Rezension

Absolut nicht mein Fall

Der König der Schweine - Manfred Rebhandl

Der König der Schweine
von Manfred Rebhandl

Bewertet mit 3 Sternen

Kitty Muhr, 39, nennt sich selbst Bulle bei der Wiener Kriminalpolizei Abteilung Gewaltverbrechen inklusiv Mord und betont immer wieder: Ich kann Judo, kein Yoga. Sie hat einige Pfunde zu viel auf den Rippen, was sie nicht davon abhält, super kurze eng anliegende Kleider zu tragen, wo sie zeigt, was sie hat und man alles sieht. Sie raucht, sie trinkt, feilt lieber ihre Nägel oder telefoniert mit ihrer Freundin als zu ermitteln, sie flucht wie ein Bauarbeiter es nicht besser könnte. Sogar vor ihrem Chef zeigt sie keinerlei Respekt, sieht auch in ihm ein Lustobjekt. Sie ist auf der Suche nach einem Kerl, einem richtigen Kerl. Dabei nimmt sie alles mit, was sich ihr bietet. Nur bei Jonny aus der Bingobongobar beißt sie auf Granit.

Aufgrund der Frauenquote wird Kitty befördert, bekommt zusammen mit ihrem neuen kurdischen Kollegen Ali Khan Kurtalan sogar ein eigenes Büro in einer kleinen Abstellkammer. Hier müssen sich die zwei so grundverschiedenen Ermittler zusammen raufen, wobei Kitty versucht die Oberhand zu behalten. Was ihr auch meist gelingt. Auch ein erster Fall ist für die Beiden schnell gefunden. Zwei junge Schwarze werden innerhalb einer Woche tot an verschiedenen Plätzen aufgefunden. Immer mit dabei: ein kleines Schweinchen.

 

Aufgrund des Klappentextes hatte ich auf einen interessanten, nicht alltäglichen, manchmal zum Schmunzeln anregenden Krimi gehofft. Was ich zu lesen bekam, war leider etwas anderes.

Die erste Geschichte zu einer Krimireihe um die so ganz andere Ermittlerin Kitty Muhr befasst sich auch zum großen Teil mit ihrer Vorstellung. Sie bestimmt 90% des Geschehens und der bestimmt sehr interessante Teil des Krimis rückt leider für mich zu sehr in den Hintergrund.

Die Geschichte liest sich leicht, locker und flüssig. Die Seiten fliegen nur so dahin. Leider konnte ich Kitty, die absolut überall nach potentiellen Besteigern Ausschau hält, als Ermittlerin bald schon nicht mehr ernst nehmen. Einzig die Dialoge mit ihrem Kollegen Ali haben mir ab und zu ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Ich wusste lange nur, dass es zwei Tote gegeben hatte. Die Ermittlungen standen weit hinten an und Kommissar Zufall stellt die Weichen zur Aufklärung. Von Spannung lange Zeit keine Spurt.

Die immer wieder einfließenden fremdenfeindlichen Töne waren mir beim Lesen auch zu viel.

Wer eine gesellschaftliche, leicht kriminelle Satire sucht, dem kann ich dieses Buch empfehlen. Meinen Geschmack hat es leider absolut nicht getroffen.