Rezension

Alles drin, aber nicht meins

Der Fünfzigjährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half
von Mikael Bergstrand

Bewertet mit 3 Sternen

Göran Borg ist nicht wirklich glücklich und trotz seiner 50 Lenze hat er es bislang nicht geschafft, im Leben Fuß zu fassen und einen festen Platz im sozialen Gefüge einzunehmen. Auch seine Therapeutin kann da scheinbar nicht viel helfen, denn es ist offensichtlich, dass er sich gar nicht im Hier und Jetzt befindet, sondern in seinen Gedanken in Indien, bei seinem besten Freund Yogi, weilt und sich zurück dorthin sehnt. Im ersten Teil der vorliegenden Romanreihe, war er dort, um den Sinn des Lebens zu finden. 

Nicht zuletzt weil ihn ein Schwuler jagt, macht sich Göran erneut auf die Reise und bricht alle Zelte hinter sich ab. Flucht vor sich selbst nennt dies seine Therapeutin und so ist es wohl auch. 
In Dehli angekommen, wird der rastlose Göran nach einer irrwitzigen Taxifahrt von seinem Freund Yogi endlich in Empfang genommen. Der kleine dicke Mann mit der blumigen Ausdrucksweise ist im Begriff zu heiraten, aber irgendwie stehen die Vorbereitungen für die riesige, traditionelle indische Hochzeit unter einem schlechten Stern und es beginnt ein fulminantes Abenteuer mit allerlei überraschenden Wendungen. 
Obwohl es gelungen ist, humorige Fiktion sprachlich originell mit ernstgemeinten Botschaften zu verbinden und eindeutige Charaktere zu schaffen, konnte ich mich nicht richtig an dem Buch erfeuen. 
Der Anfang zog sich lang wie Kaugummi und Görans Einstellung zur Welt und sein Verhalten zu anderen Menschen ging mir auf die Nerven. Yogis überzogene logorrhöische Reden habe ich überflogen und mit seiner Mutter Amma konnte ich überhaupt nichts anfangen. Und Yogis überzogene Verlobte hätte eine Spur weicher gezeichnet werden können. Trotz ihrer Fähigkeiten wurde sie mir zusehends unsympathischer. 
Der Tiger ließ auf sich warten und so hätte ich Göran am liebsten selber in den Hintern getreten, dass er denselbigen endlich hochbekommt. Zum Glück kam das Geschehen dann doch noch in Schwung, so dass ich das Buch zu Ende gelesen habe. Ich kam mir dabei allerdings wie ein Außenseiter vor, da es viele Insider aus dem ersten Teil gab, den ich nicht gelesen habe und es auch nicht vor habe. Ich denke, dass dies ersteinmal eines der letzen Bücher, mit den zur Zeit so gepushten langen Titeln ist, das ich gelesen habe. Ist einfch nicht mein Genre, aber für diejenigen, die soetwas mögen, ist es auf jeden Fall empfehlenswert und für einige Lachsalven gut.