Rezension

Actionreiche Story lässt sich spannend lesen

9 Stunden Angst - Max Kinnings

9 Stunden Angst
von Max Kinnings

Bewertet mit 4 Sternen

9 Stunden Angst ist ein actiongeladener Thriller, der spannend und gut geschrieben ist.
Schon der Trailer, den ich zu dem Buch gesehen habe, hat mich unheimlich neugierig gemacht, denn man kann sich nach dem Anschauen wirklich gut vorstellen, dass es das Buch als Film geben könnte.
Als ich das Buch dann in den Händen hielt, hat mich auch das Cover sehr angesprochen. Man sieht einen dunklen Tunnel und auch die Typografie so gestaucht und mit der Flucht nach hinten unterstützt das beklemmende Gefühl, das man beim Lesen der Inhaltsangabe bekommt.

Aber worum geht's?
Ausgerechnet in London während der Rushhour haben es fanatisch-religiöse Terroristen auf die U-Bahn 037 der Northern Line abgesehen und bringen diese in ihre Gewalt. An einer bestimmten Stelle im Tunnel des U-Bahn-Systems lassen sie die U-Bahn stoppen und sprengen den sich an dieser Stelle befindenden unterirdischen Flusslauf, der langsam aber unaufhaltsam den Wasserpegel in den überfüllten Waggons steigen lässt und die Geiseln in Panik versetzt. Der Unterhändler Ed Mallory, der jedoch vor einigen Jahren bei einem Einsatz erblindete, soll die dramatische Situation entschärfen. Doch nur weil er blind ist, ist er nicht zu unterschätzen.

Die Story beginnt unmittelbar und man hat schon direkt einen spannungsgeladenen Einstieg. Das Buch ist in viele verschiedene Abschnitte gegliedert und leitet damit immer wieder schnelle Wechsel der Personen und Orte ein. Zu Beginn musste ich mich da erst einmal reinfinden, allerdings steht über jedem Abschnitt immer die Uhrzeit und der Ort und damit kam ich dann sehr gut zurecht. Man erhält insgesamt Einblick in die Abläufe aus verschiedenen Perspektiven.

Die Schlüsselfiguren sind zum Einen Thommy & Belle Denning, die nur relativ oberflächlich beschrieben werden. Man kommt nur ganz allmählich hinter ihre Abgründe und für mich blieb es insgesamt schwierig sie und ihre Motivation zu packen. Aber allein, dass Thommy eine durch seinen Willen scheinbar unbesiegbare Person ist, macht es sehr spannend.
Zum Anderen ist da die Familie Wakeham rund um George und Maggie. George wird ausführlicher und auch sympathisch dargestellt, so dass man zu ihm direkt eine "Beziehung" aufbaut und mit ihm und seiner Familie mitfiebert. Wesentlich für den Verlauf der Geschichte ist noch Ed Mallory, der für mich jedoch immer ein bisschen vorhersehbar ist, bzw. kündigen seine Gedankengänge den weiteren Verlauf auch immer wieder an, so dass das dann nicht mehr sehr überraschend ist. Auch er bleibt irgendwie etwas oberflächlich beschrieben, obwohl er eine tragende Rolle für die Geschichte hat. Er hätte noch besser charakterisiert werden können, aber dennoch ist er eine sympathische Figur, die mit seiner Intelligenz womöglich die einzige Rettung sein könnte.

Obwohl ein paar Stellen schon zu erahnen waren, ist das Buch spannend geschrieben und hält auch ein paar unerwartete Wendungen bereit. Für mich war der Aspekt des Terrors sehr interessant, weil der Gedanke an solch fanatisch-religiöse Terroristen zwar irgendwie ganz weit weg und für mich auch unverständlich ist, aber dennoch vermutlich so möglich wäre. Sehr erschreckend. Und auch die Überlegung:
"Terror kennt keine Regeln, sondern ist reine Anarchie. Niemand weiß vorher, wie er reagiert, wenn er mit Terror konfrontiert wird."
(Zitat Seite 185) regt zum Nachdenken an.

Fazit:
Wen die Geschichte interessiert und wer nicht so sehr einen Psychothriller, sondern eher einen actiongeladenen Thriller lesen möchte, kann sehr gut zu 9 Stunden Angst greifen. Man erhält definitiv von der ersten Seite an Spannung und ich habe mich keinen Moment gelangweilt. Einzig für ein paar Ungereimtheiten und die wenigen vorhersehbaren Stellen gibt es einen Punkt Abzug für mich.