Rezension

Absolute Leseempfehlung

Zu Hause wartet das Glück
von Agnès Ledig

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wunderbare Sprache, unvergeßliche Charaktere und eine Sprache, präzis und schlicht. Die Botschaft ist berührend. Absolute Leseempfehlung.

Ich bin ein Fan von Agnès Ledig. Ihre Sprache und ihre Geschichten berühren mich immer wieder. Sie schafft Personen, die mich noch lange begleiten, und spricht eine Sprache, so dicht und schlicht zugleich, dass ich einfach nur in die Erzählung eintauche.

Ganz herzlichen Dank an den DTV Verlag, der mir diese wunderbaren Lesestunden mit dem Rezensionsbuch „Zu Hause wartet das Glück“ beschert hat.

Drei Perspektiven – eine Geschichte

Ein Gewitter bringt das Leben von Valentine, Anna-Nina und Éric völlig durcheinander. Éric reist seit dem Tod seiner Frau mit seiner Tochter durch Frankreich, doch durch einen umgefallenen Baum wurde ihr Wohnwagen zerstört. Anna-Nina, seine Tochter ,fiebert und ist krank. Mitten in der Nacht finden sie Unterschlupf bei Valentine, die genug Platz auf ihrem Hof hat.

Der Roman ist aus drei Perspektiven erzählt – der Perspektive von Éric, von Valentine und die Geschichte einer jungen Frau, die von der Gestapo gefoltert wird und durch Frankreich flieht. Was diese Geschichten miteinander zu tun haben, fragt man sich lange Zeit.

Es ist ein wunderbares Buch, still und werbend. Die Autorin hat er wieder geschafft, die Buchseiten mit Charakteren zu bevölkern, die man nicht vergisst. Ich denke dabei auch an den gutmütigen Bären Gael und den treuen Gustave.

Realismus gepaart mit Wärme - das Rezept von Agnès Ledig

Was fasziniert mich an den Büchern von Agnès Ledig? Es ist die Wärme. Die Wärme, die von jeder Seite ausstrahlt, die Begeisterung für das Leben, die Mitmenschlichkeit und die Ehrlichkeit.

Das gepaart mit einer Portion Ehrlichkeit. Das Leben ist nicht immer einfach. Wir haben alle unsere Dämonen, mit denen wir kämpfen, oft geerbt von der Generation vor uns. Aber trotz allem ist das Leben ein Geschenk, das man leben und genießen sollte. Menschen, die man versuchen sollte, zu lieben.

Diese Botschaft, verpackt in eine anrührende und präzise Sprache macht, dass ich diese Bücher so schätze.

Ich möchte mit einem Zitat abschließen, so einfach es auch ist, so wahr ist die Botschaft:  Das Glück, nach dem wir uns alle sehnen, liegt oft um die Ecke, ist zum Greifen nah, aber wir verkomplizieren unsere Welt.

Das Leben steckt im Genuss der kleinen Dinge, die im zum Beispiel dieses üppig belegte Brot beschert. Morgen für Morgen, Jahr für Jahr. Manche belegen sich das Frühstücksbrötchen mit einer Mischung aus Groll und Bedauern, aus Traurigkeit oder Wut. Die Ärmsten! Die sollten mal eine Weile hierherkommen. Gustave würde sie die kindliche Unschuld des Morgens lehren. (S. 308)

In diesem Buch geht es auch wieder um die Schrecken des Krieges und die Langzeitfolgen – ich wünsche mir, dass viele dieses Buch lesen, genauso wie den Titel von Jens-Michael Wüstel: Traumakinder. Warum der Krieg immer noch in unseren Seelen wirkt.