Rezension

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Absolut fesselnd.

Die Magnolienfrau - Sabrina De Stefani

Die Magnolienfrau
von Sabrina De Stefani

Sabrina De Stefanie lässt uns an ihrem ungewöhnlichen Leben teilhaben. Sie ist als kleines Kind an ein Gipsbett gefesselt, als sie endlich davon befreit wurde und alt genug war, lebt sie ihren Freiheitsdrang in vollen Zügen aus.

Die Beschreibungen aus der Zeit in dem Gipsbett, sind für mich sehr beklemmend. Es ist doch unvorstellbar, ein an sich gesundes Kind, so lange in einer unbeweglichen Position festhalten zu müssen. Eine Qual für das Kind und jeden Angehörigen. Umso mehr kann ich verstehen, welchen Drang Sabrina verspürt, die Welt zu entdecken. Sie macht das auf ihre ganz eigene Art, bleibt immer selbstbestimmt und finanziert sich ihr Leben durch die Anfertigung und den Verkauf von Schmuck.

Immer wieder kehrt sie kurz in ihre alte Heimat, die Schweiz zurück. Sie hält hauptsächlich den Kontakt zu ihrer Oma aufrecht. Während all der Jahre vergisst Sabrina nicht, was sie ihrer Oma alles zu verdanken hat. Sie stellt die Wurzeln dar, die Sabrina zumindest etwas an die alte Heimat binden. Der Kontakt zur Mutter ist lange nicht so intensiv und innig, ihren Vater hat sie nie kennengelernt.

Die Reiseberichte sind bunt und aufregend. Ich bin beeindruckt von dem Mut, sich die Welt als Frau alleine anzuschauen. Raus aus der Komfortzone in andere Länder, Sitten und Gebräuche.

Stellenweise hat man das Gefühl, dass Sabrina trotzdem gehetzt ist. Sie hinterfragt sich und ihre jeweilige Lebenssituation oft und befindet sich auf einer ständigen Suche. Nachdem sie viele unterschiedliche Länder kennengelernt hat, verschlägt es sie nach Indien. Eigentlich wollte sie dort nie hin, dann verliebt sie sich aber in das Land und später soll sie in diesem Land auch ihre große Liebe und eine neue Heimat finden.

In Indien zeigt Sabrina sich sehr schnell beeindruckt von den Menschen und ihrer Kultur. Durch ihr offenes Wesen findet sie immer rasch Anschluss, sowohl bei anderen Aussteigern als auch bei Einheimischen.

Irgendwann auf ihrer Langen Suche kommt der Punkt, an dem sie sich für einen außergewöhnlichen Lebensweg entscheidet. Sie geht in die Lehre eines Priesters und diese Jahre werden ihr Leben gleichermaßen ändern wie prägen.

Leider läuft auch bei Sabrina nicht immer alles rund. Sie hat einige Steine auf ihrem Lebensweg aus dem Weg zu räumen, nicht überall wird sie gerne gesehen. Sie verteidigt vehement die Position der Frau in der indischen Kultur, lässt nicht alles einfach über sich ergehen. Sie erntet Anerkennung aber auch Unmut und Eifersucht.

Dieser Unmut und die Eifersucht Einzelner, bringen Sie letztendlich in das größte indische Gefängnis.

Der Kampfgeist, den sich Sabrina schon als Kind angeeignet hat, zusammen mit den Fähigkeiten die sie sich während ihrer „Lehre“ in Indien angeeignet hat, lassen sie auch diese schwere Zeit überstehen.

Mit einer kleinen Überraschung in den Armen verlässt sie das Gefängnis und muss wohl oder übel aus Indien fliehen. Ihre große Liebe, Freunde, Land und Leute muss sie ohne Verabschiedung hinter sich lassen.

Das Buch hat mich von der ersten Seite bis zum Schluss gefesselt. Die Reiseberichte sind absolut beeindruckend und man kam sich stellenweise so vor, als würde man neben Sabrina in einer kleinen Holzhütte am Feuer sitzen. Der Schreibstil war immer flüssig und dadurch verflogen die Seiten nur so.

 

Für mich bleiben einige Fragen offen, deshalb hoffe ich wirklich, dass es eine Art zweiten Teil geben wird. Ich glaube Sabrina hat noch genügend Stoff, um die Seiten eines zweiten Buchs zu füllen.

 

Von mir eine absolute Leseempfehlung!