Rezension

Abgebrochen auf Seite 260

Häuser aus Sand - Hala Alyan

Häuser aus Sand
von Hala Alyan

Bewertet mit 1 Sternen

Auf der Frankfurter Buchmesse 2017 hatte ich eine Dumont-Mitarbeiterin gefragt, auf welches Buch ich mich in 2018 besonders freuen könne, da mir "Heimkehren" von Yaa Gyasi und "Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky sehr gefallen hatten. Die Mitarbeiterin hatte mir "Häuser aus Sand" empfohlen, weshalb ich dieser Neuerscheinung besonders entgegengefiebert habe. In dem Buch geht es um die Geschichte einer palästinensischen Familie, die der Leser in einem zeitlichen Abstand von über 50 Jahre begleitet. Jedes Kapitel ist jeweils aus der Sicht eines Familienmitglieds verfasst. 

Ich habe bisher noch keinen Roman gelesen, der in den palästinensischen Autonomiegebieten spielt bzw. die palästinensische Seite des Nahostkonflikts beleuchtet, weshalb ich mir erhofft habe, dass ich in diesem Buch mehr darüber erfahren kann. Hierbei hätte ich mir sowohl mehr Informationen zum historischen Kontext, als auch wie die jüngere Generation mit diesem Konflikt umgeht gewünscht. 

Ich habe das Buch nun schweren Herzens auf Seite 260 abgebrochen, da es absolut nicht meinen (hohen) Erwartungen entsprach. Es war langweilig und die Figuren eindimensional. Die Charaktere sind entweder still / schweigsam oder laut / streitlustig bzw. religiös oder vertreten westliche Werte. Ich habe mich mit niemandem wirklich identifizieren können und konnte auch für niemanden größere Sympathien aufbauen. Die einzige Erkenntnis, die ich aus diesem Buch mitnehmen kann ist, dass das palästinensische Volk sehr entwurzelt ist, was in dem Buch durch die vielen Umzüge – um dem Krieg und der Enteignung zu entfliehen - deutlich wird.

Historisch hat mich das Buch auch nicht weitergebracht. Alles wurde eher etwas angeschnitten – das Schicksal eines (getöteten) Bruders wurde zwar deutlich – jedoch wird der Leser über die Umstände im Unklaren gelassen, obwohl eine Figur mehr darüber weiß. Der 6-Tage Krieg wurde als solcher nicht benannt (hierbei kam mir der Gedanke, dass dies vielleicht eine Bezeichnung der Israelis ist, den wir in unseren Sprachgebrauch übernommen haben, von den Palästinensern jedoch nicht übernommen wurde?!). Auch die Herrschaft des irakischen Diktators Saddam Hussein wurde angeschnitten, aber als Leser, der mit der politischen Geschichte des Nahen Ostens nicht bewandert ist, musste ich immer einzelne historische Ereignisse und Daten durch zusätzliche Recherchen erarbeiten. 

***Fazit***

Die Lektüre hat meinen (hohen) Erwartungen nicht genügt. Ich bin etwas enttäuscht, weil ich mich besonders auf dieses Buch sehr gefreut habe. Schade!