Rezension

3,5 Sterne für einen guten Roman, der etwas Potential ungenutzt verstreichen lässt,

Einmal und für immer - Ciara Geraghty

Einmal und für immer
von Ciara Geraghty

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Zwei Leben. Zwei Wahrheiten. Zwei Entscheidungen.
Kat, 39, ist nicht verliebt. Sie hat eine Menge Freunde, einen gewöhnlichen Job, und sie denkt niemals über ihre Vergangenheit nach. Das ist Kats Geschichte. Nichts davon ist wahr. Milo, 9, liebt seine Mum, Bananenmuffins und seinen Erste-Hilfe-Kurs. Er denkt nie über seine Zukunft nach. Das ist Milos Geschichte. Alles davon ist wahr. Und es gibt noch eine andere Geschichte, eine, bei der die Lebenswege eines Jungen aus Brighton und einer Frau aus Dublin sich durch eine Laune des Schicksals kreuzen und alles auf den Kopf stellen. Dies ist die Geschichte, die gerade erst beginnt ...

Meinung:
Die sehr fesselnde Kurzbeschreibung und das farblich so frische, aber doch irgendwie zur etwas bedrückten Stimmung passende Cover, haben mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Kat und Milo. Während mir Kat zu beginn sehr unsympathisch war, hat Milo eine ganz wertneutrale und leicht naive Art an sich. Aber genau diese Art bringt den Leser sofort dazu, ihn unheimlich sympathisch zu finden. Er erzählt einfach frei von der Leber weg, wie er aus der Sicht eines Kindes, diese ganzen schwierigen Probleme empfindet und nimmt der Handlung dadurch etwas von der Schwere, die der Geschichte zu Grunde liegt und zaubert dem Leser auch das ein oder andere Schmunzeln ins Gesicht.

Wie bereits erwähnt, fand ich Kat zu Beginn echt schrecklich. Sie behandelt ihren Freund nur von oben herab, hat eigenartige Ängste, deren Gründe man anfangs nicht versteht und wirkt einfach kühl. Nur zu ihrem Bruder Ed, der an Down-Syndrom leidet, ist sie manchmal herzlich und nicht ganz so schroff. Schon nach den ersten 70 Seiten wird deutlich, dass die Gründe für dieses Verhalten in der Vergangenheit liegen. Der Leser kann sich die Gründe hierfür schnell zusammen reimen, weshalb ich meine Abneigung ihr gegenüber im Laufe des Romans, doch größtenteils ablegen konnte.

Der Schreibstil der Autorin ist gleichzeitig gefühlvoll und kompakt. Also, alles in allem sehr angenehm zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Doch trotz allem war mir die Handlung manchmal ein bisschen zu langatmig. Es gibt Seiten auf denen so gut wie nichts passiert und, die zwar in der Gesamtbetrachtung nicht wirklich stören, die man aber in meinen Augen auch etwas verkürzen hätte können.

Die Handlung selbst ist leider etwas sehr vorhersehbar. Da die Autorin dies sprachlich und vor allem emotional wieder wettmacht, ist dies nicht so tragisch, aber ein paar Wendungen mehr hätten nicht geschadet. Schade ist nur, dass es durchaus das ein oder andere Geheimnis gab, dessen Potential dann aber nicht genutzt und die Lösung in einem Nebensatz abgehandelt wurde.

Fazit:
Ein gut geschriebenes Buch, das vor allem durch die Frische von Milos Charakter und Erzählart überzeugen kann. Die Handlung selbst weist manchmal ein paar Längen auf und ist etwas zu vorhersehbar, kann aber dennoch kurzweilig unterhalten. Am Ende gibt’s 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für einen guten Roman, der etwas Potential ungenutzt liegen lässt.