Rezension

Alles gut, bis auf den Schluss

Bruderlüge - Kristina Ohlsson

Bruderlüge
von Kristina Ohlsson

~~„Bruderlüge“ führt die Geschichte weiter, die die schwedische Autorin Kristina Ohlsson mit „Schwesterherz“ begonnen hat. Im Zentrum der Handlung steht wiederum der Anwalt Martin Benner, der den Fall Sara Texas noch nicht ad acta legen kann. Er ist auf der Suche nach Mio, ihrem verschwundenen Sohn, steckt aber nun in einer richtigen Zwickmühle. Ausgerechnet Lucifer, der skrupellose und gewalttätige Gangster, der letztendlich für den Tod von Mios Mutter Sara verantwortlich ist, möchte das Kind auch in die Finger bekommen. Und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Für Benner selbst wird es zunehmend problematischer, wird er doch von der Polizei wegen Mordes gesucht. Und dann ist da auch noch der nicht wieder gut zu machende Fehler, den er als Berufsanfänger begangen hat und mit dem er nun konfrontiert wird. Die Vergangenheit streckt ihre Krallen aus, und zunehmend wird es Benner immer klarer, dass das kein Zufall sein kann.

Wie bereits in „Schwesterherz“ arbeitet Ohlsson mit sehr vielen unterschiedlichen Handlungssträngen, deren Relevanz sich dem Leser auf den ersten Blick nicht gleich erschließt.  Zwar gibt es eine kurze Zusammenfassung, aber da „Bruderlüge“ unmittelbar an den Vorgängerband anschließt, empfehle ich nachdrücklich die zeitnahe Lektüre  von „Schwesterherz“. Die Zusammenhänge werden somit für den Leser klarer, sodass nachfolgende Ereignisse besser eingeordnet werden können. 

Kristina Ohlsson gehört zu besseren skandinavischen Krimiautoren, was sie bereits mit den fünf Bänden ihrer Frederika Bergmann Reihe hinreichend bewiesen hat. Und auch die beiden Martin Benner Thriller überzeugen durch einen spannenden Handlungsaufbau mit vielen unerwarteten Wendungen. So weit, so gut. Aber das Vergnügen wird leider durch die Auflösung – sprich: die Motivation des Bösewichts - getrübt, die dann doch etwas trivial daherkommt und eher in einem dieser unsäglichen Ladythriller zu vermuten  wäre. Schade!