Rezension

2,5 Sterne

Der Mann im Heuhaufen - Birgit Hasselbusch

Der Mann im Heuhaufen
von Birgit Hasselbusch

Charlotte liebt ihr Leben in der Hamburger Innenstadt. Zugegeben, sie ist etwas eng, aber sehr charmant. Als ihr Freund Kai ein Einfamilienhaus am Stadtrand als ihr zukünftiges Heim auserwählt, ohne sie nach ihrer Meinung zu fragen, reicht es ihr. Charlotte flieht im Zug nach Berlin. Auf dem Weg zurück trifft sie IHN und beschließt, dass es Zeit ist, in ihrem Leben aufzuräumen: Kai muss raus. Ihre Mutter Dörte muss raus – oder zumindest weit, weit weg. Und Charlotte selbst muss auch raus, und zwar in die große weite Welt, um den schönen Unbekannten zu finden, der ihr so richtig den Kopf verdreht hat

Das Cover:

Das Cover ist mir sofort positiv aufgefallen. Die Farben der einzelnen Elemente, gehören zu meinen Lieblingsfarben und die Zusammenstellung der Vielzahl der Farben, ergibt ein für mein Auge harmonisches Bild. Zudem werden mit dem Cover positive Erwartungen geweckt, die Lust auf die Geschichte hinter diesem Cover machen.

 

Die Romanfiguren:

Die Romanfiguren kann man recht schnell charakterisieren, da sie in der Regel auf wenige Attribute reduziert dargestellt werden. Da ist zum einen die Hauptfigur Charlotte, mit sich und dem Leben unzufrieden, sucht sie nach ihrem Mister Right und lädt ihren seelischen Müll bevorzugt bei der besten Freundin ab. Im Prinzip also eine Frau, wie eine Million andere auch. Hat man schon tausendmal gelesen und ist irgendwie nichts Neues, nichts Innovatives. Dann gibt es die, ganz dem Klischee entsprechende Mutter, die nach Enkelkindern und Eigenheim für die Tochter giert und schon nervös wird, wenn sie auf das Geburtsjahr eben gleicher schaut. Für mich war es einfach zu viel Klischee. Einzig allein der Freund von Charlotte und Mister Right zeigen ein paar charakterliche Spielarten, die ich durchaus interessant finde. Beide sind dabei so unterschiedlich wie Tag und Nacht, als ob sich Charlotte zwischen Schwarz und Weiß entscheiden muss.

Insgesamt sind mir die Charaktere zu unausgereift, zu flach und nicht aussagekräftig genug. Sie berühren mich emotional nicht und ich kann auch keine Sympathien für sie aufbringen.

 

Die Geschichte, Handlung und Erzählweise:

Birgit Hasselbusch schreibt mit ihrem Roman „Der Mann im Heuhaufen“ einen klassischen Frauenroman im ChickLit Stil. Locker, leicht und heiter soll er sein und mit Witz, Charme und Humor die Geschichte von Charlotte erzählen. Das gelingt ihr mal besser und mal schlechter. Die Handlung ist sicherlich an einigen wenigen Stellen humorvoll und auch ansprechend geschrieben, kommt aber an die Klassiker des Genres nicht heran.

Dafür sind die Szenen, denen sich die Autorin bedient, nicht unterhaltsam genug, manche Witze und Pointen abgedroschen und die Klischees zu abgegriffen.

An einigen Stellen wäre daher lieber weniger mehr gewesen, in meinen Augen, damit die Handlung nicht so gewollt lustig und heiter bei mir als Leser ankommt. Die eigentliche Haupthandlung, wird zunehmend durch unzählige Nebenschauplätze unterlaufen und machen die Handlung stellenweise unübersichtlich und die Haupthandlung dadurch auch uninteressant, weil sie sich im Nirgendwo verliert.

 

 

Die Geschichte ist so schnell wie unspektakulär erzählt. Charlotte unglücklich liiert mit Kai, trifft im Zug den schönen Unbekannten und macht sich im trendigen Hamburg auf die Suche nach ihrem vermeintlichen Mister Right. Was sich zunächst spannend und interessant anhört, verliert sich auf weiten Strecken des Romans schnell zwischen Seelenschmerz, Alltagskummer, der Küche des Freundes und Charlottes Berufsalltag als Physiotherapeutin.

Irgendwie hatte ich immer das Gefühl „jetzt findet sie ihn und die Geschichte wird interessant“. Eigentlich gar nicht zu glauben, wenn man bedenkt, dass jenes Buch gerade mal etwas mehr als 270 Seiten hat. Wann sollte da, noch was kommen, war meine, in meinen Gedanken schwebende Frage. Es kam noch was, aber auch das überzeugte mich nicht wirklich, es fehlte mir zum Schluss einfach an Romantik und Bodenständigkeit. Dieses ständige Fokussieren der Hauptfigur auf die eigenen Probleme ohne Reflexion ihrer eigenen Persönlichkeit, war einfach nicht meine Sache.

Die Geschichte wurde erzählt, durch die Perspektive von Charlotte und Dialoge der Figuren untereinander. Dieses Muster gewürzt mit einer eigentümlichen Mischung, die Frau Hasselbusch wohl für hanseatischen Humor oder Komik hält, behält sie stringent bei. Teilweise wirken die Szenen arg konstruiert auf mich, so als ob sie für den weiteren Ablauf der Geschichte passend gemacht werden mussten. Zudem kann ich mir so manche Verhaltensweisen für erwachsene selbstständige Frauen dieses Alters einfach nicht vorstellen, sie wirken auf mich wenig realistisch und authentisch, um es mal direkt beim Namen zu nennen.

Die Erzählweise ist locker und leicht, die Sprache einfach. Literarische Ergüsse erwartet man sicher nicht, das sind sich wahrscheinlich die meisten Leser einig.

Ich will unterhalten werden, mich fallen lassen können und vielleicht auch ein bisschen Kopfkino genießen. Das gelingt mit diesem Buch leider nicht.

Die Sinnsprüche, die jedem Kapitel, vorangestellt sind, wirken seltsam deplatziert, da sie zu gewichtig und zu schwer für die erzählte Geschichte sind. Die Sprüche selber, gefallen mir jedoch sehr gut, ich hätte sie mir nur in einem anderen Rahmen oder mit einer anderen Geschichte gewünscht.

 

Das Fazit:

Birgit Hasselbusch hat sich mit ihrem Roman “Der Mann im Heuhaufen“ sicherlich viel Mühe gegeben einen unterhaltsamen und interessanten Roman zu schreiben.

Mich konnte sie mit ihrer Art zu schreiben, ihrem Witz und Humor leider nicht erreichen.

Die Charaktere waren mir nicht ausgereift genug und handelten in manchen Situationen wenig authentisch und realistisch. Insgesamt ein Roman, der leicht zu lesen war, mich aber nicht überzeugen konnte und daher kann ich leider nur 2,5 Sterne geben. Wegen des außergewöhnlich schönen Covers runde ich auf 3 Sterne auf.