Rezension

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Absolut spannend und empfehlenswert

Papierjunge - Kristina Ohlsson

Papierjunge
von Kristina Ohlsson

Bewertet mit 5 Sternen

Inhaltsangabe: "Tagsüber schläft er, und wenn die Sonne untergeht,
erwacht er. Dann sucht er sich ein Kind aus und das holt er sich...
In der Nacht erwacht er zum Leben, erwählt ein Kind und
verschwindet mit seinem Opfer in der Dunkelheit. Der
Papierjunge. Eigentlich glaubt niemand an die jüdische
Sagengestalt – bis an einem eiskalten Wintertag in Stockholm
eine Erzieherin vor den Augen von Schülern und Eltern
erschossen wird. Als wenig später zwei Kinder verschwinden,
fragen sich die Ermittler Fredrika Bergman und Alex Recht,
ob der Junge aus der Legende etwas mit den Vorfällen zu tun
haben könnte. Die Ermittlungen führen Fredrika nach Israel,
wo sie mit einem grausamen Verbrechen aus der Vergangenheit
konfrontiert wird..."

Seiten: 576
Genre: Thriller
Titel: 5/5
Cover: 5/5
Inhalt: 5/5
Schreibstil: 5/5
Charaktere: 5/5

Das Buch "Papierjunge" von Kristina Ohlsson habe ich als
Leseexemplar vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt bekommen.
Vielen Dank nochmal dafür! Das Lesen dieses Buches hat mir
einfach unglaublich viel Spaß bereitet, da der Inhalt sehr spannend
verpackt wurde und mir der Schreibstil sehr zugesagt hat. Dieser
war äußerst angenehm, flüßig und irgendwie erfrischend und malerisch.
Es gab einige Sätze und Formulierungen, die ich perfekt und
wunderschön fand. Hier ein paar meiner Lieblingsstellen:

1. Sie läuft um ihr Leben und doch direkt in die Arme des Todes.
(S. 11)
2. Der Papierjunge hatte zum Tanz gebeten, aber Efraim war nicht
interessiert, darauf einzugehen. (S. 180)
3. Konnte die Trauer in einem fremden Land eine andere Form und
Farbe annehmen? (S. 186)
4. Alle Wege führe nach Rom, heißt es. Diesmal jedoch schienen
sie nach Israel zu führen. (S. 237)

Auch die Thematik fand ich sehr interessant und faszinierend.
Die Geschichte von der jüdischen Sagengestalt hat mich von
Anfang an in den Bann gezogen.
Allerdings gab es auch zwei Stellen, welche ich nicht so ganz
verstehen und nachvollziehen konnte:

Auf S. 70-71 ist ein Wortwechsel zwischen Peder und Alex
und Peders Antwort passt irgendwie so gar nicht zu der Aussage
von Alex:
"Siehst gut aus", sagte Alex schließlich, als
sie einander wieder losgelassen hatten. "Doch", erwidert Peder.
"Eigentlich fange ich erst morgen hier an, aber sie wollten mich
heute Abend gern schon dabei haben."

Außerdem steht auf S. 86 "Ein Wunder ist geschehen. Eines
der Kinder lebt." und auf S. 343 heißt es dann "Der Kommissar, der
auf der Straße vor dem Haus steht, in dem ein Mann und seine
Kinder ermordert worden sind, wünscht sich, das Wetter wäre anders."
Obwohl ja offensichtlich nur ein Kind getötet wurde und keine
Kinder.

Traurigerweise muss ich nun auch noch gestehen, dass mich das
Ende nicht ganz überzeugt hat. Es war nicht wirklich schlecht,
aber nachdem mich Anfang und Mittelteil so mitgerissen haben, fiel
das Ende verhältnismäßig lahm aus. Wer nicht gespoilert werden
will, sollte die folgenden Kritikpunkte überspringen:

1. Ich finde es doof, dass Alex und Fredrika nicht erfahren, was
Efraim getan hat. Als er tot aufgefunden wird, sehen ihn alle nur
als Opfer an und man geht weiterhin davon aus, dass Gideon der
Böse ist, obwohl er, soweit ich es verstanden habe, nichts unrechtes
getan hat. Da ich Gideon eigentlich mochte, finde ich es gemein,
dass er sogar über seinen Tod hinaus für etwas bestraft wird,
was er nicht getan hat.

2. Auch Eden erfährt nicht was ihre große Liebe Efraim getan hat,
obwohl sie sogar noch in Isreal Untersuchungen anstellt.

3. Richtig langweilig fand ich auch den Tod von Mona. Sie stirbt
ganz plötzlich, weil sie vor ein Auto läuft, obwohl sie die
ganze Zeit vorsichtig und clever gewesen ist? Für mich klingt
das eher nach einem viel zu abrupten Ende. Verständlicher wäre
es noch gewesen, wenn beispielsweise Eden sie überfährt um sich
zu rächen.

Zum Schluss noch eine allgemeine Frage, welche ebenfalls
übersprungen werden sollte, wenn man nicht gespoilert werden will.
Die beiden befreudeten Jungen vom Anfang, David und Avital, sind
die Väter von Gideon und Saul, welche hingegen die Väter von
Simon und Abraham sind. Man erfährt, dass Avital der Papierjunge
ist und Gideon sein letztes Opfer. Wieso zur Hölle schnappt sich
Avital den Sohn seines Freundes David? Na gut, man könnte jetzt
auch fragen, wieso jemand überhaupt tötet, aber ich habe nicht
verstanden wieso er ausgerechnet Gideon auswählt.