Rezension

Agententhriller aus der Zeit des spanischen Bürgerkriegs

Der Preis, den man zahlt - Arturo Pérez-Reverte

Der Preis, den man zahlt
von Arturo Perez-Reverte

Bewertet mit 3 Sternen

Im November 1963 erhält Lorenzo Falcó einen ganz besonderen und gefährlichen Auftrag: Er soll einen hochrangigen politischen Gefangenen aus einer südspanischen Festung befreien. Dafür arbeitet er mit spanischen Falangisten zusammen, mit denen er die Befreiung vorbereiten soll. Eine Mitstreiterin der Falangisten ist Eva, der er sich bald enger anschließt. Doch die Zeiten sind unruhig und wenig vorhersehbar, überall lauert Gefahr, und so werden sich manche unvorhergesehene Änderungen ergeben. Wem kann Falcó wirklich vertrauen?

Arturo Pérez-Reverte schreibt einen Roman über einen Spion, dessen Tätigkeit er in eine sehr unruhige Zeit in Spanien versetzt. Es herrscht Bürgerkrieg, die Bevölkerung hat nicht genügend Lebensmittel, und viele Tätigkeiten des Alltags drohen in gefährliche Situationen umzuschlagen. Leider setzt der Autor viele Hintergrundkenntnisse bereits voraus, so dass ich immer wieder das Gefühl hatte, wesentliche Informationen zu überlesen. Mit Lorenzo Falcó scheint er einen Spion nach Art des Agenten 007 erschaffen zu haben, jedenfalls ist er einerseits in seinen Aktionen sehr erfolgreich und andererseits den Reizen jeder Frau sehr zugetan. Damit schleichen sich jedoch viele Passagen ein, die mich als Frau eher abgeschreckt haben, denn Frauen scheinen in erster Linie Sexobjekte für ihn zu sein. Manche äußerst brutale Szene in diesem Buch hat mich abgeschreckt, ich finde, sie hätten nicht so ausführlich dargestellt werden müssen - auch wenn mir klar ist, dass Bürgerkrieg jede Menge Gewalt und Leid beinhaltet.

So erscheint dieses Buch mit dem Thema des frauenliebenden Agenten doch eher eines für Männer zu sein, ich jedenfalls war sehr oft von diesem zugrundeliegenden Machogehabe eher abgestoßen. Möglicherweise deswegen konnte ich weder mit der Figur dieses Spions noch mit seinem Vorhaben warmwerden und mich nicht richtig in das Buch einfinden. Möglicherweise ging es dem Autor darum, den Irrsinn des Krieges zu zeigen, das ist ihm auch gelungen. Die Ausführung hat mich jedoch nicht überzeugt. Die Hauptdarsteller des Buches kommen allesamt nicht sympathisch herüber. Manche Passagen sind äußerst langatmig geraten, in der ersten Hälfte des Buches fehlte mir die Spannung, die kam erst später mit einigen verblüffenden Wendungen. Das Ende wiederum hat für mich überhaupt nicht gepasst.

Mit dieser Geschichte hat der Autor ein Buch geschrieben, das nicht „einfach mal schnell“ zu lesen ist, sondern seinen Leser fordert. Hut ab jedoch davor, die Geschichte aus einem eher unüblichen Blickwinkel zu zeigen. Ich kann mich leider nicht zur richtigen Zielgruppe für diesen Roman zählen.