Rezension

Absoluter Klassiker

Buddenbrooks - Thomas Mann

Buddenbrooks
von Thomas Mann

Bewertet mit 5 Sternen

Wie der Titel des Romans schon sagt, geht es bei den Buddenbrooks um den Aufstieg und Fall einer Kaufmannsfamilie. Über vier Generationen begleitet der Leser die Buddenbrooks. Es beginnt mit Höhepunkt der Familienchronik. Gerade erst hat die Kaufmannsfamilie ein neues Haus erworben - von ihren ehemaligen Konkurrenten, den Ratenkamps, die bereits zu Beginn der Geschichte das Schicksal der Buddenbrooks wiederspiegeln. Familienvorstand ist zu Beginn noch Johann Buddenbrook, der Ältere, der bald darauf von seinem Sohn, genannt Jean, abgelöst wird. Hauptaugenmerk liegt allerdings auf dessen Kindern: Thomas, der später ebenfalls die Firma leiten wird, Tony, dem jungen und stolzen Naivchen, Christian, dem Familienclown, und der religiösen Klara. Zu Beginn noch aufstrebend, verlieren die Buddenbrooks durch Missmanagement, Missernten und schlechte Eheschließungen immer mehr an Geld. Die Kinder müssen sich dem Willen der Eltern beugen, dürfen sich ihre Partner nicht selbst wählen - denn das ganze Leben ist nur der Firma und der Familie gewidmet. Ihr Stand muss gesichert sein. Und doch geraten die Buddenbrooks in einen unaufhaltsamen Abwärtsstrudel, aus dem sie sich einfach nicht befreien können...

Für mich sind die Buddenbrooks ein ganz besonderes Buch und eines der Bücher von Thomas Mann, die man wirklich mal gelesen haben sollte. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Geschichten Manns, lässt sich dieses Familiendrama doch sehr angenehm lesen und man droht nicht an den langen Schachtelsätzen Manns zu scheitern. Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich eine ganz eigene Beziehung zu den Buddenbrooks aufgebaut habe, da ich über sie und den Zauberberg meine Magisterarbeit in der Uni geschrieben habe. Ich bin also quasi etwas voreingenommen. Aber ich erinnere mich, dass ich die Story schon beim ersten Lesen wirklich toll fand. Spannend war für mich vor allem, wie Thomas Mann neben der Familiengeschichte fast wie beiläufig viele andere Motive in die Handlung eingebaut hat. Klar geht es - wie bei so vielen seiner Werke - um Tod und Verfall. Aber auch die Musik spielt eine ganz besondere Rolle, es gibt wunderbare Naturvergleiche (vor allem zum Wasser, das eine ganz eigene Symbolik in den verschiedenen Szenen bekommt), Wenn man sich darauf beim Lesen wirklich einlässt, fallen einem so viele tolle Formulierungen auf! Für mich sind die Buddenbrooks daher ein absolutes Muss aus der Liste deutscher Literatur.

Es gibt übrigens auch einige Verfilmungen der Geschichte der Buddenbrooks. Gar nicht mochte ich persönlich die neuste Verfilmung aus dem Jahr 2008, u.a. mit Jessica Schwarz, Armin Mueller-Stahl und Iris Berben, überhaupt nicht. Mir war das ganze irgendwie nicht nah genug am Buch, Hanno (der Sohn von Thomas Buddenbrook) war mit Raban Bieling meiner Meinung nach total fehlbesetzt, der wirkte mal so gar nicht blass und kränklich, wie er es eigentlich sein sollte. Und Jessica Schwarz fand ich auch ganz grässlich. Mir schien es eher, als ob man mit einer "Star-Besetzung" viele Menschen ins Kino locken wollte. Geglänzt haben aber eher die unbekannteren Schauspieler (August Diehl und Mark Waschke). Ich mag stattdessen die zweiteilige schwarz-weiß Verfilmung von 1959, u.a. mit Liselotte Pulver als Toni Buddenbrook, die sich sehr nah am Buch hält. Die würde ich euch wirklich ans Herz legen wollen.