Rezension

1. Band der Schattenblüten-Reihe

Schattenblüte. Die Verborgenen - Nora Melling

Schattenblüte. Die Verborgenen
von Nora Melling

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist September, es ist ihr 17. Geburtstag und es ist der Tag, an dem sie sterben will. Für Luisa Folkert war das letzte Jahr alles andere als leicht. Am 7. Mai starb ihr kleiner Bruder Fabian an Krebs. Für sie und ihre Eltern bricht eine Welt zusammen, doch anstatt füreinander da zu sein und sich gegenseitig zu stützen, treten sie die Flucht nach Vorne an. Florian starb in Hamburg, wo die Familie bis dato gelebt hat, doch hier brechen ihre Eltern alle Brücken ab, verkaufen das Haus und ziehen bereits im Juni nach Berlin, nur weg von den traumatischen Erinnerungen. Das einzige, was zurück bleibt, ist Florians Grab - einsam und verlassen.

 

Im September sieht Luisa ein, dass das Leben so für sie keinen Sinn mehr macht. Von ihren Eltern bekommt sie keinerlei Rückhalt und sie vermisst Florian, mit dem sie zu Lebzeiten ein sehr gutes Verhältnis hatte und mit seinem Tod scheint auch das Licht aus ihrem Leben verschwunden zu sein. In der Schule kann sich Luisa schlecht einfügen, auch Freundschaften zu schließen, dass ist als 17-jährige, die mitten im Schuljahr gewechselt hat, nicht leicht. Den einzig näheren Kontakt, den sie hat, ist zu ihrer Nachbarin Anja, einer alleinerziehenden Mutter von Lotti, die bereits in die Schule geht und von Lilli, welche sich noch im Babyalter befindet. Doch reicht das, um ein erfülltes Leben zu führen? Nur ab und an Kontakt zu der Nachbarin, von den Eltern völlig im Stich gelassen?

 

Die einzige Möglichkeit für sie - die Flucht zu ihrem Bruder. Kurz bevor sie sich jedoch von einem Gebäude stürzen kann, taucht ein junger Mann auf, der behauptet, sie bereits seit einem Monat zu beobachten und tatsächlich gelingt es ihm, sie von ihrem Selbstmord abzuhalten, ja schlimmer noch, ihr das Versprechen abzunehmen, auf keinen Fall ihrem Leben ein Ende zu setzen. Dann verschwindet er jedoch genauso schnell, wie er gekommen ist. Luisa ist verwirrt - wer ist er? Sie weiß noch nicht einmal seinen Namen, aber was sie weiß: Er hat einen schwarzen Hund und nach diesem hält sie Ausschau. Es vergeht eine gefühlte Ewigkeit, bis sie ihn, den jungen Mann, wieder trifft. Sein Name "Thursen" mag eigenartig klingen, aber zu ihm scheint er zu passen. Doch was Luisa dann herausfindet, verschlägt ihr fast die Sprache. Thursen ist ein Werwolf, Anführer eines Rudels und auf absehbare Zeit wird es ihm nicht mehr gelingen, sich in einen Menschen zu verwandeln. Jetzt ist es Luisa, die in den Kampf tritt, für ihn, um ihn von dem "Fluch" zu befreien, denn ein Leben ohne ihn, dass weiß sie, ist für sie nicht mehr möglich. Doch wie kann sie Zeit schinden, die Verwandlung hin- bzw. aufhalten und gibt es gar die Möglichkeit, die Wandlung rückgängig zu machen?

 

 

Ein gelungener Auftakt! Der Plot wurde sehr bildhaft und abwechslungsreich erarbeitet, wobei hier vor allem Luisa und ihre Trauerbewältigung sowie ihre Liebe zu Thursen im Vordergrund stehen. Der Leser erfährt einiges aus Luisas Leben und auch Thursen und sein Werwolfsrudel bleiben nicht lange Unbekannte. Die Figuren wurden facettenreich und tiefgründig erarbeitet, sodass ich sie mir jederzeit vor Augen führen konnte. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, hätte mir jedoch in einigen Situation etwas mehr Dramatik und Spannung gewünscht, hege hier jedoch große Hoffnungen auf den nächsten Band der Reihe. Abschließend kann ich für mich sagen, dass mir der Einstieg in die Geschichte von Luisa und Thursen gut gefallen hat und ich mich bereits jetzt auf den 2. Band der Reihe "Die Wächter" freue.