Rezension

✎ Alex Rühle - Ohne Netz

Ohne Netz - Alex Rühle

Ohne Netz
von Alex Rühle

Ich gehöre zu denen, die ab und zu privat am PC sitzen, aber nicht sagen, dass es zu viel ist. Es gab jedoch eine Zeit, da habe ich viel mit dem Handy im Internet gesurft. Ich habe versucht, mich immer auf dem Laufenden zu halten, was Bücher betrifft und ständig nach Backrezepten Ausschau gehalten.

Irgendwann hielt ich jedoch inne und fragte mich: Ist das nötig? Mein SuB ist so groß, dass ich erstmal keine neuen Bücher benötige. Und in meinem Regal befinden sich über 30 Backbücher, sodass mir auch Rezepte und Ideen die nächsten Jahre nicht ausgehen sollten.

Einen Schlussstrich habe ich nicht gezogen, jedoch mein Verhalten deutlich geändert. Ich stöbere noch immer für beide Sachen gerne im Netz, nun aber deutlich reduzierter und gezielter.

Daher war ich sehr gespannt, was Alex Rühle erlebt hat, als er das Extrem ausprobierte: ohne Netz.

Ich konnte es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, denn für alles betätige ich meinen PC oder mein Handy. Möchte ich etwas über meine Schwangerschaft wissen, kann ich mich stundenlang durch Artikel scrollen. Benötige ich einen Rat, was den Haushalt betrifft, bin ich selten nach 2 Minuten fertig, weil ich immer weiter und weiter lese - selbst wenn es bereits nichts mehr mit meinem ursprünglichen Interesse zu tun hat. Weiß ich etwas mit einem Namen nicht anzufangen, begebe ich mich auf die Suche via Internet und nehme nicht ein Lexikon in die Hand - wie ich das immer zu meiner Schulzeit tat.

Und genau das zeigt der Autor ebenfalls auf: Wenn wir im www unterwegs sind, passiert es nicht selten, dass wir uns von unserem eigentlichen Vorhaben abbringen lassen. Wir sehen einen Link, der interessant erscheint und so entwickelt sich eine Kette von Reaktionen, die es unmöglich macht, den Laptop nach 5 Minuten wieder aus zu machen.

Dennoch finden sich auch ein paar Längen wieder, die beim Hören wahrscheinlich eher zu ertragen sind als beim Lesen.

Daher geht ein großes Lob an den Sprecher. Für mich klang es, als hätte er das Buch selbst geschrieben. Erst hinterher fand ich heraus, dass dies nicht so ist.

Von mir gibt es eine Hörempfehlung mit kleinen Abzügen. Ich hätte mir einfach noch ein paar Informationen mehr gewünscht.

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