Rezension

1914 Samoa/Sydney - der 1. Weltkrieg ist allgegenwärtig

Der Glanz von Südseemuscheln - Regina Gärtner

Der Glanz von Südseemuscheln
von Regina Gärtner

Bewertet mit 5 Sternen

Alma ist ihrem Mann in sein Heimatland Australien gefolgt und so lebt sie nun mit Joschua und ihrem Sohn Max in Sydney. Als Seemann ist Joshua tage- oder gar wochenlang mit dem Schiff unterwegs, das Geld ist oft knapp und Alma muss den Gürtel ziemlich eng schnallen um für Max und sich sorgen zu können.

Almas Cousine Mathilde, ihr Mündel Grete und ihr Bruder Fritz leben weiterhin auf Samoa und es fehlt nur noch ein einziges Teil um die neu erbaute Konservenfabrik endlich in Betrieb nehmen zu können. Jeden Tag erwarten sie das Postschiff mit dem Ersatzteil.

Statt des sehnsüchtig erwarteten Postschiffes liegt jedoch eines morgens die neuseeländische Flotte vor der Insel – der 1. Weltkrieg ist ausgebrochen und Samoa wird besetzt.

Für die deutschen Einwanderer beginnt ein Leben voller Angst, Entbehrungen und Demütigungen.

Meine Meinung:

„Der Glanz von Südseemuscheln“ ist der Nachfolger des Buches „Unter dem Südseemond“. Leider habe ich es vor der Leserunde nicht mehr geschafft den 1. Teil zu lesen. Zu Anfang ist es vielleicht etwas verwirrend, weil die vielen Charaktere in „Unter dem Südseemond“ vorgestellt wurden, aber man kann sich sehr schnell zurechtfinden. Es ist also nicht notwendig, aber wie ich beim Lesen feststellen musste, ist es durchaus ein Verlust den 1. Teil nicht zu kennen.

Der Leser erfährt in 2 Parallelsträngen über das Leben von Alma, Max und Joshua in Sydney sowie von Mathilde, Grete und Fritz auf Samoa. Niemand hätte geglaubt, dass der Ausbruch des 1. Weltkrieges Auswirkungen auf das Leben in Australien bzw. der deutschen Kolonie auf Samoa haben könnte. Leider war das ein Trugschluss. Die deutschen Einwohner wurden schikaniert, entrechtet und enteignet. Der Nachbar mit dem man gestern noch befreundet war, wurde über Nacht zum Feind.

Ich habe mit allen Protagonisten mitgelitten aber Alma hatte immer mehr Mitgefühl von mir als ihre Verwandten auf Samoa. Alma musste sich alleine durchschlagen während Mathilde, Grete und Fritz sich gegenseitig Kraft und Mut geben konnten. Wobei diese aber auch mehr ertragen mussten.

Regina Gärtner baut ihren Roman auf einer hervorragenden Recherchearbeit auf. Die Charaktere sind toll beschrieben und für alle ist das Leben im Krieg kein Zuckerschlecken was sich natürlich auf die Entwicklung der Personen sehr stark auswirkt. Jede der 624 Seiten ist mit Leben gefüllt, es wird an keine Stelle langweilig oder langatmig aber auch nicht überfüllt, denn alles das was passiert trägt den Leser weiter, von der 1. bis zur letzten Seite.

Ein wirklich wunderschönes Buch, das Regina Gärtner zum Leben erweckt hat.