Rezension

Absolut lesenswerter Mittelalter-Krimi

Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf - Oliver Pötzsch

Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 5 Sternen

Oliver Pötzsch schuf mit seinem 660 Seiten starken Buch "Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf" bereits das siebte Buch dieser tollen Mittelalter-Krimi Serie , welches im Jahre 1660 spielt. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und man benötigt als Leser keinerlei Vorkenntnisse zu den vorherigen Bänden.

Jakob Kuisl, ein älterer, aber dennoch starker und ehrfurchtserregender Mann, ist der Henker von Schongau.Er lebt zusammen in einem Haushalt mit seiner jünsten Tochter Barbara, die wie er findet, schnellstmöglich verheiratet werden soll. Barbara jedoch befindet sich in der damaligen aussichtlosen Lage ungewollt schwanger zu sein, was sie sich allerdings nicht traut ihrem zum Jähzorn neigenden Vater zu sagen. Jakobs älteste Tochter Magdalena ist verheiratet mit Simon, einem Arzt. DIe Zwei haben zwei Söhne und eine kleine Tochter.
Diese Personen sind die Familie Kuisl, um die sich in der Geschichte alles dreht.
Jakob muss nach München zum Scharfrichtertreffen, also dem Rat der Zwölf. Mit ihm reisen aus verschiedensten Gründen die komlette Familie Kuisl.
Schon bei der Ankunft dort stolpern sie quasi über die Leiche einer blutjungen Frau , was allerdings erst der Anfang einer unaufgeklärten Mordserie ist , in die Jakob hineingezogen wird. Sein messerscharfer Verstand und die Tatsache , dass der Verdacht auf die Henker des Rates fallen, lassen Jakob sich nicht aus diesen Ermittlungen heraushalten.

Die Personen der Familie Kuisl sind alle mit besonderen Charakteren ausgestattet, die der Autor dem Leser inerhalb von kürzester Zeit nahe bringt.Da ich praktisch ein Quereisteiger in dieser Serie bin, finde ich es bemerkenswert, wie schnell ich mit den Personen Vertraut war. Allein das ist schon eine Kunst !
Die Geschichte an sich dreht sich nicht nur um Frauenmorde in München , sondern auch um Münzfälscher und einem verlorenen Hofhündchen des Prinzens. Desweiteren ist die Handlung um die Interessen jedes Einzelnen der Familie Kuisl in München zu klären.
Wer glaubt das sei ganz schön viel für einen Roman , der irrt sich, denn Oliver Pötzsch schafft dies meisterhaft miteinander zu verbinden und aufeinander aufzubauen.
Die Geschichte wird so miteinander verstrickt , das der Spannungaufbau langsam und konstant vorangetrieben wird und irgendwann zu einem absolut überraschenden Abschluss kommt.

Ich liebe die detaiierten Beschreibung des Lebens der Menschen im Mittelalter.Ganz besonders dann, wenn auch die Schauplätze so gut wie in diesem Roman beschrieben werden. Einfache Dinge, an die man in unserer Zeit gar nicht denkt , z.B. ab einer bestimmten Uhrzeit nicht mehr in die Stadt gelassen zu werde oder Ähnliches. Jedenfalls bemerkt man durchgehend in der Geschichte , wie genau der Autor im Vorfeld recherchiert hat.

Toll finde ich auch die Münchener Skizze aus dem Jahre 1672 , die Dramatis Personae und anschließend an die Geschichte den kleinen Münchener Stadtführer.
Mein Kompliment an Oliver Pötzsch für diesen absolut lesenswerten und unterhaltsamen Mittelalter-Krimi.
Gerne vergebe ich uneingeschränkte 5 von 5 Sternen.