Rezension

3,4 Sterne

Die Rebellion der Maddie Freeman - Katie Kacvinsky

Die Rebellion der Maddie Freeman
von Katie Kacvinsky

Bewertet mit 3 Sternen

Im Jahr 2060 spielt sich das Leben der Menschen fast nur noch vor dem Computer ab. Sie treffen sich in virtuellen Cafès, gehen virtuell einkaufen, oder an virtuellen Stränden spazieren.
Maddie ist die Tochter des Erfinders der Digital School, eine Schule, die natürlich auch komplett von zu Hause über den Computer besucht wird.
Als sie sich eines Tages zu einer echten Lerngruppe verabredet, weiß sie noch nicht, dass dies ihr Leben verändern wird. Denn zum zweiten Mal muss sie sich zwischen ihrer Familie und ihrem Freiheitsdrang entscheiden.

Der Ansatz an sich ist der Interessant. Die Menschen verbringen ihr komplettes Leben vor dem Bildschirm. Gespräche von Angesicht zu Angesicht, Hobbies nachgehen und andere selbstverständliche Dinge haben sie verlernt. Das Thema ist relativ aktuell, habe ich als Kind noch draußen Fantasiespiele gespielt in verwahrlosten Feldern, dreht sich die heutige Freizeitgestaltung viel um die neusten Computerspiele. Auch weil es einfach immer weniger Spielmöglichkeiten für Kinder im Freien gibt. Aber auch die ältere Generation "digitalisiert" immer mehr, die neusten Erfindungen von I-Pad über I-Phone und vielem mehr fördern das noch zusätzlich.
Natürlich regt das zum Nachdenken an, doch leider ist es auch etwas unglaubwürdig. Das Ganze findet schon 2060 statt... etwas weit hergeholt, dass in 50 Jahren plötzlich alles digitalisiert ist und sich die meisten Menschen wirklich freiweillig in ihren Häusern einsperren lassen.

Zudem hat mich gestört, dass die Liebesgeschichte so sehr in den Hintergrund gerückt ist und die ersten 4/5 des Buches nur aus Anschmachten seitens Maddie besteht. Ein bisschen früher hätte es schon losgehen können. Maddies Schwärmerei davon, dass Justin "perfekt" ist usw. war mir irgendwann zu viel und Justins Gehabe, dass er nicht gut genug für Maddie sei, ließ mich auch nur den Kopf schütteln.
Justin ist zu oberflächlich beschrieben und Maddie, die zwar mehr Tiefgang besitzt, handelt oft sehr unlogisch und naiv.
Die Freunde von Justin wären sicher interessant geworden, wenn sie nicht nur nebenbei mitlaufen würden, hier wurde ebenfalls zu wenig Zeit in die Gestaltung der Charaktere gelegt.

Das Ende hat mich etwas verwirrt, gibt es einen zweiten Band? Wenn nicht, ist es meiner Meinung nach ein schlechtes Ende. Es bleibt zu viel offen und es ist einfach nichts wirklich abgeschlossen, geschweige denn eine Lösung für irgendwas gefunden.

Falls es eine Fortsetzung gibt, ist es ein lesenswertes Buch, ansonsten eher vertrödelte Zeit für ein unfertiges, lückenhaftes Werk.