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Interview mit Andreas Föhr

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Interview mit Andreas Föhr

Mit „Totensonntag“ erschien der fünfte Krimi von Andreas Föhr. Noch bis Montag könnt ihr euch für die Leserunde zum Roman bewerben und euch die Chance auf eines von 20 kostenlosen Leseexemplaren sichern. Schon im Vorhinein hat uns der Autor einige Fragen beantwortet.

Der studierte Rechtsanwalt begann seine schriftstellerische Karriere 1991 mit dem Verfassen von Drehbüchern. Schon damals waren es Kriminalfälle, die Andreas Föhr besonders fasziniert haben. Er schrieb für Serien wie „SOKO 5113“, „Ein Fall für zwei“ oder „Der Bulle von Tölz“, bevor er sich 2009 Romanen widmete. Mit „Der Prinzessinnenmörder“ erschien nicht nur der Auftakt der beliebten Wallner-Reihe; Andreas Föhr wurde für sein Debüt auch mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. „Totensonntag“ ist sein fünfter Krimi. Noch bis nächsten Montag könnt ihr euch für die Teilnahme an der Leserunde bewerben, die der Autor selbst begleitet.

Hallo Herr Föhr! Mit „Totensonntag“ ist Ihr fünfter Roman in der Wallner-Reihe erschienen. Wir freuen uns sehr, dass Sie als Autor bei der Leserunde zum Krimi dabei sind. Wie ist das? Haben Sie bei neuen Romanen auch manchmal Angst vor der Kritik der Leser?

Natürlich. Die Sorge, dass das jeweils neue Buch nicht gefällt, ist immer da. Bei negativer Kritik muss man allerdings differenzieren: Es gibt Leser, denen gefällt das Buch nicht, weil sie generell mit der Art, wie ich schreibe nichts anfangen können. Das ist für mich kein Problem. Meine Bücher müssen nicht jedem gefallen. Schwerer wiegt Kritik, bei der man sagt, ja, das stimmt dies und das ist nicht so gelungen. Aber daraus kann man fürs nächste Buch lernen. Bis jetzt überwiegen aber gottlob die positiven Reaktionen.

Bevor Sie sich an Romane gewagt haben, haben Sie Drehbücher geschrieben. Hat Sie das Verfassen von Krimis vor neue Herausforderungen gestellt?

Ein Roman ist etwas anderes als ein Drehbuch, aber nicht notwendig schwieriger. Man muss natürlich das, was im Film die Kamera zeigt, verbal vermitteln. Das war das Neue am Romanschreiben. Aber ich finde gerade diesen Aspekt sehr reizvoll: Eine Atmosphäre schaffen, die den Leser in die Geschichte zieht.

Wie sind Sie vorgegangen, als Sie Ihren ersten Roman beendet hatten? Mussten Sie viele Verlage kontaktieren, um einen Vertrag zu bekommen?

Ich habe das Buch an zehn Verlage geschickt (ohne Agent) und habe ein halbes Jahr nur Absagen bekommen. Am Ende waren es dann aber doch zwei Verlage, die das Buch veröffentlichen wollten. Ich habe mich für Knaur entschieden und diese Entscheidung nie bereut.

Wie war es für Sie, das erste Mal eine Lesung zu halten?

Ich war ziemlich aufgeregt. Es war eine Lesung zusammen mit Nicola Förg im Restaurant auf dem Wallberg mit Menü. So an die hundert Leute waren da und ich kam zum Schluss dran. Das Essen konnte ich jedenfalls nicht so richtig genießen. Aber dann lief alles sehr gut und seitdem habe ich deutlich weniger Lampenfieber.

Durch die vielen Möglichkeiten, die das Internet bietet (wie Facebook, Buch-Communities und Blogs), hat sich die Beziehung zwischen Autoren und Lesern in den letzten Jahren verändert. Viele Autoren suchen den direkten Kontakt zu ihren Lesern und umgekehrt. Was bedeutet für Sie die Beziehung zu Ihren Lesern?

In erster Linie ist es für mich eine große Freude, mit meinen Lesern zu kommunizieren. Die meisten schreiben mir ja, weil sie meine Bücher lieben. Manchmal gibt es auch Kritik oder Fragen zu den Geschichten oder auch mal Grüße aus exotischen Gegenden. Ich beantworte jede Mail, oft auch mal ausführlicher. Es ist schön auf diese Weise im Kontakt mit den Menschen zu sein, für die man schreibt.

Welches ist das beste Buch, das Sie je gelesen haben?

Schwierige Frage. Aber wenn ich eins nennen soll, dann würde ich sagen: Der Zauberberg. Wie Thomas Mann diese Idee umgesetzt hat, dem Leser den immer schneller werdenden Lauf der Zeit zu vermitteln, ist schon sehr genial.

Und das schlechteste?

Das kann ich jetzt wirklich nicht beantworten. Bücher, die mich langweilen, lege ich nach ein paar Seiten weg. Deswegen kann ich auch nicht beurteilen, welches von diesen weggelegten Büchern tatsächlich am schlechtesten war. Und vielleicht waren ja auch gute darunter, die ich zu früh aufgegeben habe.

Mit Wallner und Kreuthner haben Sie zwei spannende Figuren erschaffen. Was macht für Sie gute Romanhelden aus?

Ein guter Romanheld muss im Leser Emotionen erzeugen. In erster Linie positive. Es kann auch negative Romanhelden geben. Aber selbst die muss man (vor allem der Autor) irgendwo mögen. Positive Emotionen bedeutet nicht, dass der Held nur positive Eigenschaften hat. Im Gegenteil. Stark wird eine Figur eigentlich durch ihre Schwächen. Denn das macht sie menschlich und für den Leser zugänglich.

Welche Eigenschaften bzw. Fähigkeiten sollte ein guter Autor mitbringen?

Er sollte gut beobachten und das Beobachtete gut vermitteln können. Im Übrigen gibt es unterschiedliche Autoren mit ganz unterschiedlichen Talenten, die man schlecht miteinander vergleichen kann. Es gibt mittelmäßige Stilisten, die aber spannende Geschichten erzählen, ebenso wie brillante Stilisten, bei denen der Plot nicht so im Vordergrund steht. Bis zu einem gewissen Grad schließen sich diese unterschiedlichen Aspekte des Erzählens auch gegenseitig aus.

Wie schätzen Sie die Zukunft des Lesens ein? Werden in 50 Jahren noch Printbücher gelesen? Und welche Form des Lesens bevorzugen Sie heute?

Ich lese in der Hauptsache immer noch Papierbücher, habe aber auch einen Tolino. Auf Reisen ist das ganz praktisch. Ich glaube, dass auch in 50 Jahren noch Printbücher gelesen werden, weil für viele Menschen der „Datenträger“ Buch zum Leseerlebnis dazu gehört. Das ist anders als etwa bei Musik.

Ganz herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit für unsere Fragen genommen haben, und alles Gute für Sie! :-)

Kommentare

Pittchen kommentierte am 30. September 2014 um 10:36

Ein interessantes Interview. Ich bin Fan der Bücher von Andreas Föhr!

Janine2610 kommentierte am 30. September 2014 um 10:48

Ich habe leider noch nichts von Andreas Föhr gelesen. Reizen würde es mich allerdings schon.

Sommerzauber02 kommentierte am 30. September 2014 um 11:48

Vielen Dank für das Interview. Dabei hat man wieder interessante Dinge über einen Autor erfahren. Die Frage nach den Eigenschaften und Fähigkeiten eines Autors ist die beste Frage und Antwort meiner Meinung.

Bisher las ich noch keine Bücher von Andreas Föhr, aber das kann sich ja bald ändern.

La Calavera Catrina schrieb am 30. September 2014 um 11:56

Ich habe Totensonntag, Schwarze Piste und Karwoche von ihm schon gelesen und alles hat mir gut gefallen! Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner ist für mich einfach Kult und ich mag den regionalen Humor. Das Interview hat mir auch gefallen. Ich finde es toll, wenn Autoren die Mails selbst beantworten. Macht ihn noch sympatischer. 

westeraccum kommentierte am 30. September 2014 um 21:19

Das hört sich gut an! Als Krimifan werde ich mich mal gleich für die Leserunde bewerben!

Schaefche kommentierte am 01. Oktober 2014 um 07:42

Interessantes Interview! Ich hab bisher erst "Totensonntag" gelesen, aber der Rest der Reihe subt hier schon :)

Galladan kommentierte am 01. Oktober 2014 um 11:58

Danke fuer das Interview. Ich habe bisher Karwoche, Totensonntag und Der Prinzessinenmoerder gelesen bzw. als Hoerbuch genossen. Einfach nur gut.

Jeco01 kommentierte am 02. Oktober 2014 um 18:24

Sehr interessantes Interview :-) Ich möchte demnächst auch mal was von Andreas Föhr lesen

puppybunny8 kommentierte am 16. Oktober 2014 um 09:48

Ein sehr interessantes Interview hab noch nix von ihn gelesen aber das wird sich ändern :)