Rezension

Absolut gelungenes Buch

Marie Marne und das Tor zur Nacht - Christoph Werner

Marie Marne und das Tor zur Nacht
von Christoph Werner

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Schlafen, wenn man schlafen möchte, nicht wenn man muss – die Firma All Day Industries bietet es Menschen an. Wer schläft, verschwendet sein Leben, so sagen sie und viele nehmen die Dienste des Unternehmens gerne in Anspruch. Diese Anwendungen, sie können schief gehen und bei Maries Vater geht etwas schief. Er bleibt in einem Traum gefangen. Für die Dreizehnjährige der Startschuss, alles zu unternehmen, um ihn befreien zu können, was zu Anfang unmöglich erscheint, wird durch eine besondere Gabe des Mädchens, ein Wettlauf mit der Zeit.

Meine Meinung:
Man musste mich auf dieses Buch stoßen, alleine wäre ich vermutlich stur daran vorbeigelaufen, dass ich es letztlich wirklich gelesen habe, ist Cornelia vongarfieldsbuecherecke zu verdanken (der ich übrigens jetzt viel Spaß mit den Buch wünsche), dir mir einen indirekten Stoß in die Geschichte verpasst hat und ich kann nur sagen: Danke für diese Tat!

Der erste Gedanke: wieder so ein Fantasiebuch, ist ja eigentlich nicht meine Welt, aber auf einen Versuch wollte ich es dann doch ankommen lassen und ich muss sagen, diese Thematik, sie mag jetzt zwar nur eine Fantasie des Autors sein, aber so abwegig ist sie nun auch wieder nicht. Die Gesellschaft strebt immer mehr Einsatzbereitschaft an, wir sollen immer länger Arbeiten und weniger Mensch sein, was also, wenn es eines Tages wirklich die Möglichkeit gibt, nicht mehr schlafen zu müssen? Diese Tatsache, sie verleiht dem Buch eine besondere Eindringlichkeit, weil man beginnt, das Thema mit der Wirklichkeit abzugleichen.

Schauplatz der Geschichte ist überwiegend die Realität, aber es gibt auch die Welt der Träume, die meines Erachtens gut ausgearbeitet wurde, jedoch blieb Luft nach oben. Man hätte sie viel mehr ausmalen und beschreiben können, ich sage nicht, es würde fehlen, aber um sie wirklich fassbar zu machen, wäre es schon irgendwie notwendig gewesen.

Ich lese mir nachdem ich ein Buch beendet habe, gerne die Rezensionen von anderen Lesern durch und da war ein Hauptkritikpunkt die fehlende Spannung. Persönlich kann ich mich da nicht anschließen, für mich war die Geschichte durchgehend gut geschrieben, ich fühlte mich auf den Seiten mehr als wohl, muss sagen, ein bisschen vorhersehbar mag das Ende sein, kein Widerspruch, aber da gerade die sprachliche Qualität und der Schreibstil so wunderbar war, kann man über dieses Minimanko hinwegsehen. Für mich war es eine spannende Reise zwischen den Welten, wo mir keinen einzigen Moment langweilig wurde.

Weiteres fanden manche, die Personen, ausgenommen Marie, wären ziemlich blass gehalten. Jein, es stimmt schon, Marie ist gut beschrieben, sie lernt man überwiegend kennen, aber nun ja, sie ist doch auch die Hauptprotagonistin, alle Nebenspieler sind im Hintergrund, stimmt, aber diese Tatsache störte mich nicht wirklich, was mich ein kleines bisschen gestört hat: die Bösewichte sind nicht wirklich ausgearbeitet und die müssten es doch sein, damit man ein stimmiges Bild erhält, da wäre definitiv noch Potenzial, wobei ich auch denke, es könnte einen Folgeband geben, da die Geschichte zwar abgeschlossen ist, aber doch viele Fragen bleiben und das Böse, es ist ja noch nicht komplett bekämpft, so darf man wohl gespannt bleiben.

Fazit:
Eine großartige Geschichte und eine Welt, in der man sofort versinkt. Mag es auch ein paar Ecken und Kanten geben, so war es für mich ein reines Vergnügen, dieses Buch zu lesen.