Rezension

Absolut großartig

Die schwarze Zauberin
von Laurie Forest

Bewertet mit 5 Sternen

Die siebzehnjährige Elloren wuchs nach dem Tod ihrer Eltern gemeinsam mit ihren Brüdern wohlbehütet bei ihrem Onkel auf. Als Enkelin der letzten großen schwarzen Zauberin hoffte vor allem ihre Tante darauf, dass Elloren mehr als nur das Aussehen der Großmutter geerbt hat. Doch allen Anschein nach hat Elloren keinerlei Magie in sich. Ihre Tante nimmt sie trotzdem mit in die Stadt, damit sie ihren großen Traum an der magischen Universität zu studieren, nachgehen kann. Aber an dieser Universität befinden sich nicht nur Gardnerier, sondern auch Schüler aus anderen Völkern, wie z. B. den Lykanern, den Elben oder den Icarale. Schnell muss Elloren feststellen, dass nicht alle ihr gegenüber höflich und zuvorkommend sind und das ausserhalb ihres Heimatdorfes der Kampf um die Macht seine Wege geht. Nur mit Müh und Not halten die Gardnerier die Oberhand und Elloren muss ausgerechnet denen vertrauen, die sie für Verräter hielt.
Meine Meinung
Na, ihr ahnt es bestimmt schon, nicht wahr? Aber wieder einmal ist es das Cover, das mich sofort auf das Buch zusteuern ließ, denn auch wenn es recht schlicht gehalten ist, finde ich es doch wunderschön und mag sowohl die Farbgestaltung als auch das Glitzern.
Bereits im Vorfeld hatte ich hier diverse Meinungen zum Buch gehört und kann im Endeffekt sagen, dass ich hier bei einigem auch zustimmen kann. Der Schreibstil der Autorin Laurie Forest ist sehr angenehm und direkt, was zum Teil auch daran liegt, dass sie ihren Text in der Gegenwart formuliert. So befindet man sich gleich mitten in der Geschichte, die sich sehr flüssig lesen lässt.
Was manchem langatmig erscheinen mag, mit aber hier richtig gut gefallen hat, ist der langsame und ruhige Einstieg in die Geschichte. Laurie Forest nimmt sich Zeit, detailreich zu schildern, wie es in ihrer Welt aussieht, welche Völker dort leben und wie deren Verhältnisse untereinander sind. Ich konnte mir diese Welt lebhaft vorstellen und auch die Umgebung war recht schnell präsent, die Spannung allerdings litt hier zu Beginn ein wenig.
Doch schnell begann sich dies zu ändern, denn sobald Elloren die Universität betritt, ist es, als wäre sie in einer anderen Welt. Zum ersten Mal trifft sie auf die unterschiedlichsten Wesen und gemeinsam mit der Protagonisten beginnen wir diese fremde Welt und deren Wesen zu erkunden. Elloren hat von klein auf beigebracht bekommen, dass all die anderen Völker zu den Bösen gehören, dass sie sich vor ihnen in Acht zu nehmen hat und auf einmal gehören all diese Wesen zu ihrem täglichen Umgang. Genau damit hat die Autorin ein wichtiges Thema mit in diese Fantasygeschichte verpackt: nämlich den Umgang mit fremden Kulturen, den damit oftmals zusammenhängenden Vorurteilen und dann das lernen, dass nicht immer alles so ist, wie es dargestellt wird.
Auch wenn sich die Handlung zunächst langsam weiterentwickelt, wird es immer spannender, Laurie Forest steigert sich hier permanent und irgendwann entwickelte diese Geschichte einen immensen Sog, die Spannung und das in der Geschichte gefangen sein, immer intensiver und ja, es wurde zu einem Pageturner und einem Lesehighlight.
Was ich hier absolut gelungen fand, ist der Umgang bzw. die Verknüpfung von aktuellen Themen in dieser Fantasywelt, denn hier geht es um Klassenkampf, um Machtverhältnisse, um Rassismus, um Mobbing. All diese Themen werden mit in die Handlung integriert.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht Ellorens, der Protagonistin. Genau wie Elloren zu Beginn naiv und unschuldig wirkt, entwickelt sie sich im Laufe der Ereignisse immer weiter. Laurie Forest ist es hier gelungen, die charakterliche Entwicklung ihrer Protagonistin immer interessanter werden zu lassen. Mit jedem Schritt, den Elloren macht, steigert sich auch das Geschehen. Dieses junge Mädchen, das völlig abgeschottet und behütet aufwuchs, steht nun im Zentrum einer Welt, die ihr völlig fremd ist. Sie muss lernen, sich durchzusetzen und ja, sie entwickelt sich hier definitiv weiter.
Neben Elloren gibt es zahlreiche andere Personen aus unterschiedlichen Völkern. Laurie Forest schafft es, alle glaubwürdig darzustellen und lebendig werden zu lassen. Ich konnte hier jedes Wesen vor mir sehen und die Handlung miterleben und nachvollziehen.
Mein Fazit
Diese Geschichte wirkt von vorne bis hinten absolut schlüssig und völlig durchdacht. Sei es die Entwicklung der Charaktere, allen voran natürlich Protagonistin Elloren, oder die Handlung, es beginnt ruhig und ich durfte die fremde Welt und deren Völker kennenlernen und dann steigert es sich immer mehr. Eins kann ich mit Sicherheit sagen: die Geschichte entwickelt einen immer größer werdenden Sog und verknüpft dabei auch noch gegenwärtige Themen in dieser Fantasywelt. Eine großartig erzählte Geschichte, auf deren Fortsetzung ich mich riesig freue. Absolut lesenswert!