Rezension

1. Teil der Amor-Trilogie

Amor-Trilogie 01. Delirium - Lauren Oliver

Amor-Trilogie 01. Delirium
von Lauren Oliver

„Sie können Mauern bis zum Himmel bauen, und ich werde doch darüber hinwegfliegen. Sie können mich mit hunderttausend Armen festhalten, und ich werde mich doch wehren. […] Ich liebe dich. Vergiss das nicht. Das können sie uns nicht nehmen.“ (S. 409)

Inhalt: Früher, in den dunklen Zeiten, wussten die Leute nicht, dass die Liebe tödlich ist. Sie strebten sogar danach, sich zu verlieben. Heute und in Lenas Welt ist Amor Deliria Nervosa als schlimme Krankheit identifiziert worden. Doch die Wissenschaftler haben ein Mittel dagegen gefunden. Auch Lena steht dieser kleine Eingriff bevor, kurz vor ihrem 18. Geburtstag. Danach wird sie geheilt sein. Sie wird sich nicht verlieben. Niemals. Aber dann lernt sie Alex kennen. Und kann einfach nicht mehr glauben, dass das, was sie in seiner Anwesenheit spürt, schlecht sein soll.

Cover: Ich liebe das Cover und obwohl ich normalerweise nicht gerne über Cover schreibe werde ich das heute tun. Es ist in einem dunklen Rotton gehalten und man sieht das Profil von einem Mädchen, das vermutlich Lena sein soll, da es zu ihrer Beschreibung im Buch passt. Der Titel ist in einer wunderschönen, geschnörkelten Schrift geschrieben, die sehr gut zu dem Wort passt, dass das ganze Cover überzieht: Liebe. Und ich möchte hier wirklich nicht spoilern aber ich kann euch verraten, dass es eine Stelle in dem Buch gibt, in der man einen Bezug zum Cover herstellen kann und diese Stelle hat das Cover für mich zu etwas ganz besonderem werden lassen.

„Liebe: ein einzelnes Wort, ein schmächtiges Ding, ein Wort, nicht breiter oder länger als eine Schneide. Das ist es auch: eine Schneide, eine Klinge. Es fährt durch das Zentrum deines Lebens und schneidet alles mittendurch. Vorher und nachher. Der Rest der Welt fällt auf beiden Seiten hinunter. Vorher und nachher – und währenddessen., ein Moment, nicht breiter oder länger als eine Schneide.“ (S. 284)

Schreibstil und Personen: Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, was ich normal bei Büchern nicht so mag, hier aber sehr schön und passend finde. Lauren Oliver hat einen ganz tollen Schreibstil und schafft es perfekt Dinge zu beschreiben und auch Lenas Gedanken formuliert sie so schön, dass diese Perspektive für dieses Buch geradezu perfekt war. Auch vom Schreibstil her ist das Buch wirklich ein ganz besonderes Jugendbuch. Es ist sehr einfach und verständlich geschrieben und es lässt sich sehr leicht und ohne große Schwierigkeiten lesen. Durch dieses Verträumte und Erzählerische, das durch Lenas Gedanken kommt ist der Stil für mich aber auch gleichzeitig sehr besonders, was das Buch für mich vom Stil her schon absolut lesenswert macht. Es kommen in dem Buch nur sehr wenige Personen vor. Das hat mich sehr gefreut, da ich nie wirklich ein Fan von einer Personenüberflutung bin, bei der man nachher nicht mal mehr weiß, wer wer war. Ich finde auch, dass die wirklich wichtigen Personen des Buches sehr schön ausgearbeitet wurden. Das gilt für Lena, Alex und auch Hana. Alle drei waren mir sehr sympathisch und ich konnte sie mir sehr gut vorstellen.

„[…] und die Regeln – Regeln, wohin man sich auch wendet, Regeln und Mauern, Regeln und Mauern. Ich war das nicht gewohnt. Ich fühlte mich wie in einem Käfig. Es ist ja auch einer: ein Käfig aus Grenzen.“ (Alex zu Lena, S. 218)

Kritik: Ich habe es sehr genossen das Buch zu lesen. Allein schon die Idee von Liebe als Krankheit und einer Welt, in der jeder von der Liebe geheilt wird und nicht mehr zu Gefühlen fähig ist, ist toll und absolut lesenswert. Ein kleines Highlight waren für mich auch die kleinen Einschübe am Anfang jedes Kapitels aus dem Buch Psst(das Handbuch in dieser neuen Welt) oder aus Kinderreimen dieser Zeit, verbotenen Gedichten etc. Sie haben auch noch mal einen guten Eindruck vermittelt und waren immer sehr spannend. Die Entwicklung von Lena war auch sehr spannend. Anfangs war sie das unscheinbare Mädchen, dass durch die Vorgeschichte mit ihrer Mutter immer versucht undauffällig zu bleiben und sich anzupassen. Nachdem sie jedoch Alex kennenlernt verändert sie sich, wird mutiger, offener und erkennt das Lügenspiel, das mit allen gespielt wird. Noch dazu kommen der Schreibstil und die wenigen aber gut ausgestalteten Personen, wie ich oben schon beschrieben habe. Es gibt natürlich auch einige kleinere Sachen, die mich ein bisschen stören. Ich habe gehofft mehr von der Geschichte dieser neuen Welt zu erfahren. Hier und da wird mal ein Krieg angeschnitten, der aber nicht weiter erwähnt wird. Und wo und wie kam man darauf Liebe könne eine Krankheit sein? So hat mir auf jeden Fall ein bisschen Hintergrundwissen gefehlt aber vielleicht kommt das in den anderen Büchern noch… Zwischenzeitlich kam ich mit dem Lesen auch einfach nicht voran, da das Buch im Mittelteil ein bisschen an Spannung verloren hat. Ob das nur mir so ging oder ob es eine grundsätzliche Schwäche des Buches ist kann ich euch nicht sagen. Vielleicht geht es euch da ja anders. Zu guter Letzt hat mir einfach ein Bösewicht gefehlt. Wie bei vielen Dystrophien ist natürlich die Regierung der Böse. So auch hier. Mir hat bei Delirium aber eine wirklich greifbare Person gefehlt, wie zum Beispiel Präsident Snow in den Tributen von Panem oder Jeanine Matthew in Die Bestimmung.

Bewertung: Ich gebe Delirium 4 von 5 Sternen. Für mich ist es ein gelungenes Jugendbuch mit einem tollen Thema und einem ganz besonderen Schreibstil. Jedoch mit einigen Schwächen aus meiner Sicht, weshalb es einen Stern Abzug gibt.