Rezension

Abgründig, wendungsreich, komplex und sehr spannend

Der Schatten des Engelmachers - Alexander Schaub

Der Schatten des Engelmachers
von Alexander Schaub

Bewertet mit 4 Sternen

Der Autor hat nachgelegt und es geht weiter mit dem smarten Privatermittler Martini.
Band 1 konnte mich auf Anhieb begeistern, daher war ich gespannt auf diesen Teil.
Wie gewohnt brilliert Martini in seiner Rolle als Ermittler.
Auch wenn schon einige Zeit, seit Band 1 vergangen ist , so hab ich doch sofort wieder gut ins Geschehen hineingefunden.
Der Einstieg führte sofort sämtliches Grauen zutage und man musste einfach ergründen , was es damit auf sich hatte.
Anfangs fand ich es etwas schade, daß man kaum Rückblicke erhalten hat. Doch je mehr ich fortschritt, umso weniger störte es. Man sollte dennoch die Bände der Reihe nach lesen, sonst fehlen einem leicht die Zusammenhänge. Besonders was es mit dem Engelmacher auf sich hatte.
Kurz nachdem eine Leiche aufgefunden wurde, entwickelt das Ganze schnell an Brisanz.
Es ging von Anfang an recht actionreich zu und man konnte eine Ahnung dafür entwickeln, was es mit dem Täter auf sich hatte. Was natürlich auch daran liegt, das man immer wieder Schnipsel zugeworfen bekommt.
Denn hier erfährt man nicht nur die Perspektive von Martini. Auch verschiedene andere zentrale Personen kommen zu Wort.
Anfangs hat mich das etwas verwirrt und ich musste erstmal hineinfinden um dem ganzen Herr zu werden. Was gar nicht mal so einfach war.
Es wird sehr komplex und bald schon wird klar, das es mehr als ein einfacher Mordfall ist.. Es wird persönlich und dadurch nervenzerrender.
Es gibt verschiedene Spuren und immer wieder wird man in unterschiedliche Richtungen gelotst. Bis man schießlich nicht mehr ein noch aus weiß.
Ein Wettlauf gegen die Zeit hat begonnen, denn hier steht einiges auf dem Spiel.
Wird es Martini auch dieses Mal schaffen oder hat er bereits von Anfang an verloren?
Hier sollte man auch die Überschriften zwischen den Kapiteln beachten. Da man hier zwischen verschiedenen Zeitebenen wechselt.
Es geht um die Vergangenheit, es geht um die Gegenwart, es geht um einfach alles.
Gerade die verschiedenen Zeitebenen haben mir sehr gut gefallen.. Da man so mehr über die Hintergründe erfährt und dennoch hat man die ganze Zeit keine Ahnung womit man es zutun bekommt.
Relativ früh habe ich zwar vermutet worauf es hinauszielt, dennoch gelang es dem Autor so einige Wendungen einzubauen, die ich absolut nicht erwartet habe.
Die Spannungskurve ist von Beginn an, relativ hoch gehalten, durch den Actionanteil flacht sie auch zu keiner Zeit ab.
Dennoch werden auch gut nachvollziehbar die Ermittlunsmethoden und auch die Taten selbst eingewoben. Besonders die Ermittlungen haben mir gut gefallen. Man konnte sich sein eigenes Urteil bilden und so ein Teil des Ganzen sein.
Auch über Martini erfährt man wieder einiges. So werden auch die zwischenmenschlichen Aspekte nicht aus den Augen verloren, was dem Ganzen Leichtigkeit verschafft.
Man bekommt es hier mit einem perfiden Katz- und Mausspiel zutun, das es in sich hat.
Das Grauen kennt keine Grenzen, die menschlichen Abgründe werden immer tiefer. Glaubt man, es kann nicht mehr schlimmer kommen, so wird man eines besseren belehrt.
Den Showdown empfand ich als besonders explosiv. Da man gerade da, gewaltig gefordert wurde. Schmerz und Verzweiflung kennt keine Grenzen und es wird immer perfider.
Ein Schlussakt der einen an die eigenen Grenzen bringt und gleichzeitig auch zeigt, wie verbunden man den Charakteren inzwischen ist.
Während des lesens merkt man es gar nicht so, weil man einfach nur den Fall aufklären möchte. Aber die Charaktere sind sehr tiefgründig und auch authentisch gestaltet. Es wird spürbar das auch die Entwicklung nicht spurlos an ihnen vorübergegangen ist.
Besonders im zweiten Teil des Buches hab ich enorm mit ihnen mitgezittert und mitgefiebert.
Neben alten Charakteren, lernt man auch neue kennen. Was das ganze sehr erfrischt hat.
Auch der fließendende und lebendige Schreibstil des Autors hat  dabei geholfen, das ich das Buch in einem Rutsch durch hatte.
Nun bin ich sehr gespannt wie es im letzten Band weitergeht, da dieser hier hochspannend endete.

Fazit:
Mit dem zweiten Teil der Engelmacher Trilogie legt Alexander Schaub mit einem gelungenem Folgeband nach.
Ein perfides Katz- und Mausspiel, ein Ermittler unter Beschuss, das ganze mit sehr viel Ermittlungsarbeit und Wendungen behaftet, so das man es nicht aus der Hand legen kann.
Ein Täter , der aus dem schlimmsten Alptraum auferstanden ist und dem man hilflos ausgeliefert ist.
Abgründig, wendungsreich, komplex und sehr spannend.
Wer den ersten Band mochte, wird auch hier auf seine Kosten kommen.