Rezension

Alle Jahre wieder .....

Ich seh den Baum noch fallen
von Renate Bergmann

Bewertet mit 3 Sternen

Jedes Jahr kommen Weihnachten und ein „Online-Omi“ Weihnachtsbuch. Diesesmal ist es aber kein Roman, sondern vielmehr eine Sammlung von Geschichten, deren erste im Advent beginnt und mit Silvester endet. Obwohl ….. eigentlich befindet sich Renate Bergmann über das ganze Jahr in Weihnachtsvorbereitungen. Da wollen Geschenkpapier gebügelt , Schleifenbänder aufgerollt werden und im Frühjahr will die Gans bestellt sein. „Denken Se sich das mal.“ Auch die Geschenkebeschaffung ist ja übers Jahr viel günstiger, sonst ist ja gleich das Konto überzogen und man bekommt Schwierigkeiten mit dem „Disko“. Renate bestellt natürlich nicht übers „Interweb“, muss aber immer zuhause bleiben, um die Pakete der Nachbarinnen anzunehmen. Und findet eigentlich, dass die Post deshalb auch wieder ihre „gelbe Mauer“, Neffe Stefan nennt es „Packstation“, abbauen könnte und stattdessen Rollatorparkplätze installieren könnte. Mit Tochter Kirsten, die mit der „isoto … idio …. esoterischen Lebenseinstellung und dem Scheng Pfui“ feiert Renate kein Weihnachten mehr, seitdem Kirsten „Sisi“ im Fernsehen abgeschaltet hat. Gut auch, dass Renate die alte Zinkbadewanne aus Kirsten's Kindheit aufgehoben hat, denn darin lässt sich der Stollenteig in grossen Mengen am besten durchwalken. „Wissen Se“. Und dann hat Renate Weihnachten geschafft, kann nach dem kulinarischen Genuss endlich mal wieder was Deftiges wie Erbsensuppe essen und dem Stress„zwischen den Jahren“ gestärkt entgegen sehen und – gehen. Friseur, die Müllabfuhr kommt auch ganz anders und Fotos und wichtige Unterlagen wollen abgeheftet werden. Und schwupps, ist auch schon Silvester, denn Renate eigentlich immer gerne mit ihren Freunden Ilse und Kurt , Freund Erwin und Gertrud nebst Lebensabschnittgefährten - „ in unserem Alter weiss man ja nie, wie lange so ein Abschnitt noch dauert“ - Gunther und dem Hund Norbert verbrachte. Allerdings weiss Norbert nie, wie man sich „bei Tisch benimmt“ und auch sein Geruch ist nicht der feinste; also buchen Renate, Erwin, Ilse und Kurt, um dem zu entgehen, eine Busreise über Silvester in ein Hotel. Denn im Bus darf Norbert nicht mitfahren, doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

 

Wie immer amüsant, und wie immer auch ganz wunderbar die Bergmann'schen Wortschöpfungen. Und immer wieder finde ich gelungen, wie sich der, ja noch relativ junge , Autor, Torsten Rohde, in die Überlegungen alter Menschen einfühlen und - denken kann.

 

Das Cover ist natürlich mit gleicher Feder wie die Vorgängerbände gestaltet, ist aber gelungen stimmig mit der Erzählweise des Buches.