Rezension

Abenteuer wider Willen

Frauen, die Bärbel heißen - Marie Reiners

Frauen, die Bärbel heißen
von Marie Reiners

Bewertet mit 4 Sternen

Das beschauliche Leben der 54jährigen Tierpräparatorin Bärbel Böttcher wird, während sie mit ihrer Mischlingshündin Frieda bei einem Waldspaziergang auf eine männliche Leiche stößt, jäh verändert. Eigentlich ist Bärbel nur an dem Stöckchen interessiert, dass im Auge de Leiche steckt. Es wäre wirklich das perfekte Stöckchen für Frieda. Wie ärgerlich, dass da noch der tote Mann dran hängt.
Schon der Anfang von Frauen, die Bärbel heißen ist sehr skurril. Und was nun folgt, hätte die eigenbrötlerische, menschenscheue Bärbel selber wohl nie für möglich gehalten. Warum auch musste die Frau des Toten auch bei klingeln und was wollte der herumschnüffelnde Lokalreporter an ihrem Kellerfenster? Die Liste der Delikte, die auf Bärbels Konto gehen, werden jedenfalls immer länger. Fast möchte man als Hörer die Bärbel mal schütteln und sie zur Vernunft rufen. Als letzter Ausweg bleibt da nur die Flucht im gestohlenen Auto. An dieser Stelle hätte ich einen rasanten Road Trip erwartet. Was aber so nicht stattfindet. Stattdessen richten sich Bärbel und ihre Geisel, obwohl nicht klar ist wer hier was ist, in einer fremden Wohnung ein. Bärbel zeigt in dieser Situation zum ersten Mal menschliche Züge und stößt zudem noch auf ein Familiengeheimnis. Das Ende der Geschichte hatte ich nicht erwartet. Die Heldin fährt  im Sonnenaufgang neuen Abenteuern entgegen. Fortsetzung nicht ausgeschlossen.
Bärbels innere Monologe sind zum Schreien komisch und ihre bösen Gedankengänge sind zugleich auch so naiv, so dass man Bärbel nichts übel nehmen kann. 
Die Autorin Marie Reiners spart nicht mit schwarzem Humor und ihre fantasievollen Ausschmückungen machen Bärbel Böttcher fast zu einer realen Person. 
Bis auf CD 6, die mir insgesamt zu weitschweifig erschien, hat mir das Hörbuch gut gefallen. Katja Riemann scheint mir die perfekte Stimme für eine Frau, die Bärbel heißt, zu sein.