Rezension

Altbekanntes Konzept, gewohnt lustiger Schreibsitl

Mieses Karma hoch 2
von David Safier

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zum Inhalt:

Daisy Becker ist der neue funkelnde Star am TV-Himmel. Na ja, das wäre sie zumindest gern... In der Realität ist sie als Schauspielerin eher weniger gefragt, ständig klamm, bestiehlt ihre Freunde und wechselt die Bettpartner wie andere ihre Unterhosen. Und so nebenbei bricht sie ihrem besten Freund Jannis, der seit Jahren in sie verliebt ist, das Herz.

Marc Barton ist ein schnöseliger Hollywoodstar, der mit Nicole, der sexiest woman alive, verheiratet und Herrchen von Boopsie, dem beliebtesten Hund der Welt, ist. Als ihm Daisy für den neuen Bond-Film als Nebendarstellerin vor die Nase gesetzt wird, winkt er dankend ab. Und so nimmt das verhängnisvolle Schicksal seinen Lauf.

Nicht nur, dass Daisy versehentlich Boopsie tötet und zum Hassobjekt zahlreicher Barton-Fans wird. Zusammen mit dem Hollywoodstar verunglückt sie auch noch bei einem Autounfall tödlich und erfährt von Buddha, dass sie erst die Reinkarnationsleiter durch das Sammeln von gutem Karma hinaufklettern muss, um ins Jenseits zu gelangen. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, sitzt Marc in der gleichen Klemme, und so bestreiten die beiden unfreiwillig gemeinsam ihr Nachleben in verschiedenen Tiergestalten. Immerhin eint sie schnell ein gemeinsames Ziel: Zu verhindern, dass Jannis und Nicole ein Paar werden!

Meine Meinung:

Ich liebe die Bücher von David Safier, und besonders angetan hat es mir damals "Mieses Karma". Ich fand das Buch einerseits saulustig, andererseits mochte ich auch die durchaus ernste Message, die die Geschichte dem Leser nahebringen möchte. Als ich erfuhr, dass es eine Fortsetzung gibt, war mir gleich klar, dass ich diese ebenfalls lesen würde.

Das Wort "Fortsetzung" kann man hier nicht wortwörtlich nehmen. Die Geschichte von Kim Lange, der Protagonistin in "Mieses Karma", ist zu Ende erzählt. In diesem Roman geht es um ganz andere Charaktere. Lediglich das Konzept, die Grundidee bleibt erhalten, und man stößt auch auf zwei Figuren aus dem Vorgängerband, nämlich Casanova und Buddha. 

Der Vorteil für alle Leser ist also, dass man den ersten Teil nicht kennen muss. Ganz im Gegenteil! Ich hatte schnell den Eindruck, dass es eher von Nachteil ist, den Vorgänger bereits zu kennen. Das mit der Wiedergeburt und dem Sich-Einfinden in den Körper eines Tieres war für mich nun schon ein bekanntes Konzept, und so wirklich lachen konnte ich nicht mehr so viel wie damals, wenngleich das Buch trotzdem Spaß gemacht hat.

Daisy ist schon eine Marke für sich. Ihr Verhalten gegenüber anderen ist ziemlich unterste Schubalde. Aber nach und nach kommt man ihr durch ihre Gedanken auch näher und merkt, dass sie eigentlich nicht so scheiße ist, wie sie sich als Mensch nach außen gegeben hat. Sie macht eine starke Entwicklung durch, das Gleiche gilt für Marc. Natürlich lebt die Geschichte nicht nur von den irrwitzigen Erlebnissen in den Körpern diverser Tiere (Mein persönliches Highlight war die asoziale, fiese Storchenmama.), sondern auch von den Querelen zwischen Daisy und Marc.

Trotz der bekannten Grundidee konnte der Autor durchaus einige Überraschungen und Wendungen einbauen, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Und natürlich gab es wieder zahlreiche spritzige Wortwechsel und lustige Szenen, die das Kopfkino ankurbelten und für Erheiterung sorgten. Auf das Ende wäre ich so nie gekommen, es hat mir aber ehrlich gesagt auch nicht so sehr gefallen. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, sonst müsste ich zu arg spoilern. Ich hätte mir eben eine andere Lösung gewünscht.

Die Geschichte lässt sich sehr flott lesen, was am gewohnt flüssigen und lockeren Schreibstil des Autors liegt. Alles in allem ist "Mieses Karma hoch 2" unterhaltsam, lustig und kurzweilig, bietet aber für die, die den Vorgänger bereits kennen, wenig Neues. Von daher frage ich mich schon, ob so eine Fortsetzung nötig gewesen wäre oder ob das ein bisschen ein Aufspringen auf den Erfolgszug ist so auf die Art "Safier-Bücher kommen immer gut an, und wieso nicht einfach einen der Bestseller reloaden?". Klar sind die Charaktere anders, aber trotzdem bleibt bei mir dieser Beigeschmack, dass es sich der Autor hier vielleicht ein bisschen einfach gemacht hat. Deshalb hoffe ich, dass der neue Roman von David Safier dann wieder etwas Frisches bietet.