Rezension

Abgesehen von kleinen Schwächen ist dieser Trilogie-Auftakt sehr gelungen.

Ich fürchte mich nicht
von Tahereh Mafi

Juliette hat eine grauenvolle Gabe. Jeder, der sie berührt, muss um sein Leben fürchten. Von ihren Eltern als Monster verstoßen, lebt sie in einer Art Gefängnis, weggesperrt von dem Rest der Welt: Bis zu dem Tag, an dem Warner auf sie aufmerksam wird und sie für die Machtübernahme an seiner Seite wissen will...

Juliette fühlt sich wie ein Monster. Schon immer wurde sie von ihrer Umwelt gemieden, gehasst und gefürchtet. Das hat einen ziemlichen Knacks in ihrer Seele hinterlassen. Als sie jemandem helfen wollte, ihre Gabe aber zerstört hat, wurde sie weggesperrt.
Juliettes Charaktere wird von der Autorin Tahereh Mafi eindrucksvoll dargestellt. An der Schreibweise, die sich auch während des Romans verändert, wird optisch auch klar, wie sich Juliette verändert hat. Am Anfang findet man viele durchgestrichene und sich oft wiederholende Wörter im Roman. Dies zeigt Juliettes Verwirrtheit gut auf und dass es ihr in ihrer Lage absolut nicht gut geht. Das ändert sich mit Voranschreiten der Geschichte: genauso wie Juliette verändert sich die Optik des Romans.
Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen. Auch wenn mich der Charakter der Juliette ziemlich an Rogue, einen Charakter der X-Men, erinnert.
Nicht so gut gefallen hat mir die Beschreibung von der Umgebung. Ich habe kein klares Bild bekommen, wie die Welt wirklich aussieht, in der sich Juliette bewegt. Es werden Andeutungen und auch kleine Ausschnitte gezeigt, aber alles nur ansatzweise. Bei Dystopien finde ich es immer wichtig, dass der Leser ein einprägsames Bild bekommt von der Welt und den Zuständen, die dort herrschen. In dieser Dystopie hat sich die Autorin zu sehr auf die handelnden Charaktere konzentriert und die Umgebung leider etwas vernachlässigt.
Der Roman hatte an sich eine schöne Dynamik. Man kann vier Handlungsorte ausmachen und dadurch bleibt der Roman auch nicht an einer Stelle stehen. Die Protagonisten sind sehr unterschiedlich und machen auch den Reiz der Geschichte aus, denn für den Leser ist es nicht gleich erkennbar, wie die einzelnen eigentlich ticken und so birgt auch die Geschichte die ein oder andere Überraschung. Das Innenleben von Warner hat mir besonders gut gefallen. Er ist ein ziemlich undurchsichtiger Charakter und hat psychopathische Züge an sich, die bestimmt noch den weiteren Verlauf der Trilogie beeinflussen werden.

Fazit

Abgesehen von kleinen Schwächen ist dieser Trilogie-Auftakt sehr gelungen. Das Ende unterscheidet sich klar vom Anfang und verspricht einen zweiten Band, der sich gänzlich vom ersten unterscheidet.