Rezension

Abschlussband im Winter

Wege der Liebe
von Nora Roberts

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT:

Branna O’Dwyer trägt nicht nur durch ihre Magie Verantwortung auf ihren Schultern, sondern auch durch die Liebe zu ihrer Familie. Diejenigen die ihr am Herzen liegen will sie schützen und dafür gibt es nur einen Weg: Der Dunkle Magier Cabhan muss endlich und durch alle Zeiten vernichtet werden. Doch welche Rolle spielt ihre große Liebe Fin dabei. Vor vielen Jahren waren sie unzertrennlich, bis eine schreckliche Wahrheit alles zerstörte…

 

EIGENE MEINUNG:

Auch der Abschlussband der O’Dwyer-Trilogie passt im Bücherregal wieder perfekt zu seinen beiden Vorgängern: Die irisch angehauchte Landschaft mit Gebäude, Schrift und Autorennamen, dazu die feinen Schnörkel, zieht sich als Gemeinsamkeit über alle drei Bände. Die Stimmung passt zum Inhalt, auch wenn mich das Coverbild allein (ohne den Namen einer meiner Lieblingsautorinnen) wohl nicht angezogen hätte. Wie bei Teil 1 und 2 frage ich mich auch hier, warum es in Deutschland immer diese schrecklich verkitschten Titel sein müssen…Originaltitel: Blood Magick. Klingt doch gleich besser!

 

Seit Jahren bin ich ein großer Fan von Nora Roberts und vor allem ihre Trilogien (und dabei die magisch angehauchten) muss ich haben und verschlingen! Dabei liebe ich besonders die Ring- und die Inseltrilogie! Auch hier hatte ich auf viel Magie und natürlich Liebe gehofft! Im Gegensatz zu einigen anderen Büchern und Einzelbänden findet sich bei den magisch angehauchten immer eine gute Portion Spannung, Kampf, Mut! Hier hätte dies für mich allerdings noch ein gutes Stück weiter ausgebaut werden dürfen. Auch die Magie an sich war zwar vorhanden, aber für mich nicht so präsent wie in den beiden vorher genannten Reihen. Bei den ersten beiden Teilen hat mir noch dazu gut gefallen, dass nicht alle Mitglieder der Gruppe magische Gaben haben und somit auch andere Eigenschaften gut gewichtet wurden. Dies hat sich in diesem Band dann leider, für mich auf seltsame und unnötige Weise, erledigt…

 

Hier findet jetzt also das letzte, und für mich eigentlich interessanteste, Paar zusammen: Branna und Fin. Wie schon das 3. Paar in der Inseltrilogie, so kennen sich auch diese beiden schon seit ihrer Kindheit und waren bereits im Jugendalter ein Liebespaar. Doch während sich bei „Im Licht des Mondes“ die Wege der beiden Hauptcharaktere aus nachvollziehbaren Gründen trennen, war es für mich hier absolut unlogisch. Klar: Es gab einen wichtigen Einschnitt im Leben der Beiden und ja, es musste Konsequenzen geben bzw. einiges konnte nicht wie vorher geplant weiter gehen. Aber wie Branna sich in diesem Buch benimmt und wie absolut unmöglich eine Beziehung laut ihr über Jahre ist (was sich dann doch Recht schnell ändert), war für mich nicht nachvollziehbar. Das hat mich leider sehr gestört. Immer wieder wurde betont wie unmöglich es ist zusammen zu sein, dabei waren sie es gefühlt doch längst wieder… Fin war ein toller Charakter, aber er ging dabei für mich etwas unter. Ebenso wie der feine Anteil an Erotik. Da hätte es ruhig mehr knistern dürfen.

 

Gespoilert ist dies alles, für Nora Roberts-Fans, natürlich nicht. Es war klar, dass auch dieser Band ein Happy End haben wird, aber die Liebesgeschichte hätte durchaus tiefgründiger sein dürfen. Die Magie spielt in diesem Band eine größere Rolle. Es geht ans Zaubertränke mischen, Zaubersprüche ersinnen und den richtigen Zeitpunkt für das große Finale zu finden. Allerdings lag mir hier die Last viel zu sehr auf Brannas Schultern (wie beim Kochen…). Ich hätte mir mehr Teamwork und weniger Teambesprechungen mit Wiederholungen gewünscht. Apropos Wiederholungen: Das Wort „Humbug“ möchte ich das nächste Jahr nicht mehr lesen müssen…

 

Ansonsten spielen in diesem Band wieder Habicht, Pferd und Hund ihre schönen Nebenrollen und ich fand es gut, dass durch Fin gezeigt wurde, dass nicht jeder den Umgang mit Magie so ernst (und doch ernst genug) nimmt wie Branna. Die Landschaftsbeschreibungen sind gleichbleibend schön, aber vor allem die Rückblenden in die Vergangenheit habe ich geliebt. Zwar war der Prolog anfangs wieder etwas lang – ich glaube mir hätte er aufgesplittet an versch. Stellen im Buch besser gefallen – aber nichts desto trotz habe ich die 3 Vorfahren in der Vergangenheit sehr ins Herz geschlossen! Deshalb fand ich den Showdown auch sehr passend, wenn auch nicht übermäßig spektakulär! Ebenfalls schön war es, dass man mehr über die Hintergründe von Cabhan erfährt – allerdings wäre auch das für mich ausbaufähig gewesen.

 

FAZIT:

Der Abschlussband der O’Dwyer-Trilogie war, wie seine Vorgänger, erneut langsamer, weniger spannungsgeladen und mit mehr Wiederholungen als in den besten magischen Trilogien von Nora Roberts gewohnt. Die Liebesgeschichte konnte mich, wegen den für mich an den Haaren herbei gezogenen Hinderungsgründen, nicht völlig packen. Vor allem die Szenen aus der Vergangenheit mochte ich dagegen sehr gerne!