Rezension

Alles so leicht, nur nicht dieser Roman

Alles so leicht
von Meg Haston

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext

„Stevie hat nichts mehr zu verlieren. Sie ist fest entschlossen, aus diesem Körper, aus diesem Leben zu verschwinden. Aber alle wollen sie daran hindern. Ihr Vater, der sie ins Therapiezentrum einweisen ließ. Anna, die so ganz anders ist als die anderen Seelenklempner. Und selbst den Mädchen, mit denen sie ein Zimmer und ein Schicksal teilt, fühlt sich Stevie jeden Tag näher. Aber sie wird sich nicht öffnen, sie hat schließlich einen Plan.“

Gestaltung

Ein Glück, dass das englische Originalcover übernommen wurde! Ich mag die verschiedenen Blautöne und das Motiv sehr gerne. Passend zum Titel sieht man Wolken, Vögel und Luftballons an einer Schnur, welche an einer Hand befestigt wurde. Somit wird den leichten Dingen ihre Unbeschwertheit genommen, wodurch das Cover perfekt die Handlung widerspiegelt. Ich für meinen Teil finde es einfach nur cool, dass die Gegenstände so aussehen, als seien sie aus Papier gefertigt.

Meine Meinung

Ich falle am besten direkt mit der Tür ins Haus. Ich habe mir nach der tollen Aufmachung und dem vielversprechend klingendem Klappentext mehr erhofft. Es geht in diesem Roman um Protagonistin Stevie. Stevie leidet unter Magersucht und das seit dem Unfalltod ihres Bruders. Hierfür fühlt Stevie sich verantwortlich, sodass sie beschlossen hat, sich zu Tode zu hungern. Aus Schuldgefühlen. Ihr Vater weist sie deswegen in ein Therapiezentrum ein.

Für mich war schon dieser Schritt nicht sehr nachvollziehbar. Warum wählt die Protagonistin so einen langen, qualvollen Weg um zu sterben? Sie gibt sich zwar die Schuld, aber will sie sich bestrafen, indem sie sich so lange zu Tode hungert? Warum macht sie es dann nicht kurz und schmerzlos? Normalerweise entsteht diese psychische Erkrankung doch eher durch ein gestörtes Selbstbild in Bezug auf ein falsches Körpergefühl. Natürlich habe ich verstanden, dass Stevie auch unter diesem Aspekt gelitten hat, sie selber stellt es jedoch vorrangig so dar, als sei sie wegen dem Unfalltod krank geworden (wobei sie natürlich ihrer Meinung nach nicht krank ist). Mir war hier einfach nicht ganz klar, warum Stevie ihre Schuldgefühle auf ihren Körper projiziert statt direkt Selbstmordversuche zu unternehmen.

Das mag nun vielleicht hart geklungen haben, aber mir erschien Stevie im Roman einfach nicht wie eine an Magersuchterkrankte, sondern eher als wäre sie ein bockiges kleines Mädchen, das von allen anderen erwartet, dass sie eine Sonderrolle bekommt und von allen mit besonderer Vorsicht behandelt wird. Sie wehrt sich lange Zeit gegen die Therapie, ihre Therapeutin und auch die anderen erkrankten Mädchen haben es nicht leicht mit ihr. Für mich fehlte Stevie einfach ein gewisses Feingefühl, denn auch die anderen Patientinnen sind aus guten Gründen dort und haben genauso Respekt verdient wie Stevie.

Gut gefallen hat mir, dass man als Leser die Handlung aus Stevies Tagebucheinträgen erfährt. Zwischendurch werden Rückblenden über die Geschehnisse rund um den Unfall ihres Bruders eingestreut. So liest sich „Alles so leicht“ wirklich sehr beklemmend, was auch den Titel in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt, denn…in „Alles so leicht“ ist es alles andere als leicht.

Mich konnte die Handlung jedoch nicht wirklich fesseln und ich wurde auch nicht wirklich berührt. Größtenteils löste der Roman bei mir nichts wirklich aus. Ich habe es eher neutral gelesen. Die Spannung in der Geschichte entsteht vorrangig dadurch, dass der Leser nicht weiß, was mit Stevies Bruder passiert ist und zum anderen daraus, dass man sich die ganze Zeit fragt, ob Stevie sich nun umbringen wird oder nicht.

Schön fand ich allerdings, dass eine beklemmende Atmosphäre geschaffen wurde. Auch wenn die Geschichte an sich für mich hätte berührender sein können, habe ich es dennoch so empfunden, dass das Alltagsleben in der Therapie sehr bedrückend ist. Es wurde deutlich, wie schwierig es ist gegen die Krankheiten anzukämpfen.

Fazit

Ich habe mir von „Alles so leicht“ etwas mehr versprochen. Ich hatte erwartet, dass ich tief bewegt und gerührt werde, allerdings habe ich diese Geschichte eher mit neutralen Gefühlen gelesen. Immerhin war die beklemmende Atmosphäre greifbar. Generell war der Roman aber eher durchwachsen und konnte mich nicht mitreißen.

3 von 5 Sternen

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