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Vorsicht, Satire!

Leipziger Buchmesse 2015 - Die Highlights

Die Leipziger Buchmesse ist vorbei und alles, was bleibt, ist das Echo der Jubelstürme nach der Preisverleihung. Eine „Sensation“, titelte die Süddeutsche Zeitung, eine „aufregende Nachricht, die das Machtgefüge zwischen Roman und Gedicht auf den Kopf stellt“, fabulierte die FAZ. Denn: Zum ersten Mal wurde ein Lyriker ausgezeichnet. Jan Wagner, für seine Regentonnenvariationen.

Moment, wie bitte? Lyrik? Welche kraftvollen Worte überließ dieser Jan Wagner der literarischen Nachwelt, um den Preis der Leipziger Buchmesse zu bekommen?

Bitte schön:

als wir uns umdrehten, war es
der kakadu, der unserer spur
aus maiskörnern gefolgt war,
mit all seinem weiß am sims,
den klugen wacholderbeerenaugen
und einer gelben haube
aus federn, die er aufschlug
wie trickspieler ihr blatt,
die tänzerin ihren fächer;

Oder auch:

ich hob den deckel
und blickte ins riesige
auge der amsel.

Glücklicherweise hatte die Leipziger Buchmesse auch einige spannende Momente. Wir stellen nachfolgend die Trends und Highlights vor, die in der verdammten Lügenpresse natürlich unerwähnt blieben.

Den Anfang macht Ayurveda-Koch Volker Mehl. Sein aktuelles Buch Back to the Wurzeln diente als sprachklötiges  Vorbild für viele Neuerscheinungen im Kochbuch-Genre. Die trendigsten Titel darunter: Yes, Ei can, Was cookst du? und Grundlagen Basics.

Einen weiteren Trend löste Esoterik-Wissenschaftlerin Pam Grout mit ihrem Atme dich schlank aus. Das Buch erinnert im ersten Augenblick an den engelspipigleichen Klassiker Wünsch dich schlank, der Bücher nach sich zog wie Wünsch dich reich, Wünsch dich zum Orgasmus oder Wünsch dir mehr Wünsche. Und auch in diesem Fall wird das Thema Atmung  in den kommenden Monaten die Buchhandlungen bereichern. Heiß ersehnt unter anderem:  Die Trenn-Atmung,  Paleo-Atmung – Atmen nach der Steinzeitmethode, Vegane Atmung und Atme mit dem Darm.

Äußerst bemerkenswert waren zudem die sog. Life-Books. Das sind bereits ausgefüllte Tagebücher, für Menschen, die keine Zeit für ein abwechslungsreiches Leben haben, zum Beispiel aufgrund des Jobs, eines Alkoholproblems oder einer Spielsucht.

Stichwort „keine Zeit“: Eine Studie hat herausgefunden, dass viele Kunden meist nur den Einband von Ratgeber-Büchern lesen, sich aber gar nicht mit dem Inhalt und den eigentlichen Hilfestellungen beschäftigen. Auf der Messe stellten daher mehrere Verlage die ersten Bücher ohne Inhalt vor. Denn alles, was die Ratgeber-Literatur der Zukunft braucht, sei ein aussagekräftiger Titel und mehrere Hundert Seiten leere Blätter – für die Optik im Bücherregal.

Richtige Verkaufsschlager – und da waren sich fast alle Besucher einig – könnten die Bücher mit Beilage werden. Um den Verkauf anzuregen, wollen einige Belletristik-Verlage ihre Romane mit kleinen Gimmicks ausstatten, so wie es bei vielen Zeitschriften und Magazinen bereits üblich ist. Denkbar wären je nach Genre: Getragene Unterwäsche, ein magischer Ring, ein blutverschmiertes Messer oder ein schwarzer Stift, um sich selbst zu zensieren.

...

(C) / Quelle: paramantus.net (Besuche uns auch auf Facebook)

Kommentare

bookworm kommentierte am 18. März 2015 um 15:45

Gut gesprochen!
Am besten gefallen hat mir der "[schwarze] Stift, um sich selbst zu zensieren" :D :D :D

Arbutus kommentierte am 19. März 2015 um 22:08

Quelle? Och, ich dachte, das wäre ein Originalbeitrag, bin enttäuscht.

Cthulhu kommentierte am 20. März 2015 um 09:28

Schließt die Angabe der Quelle etwa aus, dass ich der Urheber bin? ;-)