Rezension

Alles andere, aber kein Krimi

Tide, Tat und Tod - Bernd Mannhardt

Tide, Tat & Tod
von Bernd Mannhardt

Bewertet mit 2 Sternen

INHALT
Der 45-jährige Krimiautor Franz Xaver Stegmayer soll für zwei Wochen nach Schleswig-Holstein reisen, um vor Ort für seinen neuen Küsten-Krimi zu recherchieren. Leider ist der grantelnde Bayer mit gravierender Schreibblockade so gar nicht erfreut über die Reise zu den "Fischköppen". Denn Land und Leute sind so anders und mundfaul. Da verwundert es nicht, dass Stegmayer einen Wutbrief an seinen Verleger Max Hagenbuecher schreibt... 

MEINUNG 
"Tide, Tat und Tod" ist der erste Krimi von Bernd Mannhardt, den ich bisher gelesen habe. Das witzige Cover samt Titel hat mich neugierig auf die Lektüre gemacht. Leider hatte der positive Eindruck nicht lang Bestand... 

Die Handlung verläuft recht zäh und wenig mitreißend. Es wird einzig auf Stegmayers unaufgeregten Rechercheaufenthalt in Schleswig-Holstein eingegangen, bei dem u.a. ein Wolkenkratzerskandal aufgeklärt und ein Interview beim Joggen geführt wird. So uninspiriert wie das Wetter ist auch der Inhalt. Hier passiert nichts Spannendes oder Überraschendes, sondern es herrscht dörfliche Tristesse und nordische Schweigsamkeit.  
Die unzähligen Fußnoten an jedem Seitenende verliehen dem Plot nur bedingt an Fahrt. Man kann eins zu eins lesen, was Verleger und Lektor an Stegmayers Ausführungen nicht passt. Das ist mitunter sehr witzig, aber lenkt auch vom eigentlichen Hauptthema ab. 

Der Protagonist Stegmayer ist ein typischer, hinterwäldlerischer Bayer mit wenig Sinn fürs Ausland und sei es schon für ein anderes Bundesland. Er ist ein Gewohnheitstier und kann mit dem nordischen Menschenschlag nur wenig anfangen. Er vermisst seine Berge, gutes Bier und Gespräche. Seinen Dialekt legt er auch nicht ab, was mir als Leser sehr gefallen hat. Kein Wunder, dass Stegmayers Versuche einen neuen Roman zu schreiben, bereits am Titel scheitern, wenn er sich gar keine Mühe mit Land und Leuten gibt. Als Figur fand ich ihn streckenweise wegen seiner böswilligen Äußerungen sehr humorig, aber insgesamt wenig sympathisch. 

Der Schreibstil ist lesbar, aber nur wenig einprägsam. Die schonungslos ehrlichen bis zynischen Fußnoten hoben das Niveau etwas nach oben. Irgendwie fehlte mir der Pep bzw. ein spannendes Moment. Die Gleichförmigkeit und Austauschbarkeit war leider nicht meins. 

FAZIT 
Absolut kein Krimi und nur bedingt unterhaltsam, daher konnte mich das Buch leider nicht von sich überzeugen. Ein Versuch, aus einem Genre auszubrechen und dieses ad absurdum zu führen. Das ist kühn und gelingt nicht immer unfallfrei.