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Vier Tage Abenteuer - Vier Tage Leipziger Buchmesse 2014

Für alle, die aus Zeit- und Weggründen nicht kommen konnten, aber natürlich auch für alle Messe- und Buchfreunde.

Vier Tage Abenteuer – Vier Tage Leipziger Buchmesse

Donnerstag

Wir schreiben das Jahr 2014. Mit dem Auto angereist, bin ich bereits kurz nach halb 10 Uhr auf dem Messegelände.
Dieses Jahr ist für mich eine Premiere. Vier ganze Tage darf ich an diesen Ort verbringen, welch eine Freude. Denn die Jahre zuvor habe ich immer nur den Samstag hier verbracht und musste geradezu durch die Hallen hetzen, um auch ja alles zu sehen, was das Auge begehrt. Einfach unmöglich, wie sich so manch einer vorstellen kann. Erstreckt sich das Gelände doch mittlerweile über insgesamt 6 Hallen, davon 5 Hallen mit Verlagen gefüllt. In der mittleren Glashalle kann man bei den verschiedenen Nachrichtensendern ebenfalls Gespräche und Lesungen verfolgen und doch liegt der Mittelpunkt bei den Verlagen und Leseinseln, die die Messe zu bieten hat.
Nicht zu vergessen, die vielen Veranstaltungen, die quer durch Leipzig zu entdecken sind, unter dem Slogan „Leipzig liest“.
Doch nun zurück zum Donnerstag den 13.03. Das Programmheft fest in der Hand mache ich mich auf den Weg durch die Glashalle zum Arte-Stand. Hier soll jeden Morgen von 10.30 Uhr bis 10.50 Uhr der Wake-Up Slam stattfinden. Schon im Jahr zuvor durfte ich Bas Böttcher kennenlernen, der bereits seit vielen Jahren ein Teil der Poetry-Gemeinschaft ist und der mich erst darauf aufmerksam gemacht hat. Ihn und vielen weiteren darf ich täglich lauschen, wenn nicht am Arte-Stand, dann in der Textbox (die ich wohlgemerkt erst einen Tag später finde, obwohl sie nur 100 Meter weiter steht =)).
Mit dieser Vorstellung beginne ich also meinen Messetag und bin danach umso aufgeregter, was mich denn noch alles erwartet. Natürlich habe ich mir ein paar Lesungen und Vorträge herausgepickt, die mir interessant erscheinen und doch ändere ich öfters mein Vorhaben und bleibe an einen anderen Ort hängen.
Mein zweiter Weg führt mich in die Messehalle 1, die dieses Jahr ganz allein den Mangas und der Comic Convention gewidmet ist (die letzten Jahre noch alles mit in Halle 2 gezwängt). Verständlich, dass ich übe r die Leere überrascht bin, bin ich doch ansonsten Massen an Personen gewohnt, aber wir haben ja auch erst den ersten Tag. Highlights hier, sind die große Showbühne und ein Platz, wo man täglich das japanische Bogenschießen erlernen kann.
Mein Rundgang führt mich weiter zur Halle 3. Diese durchlaufe ich im Zickzack und sehe Kunstwerke, Skizzen von Illustratoren, Sachbuch und Religionsverlage. Im hinteren Bereich trifft man auf die Antiquariatsmesse Leipzig in ihrer 20. Ausführung. Ich laufe lediglich an den Regalen an der Außenseite vorbei, die von Antiquariaten befüllt wurden. Hier kann man antiquarische Bücher erwerben. Im abgegrenzten Inneren befinden sich die zum größten Teil sehr alten und wertvollen Bände. Bevor man dort reingeht muss man aber sein Tasche entweder abgeben oder durchsuchen lassen. Ich erspare mir das Prozedere, kenne ich es doch von der Frankfurter Buchmesse. Schon kurz darauf wechsle ich zur Halle 5 hinüber. Hier möchte ich einige Minuten verbringen, denn ein Herr mit Weltrekord in der Gedächtniskunst hält einen Vortrag darüber, wie und was man sich alles merken kann (da ich ein sprichwörtliches Sieb im Kopf habe, kommt mir das sehr gelegen). ^^ Er weiß sein Publikum ohne Anstrengung zu verblüffen. Zuerst merkt er sich um die zehn zweistelligen Zahlen, die ihn die erste Reihe vorgibt und sagt diese in der richtigen Reihenfolge auch noch 15 Minuten später auf. Zum Schluss multipliziert er zwei vorgesagte vierstellige Zahlen und dividiert sie dann durch eine dreistellige Zahl im Kopf. Kaum sind die Zahlen ausgesprochen, da sagt er bereits das Ergebnis. Es ist richtig. Ich habe mir nicht mal die Zahlen merken können. O.O
Zwei kleine Ratgeber nenne ich hinterher mein Eigen. Vielleicht helfen sie was, üben muss ich so oder so. Weiter geht es. Es wird auch langsam Zeit, dass ich etwas in den Magen bekomme. Ein Würstchen mit Brötchen muss herhalten. Hier empfiehlt sich immer selbst eine Kleinigkeit mit sich zu tragen. Es geht immer teurer, aber die Kosten für die Verpflegung sind trotzdem nicht ohne. Nachdem also der Hunger gestillt es geht es hinüber auf die andere Seite zur Halle 4. Hier kann man schon von weitem einige seltsame Töne vernehmen. Ich gehe dem nach und finde Tische von Instrumentenbauen und verweile dort ein wenig. Ein Holzblasinstrumentenbauer überzeugt mich sogar, dass ich mein Instrument Zuhause durchaus mit einem stärkeren Blatt spielen kann. Dann finde ich auch endlich das Musikzimmer, in dem das Instrumentenkarussell stattfinden soll. Hier kann ich verschiedene Instrumente eines Orchesters unter Anleitung ausprobieren, was ich schon immer mal machen wollte. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ein weiteres Päuschen schließt sich an und mir ist bewusst, dass jetzt nur noch die Preisverleihung zum ungewöhnlichsten Buchtitel auf meiner Liste steht. Doch bis dahin vergeht noch fast über eine Stunde. Die Zeit vertreibe ich mir damit, dass ich Halle 2 durchlaufe und dann wieder Halle 1 betrete, mit der Absicht ein paar Mangas zu ergattern. Vier wandern schließlich in meinen Besitz über. Anschließend postiere ich mich in Halle 5 in der Nähe von Stand C600 und warte. Bereits einige Minuten später tut sich etwas. Zwei Personen beginnen vorne mit dem Aufbau und ich erkenne Maren. Die beiden begrüßen mich freundlich und verraten mir, wie aufgeregt sie sind. Ich kann sie verstehen. ^^
Dann geht es los. Zu dritt moderiert man durch die Veranstaltung, Anekdoten zu den Werken und Autoren werden ins Publikum gestreut. Jeder hat die Chance einen der zehn Titel der Shortlist zu ergattern, wenn man die richtige Antwort gibt. Die Analphabetin hätte ich ergattern können, doch ich bin zu feige, um etwas zu sagen. Aber das ist nicht schlimm, denn Maren und Torsten belohnen jedes Was-liest-du-Mitglied mit einer Kleinigkeit von der Mayerschen Buchhandlung. Es ist ein großartiger Abschluss und ich bin in der frohen Hoffnung, dass es nächstes Jahr ebenfalls wieder so ein tolles Event gibt. Dem Gewinner „Das Mädchen mit dem Rohr im Ohr und der Junge mit dem Löffel im Hals“ gratuliere ich hier nochmal recht herzlich zum Sieg. Der Name hat diesen Titel durchaus verdient. Damit geht mein erster Tag zuende und ich freue mich bereits auf die folgenden.

Freitag

Morgens, und ich sitze wieder in der Glashalle. Diesmal mit der Absicht endlich ein paar Tüten oder Taschen zu ergattern. Ich verstehe nicht, warum ich immer kein Glück mit sowas habe, die anderen Besucher schaffen es doch auch. Manche rennen schon zu Beginn mit vier Tüten in der Hand herum. Wenn mir das nicht gelingt, muss ich wieder alles in meine Tasche stopfen. Der Einstieg in den Tag erfolgt prompt mit dem Wake-Up Slam. Bas Böttcher und Sebatian 23 geben sich die Ehre. Danach schlendere ich in aller Ruhe jede Halle ab, mit dem festen Vorsatz meine Wunschliste zu erweitern. Da wird sich garantiert einiges finden.
Ich bemerke, dass die Menge an Personen steigt. Auch die Menschentrauben um einen Stand sind deutlich größer, als am Tag davor. Viele Klassen sind unterwegs, von vielleicht vierte Klasse bis zu den Abiturstufen ist alles dabei. Trotz leichtem Muskelkater halte ich eine ganze Weile durch. Nachdem die großen Verlage alle abgeklappert sind, mache ich eine kleine Pause. Es wird auch langsam wieder Zeit, dass ich was esse. Ein belegtes Brötchen ist schnell gekauft und damit wandere ich nach draußen zum Innenhof. Ich lasse mich von der Sonne verwöhnen und genieße die frische Luft. Nur heute soll es noch möglich sein, ab morgen ist nassgraues Wetter angesagt. Nach dieser Pause geht es weiter durch die Hallen auf der Suche nach geeignetem Lesestoff. Natürlich werde ich heute nicht ohne ein Buch nach Hause fahren, aber das hebe ich mir für später auf, damit ich nicht so viel so lange mit mir schleppen muss. Ein bestimmtes Buch habe ich auch schon ins Auge gefasst. =)
Ich werde später bei der Textbox vorbei schauen und dort einige Zeit verbringen. Wenn ich weiter so durch die Hallen stiefeln würde, dann halte ich bestimmt die anderen beiden Tage nicht mehr durch, also kürzer treten!
Es ist mittlerweile dreiviertel 3Uhr. Ich habe sowohl die Messebuchhandlung als auch die Kinderbuchhandlung besucht und zwei Bücher ergattert, die mir zusagen, bedeutet 21 neue Titel, die „nur“ auf  meiner Wunschliste landen. Leider gibt es den einen Titel in den Messebuchhandlungen nicht, den ich unbedingt möchte, aber die beiden neuen Bücher sind ein guter Trost. ^^
Eine Veranstaltung, die täglich stattfindet, ist die kleine Schreibwerkstatt mit Martina Rellin. An dieser möchte ich teilnehmen, jedoch gibt es wohl eine kleine Verzögerung, sodass ich plötzlich in die Lesung davor reingerate. „Schaumrollen und Blutwurst“ heißt das gute Stück. Der Autor kann sehr gut vorlesen und bringt den komischen Stil des Buches ans Publikum herüber. Dennoch kann ich nicht soviel darüber lachen, wie die Dame an seiner Seite. Vielleicht kommt das vom Akzent, dass ich manches nicht richtig verstehe. Trotzdem ist es sehr unterhaltsam.
Endlich geht es los. Der Platz wird geräumt und nach vorne tritt eine Frau mittleren Alters. Sie stellt sich und ihre Bücher schnell vor und gelangt sehr schnell zu der Aussage, dass jeder schreiben kann, wenn er nur will und dass der Ort, an dem man sich befindet vollkommen egal ist. Man kann überall schreiben. Das beweist sie, indem sie sich vier Vorschläge für den Anfang geben lässt. Ich schlage auch einen vor und der wird dann tatsächlich auch genommen. Wir beginnen mit: „Ich hatte mir die Situation ganz anders vorgestellt.“ Nur 5 Minuten gibt sie uns, in denen wir alles aufschreiben, was uns dazu einfällt. Ich schaffe es ein halbes Blatt zu füllen. Zusätzlich traue ich mich, mein geschriebenes vorzutragen und bekomme viel Zuspruch. Es gibt mir Mut, meinen Traum in Angriff zu nehmen. Das eigene Buch.
Trotz der doch sehr kurzen Zeit ist dieser Kurs hilfreich und lustig gewesen. Wie schon angekündigt, verbringe ich meine letzte Stunde vor der Textbox. Dort begegne ich wieder Bas Böttcher, Steffis Vorschlag (ja so nennen sich die beiden wirklich), Tobias Gralke und weitere. Es ist ein entspannter Tagesabschluss, trotz qualmender Füße und verspannter Schultermuskeln.

Samstag

Heute brauche ich schon etwas länger, nur um auf den Parkplatz zu gelangen. Die Massen kündigen sich also schon früh an. Statt in der zweiten stehe ich gegen dreiviertel zehn in der sechsten Reihe. Die ersten drei sind bereits voll. Zusätzlich halten bereits einige auf Grünflächen, die extra als Parkplatz abgesteckt sind. Wahnsinn!
Was ich an Cosplayern in den letzten beiden Tage gesehen habe, zeigt sich heute in (ich übertreibe nicht) fünffacher Anzahl. Mindestens. Naruto, Sailor Moon, Sasuke, Akatsukimitglieder, Zorro, Ruffy, Sanji, Thor, Loki, Digimon  usw. und das sind nur die mir geläufigen Figuren, viele kenne ich gar nicht. Achja, den großen bösen Wolf habe ich auch gesehen. XD den fand ich klasse.
Sehr unglaublich finde ich auch die Eröffnung um 10 Uhr. Jeden Tag um diese Zeit vernehme ich einen Gong, aber heute starren die Leute um mich drum herum zum Eingang der Halle 1. Dort wird nicht normal entlang gegangen, nein, die Fans stürmen geradezu durch den Gang.
Auch muss ich damit rechnen, dass heute der Höhepunkt an Gedränge erreicht wird. Nichts desto trotz freue ich mich, wenn ich die vielen Kostüme näher betrachten kann und vielleicht ein paar schöne Schnappschüsse mache. Ich bewundere ja alle, die jedes Jahr einen Tag und länger, sich in diverse Verkleidungen stecken und das Gedränge, die Paparazzi über sich ergehen lassen und dann noch so viel Spaß daran haben. Ich würde das auch gerne einmal machen, aber das Kostüm wäre verdammt zeitaufwenig und ich kann nicht mal mit einer Nähmaschine umgehen. ;P daher, lieber Finger von. ^^
4 Punkte stehen heute auf meinem Plan, nach den morgendlichen Arte-Stand Besuch quetsche ich mich durch die Leute in Richtung Halle 2 zur Fantasy Leseinsel. Dort erwartet mich eine Lesung mit Kai Meyer und seinem neusten Buch „Phantasmen“. Nach der Lesung lass ich es mir nicht entgehen, mich in die Schlange für das Signieren des Buches einzureihen. Mir ist bewusst, dass mir nicht viel Zeit bleibt, da ich eigentlich jetzt in die Stadt fahren möchte, um dort den nächsten Punkt meiner Liste abzuhaken. Aber ich habe das Buch vor meiner Nase und wenn ich eine Signatur bekomme, dann nehme ich das auf mich. Es klingt auch einfach interessant. Es wird wohl eines der ersten sein, was ich in nächster Zeit lese. =)
Nachdem das geschafft ist, geht es zur Straßenbahn. Erstmal bin ich vollkommen unsicher, ob ich überhaupt rechtzeitig dort ankomme, wo ich hinmöchte, aber zumindest fährt die S-Bahn zum Hauptbahnhof und von da aus soll es eigentlich nicht weit sein. Zu meinem Glück brauche ich sogar nur eine Station später aussteigen und stehe dann vor einem Gebäude der Leipziger Universität, wo eine Lesung stattfinden soll, in der Briefe von Goethe vorgelesen werden, die er zu seiner Studienzeit in Leipzig geschrieben hat und noch dazu soll es eine musikalische Lesung werden. Ich bin gespannt.
Der Hörsaal ist bis auf den letzten Platz belegt und einige Besucher nehmen es auf sich, die Lesung im Stehen mitzumachen. 5 Personen übernehmen die Unterhaltung. Ein junger Mann, verkleidet als Goethe, ein älterer Herr (ein Professor dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt habe) und drei junge Frauen, die a cappella passende Lieder singen. Auch wenn der junge Goethe nicht immer fließend seine eigene Schrift lesen konnte ^^, so ist die Vorstellung doch sehr gelungen und mein Ausflug in die Stadt hat sich definitiv gelohnt. Zurück auf dem Messegelände erreiche ist trotz Umwege rechtzeitig die letzte geplante Lesung. Obwohl ich mich auf dem Gelände eigentlich gut auskenne, kann ich doch nicht verhindern, wenn mich meine rechts-links Schwäche ärgert und ich deshalb in die falsche Richtung gehe. Und doch bekomme ich bei der Lesung sogar noch einen Sitzplatz, auf dem ich eine gute Sicht habe. Diesmal geht es um eine Frau, die zwei Monate durch Australien gereist ist. Die Tour hat sie selbst für sich zusammengestellt, teilweise sogar vor Ort erst gebucht und teilt nun dem Publikum mit, was sie erlebt hat, wie man ihr begegnet ist und wie schön das Land sei. Unterwegs sei sie mit dem Bus, Zug oder Auto gefahren und auch zwei Kurzstreckenflüge waren Teil der Reise. Während die Autorin erzählt und vorliest, werden hinter ihr mit einem Beamer ein paar Inhalte des Buches vergrößert gezeigt, sodass der Zuhörer ihrer Route folgen kann oder ein paar Fotos sieht, die in das Buch mit aufgenommen wurden.
Die Autorin will ihre Leser ermutigen, dass so eine Reise nicht immer eine große Sache sein muss. Für die Planung nimmt man sich mal eine Woche Zeit und bucht dann im Reisebüro lediglich den Flug oder ähnliches. Man sollte nur wissen, wohin es geht und wie man dort am besten zurecht kommt.
Dies ist dann schon wieder mein letzter Punkt auf meiner Tagesliste, wobei ich überlege, noch einmal zur Textbox zu gehen. Als ich dann davor stehe entschließe ich mich, den Tag heute hier und jetzt ausklingen zu lassen, denn die nächste Vorstellung beginnt erst in einer halben Stunde. So bin ich dann wenigstens für den letzten Akt einigermaßen ausgeruht. Hoffe ich. =)

Sonntag

Endlich mal pünktlich losgefahren. Die letzten beiden Tage habe ich immer gebummelt, aber heute bin ich auch dann losgefahren, wie ich es mir vorgenommen habe. Somit bin ich früh bei der Messe und beobachte die ersten von vielen Familien, die ich heute noch zu sehen bekomme. Denn Sonntag ist Familientag auf der Leipziger Buchmesse. Kinder unter zehn Jahren, die bis 10 Uhr ihr Lieblingsbuch mit auf die Messe bringen kommen kostenlos rein. Das finde ich übrigens toll. Es gibt ein Puppentheater und ein Familienfrühstück.
Ich nutze das frühe Ankommen, indem ich vor dem Wake-Up Slam mal woanders vorbeischaue. Nämlich bei der Schweiz. Die ist ja Gastland in diesem Jahr und ich habe ihr leider nicht viel Beachtung geschenkt. Das hole ich jetzt nach. Ich höre mir eine Fragerunde an, in der eine Frau einen Schweizer zu Eigenheiten der Schweizer und über Vorurteile den Schweizern gegenüber ausfragt. „Stimmt es, dass man in der Schweiz Kühe mieten kann?“ Antwort „Ja“. Es ist eine sehr unterhaltsame Runde, die sehr lustig gestaltet wird, wobei mir nicht entgeht, dass der Hinweis gegeben wird, man soll sich nicht über das Schweizer Deutsch eines Schweizers lustig machen. Das mögen die nämlich nicht. Ansonsten sind sie sehr umgänglich.
Danach geht es wieder zum Arte-Stand, an dem ich ein letztes Mal Platz nehme und auf die Slam Poeten warte. Und endlich habe ich eine Tasche erbeutet. Sie ist natürlich von Arte, aber hier passt jede Menge rein. ^^
Mir ist auch bewusst, dass ich heute mein Gebot so richtig brechen werde. Ich wollte ja eigentlich höchstens zwei Bücher und drei Mangas kaufen, während ich die Messe besuche. Ich habe ja schon am ersten Tag vier Mangas gekauft und die Buchanzahl konntet ihr ja auch schon ein wenig verfolgen. Klappt nicht so ganz, auf den Bücherkauf zu verzichten, wenn man täglich von welchen umgeben ist. ;P
Dafür wird hinterher wieder „gefastet“.
Heute lerne ich wieder zwei neue Poeten kennen (Sulaiman Masomi & Dalibor Markovic), die mich mit ihren Texten begeistern. Manches ist Sache des eigenen Geschmacks, aber vieles ist einfach großartig.
Hinterher flitze ich Richtung Halle 2. Dort erwartet mich eine Jonglesung (eine Lesung über das Jonglieren). Nachdem die Vorteile des Jonglierens für das Gehirn und Haltung geklärt sind bekommt jeder der möchte einen kleinen Ball zugeworfen. Der Jonglierkünstler macht einige kleine Übungen vor, die alle voller Hingabe nachmachen, oder es zumindest versuchen. Oftmals dauert es einige Würfe, bis man den Dreh raus hat, obwohl alles so einfach aussieht. Mir purzelt der Ball auch das ein oder andere Mal aus der Hand und ich muss ihn erstmal wieder in die Finger bekommen, bevor es weiter geht. Mit einer kleinen Anleitung und den Ball als Geschenk verlässt jeder Teilnehmer diese kleine spaßige Runde.
Mir bleibt jetzt ein wenig Spielraum, sodass ich ihn dazu nutze um mir noch die restlichen Werke zuzulegen, die ich heiß begehre. Zusätzlich gehe ich spontan nochmal in die Halle 1. Einerseits um doch noch zwei Mangas zu ergattern und andererseits um mir mal die große Bühne gefüllt anzusehen. Zehn Minuten setze ich mich mit an den Rand der Sitzflächen und beobachte die verschiedenen Vorstellungen, die die Cosplayer auf der Bühne bieten. Zudem waren hier Unmengen an Kostümierten auf einen Haufen zu sehen, was schon einen Besuch wert ist. Es ist der Wahnsinn, sag ich nur.
Ich eise mich los und gehe hinüber zur Halle 2, mal wieder zur Fantasy Leseinsel. Dort lausche ich einer Autorin, die ihren Roman „Phönix - Tochter der Asche“ vorstellt. Es klingt zumindest interessant. Da ich mittlerweile aber vernünftig geworden bin (ein bisschen spät, ich weiß), untersage ich mir dieses Buch zu kaufen. Ich möchte eh weiter und gelange letztendlich zum nächsten Punkt meiner Planung. Zwar war ich schon oft auf der Buchmesse und auch eins, zwei Mal in Leipzig direkt, doch kenne ich mich dort kein bisschen aus. Deswegen besuche ich die Lesung von „Leipzig - Die 99 besonderen Seiten der Stadt“ in Halle 5. Seltsamerweise finde ich die Anekdoten des Autors viel interessanter, als seine kleinen Erzählungen aus dem Buch. Zwar meint er, dass ein paar auch in dem Buch stehen, aber den großen Teil, den hat er im Kopf. Es ist auf jeden Fall spannend zu hören, welche Hintergründe ein Ort oder ein Gebäude hat. Die Geschichten, die dahinter stehen, sind oftmals richtig toll und zeigen, warum etwas eine gewisse Bedeutung hat. Im Grunde weiß ich jetzt trotzdem nicht mehr über Leipzig an sich, aber die Orte sind wohl im Buch auch drin, sodass man sie dann finden kann. Auch hier verzichte ich wieder darauf, es zu kaufen (man sollte ja seinen Vorsätzen treu bleiben =)).
Zum letzten Mal wandere ich durch die Hallen, schaue hier rein und nehme da ein Prospekt oder einen Katalog mit, um mich auch zuhause noch einiger Entdeckungen zu erfreuen. So langsam melden sich meine Füße wieder und rufen nach einer Pause, sodass ich mich in die Glashalle begebe und bei der Textbox noch einmal lauschen möchte. Leider bleibt mir das am Ende versagt. Die Poeten treten dort heute nicht mehr auf, sie sind entweder in einer der Hallen oder bereits auf dem Heimweg. Und so mache ich mich auch langsam auf den Weg nach draußen. Der Wind weht stürmisch, sodass ich denke, ich brauche nur die Arme ausbreiten und dann fliege ich bis zum Auto, doch eher würde ich einen Satz nach vorne machen. ^^

Ich bin froh, dass ich diese Erfahrung machen konnte und es hat mir unheimlich viel Spaß bereitet. Wenn nicht gleich vier Tage, dann empfehle ich doch jeden, der einmal zur Buchmesse möchte, wenigstens zwei Tage einzuplanen. Einen Tag, um sich mit dem vorhanden vertraut zu machen, sich zu erkundigen und der zweite Tag kann dann für die verschiedensten Veranstaltungen eingeplant werden. Ein Tag reicht dafür einfach nicht aus. Man hetzt über das Gelände, sieht hier und das mal etwas, aber wirklich viel hat man am Ende nicht davon. Wenn ich es schaffe, dann werde ich nächste Jahr wieder vier Tage dort sein. Es ist ein tolles Erlebnis, das ich jedem Bücherfreund nahelegen möchte.
Ich hoffe, dass dieser Text euch eine kleine Freude bereitet, euch vielleicht hungrig darauf macht, nächstes Jahr auch dabei zu sein. Ich würde mich freuen einige mal kennen zu lernen. Am Ende möchte ich noch einmal Maren und Torsten für den gelungen Donnerstagabend bedanken. Es wäre schön nächstes Jahr wieder bei dieser tollen Preisverleihung dabei zu sein. Danke!

Kommentare

bquadrat kommentierte am 21. März 2014 um 01:29

Ein ganz toller Bericht und ein bischen beneide ich dich für diesen prima Ausflug

Zieherweide kommentierte am 24. März 2014 um 12:35

danke, aber das kannst du bestimmt auch mal erleben. ^^

Sommerregen kommentierte am 23. März 2014 um 12:52

Toller Bericht!!

Zieherweide kommentierte am 24. März 2014 um 12:35

Danke, ich musste tausend Mal schauen, ob ich auch noch im Präsent schreibe und nicht ständig ins Präteritum verfalle. XD