Rezension

111 Schimpfworte, die mich dieses Buch nicht zu Ende lesen lassen.

111 Gründe, seinen Chef zu hassen - Ralph Stieber

111 Gründe, seinen Chef zu hassen
von Ralph Stieber

Bewertet mit 0.5 Sternen

Natürlich kennen wir das alle. Der Chef, der im Vorstellungsgespräch noch so nett und aufgeschlossen rüber gekommen ist, stellt sich in den nächsten Wochen als Psychopath, Sexist und Tyrann heraus. So ist das mit Chefs, haben sie dich einmal am Wickel, denken sie dass du ihr Eigentum bis. Und es liegt an dir daran etwas zu ändern.

Ich gebe dem Autor in seiner Grundaussage recht. Es gibt einfach zu viele furchtbare Chefs auf dieser Welt und auch viel zu viele Angestellte, die sich einfach alles gefallen und sich ihr Leben vom Job und vom Chef wegnehmen lassen.
Der Weg, den der Autor gewählt hat um seinen Lesern diese Tatsachen nahe zu bringen finde ich allerdings mehr als unglücklich gewählt.

Von außen macht das Buch einen tollen Eindruck. Der Titel springt einem sofort ins Auge. Und die Karikatur eines Chefs, wie er auf dem Rücken seines Angestellten reitet und Anweisungen gibt ist wirklich niedlich und witzig gemacht.
Schade ist, dass die Karikaturen, die im weiteren Verlauf des Buches zu finden sind einen ganz anderen Stil haben. Die sind weniger liebevoll und kindlich gezeichnet. So sind sie zwar vielleicht anschaulicher, aber ich bin der Meinung man sollte schon einen Stil beibehalten, wenn man schon gezeichnete Bilder in einem Buch verwendet.

Die Aufteilung in verschiedene Gründe finde ich ebenfalls recht gut gelungen.
Die meisten Gründe kommen einem sofort bekannt vor und erklären sich von selbst. Der Autor fügt unter jedem Grund dann ein kurze Fallstudie an, in der er Beispiele auf dem Arbeitsalltag schonungslos und anschaulicher schildert und seine Meinung dazu äußert, was genau der Angestellte falsch gemacht hat. Diese Abschnitte sind dann je nach Länge noch in Unterthemen unterteilt.

Was mich besonders gestört hat, ist wie der Autor diese Abschnitte verfasst hat.
Natürlich handelt es sich bei diesem Buch um Satire und dementsprechend kann man erwarten, dass der Ton recht offensiv und deutlich ausfällt. Wenn die Texte witzig sind und man als Leser schmunzeln kann ist das ja auch kein Problem und so gewollt.
Die einzelnen Abschnitte kam mir aber nur wie reine Schimpftriaden vor. Der Autor reit Flüche der untersten Kategorie aneinander und richtet sich dabei nicht nur gegen die Chefs. Er greift auch den Angestellten an. Er bezeichnet diesen als dumm, blauäugig und naiv.
Natürlich werden furchtbare Chefs besonders für die Angestellten unerträglich, die sich alles gefallen lassen. Aber da sich dieses Buch gegen die Chefs richten sollte, habe ich kein Verständnis dafür, dass die Angestellten auf so aggressive Weise angegangen werden.

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde bekommen und war guter Dinge eine Sammlung kurzweiliger und witziger Abrechnungen mit den Chefs dieser Welt vor mir zu haben.
Nach knapp der Hälfte musste ich das Buch dann aber leider zur Seite legen, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe.
Das bekannte und beliebte F-Wort wurde sehr oft verwendet. Von anderen Schimpfworten und vulgären Ausdrücken garnicht erst zu reden.

Ich kann dieses Buch daher leider nicht empfehlen. Der Ton ist mir für ein humoristisches Werk einfach zu hart.