Rezension

Als Prequel zum HdR sollte man es gelesen haben, aber leider nicht wirklich mein Fall

Der kleine Hobbit Normalformat - John Ronald Reuel Tolkien

Der kleine Hobbit Normalformat
von John Ronald Reuel Tolkien

Bewertet mit 3 Sternen

Der Zauberer Gandalf ist schuld daran, dass der Hobbit Bilbo Beutlin sein geruhsames Leben im Auenland aufgeben und sich mit dreizehn Zwergen auf eine Abenteuerreise begeben muss. Gandalf hat ihn den Zwergen nämlich als Meisterdieb angepriesen. Und da es darum geht, dem Drachen Smaug seinen Hort abzunehmen, denn das meiste dieses Schatzes hat er selbst den Zwergen gestohlen, kommt so ein Meisterdieb gerade recht. Unterwegs erlebt die Gruppe allerhand Abenteuer bis Bilbo dann tatsächlich dem Drachen gegenübersteht.

Was soll ich sagen, ich werde mit diesem Buch einfach nicht warm, schon vor gut einem Vierteljahrhundert habe ich es gelesen, damals im Anschluss an die „Herr der Ringe“-Trilogie und schon damals fand ich es eher – langweilig. Im Rahmen einer Leserunde habe ich jetzt die Gelegenheit genutzt, es noch einmal zu lesen, in der Hoffnung, dass ich es nun anders beurteile. Aber leider ist dem nicht so. Ich finde es immer noch langweilig …,auch wenn man bedenkt, dass es sich hier um eine Geschichte handelt, die im Gegensatz zum „Herr der Ringe“ eher an jüngere Leser gerichtet ist. Denn auch solche Geschichten können für Erwachsene ansprechend und spannend sein. Sicher war es nicht die ganze Zeit langweilig, ab und zu sogar richtig spannend, insgesamt wiegt das aber die langgezogenen, langweiligen Passagen nicht wirklich auf.

Ich glaube größtenteils liegt mein Nicht-Warmwerden auch daran, dass mir die Figuren nicht gefallen. Die Elben haben nichts Edles an sich, sie sind einfach nur albern, die Zwerge sind boshaft und faul und Gandalf – der ist schon ein bisschen hinterlistig und nicht der abgeklärte Zauberer als den man ihn kennt.

Es liegt aber auch an der Erzählweise, sie ist viel zu weitschweifig, andererseits wird die Rückreise ziemlich schnell abgehandelt. Da hätte man einiges raffen können und anderes dafür erzählen sollen.

Was mir gefällt, ist der Humor, da findet sich doch einiges im Buch. Was mir – auch im „Herr der Ringe“ gar nicht gefällt, ist Tolkiens Drang nach Gereimtem, ich habe da immer den Drang schnell darüber hinweg zu lesen.

Ich besitze eine Ausgabe mit der Übersetzung Werner Scherfs und Illustrationen Klaus Ensikats. Auch letztere sind wohl mit Schuld daran, dass sich der Lesegenuss bei mir in Grenzen hielt, sie passen meiner Meinung nach nicht wirklich zur Geschichte. Bilbo ist viel zu winzig, Gollum sieht aus wie eine riesige Kröte, die Zwerge als seien sie dem Märchen „Schneewittchen“ entsprungen und Smaug, der wirkt gar nicht schrecklich. Auch die Illustrationen sind hier eher kindgerecht.

Mag sein, dass ich von der Filmtrilogie „verdorben“ bin, aber wie oben schon erwähnt, gefiel mir die Geschichte auch schon vor gut 25 Jahren nicht, lange bevor es die Filme gab.

Als Prequel zum „Herr der Ringe“ sollte man den Hobbit wenigstens einmal gelesen haben. Schließlich wird hier auch die Geschichte erzählt, wie Bilbo zu dem Ring kam, der in der Trilogie eine bedeutende Rolle spielt. Und auch Gollum taucht hier das erste Mal auf.

Sehr gespannt bin ich nun auf die Verfilmung, die ich noch nicht gesehen, von der ich aber schon viel Gutes gehört habe. Vielleicht sehe ich dann dieses Buch noch einmal mit anderen Augen, wer weiß.