Rezension

Abschluss der schwedischen Psychothriller-Trilogie

Schattenschrei
von Erik Axl Sund

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem man erfahren hat, dass die Familien Lundström, Silfverberg, Cender, Bergman und Viggo Dürer jahrelang miteinander Kontakte gepflegt haben, sterben plötzlich Mitglieder dieser Familien nach und nach, die von ein und derselben Person wahrscheinlich ermordet wurden. Das Motiv kristallisiert sich im Laufe der Zeit heraus. Am Ende bleiben wenige Personen übrig aus diesem Kreis.

Jeanette Kihlberg und Jens Hurtig setzen alles daran, dass der oder die Mörder der getöteten Jungen gefunden werden. Nach und nach können beide Kommissare die Mosaiksteinchen zusammensetzen. Eine Person muss allerdings unnötigerweise sterben, was in diesem Verwirrspiel von Verknüpfungen und Wendungen offene Fragen hinterlässt. Am Ende können zwei getötete Jungen aus Kasachstan identifiziert werden.

Die Liaison zwischen der Psychotherapeutin Sofia Zetterlund und Jeanette Kihlberg weilt auf einer Sparflamme aufgrund unregelmäßiger Kontakte. Auf professioneller Ebene verhilft Sofia Jeanette zu analytischen Ergebnissen in Bezug auf die getöteten Familienmitglieder der oben genannten Familien. Wer letztendlich Sofia ist, erfährt der Leser, aber nicht Jeanette.

Sofia Zetterlund wurde geschwängert im Teenageralter, allerdings unfreiwillig, genauso unfreiwillig wird ihr ihre Tochter weggenommen. Ihre Tochter ist mittlerweile Anfang 20, und lebt ihr eigenes Leben im Ausland.

Jeanette trennte sich endgültig von ihrem Mann Ange, aber beide versuchen für ihren Sohn Johan dazu zu sein.

 

Die beiden Autoren Jerker Eriksson und Hakan Axlander Sundquist unterhalten die Leserschaft ebenso im dritten Teil der Psychothriller-Trilogie, der einem beim Lesen wieder an die Grenze der Unvorstellbarkeit bringt, und für viele Wendungen und teilweise zu Verwirrungen sorgt, die wiederum die Spannung bis zur letzten Seite halten.

 

Der letzte Teil des Psychothrillers hat mich wieder auf sehr spannende Art und Weise gefesselt. Mit Brutalität und Grausamkeit haben die Autoren auch in „Schattenschrei“ nicht gespart. Man kann zwar am Ende denken, dass die Geschichte auf einen Band oder zwei Bände gekürzt werden könnte, aber die Entwicklung der Figuren vom ersten bis zum dritten Teil tragen gerade zu dieser nicht ausgehenden Spannung bei. Hat man einmal gedacht, die Figur könnte der Mörder oder die Mörderin sein. Am Ende stellen sich eine andere Figur und andere Motive heraus, die im Zusammenhang mit Tötungsdelikten stehen. Erkrankungen einzelner Figuren komplettieren die Verwirrungen, sorgen aber auch zu Erkenntnissen, warum diese Figuren unter diesen Voraussetzungen gehandelt hat. Letztendlich gefiel mir die Trilogie aufgrund der lebensnahen Schilderungen von Brutalität, Perversion und Emotionalität wie auch die dauerhafte Spannung, was eine schriftstellerische Leistung meiner Ansicht ist.

Zum Schluss noch ein Zitat, das mir auffiel und besonders gefiel: „Man verurteilte niemanden dazu, dass er aufhörte zu existieren, man verurteilte ihn nur dazu, in einen neuen Zustand überzugehen, in einen Zustand jenseits von Zeit und Raum."   (S. 240)   Dies ist ein Satz zum Nachdenken über das Menschsein.