Rezension

Alt?...und dann ?

Weit weg ist anders - Sarah Schmidt

Weit weg ist anders
von Sarah Schmidt

Edith Scholz ist um die 70 Jahre alt, alleinstehend und wohnt in Berlin. Eines Tages stürzt sie, der Briefträger findet die alte Dame und alarmiert den Krankenwagen.Nach einer Operation an der Hüfte muss Edith Scholz zur Reha nach Usedom. Dort bleibt sie lieber für sich ...doch plötzlich ist es vorbei mit der Ruhe: Die etwa gleichaltrige Christel Jaccobi hat sich in den Kopf gesetzt mit Edith befreundet zu sein. Edith ist darüber alles andere als glücklich. Und doch willigt sie ein,mit Christel auf eine Reise zu gehen. 

Eine Geschichte ,in denen ältere Damen die Hauptrolle inne haben, finde ich erst mal grundsätzlich gut . Christel Jacobs und Edith Scholz mischen denn auch Reha und Christels Angehörigen ziemlich auf. Trotzdem bleibt bei mir ein bitterer Nachgeschmack.Denn ich denke, mit dem Material hätte man mehr machen können. Gefallen hat mir der leise Unterton zum Thema"Was will ich in meinem Alter noch erleben"? Auch Themen wie körperlicher Verfall,Krankheit,Freundschaft im Alter, Kontakte pflegen wird in dieser Geschichte angesprochen und thematisiert. Mich hat das zum Nachdenken animiert. Das Thema Liebe im Alter wurde zwar angeschnitten, ist dann jedoch leider zu einer Heiratsschwindelstory verkommen. 
Die Figuren lassen mich ebenfalls etwas unbefriedigt zurück. Erst mal zum Positiven: Christel Jaccobi ist warmherzig, kreativ und hat ein offenes Ohr und Herz !Sie wehrt sich vehement gegen ihre Tochter, die für eine Unterbringung in einem betreuten Heim plädiert. Gerade diese Figur verdeutlicht perfekt wie schwer es ist im Alter selbstbestimmt zu entscheiden und diese Entscheidungen durch zu setzen. 
Dann ....die Figur Edith Scholz,die mich von Beginn bis zum Schluss leicht genervt hat. Die Dame ist unfreundlich, schnippisch und unzufrieden. Leider war sie keinesfalls witzig,sondern einfach nur nervtötend.  
Den Schreibstil habe ich teilweise als holperig empfunden und es haben 2,3 Mal Wörter  in Sätzen gefehlt . Allgemein hätte der Stil spritziger , frecher sein dürfen.