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Lesende Frau

Speed Reading

Wie schnell liest Du?

Schnelleres Lesen lässt sich erlernen. Bücher, Workshops und Seminare zum Thema „Speed Reading“ geben Tipps, wie schlechte Lesegewohnheiten abgelegt werden können, um Texte in kürzerer Zeit effizient zu erfassen.

Ich gebe es zu: Tendenziell lese ich lieber dünne Bücher. Nicht etwa, weil ich meine, Geschichten müssten kurz und knackig sein oder es könnte alles auch mit wenigen Worten gesagt werden. Nein. Ich fühle mich von Romanen, die 600 Seiten oder mehr haben, manchmal einfach überfordert. Ich weiß, dass mich Stunden über Stunden dieser eine Roman begleiten wird. Tagelang werde ich mich nur mit diesem Buch beschäftigen können. Wochenlang, wenn es ganz schlecht läuft. Und so greife ich, habe ich die Wahl, doch oft zu dem dünneren Titel.

Zur Abwechslung mal ein wenig Mathematik: Der durchschnittliche Leser schafft pro Minute etwa 200 bis 250 Wörter. Dies entspricht ungefähr einer Buchseite. Geht man von einem durchschnittlichen Buchumfang von 350 Seiten aus, braucht man knapp 6 Stunden, um einen Roman zu lesen.

Gerade geübte Leser schaffen aber mehr. Schnelleres Lesen kann man lernen. Schon mit wenigen Tricks lässt sich die Geschwindigkeit merklich steigern. So erreichen Schnellleser mit den richtigen Methoden teilweise sogar 1.000 Wörter pro Minute.

Während Anfänger noch Schritt für Schritt die einzelnen Buchstaben zu sinnvollen Einheiten zusammensetzen, gleitet bei geübten Lesern das Auge über die Wörter hinweg und sucht nach Worten oder Wortgruppen, die es auf Anhieb wiedererkennt. Dazu fixiert es einzelne Punkte im Text, die es scharf stellt. So hangelt sich der geübte Leser von Fixationspunkt zu Fixationspunkt und erfasst mit dieser Methode den gesamten Text. Je weniger Punkte dabei anvisiert werden müssen, desto schneller liest man natürlich auch. Es gilt also, die Fixationspunkte zu reduzieren.

Auch das Vermeiden der sogenannten „Regressionen“ kann das Lesen beschleunigen. Aus Angst, wesentliche Details zu übersehen, springen wir beim Lesen immer wieder zurück und wiederholen so das, was wir bereits gelesen haben. Unser Gehirn ist beim Lesen aber ohnehin nur zu etwa 25 Prozent ausgelastet, so dass es sich währenddessen häufig mit anderen Dingen beschäftigt. Liest man schneller, ohne immer wieder auf bereits gesehene Stellen zurückzuspringen, konzentriert sich das Gehirn viel mehr auf die wesentlichen Inhalte und prägt sie sich ein. So wird das Lesen effizienter.

Verzichtet man größtenteils auf das innerliche Mitsprechen der Wörter, kann man ebenfalls Zeit einsparen. Gerade Artikel, Präpositionen und Füllwörter sollte man dabei ignorieren und den Fokus auf die für den Inhalt ausschlaggebenden Begriffe legen.

Andere Methoden empfehlen beispielsweise, Texte slalomartig mit den Augen nach Kernbegriffen abzusuchen, ganze Zeilen visuell zu erfassen oder die obere Hälfte der Textzeile zu fixieren, um beispielsweise ein „ä“ von einem „a“ schneller unterscheiden zu können.

Es gibt zahlreiche Übungen, die dabei helfen sollen, schneller zu lesen. In Seminaren oder Büchern werden Methoden aufgezeigt, die die Konzentration fördern und das Lesetempo trainieren. Zwar sind diese häufig für Studenten oder Arbeitnehmer ausgerichtet, die ein besonders hohes Lesepensum haben, doch auch viele „Hobbyleser“ zeigen sich an den Möglichkeiten interessiert und probieren die eine oder andere Methode für sich aus.

Wie ist das bei euch? Durch häufiges Lesen wird man natürlich ohnehin immer schneller. Versucht ihr aber auch darüber hinaus euer Lesetempo mit Übungen zu erhöhen?

 

Artikel verfasst von: +Maren Kahl

Kommentare

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Jinx13 kommentierte am 13. Januar 2014 um 21:22

Leider gehöre ich auch zu den "Buchinhalierern" und muss mich oft zwingen langsamer zu lesen.

Speed reading finde ich nicht erstrebenswert...

Melli13 kommentierte am 14. Januar 2014 um 07:24

Ich bin glaube ich eine Leseschnecke(40-60 Seiten pro Std),aber auch nur, weil die Zeit die ich zum lesen habe,die nutze ich bewusst nur fürs lesen und diese Zeit soll entspannend sein, nicht stressig.

Ich liebe meine Lesezeit, es ist eine freiwillige Pause und da soll ich nicht unter Druck stehen, das habe ich auf Arbeit genug :)

 

Manchmal wünsche ich mir allerdings ein Buch schneller lesen zu können, wenn es nicht so reizvoll ist, denn oft breche ich das Buch dann ab,durchquälen wäre mit Frust verbunden und ich denke das muß man sich nicht antun ;)

Happyfish67 kommentierte am 14. Januar 2014 um 18:21

bin eher ein langsamer Leser, brauche schon so 2-3 Wochen für ein normal dickes Buch. Es sei denn, es ist sehr kurzweilig geschrieben dann schaffe ich auch ein 400 Seiten Buch in einer Woche.

Zitrone kommentierte am 14. Januar 2014 um 19:18

Ich persönlich habe das Gefühl, sehr langsam zu lesen, vorallem weil ich jedes einzelne Wort innerlich mitspreche. Das ergibt dann 1,5 Minuten pro Seite. So in etwa. Da hilft auch jahrelanges lesen nicht. Mit dieser Methode werde ich nicht schneller. Aber der Artikel gefällt mir. Ich werde auf jeden Fall ein paar Methoden ausprobieren, um schneller zu lesen. Denn auch, wenn ich gerne lese, wäre es toll ein Buch schneller zu Ende lesen zu können, einfach weil ich dann mehr Zeit hab für das nächste Buch. So kann ich nämlich insgesammt mehr Bücher lesen.

Schneeflöckchen kommentierte am 15. Januar 2014 um 15:34

Bis jetzt habe ich nicht gezählt, wie viele Seiten ich pro Std lese, aber ich denke, ich weder Langsam- noch Schnellleser.

Schneeflöckchen kommentierte am 15. Januar 2014 um 15:41

Ich habe vor kurzem "Der Ruf des Kuckucks" mit ca. 630 Seiten gelesen und fand es überhaupt nicht schlimm. Vielleicht ist es für manche erschreckend, weil das Buch wirklich dick ist. Aber ich hatte es genossen :)

kommentierte am 15. Januar 2014 um 19:54

Wieso sollte ich mein Lesetempo erhöhen? Ist Lesen ein Wettbewerb? Klar kann ich ein Trivialliteraturbuch, welches von den meisten hier offenbar meist konsumiert wird, an einem Tag lesen. Aber meine lieben Schnellleser, versucht das mal mit etwas qualitativ Hochwertigem wie z.B. Heidegger...

Cindy kommentierte am 15. Januar 2014 um 22:02

Ich bin eine langsame Leserin und wünsche mir ein schnell Leser zu sein. Habe eine SuB von 400 Bücher und würde mich freuen, durch schnelles lesen die einwenig abzubauen. :-) Aber irgendwie bin ich da nicht in Übung und wenn ich schnell lese passiert es mir schon das ich nicht weiß was ich gelesen habe und noch mal zurück gehen muß und noch mal lese. 

sChiLdKroEte kommentierte am 17. Januar 2014 um 13:45

Ich kann nicht genau sagen, wie viele Seiten ich pro Stunden schaffe, aber ich würde nie auf die Idee kommen zu trainieren, damit ich noch schneller lesen kann. Ich, für mein Empfinden, lese schon sehr schnell und würde mir manchmqal wünschen langsamer zu sein, damit ich nicht ständig Büchernachschub brauche. Bei wissenschaftlichen oder Sachtexten kann schnelles Lesen allerdings von Vorteil sein.

babbelte am 17. Januar 2014 um 14:04

Ich bin total zufrieden mit meiner Lesegeschwindigkeit. Wenn ich schneller lesen würde, denke ich, verliere ich viel von der Geschichte und von der Bilderwelt.

Wenn ein Buch gut geschrieben ist, also flüßig, so lese ich dies schneller als ein Buch, wo man das Satzende suchen oder die Nebensätze auseinanderdröseln muss.

Bruder Björn kommentierte am 21. Januar 2014 um 08:44

Ich denke, dass man umso schneller lesen KANN je mehr man liest, ist mit Sicherheit vom Prinzip her richtig.

Zum einen spielt aber auch die Umgebung eine Rolle - wobei man auch das, denke ich, trainieren kann. Ich selber bin Berufspendler und lese schon seit Jahren im Zug und lasse mich auch in einem ganz vollen Zug nur sehr selten von der Geräuschkulisse stören.

Zum anderen denke ich, spielen aber auch das Buch und die eigene Psychologie eine Rolle.

Je nach Schreibstil des Autors kommt es vor, dass ich selber regelrecht durch das Buch hechel (gutes Beispiel hierfür ist, finde ich, die Robert-Langdon-Reihe von Dan Brown, auch Jeffrey Deaver schafft das in vielen seiner Bücher) oder eben nur langsam voran komme (z.B. "Im Westen nichts Neues").

Mit der eigenen Psychologie meine ich dann auch mit welcher Erwartungshaltung man an ein Buch herangeht. So habe ich z.B. zu Weihnachen "Der Name der Rose" und "Don Quichote" geschenkt bekommen - beides recht umfangreiche Bücher, die - zumindest in den Fassungen, in denen ich sie jetzt habe - noch dazu recht klein geschrieben sind. Die werde ich mir dann wohl eher für den nächsten Urlaub verwahren. ;-)

Marianne Kastern kommentierte am 12. Mai 2014 um 15:14

Ich persönlich lese eigentlich relativ langsam, aber ich finde das gar nicht mal so schlecht. Meine Schwester verschlingt die Bücher nur so regelrecht und schafft daher auch mehr (theoretisch gesehen zumindest), aber dafür kann ich mir die Inhalte doch noch besser merken. Ich weiß eigentlich noch bei fast jedem Buch, das ich im Regal stehen habe, worum es ging und wie was gewesen war. Das ist bei meiner Schwester nicht immer so und außerdem stört es mich auch nicht langsamer zu lesen, dann schaffe ich halt nur vier bis fünf Bücher im Monat. Da es mich nicht stört, probiere ich auch gar nicht erst schneller lesen. ;)

Liebe Grüße,

Marianne

Jeco01 kommentierte am 08. Oktober 2014 um 19:29

Kommt immer ganz auf das Buch an, aber in der Regel lese ich ziemlich schnell...

micluvsds kommentierte am 10. Januar 2016 um 17:30

Ich mache keine Übungen für Speed Reading. Aber ich denke, ich lese relativ schnell. Bei "leichter Lektüre" in deutscher Sprache schaffe ich auch schon mal 600 Seiten in zweieinhalb Stunden. Bei "anspruchsvolleren Büchern" brauche ich für dieselbe Seitenanzahl natürlich länger, und auch wenn die Bücher auf Englisch oder Schwedisch geschrieben sind, schaffe ich auch nicht sooooo viele Seiten. Es kommt auch immer ein bisschen darauf an, wie sehr mich ein Buch interessiert oder fesselt. Ein spannendes oder interessantes Buch lese ich schneller als eins, das mich langweilt. Denn da muss ich mich zum Lesen zwingen und schweife gedanklich gerne ab.

kommentierte am 21. Mai 2018 um 14:27

Dann stelle ich die Frage, kann ein Autor den Text so reduzieren, dass die Schnellleser noch schneller lesen können?

Beispiele.

Normaler Text 

Das Klackern der Farbdose hallte zwischen den Baumstämmen wieder. Der Förster hielt inne und überprüfte noch einmal seine Baumansprechung. Dann setzte er einen fast perfekten gelben Kreis auf die hellbraune Rinde der Fichte. Er sah sich um und nahm gleich den nächsten Baum ins Visier. Der Wald stand in diesem Gebiet besonders dicht. Es waren die Versäumnisse der vergangenen zwanzig Jahre, so dass vornehmlich junge Bäume markiert werden mussten, um Licht zu schaffen, um die Zukunft des Waldes zu sichern. Der Forstertrag konnte dabei in keinem Fall üppig ausfallen. Die Holzfäller mussten zudem vorsichtig arbeiten, einen gezielten Einschlag verrichten und würden für die knapp zweihundert Bäume, die der Förster in den letzten Tagen markiert hatte, gut zwei Wochen benötigen.

Reduzierter Text 

Klackern Farbdose  Baumstämmen . Förster überprüfte Baumansprechung. Perfekten gelben Kreis  Rinde. Baum ins Visier. Wald dicht. Versäumnisse zwanzig Jahre, junge Bäume markiert,  Licht, Zukunft Wald. Forstertrag nicht üppig . Holzfäller gezielten Einschlag  zweihundert Bäume,  zwei Wochen.

 

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