Rezension

200 Jahre Unterdrückung

Heimkehren
von Yaa Gyasi

Bewertet mit 4 Sternen

„Heimkehren“ ist der Debütroman der amerikanischen Autorin Yaa Gyasi. Sie stammt ursprünglich aus Ghana und hat versucht in ihrem Buch die unterschiedlichen Lebenswege zweier Schwestern und deren Familien zu erzählen. Die eine gelangt als Sklavin nach Amerika, während die andere auf dem afrikanischen Kontinent bleibt. Wie ein Panoptikum reiht sie die Lebensgeschichten der Frauen und einiger ihrer Nachkommen aneinander. In fast jedem Kapitel wird ein anderer Hauptdarsteller begleitet. Dabei arbeitet sie sehr viele Themen ab. Neben Sklaverei und Unterdrückung auch die politischen Probleme der zwei so unterschiedlichen Kontinente, wie Kriege, Armut, Hungersnot. Dabei haben die Familie so gut wie keine Schnittpunkte. Die Schwestern kennen sich nicht einmal persönlich.

Ich würde das Buch nicht als einen normalen Roman beschreiben. Es ist ein Buch über 200 Jahre und es gibt keine durchgehenden Identifikationsfiguren. Es wird nicht eine Geschichte erzählt, sondern viele kleine Geschichten, die nur durch den Stammbaum lose zusammenhängen. Alle Personen haben kulturelle Gemeinsamkeiten und der grundsätzlichen Ansatz, dass sich die Sklaverei und die Unterdrückung der Schwarzen auf jede Generation wieder aufs Neue auswirkt, ziehen sich als roter Faden durch das Buch.

Der Schreibstil ist angenehm und gut lesbar. Ein interessantes Buch, welches zwar nicht ganz meinen Vorstellungen entsprach ich aber dennoch gerne gelesen habe.