Rezension

Aether, Dampf und ein mechanisches Herz

Frost & Payne - Band 1: Die Schlüsselmacherin (Steampunk) - Luzia Pfyl

Frost & Payne - Band 1: Die Schlüsselmacherin (Steampunk)
von Luzia Pfyl

Klappentext:
Die ehemalige Diebin Lydia Frost eröffnet eine Agentur für Verlorenes und Vermisstes. Ihr neuster Auftrag führt sie ausgerechnet zurück zur berüchtigten Madame Yueh und den "Dragons", der Organisation, von der sie sich gerade erst hart ihre Freiheit erkämpft hat. Als gäbe das nicht schon genug Probleme, muss sie auch noch den Pinkerton Jackson Payne ausfindig machen. Doch der Amerikaner hat seine eigenen Aufträge. Frost steht plötzlich im Kreuzfeuer und muss sich zwischen Paynes Leben und ihrer Freiheit entscheiden. Dies ist der erste Band der neuen Steampunk-Serie "Frost & Payne".

Die Autorin:
Luzia Pfyl, im Sommer ’86 geboren, lebt, arbeitet und schreibt in Zürich. Bücher und Geschichten begleiten sie seit frühester Kindheit und spätestens, seit sie die Schreibmaschine ihrer Mutter gemopst hat, schreibt sie auch selber. Als kaffeesüchtiger Serienjunkie mit einer Vorliebe für Star Wars und Marvel, konnte sie nur bei Fantasy und Science Fiction landen.
Ihr Debütroman "Cesario Aero - Kaiser der Lüfte" ist für den Deutschen Phantastik Preis 2016 nominiert.

Meine Meinung:
Lydia Frost hat es nicht leicht. Gerade hat sie der mächtigen Organisation Dragons, für die sie jahrelang gearbeitet hat, den Rücken gekehrt, da muss sie sich schmerzlich bewusst werden, dass sie doch noch einen Auftrag von Madame Yueh, der Opiumkaiserin, annehmen muss. Das Essen ist knapp, und ihre Angestellte Helen soll ja auch für ihre Dienste bezahlt werden. Frost muss einen wertvollen Folianten stehlen, und bei ihren Fähigkeiten dürfte das eigentlich kein Problem darstellen.
Dann findet auch noch Cecila Payne den Weg zu ihr, denn Frost hat eine Agentur, in der sie verspricht, verlorene Menschen und Dinge aufzuspüren. Cecilias Mann ist spurlos verschwunden, und Frost soll herausfinden, was mit ihm passiert ist. Doch bei dem Aufeinandertreffen mit Jackson Payne erkennt Frost, dass weit mehr hinter dem Diebstahl des Folianten steckt, und dass die Dragons immer noch ihr Leben bestimmen.

Der erste Teil der neuen Steampunk-Serie kommt locker-leicht, spannend und voller Action daher.
Frost ist eine ziemlich willensstarke und äußerst einfallsreiche Frau, die ihre kleinen Geheimnisse hat, die ihr bei Einbrüchen sehr nützlich sind. Sie besitzt ein mechanisches Herz und muss dieses immer aufziehen. Und sie hat eine Gabe, die sie so wertvoll macht, dass man ahnt, dass die Organisation sie nur schwer aus ihren Klauen lässt.

Payne ist Amerikaner; vom Typ her unerschrocken und furchtlos. Er hat seine eigene Mission, auf die er sich begibt. Und das liegt nicht nur am Auftrag, den er bekommen hat und zu Ende führen will, denn in seinem Leben ist etwas passiert, das ihn nicht loslässt. Kein Wunder, mir würde es auch so gehen - aufgeben wäre da nicht drin. Mehr möchte ich aber nicht verraten.

Der Auftakt hat mir richtig gut gefallen; man taucht in das viktorianische London ein, in dem es Luftschiffe gibt, Service-Droiden und Roboter, die die Straßen erneuern. Auch das mechanische Herz von Frost gehört in diese Welt, in der man sich als Autor nach Lust und Laune ausleben darf. Steampunk sind eben keine Grenzen gesetzt.
Aether wird hier ganz groß geschrieben, denn dieses Element betreibt Aetherbikes und lässt Gaslaternen erstrahlen.
Man merkt, die Autorin hat mit Liebe zum Detail geschrieben und immer wieder kleine und große Elemente eingebaut.

Die Geschichte an sich ist rasant und nie langweilig, denn irgendetwas passiert immer. Dabei verknüpfen sich die Handlungsfäden und es tauchen immer wieder neue Fragen auf.
Die Beschreibungen fand ich sehr gelungen. Schneereicher, kalter Winter, die Atmosphäre des Empires, in dem es dampft, raucht und schmutzig ist. Dazu eine actionreiche Handlung, in der Frost und Payne um ihre Leben fürchten müssen. Und dabei spielen Chinatown, die Dragons und ein mysteriöser Russe wichtige Rollen.

Zum Ende hin wird klar, dass man auf den zweiten Band warten muss, um mehr zu wissen, um mehr in Erfahrung zu bringen, denn dies war ja erst einmal die Ouvertüre zur neuen Steampunk-Serie um das ungleiche und doch bestens zueinander passende Ermittlerduo.

4 Sterne für den ersten Teil, der den Namen "Die Schlüsselmacherin" trägt.