Rezension

Alles muss planbar sein

Der Kaktus - Sarah Haywood

Der Kaktus
von Sarah Haywood

Bewertet mit 3 Sternen

Die eigentlich noch gar nicht so alte Susan Green lebt alleine in London, arbeitet bei einer Versicherung und führt ein sehr strukturiertes Leben. Sie hat ihre Tage straff durchgeplant, hasst unvorhergesehene, spontane Ereignisse und meint alles unter Kontrolle zu haben. Als ihre Mutter stirbt und sie gemeinsam mit ihrem Bruder die Beerdigung planen aber auch mit ihm gemeinsam durchstehen muss, erkennt sie, dass man manchmal einfach loslassen muss um die Kontrolle zu behalten.

Sarah Haywoods Protagonistin Susan Green ist keine echte Sympathieträgerin. Sie gibt sich unnahbar, überheblich und auch ein bisschen spießig. Ihr scheint nichts wirklich Freude zu bereiten, außer vielleicht ihre Kakteensammlung. Aber in Wirklichkeit versucht sie durch ihre Überheblichkeit nur ihre Unsicherheit und ihre Selbstzweifel zu verbergen. Sie hat eigentlich niemanden, dem sie sich wirklich anvertrauen kann oder mit dem sie wirklich befreundet ist. Auch dem Leser offenbart sie sich nicht. So bleibt man, wie die Personen die Susan Green in der Geschichte begegnen, außen vor. Dadurch fiel es mir sehr schwer in den Handlungsverlauf richtig einzusteigen. Der Leser „kratzt“ an der Oberfläche des Romans entlang, denn das Abtauchen in die Tiefe gelingt ihm nicht. Der Verlauf an sich ist recht vorhersehbar und lässt wenig Spannung bzw. Neugierde aufkommen. Das ist sehr schade, denn der Klappentext verspricht eine ansprechende Geschichte.

Was mich allerdings wirklich überzeugen konnte war das tolle Cover. Mit den Kakteen liegt es ja gerade voll im Trend.

Fazit:

Eine interessante Romanidee, deren Umsetzung etwas fehlschlug.