Rezension

Abtauchen in eine Bibliothek der anderen Art

Das Mädchen, das Geschichten fängt - Victoria Schwab

Das Mädchen, das Geschichten fängt
von Victoria Schwab

Wenn Menschen sterben, bleibt die Hülle, und die Seele geht an einen besseren Ort. Nicht so in diesem Buch.

Mac ist siebzehn, als sie mit ihren Eltern in ein umgebautes Hotel zieht. Für Mac ist klar, dass ihre Eltern nur flüchten wollen: denn in ihrem alten zuhause erinnert alles an Ben, ihren kleinen Bruder, der gestorben ist. Doch Mac hat das Erbe ihres Großvaters angetreten: sie ist eine Wächterin. Wenn ein Mensch stirbt, wird seine Geschichte in einer Bibliothek aufbewahrt. Manchmal können sie fliehen, und Macs Aufgabe ist es, sie wohlbehalten in die Bibliothek zurückzubringen. So hat sie auch die Gabe, in Gegenständen Erinnerungen zu lesen. Manchmal weiss sie nicht, ob das ein Fluch oder ein Segen ist, bis sie Wesley kennenlernt.

Der Schreibstil von Victoria Schwab ist recht einfach gehalten, und so lässt sich die Geschichte flüssig lesen. Ich wusste nicht, was mich erwartet, bin aber relativ gut und schnell in die Geschichte reingekommen. Durch die bilderreiche Sprache und die mit viel Liebe zum Detail beschriebene Orte, vor allem die phantastische Bibliothek, fühlt man sich direkt mitten im Geschehen.

So gut die Story und die Idee sind, die Charaktere sind leider nicht so tiefgründig gelungen. Obwohl man Mac durch das ganze Buch hindurch begleitet, bleibt sie leider nur oberflächlich und auch etwas zu klischeehaft. Trotzdem unterhält das Buch gut und ist eine seichte Lektüre für zwischendurch, sodass man in eine phantasievolle Welt abtauchen kann.