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Foto: Torsten Woywod

#BloggerfuerFluechtlinge

Aktion: Blogger für Flüchtlinge – Menschen für Menschen

Nie zuvor habe ich so sehr um die einleitenden Worte eines Artikels gerungen wie jetzt, was zweifellos damit zu tun hat, dass mich bislang noch kein Thema, über das ich hier schrieb, so traurig, wütend, bestürzt und (irgendwie auch) hilflos gemacht hat wie dieses ...

Als ich am Wochenende die jüngsten Bilder aus Heidenau sah, die die nächtliche Eskalation von Gewalt und blindem (worin auch immer begründeten) Hass gegen eine provisorisch geschaffene Unterkunft für Flüchtlinge zeigte, konnte und wollte ich meinen Augen nicht trauen und war erst einmal nur schockiert.

Doch wie muss es erst den Flüchtlingen ergangen sein, denen der leerstehende Baumarkt vorübergehend als Quartier dienen sollte?!

Monatelang sind sie zuvor auf der Flucht gewesen, haben ihre Heimat aufgegeben und für die Hoffnung auf ein etwas besseres Leben, in dem sie nicht mehr täglich um genau jenes fürchten müssen, alles riskiert.
Sie kommen nach Europa, sie kommen nach Deutschland ... und werden menschenunwürdig 'begrüßt'. Im schlimmsten Fall landen sie in genau diesem Heidenau, werden im Baumarkt untergebracht und wissen überhaupt nicht, wie ihnen geschieht: draußen wird randaliert, geschrien, skandiert ... es fliegen Böller und Raketen, die den Himmel illuminieren und immer wieder knallen. – Bilder und Erinnerungen, die sie eigentlich weit hinter sich lassen wollten.

Sachsens Integrationsministerin, Petra Köpping, gibt im Interview mit der 'Zeit' zu Protokoll: "Ich schäme mich oft selbst." Und die Zahlen bestätigen sie darin:
1990 lebten 4,7 Millionen Menschen in Sachsen, heute sind es 700.000 weniger – doch 30.000 Flüchtlinge aufzunehmen, scheint dennoch unmöglich. Oder unerwünscht?

Stattdessen pöbelt der braune Mob, der einst ohne eigenes Zutun und ohne eigene 'Leistung' einfach nur das unverschämte Glück hatte, in einer Region geboren worden zu sein, in der es sich relativ sorgenfrei lebt, reflexartig gegen jene Menschen, die unsere Hilfe wirklich nötig hätten.

Oder um es mit einem Bild zu sagen:

Ich weiß nicht, woher dieser Hass kommt, ich weiß nur, dass wir ihn – weder verschleiert noch so offen wie jetzt zur Schau getragen – weiter tolerieren können und dürfen.

Als ich als Jugendlicher noch in einem Duisburger Fußballverein kickte, stellten sich all diese Fragen überhaupt nicht: unmittelbar neben dem Vereinsgelände befand sich ein Asylbewerberheim; auch hier wurde häufig Fußball gespielt. Eines Tages riefen wir die Jungs zu uns herüber und spielten gemeinsam ... und noch am Abend waren sie offizielle Vereinsmitglieder. Wir legten für Trainingsanzüge und Fußballschuhe zusammen und wurden ein echtes Team.

Zum Glück gibt es auch heutzutage engagierte Leute, die nicht nur schockiert sind (so wie ich), sondern diese Schockstarre schnell abschütteln und im nächsten Schritt anpacken und mit tollen Aktionen das peinlich-unwürdige Herumkrakeele der Offline- und Online-Vollpfosten übertönen:

Lutz und Anett (@ideentraeger) haben z.B. sehr früh die Initiative #1000malwillkommen via Facebook und Tumblr-Blog ins Leben gerufen.

Und an diesem Wochenende haben Karla Paul (u.a. Verlagsleitung Edel:eBooks), Nico Lumma (u.a. COO NextMediaAccelerator), Stevan Paul (Autor) und Paul Huizing (u.a. Marketing-Direktor bei Audible) die großartige Initiative #BloggerfuerFluechtlinge – Menschen für Menschen ins Leben gerufen, mit der über viele Klein-, Mittel- und Großspenden aktuell sechs regionale Flüchtlingsprojekte unterstützt werden, nachdem im ersten Schritt schon ~8.500€ innerhalb von 48 Stunden alleine für Berlin zusammenkamen (Informationen dazu und die Möglichkeit zur Unterstützung gibt es hier (bereits vollständig finanziert) und hier (aktuell laufendes Projekt).

"Ich möchte hier aber klarstellen, dass es uns eigentlich hauptsächlich nicht ums Geld geht, sondern dass wir alle mit unserer Stimme für ein miteinander einstehen und jeder etwas tut - dafür benötigt man kein Geld. Wenn Ihr eine Stunde beim Verteilen von Sachen mithelft oder einfach nur jemandem zuhört, wenn Ihr eine Nazi-Seite meldet, all das ist wichtig und gut", schreibt Karla Paul auf Facebook – und dem möchte ich mich an dieser Stelle aus vollem Herzen anschließen!

Kommentare

Seiten

Torsten Woywod kommentierte am 24. August 2015 um 21:39

Wer übrigens mal ein ungefähres Gefühl für eine Flüchtlings-/Schlepper-Odyssee bekommen möchte: im vergangenen Sommer habe ich das Buch "Sag' nicht, dass du Angst hast" gelesen, das in Romanform die Geschichte der somalischen Olympia-Teilnehmerin Samia Yusuf Omar nachzeichnet, die über Monate unterwegs war, um (hoffentlich) aus Mogadischu nach Lampedusa zu gelangen ... kein Buch hat mich 2014 mehr berührt.

Sommerzauber02 kommentierte am 25. August 2015 um 07:37

Das Buch habe ich auch gelesen, und kann es nur wärmstens ans Herz legen.

sphere kommentierte am 25. August 2015 um 08:38

Ein wirklich wichtiges Buch. So war es mir vorher nicht bewußt...

marsupij kommentierte am 25. August 2015 um 18:39

Das Buch ist wirklich toll.

Zu dem Thema passt auch noch "Sommer unter schwarzen Flügeln" von Peer Martin.

Danke für den tollen Artikel!

Tom Muenster kommentierte am 04. September 2015 um 16:35

Hallo in die Runde.

Die #bloggerfuerfluechtlinge hatte ich schon beim Twittern entdeckt und bei Betterplace konnte man quasi in Echtzeit verfolgen wie Spenden eingingen.
Wirkliche eine tolle Aktion, für dich auch was gespendet hatte. Naja, im Moment gibt es hunderte Projekte für die man aktiv werden kann - aber alles parallel geht auch nicht.

Das Buch "Sommer unter schwarzen Flügeln" von Peer Martin kann ich euch nur empfehlen. Thematisch ist es (der 2. von 3 Bänden wird wohl im Dezember erscheinen) super aktuell und es ist ein wenig schade, dass ein so wichtiges Buch sich noch nicht so weit verbreitet hat - trotz der ganzen tollen Rezensionen.

Weiter viel Erfolg für eure Aktion!

 

saia kommentierte am 25. August 2015 um 22:12

Ein tolles Buch zu diesem Thema ist auch "Im Meer schwimmen Krokodile" von Fabio Geda. Ich bin sogar dafür, dieses Buch in den Deutschunterricht aufzunehmen!

Übrigens komme ich gerade von einer Friedenswoche mit einem russischen und einem ukrainischen Chor und ca. 20 Flüchtlingskindern. All diese Kinder haben eine Woche lang miteinander geprobt, gesungen, gelacht und viel unternommen. Sie haben sich untereinander so angefreundet, dass zum Abschied jede Menge Tränen flossen. Da wurde jedem klar, dass es kein Du oder Ich, sondern nur ein Wir geben darf. Wer Hilfe braucht, der soll sie bekommen, wer helfen kann, der hat die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, das auch zu tun, ohne Wenn und Aber.

Tine kommentierte am 29. August 2015 um 13:27

Das Buch hätte ich auch in den Kommentaren empfohlen :D Es ist echt berührend, erschütternd und einfach nicht in Worte zu fassen.
Menschen müssen flüchten, geben dafür ihr letztes Geld und Besitz und werden dann noch ausgenutzt. Und falls sie die Flucht geschafft haben, schlägt ihnen Hass entgegen. Von mir aus kann man auch gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sein, aber dann braucht man dies Einstellung echt nicht an den Flüchtlingen auslassen!

Steve Kaminski kommentierte am 24. August 2015 um 22:17

Ich finde es sehr gut, dass Du diesen Artikel geschrieben hast, und stimme Dir voll zu! Es ist wichtig, die Menschen, die kommen, mit ihren Schicksalen zu sehen. (Die Rede von "Flüchtlingsströmen" suggeriert dagegen das Bild von Naturgewalten, die uns überspülen könnten. Aber es sind Menschen, die kommen!)

PS: Danke für den Buchtipp - habe ich mal bestellt.

PS2: In dem Buch "Bindung und Migration", hg. von K. H. Brisch, das im Herbst erscheint, einem Fachbuch im Bereich Bindungspsychologie, wird in Beiträgen auch gezeigt, womit Flüchtlinge bzw. Migranten, speziell Kinder und Jugendliche, in ihren Asylländern zu kämpfen haben - was die Vergangenheit und der Wechsel in eine völlig andere Kultur bedeuten. Auch das ist wichtig zu sehen.

katzenminze kommentierte am 24. August 2015 um 22:16

<3

Definitiv besser, wenn man stolz und solidarisch sein kann und was TUN, als wenn man sich jeden Tag schämen muss für manche Mitbürger.

Pittchen sagte am 24. August 2015 um 22:36

Wie so oft war ich sprachlos, ohne Sprache, wegen der Vorkommnisse in Heidenau.

Ich erhebe meine Stimme für die Flüchtlinge! Weg mit dem braunen Sumpf!

storycircus kommentierte am 24. August 2015 um 22:54

Ihr seid einfach klasse! Mit den Kravallen in Heidenau und Co zeigt sich, dass es so wichtig ist, dass die Deutschen Flüchtlinge nicht nur willkommen heißen, sondern auch aktiv gegen all die Hetzte und Unwissenheit, die der Angst vor Unbekanntem ja vorausgeht, entgegenwirkten. Da ich selber beruflich sehr nah an dem Thema dran bin (Sozpäd in Flüchtlings-WG), liegt mir das Thema besonders am Herzen. Das größte Problem sehe ich da, wo stur irgendwelche Floskeln nachgeplappert werden, auch Alltagsrassismus ist ein Problem. 

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis erwacht immer mehr das Interesse für dieses Thema, weswegen sich inzwischen jede zweite Unterhaltung um Flüchtlinge dreht und ich freue mich immer wieder, wenn ich mit meinem Wissen ein wenig zur Meinungsbildung beisteuern kann. Mein Anliegen an alle: beschäftigt euch mit diesem Thema, diskuttiert und bildet euch eure Meinung. Denn nur so könnt ihr denen, die einen Spruch rauslassen wie "Aber unsere ganzen Steuergelder....." mal gehörig den Marsch blasen (um es mal sehr politisch inkorrekt auszudrücken). Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr auch gerne mir schreiben 

storycircus kommentierte am 24. August 2015 um 22:58

Und ich würde hier gerne zwei Artikel einfügen, die sehr lesenswert sind. Einmal zum Altagsrassismus und einmal zu dem leidigen Thema "Wieso zum Teufel haben die alle Smartphones - denen kann es doch gar nicht schlecht gehen, blabla"

Sommerzauber02 kommentierte am 25. August 2015 um 07:48

Vielen Dank für deine Artikel. Die müsste man so einigen Alltagsbürgern unter die Nase halten.

Gelis kommentierte am 26. August 2015 um 15:00

Danke für den Artikel über die Alltagsrassisten - leider bin ich gestern prompt welchen begegnet und war erst einmal sprachlos ob der Parallelen.

wandagreen kommentierte am 24. August 2015 um 22:57

Gewalt ist keine Lösung! Danke für den Artikel.

mileintube kommentierte am 24. August 2015 um 23:30

Danke für diesen Artikel über ein verdammt ernstes Thema! Mir geht es genau so, jedesmal bin ich zutiefst schockiert wie man so einen Hass auf Menschen haben kann, die so viel unvorstellbaren Leid erleben mussten! Wie kann man Menschen hassen, die man nie kennengelernt hat? Wie wollen diese Leute behandelt werden, wenn sie mal in solch einer Situation sind??? Wie die Ärzte schon sangen:

,,Scheint die Sonne auch für Nazis? dann kämen mir die Tränen
dürfen Faschos auch verreisen? das wär ungerecht
können Rassisten etwa auch den blauen Himmel sehen?
scheint die Sonne auch für Nazis?
-wenn's nach mir geht tut sie's nicht ,..."
 

Arbutus kommentierte am 24. August 2015 um 23:45

Hallo mileintube,

auch wenn ich diese Emotionen verstehen kann, bin ich entschieden anderer Meinung. Ich finde, durch den Hass anderer darf man sich nicht von dem guten Vorsatz abbringen lassen, selber nicht zu hassen. Wenn man es doch geschehen lässt, haben "die" doch schon gewonnen. Einen Standpunkt gegen Nazis einnehmen: Ja, unbedingt! Aber jede Antwort mit Hass ist eigentlich eine Kapitulation.

Arbutus kommentierte am 24. August 2015 um 23:46

Danke, Torsten, für die schnelle Reaktion auf die Ereignisse mit dem schönen Artikel.

Buchstabensucht kommentierte am 25. August 2015 um 01:18

Danke für den Artikel!

Myrna kommentierte am 25. August 2015 um 01:43

Danke für diesen wichtigen Artikel! Ich war geschockt, als ich von den Vorkommnissen hörte. Ich kann nur hoffen, dass diesen hasserfüllten Leuten mal die Augen geöffnet werden über das, was sie da eigentlich tun.

Ich hoffe aber auch, dass den Politikern mal klar wird, dass gehandelt werden muss.

Sommerzauber02 kommentierte am 25. August 2015 um 07:52

Was ich unter anderem auch vermisse in der Medienberichterstattung sind Berichte über Syrien, Irak, Afrika, um auch zu zeigen, warum diese Menschen flüchten müssen. Wer nie Krieg erlebt hat, kann doch gar nicht mitreden.

Ich habe letztens in einer Diskussion gefragt: Wenn in Deutschland Krieg wäre, wohin würdest du flüchten? Die Antwort war: Österreich oder die Schweiz. 

Patrick A. Geberth kommentierte am 25. August 2015 um 08:01

Bin z.Z. selten aktiv auf WLD, aber für diesen Artikel melde ich mich gerne an, um Danke zu sagen!

kommentierte am 25. August 2015 um 08:09

Schlimm finde ich, dass es nicht nur das "braune Pack" ist, das man sich bei diesen Protesten vorstellt. Nein, ganz "normale" Bürger lassen Sätze fallen, wo ich mich wirklich nach deren geistigen Fähigkeiten frage. Bürger, die alterstechnisch vielleicht gerade mal glücklich kurz nach dem 2. Weltkrieg geboren sind, und deren Eltern es besser wissen müssten.

Eben in den Sat 1 Nachrichten so in etwa: "Deutschland darf nicht genetisch aussterben". (geht's noch?!)

Oder auch schön: "Das kann kein Zufall sein, dass auf einmal hunderttausende kommen. Das hat irgendwer inszeniert!" (Ja, nee. Ist klar. Voll die Verschwörung).

Was sind das für Schmalhirne, die das auch noch öffentlich in eine Kamera sagen?

Ich würde mich schämen, wenn das jemand wäre, den ich kenne.

Leute, setzt euch in eure Stammkneipe und sauft, bis ihr nicht mehr reden könnt. Es wäre besser für alle.

Ihr seid peinlich. ^^

_Jassi kommentierte am 25. August 2015 um 10:48

Da gibt es ja schon die wildesten Verschwörungstheorien. Letztens hab ich eine bei Facebook gesehen, die überzeugt davon war, dass die USA die Schleuser unterstützen damit ganz viele Männer zu uns kommen und hier ausgebildet werden und wir gegen deren Heimatländer dann Krieg führen können.. ??

Solche Leute brauchen wohl dringend Hilfe :D

kommentierte am 25. August 2015 um 17:12

Herrje, da fällt einem ja wirklich nichts mehr zu ein!

Gruselig.

kommentierte am 25. August 2015 um 08:06

Ich habe vor sechs Jahren das Bundesland gewechselt, da ich neugierig auf das Land war in dem ich lebe, wohne und arbeite. Ich habe bei weitem nicht das erlebt was Flüchtlinge erleben, jedoch liesen es mich manche Menschen es spüren das ich "zugewandert" bin. Manche stellten auch die Frage was ich hier verloren hätte, ob es bei mir "zuhause" nicht schön genug sei... Fremd im eigenen Land, so bin ich mir vorgekommen.

Zieherweide kommentierte am 25. August 2015 um 08:12

Danke für den Artikel.

Auch in meiner Umgebung kann man mittlerweile oftmals nur noch den Kopf schütteln. Hilfsbereite Menschen werden offen bedroht, man veranstaltet Kundgebungen und Märsche vor ihrer Haustür und versetzt sie in Todesängste, nur um sie ruhig zu stellen und dann tut von oben keiner was dagegen. Das ist furchtbar. Ich vertehe die Menschen nicht, die anderen Personen zum ersten Mal begegnen und sie offen mit Hass konfrontieren, obwohl sie nicht den leisesten Schimmer haben, was diese Menschen gerade durchgemacht haben. Das Martyrium sollte hier nicht weitergehen, sondern enden. Diese Menschen sollen Hoffnung und eine Zukunft sehen dürfen und nicht noch mehr Angst leiden müssen. Ich hoffe inständig, dass jetzt endlich durchgegriffen wird, wenn wieder Menschen unterdrückt, beleidigt oder gar verletzt werden. Das kann und darf nicht sein. Weder gegen Flüchtlinge noch gegen die Einwohner selbst.

Leapunch kommentierte am 25. August 2015 um 08:29

Danke für diesen sehr interessanten Artikel :-)

Ich habe das Gefühl das viele einfach weg gucken und so tun als hätten sie nichts davon mitbekommen, wie schlecht es den Flüchtlingen geht. Bei uns sind in einem Bürgerhaus 150 Flüchtlinge untergebracht und letztens ist dort ein Feuer ausgebrochen, das gott sei dank schnell gelöscht werden konnte und kaum schaden angerichtet hat. Da hieß es gleich von einigen "Das haben die bestimmt selbst gelegt" oder "Sie kriegen alles von uns und das ist der Dank dafür" Ich finde es einfach schrecklich sowas zu behaupten, die Feuerwehr hat in der Stellungnahme nie auch nur ein Wort von Brandstiftung geredet sondern von technischen Defekten die dank der Security vor Ort sofort entdeckt wurden. 

Leider hört man solche Geschichten immer mehr, ich werde die Aktion auf jeden Fall unterstützen! Danke :-)

Nisnis kommentierte am 25. August 2015 um 08:32

Ein guter und wichtiger Artikel. Ich empfinde tiefe Scham, was landesweit und europaweit abgeht und mir fehlen die Worte, um meinem Sohn das zu erklären.

Vor drei Wochen war ich mit meinem Sohn und einem voll bepacktem Auto in einer Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Dortmund. Wir haben dort Hilfsgüter für Flüchtlinge abgegeben. Eine Nachbarin und ich hatten kurzfristig alles was wir entbehren konnten eingepackt und dort gespendet. Ich wollte unbedingt etwas tun und man war dort sehr dankbar. Wir brachten Kleidung, Schokolade, Schuhe und Spielzeug. Man sagte mir dort, man bräuchte alles, was Menschen von 0-90 Jahren benötigen. Vor allem aber Kleidung für Ältere, Schuhe und Winterkleidung. Viele Eineichtungen wünschen keine Sachspenden, doch hier in Dortmund ist man dankbar. Der Anblick der vielen vielen Menschen dort hat mich aber regelrecht umgehauen. Ich denke nun ständig daran und es berührt mich. Unser Sohn hat nun auch einen wirklichen Eindruck von den Flüchtlingen und den Zuständen, dass ist etwas anderes als die Nachrichten zu schauen. Momente die man nicht vergisst und noch viel mehr Wut. 

 

 

 

 

 

Büchergarten kommentierte am 25. August 2015 um 09:03

Super Artikel! Ich will nicht sagen, dass ich nicht auch manchmal Angst habe wie die Sitation mit den Flüchtlingen weiter gehen soll und ich finde das darf man auch zugeben. Aber ich verstehe keine Sekunde wie man die Bilder von flüchtenden Familien und vor allem den Kindern mitansehen kann ohne Mitgefühl zu haben. Viele davon sind Menschen wie wir - gerade aus der Mittelschicht, Ärzte, Ingenieure, Anwälte - die vorher ein gutes Leben hatten wie wir und gut ausgebildet waren. Keine Schmarotzer, sondern Menschen die leben und dafür arbeiten wollen. Und vielleicht kann man sich selbst die Frage stellen was man tun würde, wenn in unserer Gegend ein solcher Krieg ausbrechen würde und wir vor der Frage stehen würden ob wir unsere Kinder verlieren oder uns retten wollen. Dann würde ich mir auch wünschen es gäbe jemanden der uns aufnimmt und uns Hoffnung gibt. Vielleicht sogar Hoffnung das Land zu retten aus dem ich stamme, damit ich wieder dort hin zurück kehren kann...

Cthulhu kommentierte am 25. August 2015 um 09:37

Daumen hoch!

Naoki kommentierte am 25. August 2015 um 09:53

Super Artikel und danke für den Buchtipp: Gerade im Netz dominieren oft Hassbotschaften und ich finde es toll, wenn auch hier auf der "unpolitischen" Plattform für Solidarität eingetreten wird. Flüchtlingen (und zwar allen!) zu helfen ist keine Politik, sondern Menschlichkeit!

Und Blogger für Flüchtlinge ist ein klasse Projekt!

_Jassi kommentierte am 25. August 2015 um 10:41

Ein wirklich toller Artikel! Was im Moment in Deutschland los ist, ist wirklich beschämend.

Vor einigen Tagen hat der Bürgermeister von Heidenau auf Facebook ein Kommentar veröffentlicht und einige Kommentare darunter sind einfach nur zum weglaufen. Da schreiben dann "besorgte Bürger": "Was tun Sie um uns zu schützen? - Ich habe Kinder und wir trauen uns nicht mehr auf die Straße" bis hin zu "die stehlen und vergewaltigen". Da war wirklich alles mit dabei.

Teilweise sitzt man dort mit heruntergefallener Kinnlade und fragt sich "Verdammt. Wo bin ich hier gelandet. Hoffentlich holt mich mein Heimatplanet bald wieder ab."

Ich komme aus einem kleinerem Dorf und bei uns gibt es (was ich ehrlich gesagt auch nicht so erwartet hätte) einen sehr guten Unterstützerkreis mit vielen Freiwilligen, die sich um die Asylbewerber kümmern. Natürlich haben wir auch nicht eine so große Anzahl von Flüchtlingen..

Kritikerlady kommentierte am 25. August 2015 um 11:27

Einfach nur danke für diesen Artikel, der mir aus der Seele spricht und auch meine Denkweise wiedergibt.

Steve Kaminski kommentierte am 25. August 2015 um 11:43

Der Weg eines Flüchtlings wurde am 6.8.15 beeindruckend in Panorama in der ARD gezeigt - das ganze Magazin bestand nur aus diesem einen Beitrag. Wer Interesse hat: http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2015/Ein-syrischer-Anwalt-auf-der... bzw. http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2015/Ein-syrischer-Anwalt-auf-der... (= das Video).

pattyliest kommentierte am 25. August 2015 um 11:44

Vielen Dank für den großartigen Artikel. Das meiste wurde wohl schon gesagt und auch ich kann mich der Vielzahl an Kommentaren nur anschließen.

Was mir gerade dazu zusätzlich durch den Kopf geht. Es fehlt nicht nur durch die Medien, etc. die Bürger hier auf die Situation in den Heimatländern besser aufzuklären; eine Vielzahl würde dies dennoch nicht interessieren. Aber gerade in meiner Gegend werden Flüchtlingsunterkünfte zerstört und zwar nicht durch Anschläge, sondern durch die Unwissenheit der Bewohner. Viele, die in ihrer Heimat nicht in Städten wohnen wissen nicht wie man eine Küchenzeile (evtl. sogar mit Gasanschluss) verwendet oder sind der Meinung, um die Unterkünfte zu kühlen, müssten diese mit Wasser durchnässt werden, um so eine Art Kühleffekt hervorzurufen. Zu Hause hat dies immer geklappt, wieso sollte dies hier nicht funktionieren? So schimmeln die Unterkünfte und es müssen neue Notunterkünfte her. Worüber sich die 'deutschen' Bürger zumindest in meiner Gegen wieder unglaublich aufregen, denn wenn DIESE LEUTE nicht mit dem anständig umgehen was wir ihnen bieten, warum sollten wir uns erneut darum kümmern wo diese abbleiben? Und genau das ist falsch. Sie wissen es einfach nicht besser und aus diesem Grund werden alltägliche Dinge gehandhabt wie zu Hause. Aufklärung ist da dringend von Nöten.

Ich denke bei sowas immer an meine Familie, die in den 70er aus Kroatien und Bosnien als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind. Ich kenne die ganzen Geschichten, die damals neu für meine Familie waren. Viele kannten keine Fernseher oder sonstiges. So hat mein Onkel den Fernseher angestellt und etwas ganz tolles gesehen, damit meine Tante dies auch sehen konnte stellte er den Fernseher aus. Er war völlig überrascht, dass etwas anderes lief. Oder einer meiner Cousins, wie er versucht hat zu sehen wo die Leute im Fernseher hinlaufen. Am Ende des Apparats konnte ja nicht das Ende sein, also versuchte er im Inneren um die Ecke zu schauen und war kurz davor den Apparat im laufenden Zustand aufzuschrauben. Auch da hätte alles mögliche passieren können. 

Die meisten Menschen hier in meiner Gegend sehen leider nur, dass die Flüchtlinge ihre Unterkünfte selbst zerstören und dies vermutlich noch mutwillig. Natürlich ist man dann verstimmt. 

Und allgemein. Ist es nicht einfacher jemand anderen zu hassen als sich selbst? 

Naoki kommentierte am 25. August 2015 um 12:18

Oh, ja... Solche Geschichten kenne ich auch von meinen Eltern und Großeltern (kamen Anfang der 60er aus Kroatien und Bosnien).

Jendrik Spehl kommentierte am 25. August 2015 um 13:19

Erst mal ein ganz großes Danke an Tosten für diesen Artikel.  Er spricht meiner Gefühlswelt der letzten Tage aus der Seele.  Vor einigen Monaten als das alles anfing habe ich mit meiner Partnerin darüber gesprochen wie sehr uns das an die Ausschreitungen in  Hoyerswerda und den Brandanschlag von Solingen erinnert. Wir haben uns damals gefragt ob es wieder soweit kommen wird. Nun haben wir die Antwort. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn mit Ansagen wie „das wird man doch wohl noch sagen dürfen ..“ und „ich bin ja kein Nazi aber...“ werden die alten ausländerfeindlichen und rassistischen Parolen langsam aber sicher wieder salonfähig. Die Alten Ressentiments und Vorurteile feiern unter dem Deckmantel des besorgten Bürgertums fröhlicher Auferstehung und werden per Facebook & Co fleißig geteilt und verbreitet. Der Rassismus und die Fremdenfeindlichkeit sind nicht plötzlich aufgetaucht, sie waren immer schon da. Nur sind sie nun aus den Hinterstuben und von den Stammtischen in den öffentlichen Raum zurückgekehrt. Wenn man ihnen dort nicht entgegentritt werden sie ihn irgendwann komplett übernehmen. Darum sind solche Artikel so wichtig. Zeichen setzen und nicht schweigend zusehen. Helfen und nicht wegschauen das ist jetzt das Gebot der Stunde. Nochmal Danke Torsten.

Lilli33 kommentierte am 25. August 2015 um 14:14

Torsten, danke für diesen Artikel!

Das von dir erwähnte Buch ist wirklich lesenswert. Ich habe es bei einer Verlosung zugunsten eines Flüchtlings gewonnen :-)

Ich möchte euch auch noch ein anderes Buch empfehlen. Es ist zwar ein Roman, hat aber Flüchtlinge und Neonazis zum Thema. Es ist immer noch mein Highlight in diesem Jahr. Ich denke, die durchweg begeisterten Rezensionen sprechen auch für das Buch ;-)

"Sommer unter schwarzen Flügeln" von Peer Martin

Brocéliande kommentierte am 25. August 2015 um 14:14

Hier zeigt jemand Flagge - wld in persona von Torsten - Hut ab!!!!

"Wenn du einen Fuß in ein anderes Land setzt, bist Du damit automatisch "Ausländer" - zum Glück habe ich das 3x täglich in meiner Kindheit - und später sowieso sooft es möglich war ;) - getan!

Ich wuchs 50 m vor der französischen Grenze auf - und kann sagen, dass solch eine Sozialisation doch wesentlich zu Offenheit und Toleranz verhilft (u.a. natürlich...) - das würde ich all jenen wünschen, die bei Pegida etc. mitlaufen und rechtsreaktionäre Parolen schwingen: Die kann Deutschland nicht gebrauchen (nach Nazi-Deutschland gab es auch hierzulande Millionen Flüchtlinge... - das sollte man mal nicht vergessen!) 

Ich denke, da hilft nur Aufklärung - und Medien sollten da sehr sensibel "mithelfen", dass genau das, was Torsten anspricht - was Menschen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan etc. hinter sich haben - auch gezeigt wird! Vielleicht würde dann der eine oder andere davon ablassen oder darüber nachdenken, ob es richtig ist, sich volksverhetzenden, radikalen, rechtsreaktionären Gedankengängen anzuschließen, wer weiß? Für mich ist hier ein Auftrag auch an alle europäischen Regierungen gegeben (abgesehen davon, dass alle Länder Flüchtlinge aufnehmen sollten!) sowie jeweils an die Regierungsstellen, die mit POLITISCHER BILDUNG zu tun haben: Mir scheint, hier mangelt es noch ganz gewaltig!

Danke für den tollen Artikel - auch hier gibt es fleißige Helfer, die in Lebach sortieren helfen und ihre freien Wochenenden der Flüchtlingsarbeit widmen; bei ravelry (Stricken-Kreativ-Community) gibt es bereits viele Frauen, die Kleidung, Strümpfe etc. stricken... Solidarität findet also auch im Netz statt und kann - ohne finanzielle Mittel - von jedem auch in anderer Form erbracht werden.

Was ich hier so gelesen habe - vor allem den Artikel selbst, gefällt mir jedenfalls sehr! 

P.S.: Was ich befremdlich finde, ist die Tatsache, dass in den neuen Bundesländern (25 Jahre her, aber noch nicht lange genug??)  ohnehin relativ wenige Flüchtlinge untergebracht werden - und die Fremdenfeindlichkeit gerade dort am größten ist.... - soziologisch ein "heißes" Thema!

 

Brocéliande kommentierte am 25. August 2015 um 14:16

Danke auch für die Buchtipps - sind notiert!

westeraccum kommentierte am 25. August 2015 um 14:36

Ein guter und wichtiger Artikel!

UJac kommentierte am 25. August 2015 um 17:24

Sehr gutes und wichtiges Statement, danke Torsten!

Ich bin auch richtig fassungslos, was da momentan abgeht.  Werde nie verstehen, wie man so menschenverachtend sein kann, so empathielos....

Deshalb umso wichtiger, dass wir dagegen halten!!! Man darf das nicht stillschweigend mit ansehen, sonst haben wir irgendwann wieder Zustände, wie ich sie nie erleben möchte! Lernen die Menschen eigentlich nie aus der Vergangenheit? Muss sich alles immer wiederholen? Unfassbar....

 

Sonja Fleischer kommentierte am 25. August 2015 um 19:22

Auch von mir: Danke für den Artikel!

milkshake kommentierte am 25. August 2015 um 20:23

Danke für den Artikel, die Anregung und den Buchtipp!

Ich schließe mich dem groben Meinungsbild hier an und finde es über alle Maßen beschämend und abstoßend, was bei uns passiert!

Hier auch noch ein Jugendbuch-Tipp von mir zum Thema Flüchtling:

http://wasliestdu.de/anne-laure-bondoux/die-zeit-der-wunder-0

Lena Wilczynski kommentierte am 25. August 2015 um 20:42

Ich finde es so schrecklich :-( wie schlimm es für die Menschen sein muss ihre Heimat zu verlassen, traumatisiert zu sein ist eine Sache, die man sich wahrscheinlich, wenn man es selbst nicht erlebt hat, gar nicht vorstellen kann !!! Aber warum es Menschen gibt, die meinen sie wären besser oder andere schlechter?? , kann und will ich nicht verstehen !!!!

Woher bitte kommt soviel Hass??

biadia kommentierte am 25. August 2015 um 21:14

Vielen Dank für Deinen Artikel, du sprichst mir aus der Seele.

Ich möchte mir garnicht vorstellen, was die armen Menschen fühlen. Da haben sie eine lebensgefährliche Flucht überlebt. sind in einem Land angekommen, das für sie für Friede und Freiheit steht und gerade da stehen jede nacht solche Idioten vor der Tür und machen Randale. Ich habe mich selten so fremd-geschämt.

Susi kommentierte am 25. August 2015 um 22:47

Das Ringen um die richtige Einleitung hat sich gelohnt. Jedes Wort spricht mir aus dem Herzen ! Es ist beruhigend zu wissen, dass andere auch gegen den Hass sind, dem die Flüchtlinge ausgesetzt sind. Es macht Hoffnung, dass doch nicht alle schlecht sind.

 

Chrissi kommentierte am 25. August 2015 um 22:59

Ich finde es sehr gut, dass ihr das Thema hier ansprecht!
So viele stöhnen über die "dauernde" Berichterstattung und wünschen sich anscheinend den normalen Klatsch und Tratsch zurück und vielleicht auch lieber Berichte, die einen nicht selbst betreffen. Aber man darf dieses Thema nicht tot schweigen, sollte jedoch differenzierter berichten.
Wie schon einige hier bereits angesprochen haben, würden manche Leute die Lage besser nachvollziehen können, wenn sie sehen was in den Kriegsgebieten vor sich geht.
Wir können uns hier so unfassbar glücklich schätzen, in Frieden leben zu können und auch wenn nicht immer alles perfekt läuft und organisiert wird, haben wir ein sehr soziales System.
Das weiß leider nicht jeder zu schätzen und da kann man einfach nur versuchen, durch wirklich aufklärende Berichte manche Menschen zum umdenken zu bewegen.
Und der Artikel ist dafür eine gute und wichtige Möglichkeit. Danke dafür!!!

Deine Buchempfehlung werde ich definitiv suchen!

Ich hoffe einfach nur, dass es weiterhin genug Menschen gibt, die sich nicht einschüchtern lassen und für die Menschlichkeit, Gerechtigkeit und die Würde aller Menschen kämpfen werden!

Gelis kommentierte am 26. August 2015 um 15:08

Vielen, vielen Dank für diesen tollen Beitrag und auch an alle, die sich hier unterstützend zu Wort melden!

So bestürzt, wütend und ja, auch hilflos, hab ich mich nicht mehr seit Anfang der 90er gefühlt.

 

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