Rezension

Abstrus und zu sehr überzogen

Schöne Seelen
von Philipp Tingler

Bewertet mit 1.5 Sternen

Ich hatte mir sehr viel von diesem Roman erhofft, denn die Grundidee klang ziemlich interessant.
Oskar Canow, Schriftsteller und Mitglied in der Welt der Schönen und Reichen macht für seinen besten Freund auf dessen Wunsch und an seiner Stelle eine Therapie.

Ich war auf die Erkenntnisse gespannt, die das für ihn bringen würde.
Der Klappentext verspricht außerdem nicht nur Einblicke in die Psychologie, sondern auch in die gesellschaftliche Oberschicht mit ihren Allüren und Oberflächlichkeiten.
Und davon gibt es einige, keine Frage.
Allerdings beschränken die sich auf nur eine Richtung.
Denn die gesamte Gesellschaft der Reichen wird hier als dumm und hohl dargestellt.

Während im ersten Kapitel durch den makaberen und völlig überzogenen Schreibstil noch für einen gewissen Unterhaltungsfaktor gesorgt ist, flacht dieser durch die ständige Wiederholung und Übertreibung deutlich ab.
Streckenweise habe ich durch die gestelzte Sprache komplett den Faden verloren und mußte mich zwingen am Ball zu bleiben.
Vielleicht ist dies auch meiner nicht ausreichenden Kenntnis der Psychologie zuzuschreiben, aber nichtsdestotrotz hätten diesem Roman weniger leere Phrasen und Worthülsen gut getan.
Etwas weniger Übertreibung auch. Denn es gab durchaus Stellen bei denen ein kluger Ansatz zu erkennen war und auch der Humor, wenn auch bitterböse, hat mir bei manchen Passagen gefallen.
Trotzdem fällt mein Fazit nicht gut aus.
Für mich war es eher Kampf als Genuss und ich hatte während des Lesens so viele Fragezeichen in meinem Kopf, deshalb gibt es von mir nur 1,5 Sterne.