Rezension

Abschalten, lachen und genießen

Romeo und Romy - Andreas Izquierdo

Romeo und Romy
von Andreas Izquierdo

Inhalt:

So gern würde Romy mal eine Hauptrolle in einem Theaterstück spielen, am liebsten Shakespeares Julia. Wirklich klappen will das nicht, selbst als Souffleuse wird sie gefeuert. Deprimiert kehrt sie in ihr Heimatdorf zurück, in dem es nicht viel zu sehen gibt, außer jede Menge alte Leute. Um nicht in Depressionen zu versinken, nimmt sie sich etwas ganz Großes vor: die alte Scheune ihrer Großmutter in ein elisabethanisches Theater umwandeln…

Meinung:

Zugegeben, man braucht vielleicht eine gewisse Zeit, um in die Geschichte hinein zu finden. Spätestens aber nach den ersten 100 Seiten hat man die alten Herrschaften, deren Macken und Geheimnisse ins Herz geschlossen und möchte einfach nur miterleben, wie sich das verschlafene Dorf mit seinen noch verschlafeneren Bewohnern in einen Geheimtipp bei den Touristen verwandelt. Die Charaktere sind amüsant, sturköpfig, verrückt und sehr eigen. Für Romy, die Enkelin des ganzen Dorfes, lassen sich jedoch sogar die größten Sturköpfe auf etwas Neues und Unsicheres ein: der Bau eines Theaters, mitten im Nirgendwo.

Romy ist mir anfangs noch etwas suspekt, ich konnte ihrem Charakter nicht richtig auf den Grund gehen. Mit der Zeit lernt man sie allerdings ganz gut kennen, sie wird von Seite zu Seite sympathischer. Ben, ihr Ex-Kollege, der nicht viel auf die Reihe bekommt, außer gut auszusehen, macht es einem aber nicht leicht. Er ist ein Großmaul, sieht nur das Geld und betrinkt sich etwas zu gerne. Dialoge, in denen er vorkommt sind aber so lustig, dass man ihn irgendwann doch mag. Ich finde es einfach toll, dass er nicht perfekt ist, solche Charaktere mag ich am liebsten. Wenn ich noch einen Jugendroman mit einem perfekten, gutaussehenden, dunkelhaarigen Typen voller Geheimnisse lesen muss, kriege ich die Krise … Leider begegnet man solchen Charakteren zu oft.

Die Atmosphäre eines kleinen, alten Dorfes, in dem absolut und wirklich gar nichts los ist, konnte mich von Anfang an begeistern. Auch wenn zeitweise nicht immer viel passiert und man mit den Dörflern vor sich hin lebt, kam nicht ein einziges Mal Langeweile auf. Das schafft nicht jeder Autor, das ist mal sicher. Im Kontrast dazu steht allerdings das letzte Drittel. Mehrere Ereignisse machen Romy das Leben schwer, teilweise wurde man von neuen Themen, die in die Handlung noch eingebaut wurden, erschlagen. Das kam mir etwas unrealistisch vor, besonders weil die Geschichte ansonsten ganz plausibel daher kommt. Insgesamt bringt mich das aber nicht davon ab, der Story und natürlich dem Autor dicke vier Sterne zu verleihen :-) 

Fazit:

Ein richtiges Wohlfühlbuch zum lachen, abschalten und genießen!