierung / Resturierung des Hauses auch immer wieder hinterher. Mag ich auch nicht so gerne, aber hetzen ist nicht schön.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
yvy kommentierte am 11. Oktober 2017 um 22:57

Macht euch keinen Stress dafür ist das Buch zu gut. Ich bleibe bis zum Schluss hier, die Leserunde macht richtig Spaß.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
calimero8169 kommentierte am 10. Oktober 2017 um 15:31

Die Naivität, der Egoismus und Kaltblütigkeit sind ohne Gleichen. Alleine schon der Gedanke, wählen zu müssen, wer es Wert ist einen Platz in den Rettungsbooten zu bekommen und wer jämmerlich ersaufen soll, ist ekelhaft. Und die Blasiertheit und Kaltschnäuzigkeit dieser abartigen Eheleute Schmaltz nervt mich zu Tode. Sie hat nichts besseres zu tun als ihre Klamotten zu retten, er erdreistet sich tatsäch, seine Guillotine - die er auch noch liebevoll Luise nennt - auf eine Nussschale mitzunehmen, die alle retten soll. 

Die kindliche Vorstellung, wir rudern mal eben weiß der Geier wie viele Meilen an Land und holen Hilfe ist grandios. Und die Nörgelei von dem guten Herrn Schmaltz, dass schneller gerudert werden soll... - sonst was Herr Schmaltz? Erschießen sie die Matrosen und rudern selbst? Lächerlich dieser Mensch.

Ganz abartig ist dann ja wohl, die Seile zum Floss zu kappen, wohl wissen, dass auch diese Menschen sterben werden. Der Mensch ist sich selbst der schlimmste Feind kann ich dazu nur sagen.

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
Raveneye kommentierte am 10. Oktober 2017 um 15:40

Habe den Abschnitt jetzt doch im Ganzen gelesen, und da ich nicht ausversehen Spoilern will, fasse ich meine Meinng jetzt erst in einem Post zusammen, bevor ich mir anschaue, was hier denn alles schon geschrieben wurde.

Also, am meisten aufgeregt habe ich mich in diesem bschnitt ja über den Gouverneur und seine Reine. Die beiden habe ich ja gefressen. Wir wollen, ich verlange, ich habe Rechte... Nur weil sie ddenken sie wären etwas Besseres, denken sie auch sie könnten sich über Alles und Jeden stellen. Da ging jemand über Bord - NOrmal: Wir müssen ihn rausholen - Schmaltz: Nein, wir müssen pünktlich in Sankt Louis sein. Dann müssen alle in die Boote, aber Madame ist sich ja zu fein selbst die Leiter runterzuklettern. Die muss getragen werden. Und Mr-ich-bin-der-wichtigste muss ja unbedingt seine Guillotine mitnehmen. Na, die ist wenigstens doch noch im Meer gelandet. Keinerlei Mitgefühl in dieses Beiden.

Dann der Kapitän und sein Kumpel Richeford. Von Tuten und Blasen keine Ahnung, aber genau wissen wollen wo es lang geht. Von mehreren Leuten wurden sie gewarnt, aber nein, man weiß es ja besser und auf den Rat einzugehen wäre ja als würde man eine Schwäche zeigen. Angeberei und verletzter Stolz sind keinen guten Wegbegleiter. Dennen hat auch keiner erzählt, dass man auch mal Kompromisse eingehen muss, dass ein Schiff zu steuern auf Zusammenarbeit beruht und nicht daraus sich selbst möglichst ins beste Licht zu rücken. Man muss die Schuld auch mal bei sich selber suchen.

Und zu guter Letzt noch Clutterbucket und Gains. Erst denkt Clutterbucket er könnte Victor taufen lassen, was dann nicht so klappt wie er es sich dacht. Er muss nämlich selbst ins Wasser. Da war ich ja etwas Schadenfroh. Aber dann auch noch zu versuchen Victor zu erdrosseln und vom Floß zu schmeißen. Noch so Gestalten, denen der Begriff der Menschlichkeit fremd ist.

Der Autor hat hier ein paar Figuren erschaffen, die mich immer wieder aufregen, aber das zeigt ja nur wie mich das Buch in seinen Bann ziehen kann.

Aber hier zeigt sich auch gut wie unterschiedlich die Menschen mit Katastrophen ungehen. Die einen bleiben ganz ruhig, andere drehen durch oder suchen auch hier noch einen Vorteil für sich zu ziehen. Mal sehen was im letzten Abschnitt noch passiert, den auch wenn das Ende ja schon bekannt ist, bleibt es trotzdem spannend.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
Rotschopf kommentierte am 11. Oktober 2017 um 15:14

Im dritten Teil löst sich die dünne Schicht der Zivilisation, Moral oder wie man es auch nennen möchte endgültig auf - spätestens, als der Tumult um den Wein ins Töten umschlägt. Ich bin nicht sicher, ob die Erklärung, dass die Menschen auf dem Floß wider das Leben und für den Tod kämpfen, zutrifft.

Die Schilderung des Hungers, der alles andere verdrängt - genauso stelle ich mir das vor.

Ich hatte - vermutlich in Erinnerung an "Im Herzen der See" - erwartet, dass es mehr Tote infolge von Kannibalismus und nicht von "Mord" geben würde. Bei dem Verweis auf die Walfänger in der Kannibalismus-Diskussion musste ich wieder an "Im Herzen der See" denken. Hat noch jemand das Buch gelesen oder vielleicht den Film gesehen?

Das ganze Geschehen finde ich grausig, man will es sich gar nicht vorstellen und tut es doch. Das Kapitel "Die Trunkenen" ist besonders schlimm.

Den Abspann nach der Rettung finde ich interessant und empfinde fast so etwas wie minimale Genugtuung, dass der Kapitän doch nicht völlig davon gekommen ist. Das letzte Kapitel über Viktor mutet im Gegensatz zum Rest des Buchs fast wie ein glückliches Ende an, ganz und gar Fiktion.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
katzenminze kommentierte am 12. Oktober 2017 um 18:03

Interesant, dass du das auch so siehst mit dem glücklichen Ende. Sursu schrieb das auch. Ich fand es total deprimierend. Aber wahrscheinlich ist das Interpretationssache. Meinst du, Viktor ist zu Hosea reingegangen? Ich glaube nämlich nicht. Er wirkte so resigniert.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
Rotschopf kommentierte am 12. Oktober 2017 um 20:07

Nein, ich glaube auch nicht, dass Viktor reingegangen ist. Ein glückliches Ende sehe ich aber schon alleine darin, dass und wie Viktor überlebt hat.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
FIRIEL kommentierte am 15. Oktober 2017 um 19:28

Ich denke auch nicht, das Viktor zu Hosea gegangen ist. Dabei hat der ihm doch so viel geholfen; ich denke, auch das Leben gerettet! Aber Viktor heißt zwar Sieger, aber über ein solches Erlebnis kann ein fühlender Mensch gar nicht siegen.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
schwadronius fragte am 21. Oktober 2017 um 01:18

Warum nicht, Firi? Er kann, er / es benötigt (s)eine Zeit. Das Hirn ist erstaunlich. Alle anderen können dies jedoch nicht, weil sie es nicht erlebten. Genau das ist der Zwiespalt. Es gibt Menschen, die dasgleiche durchmachten. Zusammen könnten sie das Geschehene aufarbeiten, aber es wird erneut die Hölle! Die damalige Zeit erschwerte, zeigt sie doch wenig Akzeptanz.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
yvy kommentierte am 13. Oktober 2017 um 18:53

Ja, die Trunkenen war heftig. Da musste ich oft schlucken. Hier geht jegliche Menschlichkeit über Bord und das Rohe und die Gewalt bleiben. Das ist wie ein Schlag in den Magen.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
calimero8169 kommentierte am 22. Oktober 2017 um 13:44

"Die Trunkenen" fand ich ehrlich gesagt, das heftigste Kapital. Kanibalismus nach Katastrophen ist nicht ganz unbekannt, wenn man sich zum Beispiel den Fall des Flugzeugabsturzes in den Anden vor Augen führt. 1972 die 16 Mitglieder einer Rugbymannschaft,die 72 Tage in eisiger Kälte überlebt haben. Und da waren es sogar Sportkollegen und Freunde, die sie gegessen haben. Aber das man eine Auswahl trifft, wer sterben muss und wer nicht, nur damit alle anderen eine größere Chance zu überleben haben - puh. Das ist ja echt mal eine Hausnummer.

Thema: Bewerbung um ein Freiexemplar
Rotschopf kommentierte am 11. Oktober 2017 um 15:17

Dieser Kommentar gehört an eine andere Stelle.

Thema: Lieblingsstellen
Rotschopf kommentierte am 11. Oktober 2017 um 15:17

Aus Teil III:

"Wo es kein Brot gibt, gibt es kein Gesetz mehr. Jetzt ist es also so weit, der Mensch zeigt seinen Kern, das, was sich hinter der Schminke der Moral und unter der Haut der Kultur verbirgt, das wilde Tier." (Seite 427)

"Einen schrecklichen Gedanken lang ahnte Savigny, dass die zivilisierte Welt und die Floßwelt dieselbe waren, es so oder so kein Entrinnen gab." (Seite 488)

Thema: Deine Meinung zum Buch
Rotschopf kommentierte am 11. Oktober 2017 um 15:18

Die Long- bzw. letztlich Shortlist-Leserunde hat mir ausgezeichnet gefallen und ich möchte mich ganz ausdrücklich für dieses Buch bedanken! Ein sprachlich wie inhaltlich beeindruckendes Buch, dem ich mit meiner Rezension nicht gerecht werden kann. Ich möchte es allen empfehlen, die die Thematik ertragen können.

Thema: Deine Meinung zum Buch
katzenminze kommentierte am 12. Oktober 2017 um 18:09

Ich finde es auch schwierig das zu rezensieren. Habe übrigens eine arg negative Rezi auf Booktube gesehen und mich furchbar aufgeregt... :D Sie meinte, sie hätte es besser gefunden, wenn der Kapitän zB nicht von Anfang an schlecht gewesen wäre sonder erst versucht hätte die Leute zu retten aber sich dann irgendwann wandelt im Angesicht dessen, dass es halt nicht geht und ihm sein Leben dann wichtiger ist. Das hat mich sehr geärgert, denn dann hätte Franzobel aus dem Kapitän im Nachhinein ja einen bessern Menschen gemacht, als er de facto damals war. Und zu viele Fäkalien gab es ihr. Naja. Darüber könnte man reden. ;)

Thema: Deine Meinung zum Buch
Rotschopf kommentierte am 12. Oktober 2017 um 20:14

Ich stimme dir zu und meine sogar, dass es das Buch ruiniert hätte, wenn Franzobel dem Kapitän posthum einen solchen Heiligenschein angedichtet hätte. Natürlich sind die Figuren allesamt überzeichnet, aber das wäre etwas anderes.

Thema: Deine Meinung zum Buch
Raveneye kommentierte am 12. Oktober 2017 um 11:08

Nun ist auch meine Rezension online und noch mal vielen Dank, das ich mitlesen dürfte. Trotz des düsteren Themas hat mir das Buch sehr gut gefallen.

http://wasliestdu.de/rezension/ueberleben-3

Thema: Deine Meinung zum Buch
yvy kommentierte am 15. Oktober 2017 um 16:15

Hier nun auch meine Meinung zu diesem großartigen Roman:

http://wasliestdu.de/rezension/in-jedem-menschen-wohnt-eine-bestie

Vielen Dank an WLD für diese tolle Leserunde, bei der ich auch weiterhin teilnehmen werde.

Thema: Lieblingsstellen
yvy kommentierte am 15. Oktober 2017 um 16:21

Hier gibt es so viel zu schreiben. Habe ein paar Zitate in meiner Rezi aufgenommen und einige hier wiedergefunden, die ich mir auch angemarkert hatte.

Thema: Lieblingsstellen
schwadronius kommentierte am 16. Oktober 2017 um 00:22

Alles!

Nur, um diese Rubrik ein wenig zu füllen. "... in die nächste Puffhütten gehen und mit der erstbesten Schickse eine Mischpoche pudern." Warum kann das nicht die heutige Jugendsprache sein?

Thema: Lieblingsstellen
wandagreen kommentierte am 16. Oktober 2017 um 18:46

:D.

Du hast recht, man könnte fast das gesamte Buch zitieren. Tolle Sprache. Ein bisschen traurig bin ich schon, dass es nicht gewonnen hat. Obwohl der Manasse auch so viele tolle Zitate hat! Wirklich!

Thema: Lektüre, Teil II (Seite 176 - 418)
sphere kommentierte am 17. Oktober 2017 um 21:50

Zwischendurch hatte ich eine kleine Leseflaute, jetzt bin ich wieder drin:

Zitat im letzten drittel dieses Abschnittes:

"Dann sind sie verloren. Das ist Mord! Hunderfacher Mord! Jetzt übertreiben Sie nicht so impertinent. Wir werden ihnen Hilfe schicken. Zuerst geht es darum, möglichst schnell nach Saint-Louis zu kommen, sonst wird der Kaffee kalt."

 

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
Curin kommentierte am 21. Oktober 2017 um 11:34

Wahnsinn, wie Franzobel es gelingt, diese Leben bzw. Überleben auf dem Floß zu schildern. Schrecklich kann man da nur sagen und hoffen, dass man niemals in eine ähnliche Situation gerät.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
calimero8169 kommentierte am 21. Oktober 2017 um 15:38

Meine Güte - 50 Stunden! So wie sich auf dem Floss benommen wir, dachte ich, dass die schon länger unterwegs sind. Jegliche Hemmungen fallen und der Hunger ist bereits so groß, dass begonnen wird, die Leichen zu essen. Mich schaudert es bei dem Gedanken und ich frage mich die ganze Zeit, welchen Standpunkt ich vertreten würde. Ob ich überhaupt noch einen vertreten würde und ob und wann bei mir irgendein Punkt erreicht wäre an dem ich mich entscheiden würde - grausam.

Auf der Pinasse - Richeford ist immer noch dabei große Reden zu schwingen und sich für unfehlbar zu halten. Er gehört zu denen, die nicht einsehen oder lernen. Laura tut mir leid und ich hoffe nicht, dass die Kleine stirbt.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
schwadronius meinte am 21. Oktober 2017 um 17:15

Das dachte ich auch - zu dem Zeitaspekt. So lange sind sie doch noch nicht auf dem Floß und dann drehen alle durch. Wie labil oder weich gekocht wurden sie vorher.

Ich würde freiwillig niemals ins Meer springen. Schon gar nicht von solchem Floß. Die Vorstellung auf dem schaukelnden Ding und weit und breit kein Land in Sicht, ist purer "Horror" für mich. Für die restliche Zeit wäre ich wohl ziemlich ruhig, um meine Energie nützlich einzusetzen. Käme es zu einem Überlebungskampf, würde ich alles der Notwehr entsprechende tun, um am Leben zu bleiben.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
schwadronius fragte am 21. Oktober 2017 um 17:20

Ich möchte gerne wissen, wie es sich anfühlt, daß euch ein Buch zusetzte und ihr euch erstmal erholen müßt, oder ähnliche Formulierungen ... ?

Ich kenne sowas gar nicht.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
yvy kommentierte am 22. Oktober 2017 um 16:25

Erholen ist vielleicht das falsche Wort dafür, bei mir ist es eher ein Resümieren und Nachhallen lassen. Das habe ich bei jedem Buch, das mich irgendwie bewegt, egal ob positiv oder negativ und es ist immer ein gutes Zeichen. Dann hat mich die Geschichte erreicht und womöglich auch bereichert.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
calimero8169 kommentierte am 22. Oktober 2017 um 17:42

Ich find hier musste man schon einiges aushalten. Mit Arnaud zum Beispiel habe ich wirklich gelitten, als man ihm das halbe Bein abgeschlagen hat. Und ich bin der Meinung, dass es weniger brachial hätte ablaufen können. Solche Dinge sind es die mich dann lange beschäftigen - jetzt nicht im Sinne von sie ziehem mich vom Sofa und ich verfalle in dumpfes brüten, aber sie bleiben haften.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
schwadronius erwähnte am 22. Oktober 2017 um 21:50

Ich setze mich immer mit der / dem aktuelle / n Szene / Situation / Kapitel auseinander. Wenn ich das Buch zuschlage, ist's beendet. Vielleicht hilft mir auch mein Beruf im Gesundheitswesen.

Thema: Deine Meinung zum Buch
parden kommentierte am 21. Oktober 2017 um 23:02

Vielen Dank, dass ich hier mitlesen durfte! Keine einfache Lektüre - da ertrug ich meist nur ein paar Seiten am Stück. Aber nun ist es geschafft, und hier ist auch meine Rezension:

http://wasliestdu.de/rezension/eine-monstroese-geschichte

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
schwadronius informierte am 22. Oktober 2017 um 22:33

Die ist übrigens die Leserunde (von allen noch gelisteten) mit der höchsten Beteiligung. Auch wenn bisher noch nicht alle kommentierten.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
wandagreen kommentierte am 23. Oktober 2017 um 14:05

Es war eine gute Leserunde. / Vllt würden die anderen LR auch besser "bedient", wenn es leichter wäre, nach dem Kommentieren eines Beitrags wieder zu der Stelle zurückzuschnellen, von der man ausging.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
calimero8169 kommentierte am 26. Oktober 2017 um 19:52

Das würde mit Sicherheit schonmal einen Schritt nach vorne gehen, aber es kommt eben auch auf die Leute an, die in der Leserunde sind. Hier war es echt klasse, es hat - und macht noch - mit super viel Spass gemacht. Das war eigentlich die erste mit reichlich Frequenz, die ich hier hatte.

Vielen Dank an Euch alle.

Thema: Lektüre, Teil III (Seite 419 - 589)
schwadronius erwähnte am 26. Oktober 2017 um 21:39

Wanda, wer möchte, möchte - und läßt sich davon nicht verjagen.

Thema: Deine Meinung zum Buch
Curin kommentierte am 24. Oktober 2017 um 12:48

Vielen Dank für mein Exemplar und für die tolle Leserunde hier. Das Buch hat mich an vielen Stellen schockiert, aber ich denke, Franzobel hat gerade die Situation auf dem Floß genau richtig beschrieben. Abmildern wäre da unehrlich gewesen.

Hier ist meine Rezension:

https://wasliestdu.de/rezension/wozu-menschen-faehig-sind-1

Thema: Deine Meinung zum Buch
sphere kommentierte am 24. Oktober 2017 um 15:07

Meine Rezension kommt noch bis Ende der Woche, hier vorab eine vom Literatur-Spiegel von dieser Woche. Na, wer findet es raus?

Thema: Deine Meinung zum Buch
wandagreen kommentierte am 24. Oktober 2017 um 16:11

Prima. Aber "das Land" war vorvorher schon von den Franzis gekultiviert worden, danach von den Briten, jetzt wollen die Franzis es wieder. Der Geschichtsunterreicht von V. Weidemann ist ein bisschen kurz gesprungen.

Thema: Deine Meinung zum Buch
schwadronius meinte am 28. Oktober 2017 um 03:37

Merci!

Thema: Wie gefällt Dir das Cover?
Chattys Buecherblog kommentierte am 16. Juli 2019 um 05:31

Für mich hat das Cover leider nichts wirklich ansprechendes. Ich bin eher durch den Hype, als durch das Cover auf das Buch aufmerksam geworden.

Dennoch werde ich das Buch (irgendwann) mal lesen.

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