Rezension

Äußerst guter Fantasy-Roman

Empire of Storms - Pakt der Diebe - Jon Skovron

Empire of Storms - Pakt der Diebe
von Jon Skovron

Bewertet mit 4 Sternen

"Empire of Storms - Pakt der Diebe" von Jon Skovron ist 2017 bei Heyne erschienen.

Zum Inhalt: Das Reich der Stürme wird von einem mächtigen Imperator beherrscht, der seine Macht mit Hilfe von Biomanten aufrecht erhält. Diese Biomanten sind es, die das Dorf des Mädchens Hope zerstören. Allein Hope überlebt und findet Unterschlupf in einem Kloster der Vinchen, in dem sie vom Abt verbotenerweise in den Kampfkünsten der Mönche unterrichtet wird. Als sie auch von dort fliehen muss, schwört sie Rache an den Biomanten. Zur gleichen Zeit findet sich Red, nach dem Tod seiner Eltern, in den Straßen des Armenviertel von New Laven wieder und wächst dort zum besten Meisterdieb der Gegend heran. Als sich Hope und Red Jahre später begegnen, schließen sie einen Pakt, um sich gegenseitig zu helfen und die Ungerechtigkeit im Reich der Stürme zu beenden…..

„Die, die alles verloren haben, sind frei, jemand zu werden. Sie bezahlen einen hohen Preis, aber so verhält es sich immer mit wahrer Größe.“ – Aus dem Buch der Stürme

Diese Geschichte startet eher in einem gemächlichen Tempo und wir lernen zunächst Hope und Red in aller Ruhe kennen – wie sie aufwachsen, wie sie fühlen und denken. Und das ist keinesfalls langatmig, sondern eher schon liebevoll und detailreich geschrieben, so dass einem die zwei mit all ihren Facetten schnell ans Herz wachsen.

Die Welt, in der die zwei aufwachsen, ist eine blutrünstige Welt, in der es ebenso Piraterie wie Seeungeheuer gibt, und die von einem Imperator und seinem Rat der Biomanten beherrscht wird. Diese Biomanten, eine Gruppe von Magiern, schrecken weder vor Mord noch schrecklichen Menschenversuchen zurück und verbreiten eine recht grausame Schreckensherrschaft (und das ist tw. wirklich nichts für zartbesaitete Leser).

„In seiner gefühllosen Majestät, mag der Sturm so leicht geben, wie er nimmt. Trauere nicht so sehr um das, was verloren ist, dass du nicht siehst, was gewonnen werden kann.“ Aus dem Buch der Stürme

Und so gibt es im Reich der Stürme die betuchte Oberschicht, die von den Truppen des Imperators geschützt wird und die Armenviertel, in denen der Großteil der Geschichte spielt. Der Autor geht sehr ins Detail bei seinen Beschreibungen und so entfaltet sich für mich die ganze Welt von Hope und Red vor meinem geistigen Auge. Ich begleite sie auf ihren Schiffsreisen, streune mit ihnen durch das Armenviertel von New Laven, bin bei Prügeleien und Diebestouren dabei, treffe auf Reds Cousin und andere, den beiden Hauptfiguren wohlgesonnene Menschen, aber auch auf Schurken und Bösewichte, die Hope und Red an den Kragen wollen. Auch seine Protagonisten inkl. sämtlicher Nebenfiguren beschreibt Jon Skovron mit Liebe zum Detail und so fühle ich mich wie ein Teil der Gruppe rund um Hope und Red: Der skurrilen Sadie, Reds bestem Mann Filler, der hübschen Nessel und allen anderen Menschen, die das Buch bevölkern.

Teilweise nutzt der Autor eine etwas derbe, umgangssprachliche Sprache – dies hat mich persönlich nicht gestört, da es für mich einfach in den Kontext passte. Manche Begriffe scheint er speziell für dieses Buch erfunden zu haben – hier gibt es aber netterweise einen Anhang, in dem einige von diesen erläutert werden. Besonders nett fand ich persönlich Salzkopf – eine liebevolle Beleidigung für jemanden, der sich dumm verhält.

Das Ende kommt langsam, gewaltig und ungeheuer spannend und – leider – mit einem Cliffhanger. Allerdings lässt sich dieser wirklich gut aushalten.

Dieses Buch ist ganz großes Kino für mich, Fantasy vom Feinsten und ein Buch, das ich jedem Fantasy-Fan sehr ans Herz legen möchte. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht ….